SPIRIT Nr. 44 (Juni/Juli 2004)

Top-Stories

Hamburg - das Tor zur Cheerleader-Welt

Wer will, wird immer ein Haar in der Suppe finden, um an etwas herumzumäkeln. Wenn man die Deutsche Cheerleading-Jugend-Meisterschaft (DCJM) betrachtet, waren das Wetter in Hamburg eigentlich zu schön, die Straßenabsperrungen wegen der Demos nervenaufreibend und die Musik in der Halle entweder zu laut oder zu leise. Aber wenn man die DCJM wirklich objektiv betrachtet, ist es nicht vermessen, Superlativen zur Hand zu nehmen: »Dies war die beste Meisterschaft aller Zeiten!« Optimale Betreuung und Verpflegung aller Teams mit Obst, Sandwiches und Getränken sowie die vielen kleinen Dinge wie T-Shirts für jedes Team-Mitglied, kleine Süßigkeiten-Tütchen, zusätzliche Medaillen für Platz eins bis drei und ein Silberteller des Hamburger Senats für die jeweiligen Sieger der Kategorien, um nur ein paar Dinge aufzuzählen. Damit wurden Teams, Coaches und Betreuer belohnt für eine harte Vorbereitung zur DCJM 2004. Und die Teams wiederum belohnten die Zuschauer mit grandiosen Darbietungen auf allerhöchstem sportlichen Niveau. Gerade mal vier Teams traten in der Kategorie Dance an. Obwohl mit der besten Punktzahl angereist, mussten sich die Little Pepper Witches am Ende mit dem Bronze-Platz zufrieden geben. Hier hatte man sich sicherlich ein wenig mehr erhofft, jedoch mag trösten, dass der Abstand zu den Alba Teens lediglich 4,5 Punkte betrug. Ähnlich wie »die Großen« boten die Berlinerinnen eine kreative Darbietung. Mit einer saubereren Technik könnten sie vielleicht das Punktekonto erheblich aufbessern. Ganz klarer Sieger waren die Junior Stars. Mit einer durchdachten Choreographie, gepaart mit schön ausgeführten Pflicht-Elementen und Synchronität konnten die jungen Damen ihren Meistertitel aus dem Vorjahr souverän verteidigen. Die Pee-Wee-Kategorie war sicherlich eine der hart umkämpftesten Kategorien, so knapp lagen die Punkte beieinander...

 

Alles reine Nervensache

Stephanie Buck, langjährige Trainerin der Junior Angels aus Hamburg, hat einmal ihre ganz persönlichen und bewegenden Eindrücke einer Meisterschaft aufgeschrieben. Und wird sicherlich vielen Coaches aus der Seele sprechen... Puh, war das eine aufregende Meisterschaft! Ich hatte mir solche Sorgen gemacht, ob die Nerven meiner Juniors mitmachen oder nicht. Jeder Coach kennt die Frage: Wie bringe ich mein Team am besten durch diesen Tag, und stimmt dann auch das Ergebnis? Man trainiert mit ihnen, bringt ihnen etwas bei, ist für sie da, und wenn es dann soweit ist und meine Mädchen stehen auf der Fläche, fühle ich mich hilflos. Ich kann ihnen dann nicht helfen, und sie müssen ganz allein zeigen, was sie können. Diesmal war es besonders schlimm, da die Meisterschaft in unserer eigenen Stadt war und wir einfach noch mehr als unser Bestes zeigen wollten. Bis kurz vor unserem Auftritt lief alles gut. Und dann kennt das auch fast jeder Coach: Beim letzten Durchgehen in der Aufwärmhalle verletzt sich noch eines meiner Mädchen. Der Rest wird super nervös, es reicht ja auch nicht, dass eine schon mit einem gebrochenem Daumen mitmacht. Auch das noch. Die Mädchen verlieren auf einen Schlag den Glauben an sich selbst und nichts scheint mehr zu klappen. Also, was macht man als Coach in solch einer Situation? Das, was ich immer tue: Ich rede mit ihnen und sage ihnen, wie besonders sie für mich sind, jeder einzelne kleine Engel ist ein Teil von meinem Cheerleader-Herz. Sie bringen mich jedes Mal wieder zum Staunen. Wenn es so aussieht, als ob es nicht weitergeht, nehmen sie sich in den Arm und sagen, zusammen schaffen wir das. Jawohl, das sind meine kleinen Engel! So schnell geben sie nicht auf, und ich als Coach lass mir einfach am Meisterschaftstag nicht anmerken, wie angespannt ich selber bin...

 

Piratenfamilie wächst und wächst...

Mittlerweile fünf verschiedene Cheerleading-Squads beherbergen die Frankfurt Pirates unter dem Vereinsdach. 1997 startete man mit nur einem Team, das aus Juniors und Seniors gemischt bestand, bevor man die Squad dann 2000 aufteilte. 2003 kam dann auch das erste Pee-Wee-Team hinzu, und in diesem Jahr gab es gleich zwei Neugründungen: ein Aufbau-Team für die Basketball-Abteilung der Pirates und ein Bambini-Team für die Vier- bis Achtjährigen. 21 Seniors, 19 Juniors und insgesamt 23 Mädels in der Pee-Wee- und Bambini-Abteilung umfassen die Squads der Pirates momentan - Tendenz steigend. Vielseitigkeit ist auch ein Markenzeichen des Vereins, immerhin hat man noch einige Basketball-Teams und Country Dance neben Football und Cheerleading im Angebot. Und auch Erfolge hat der Verein bei seinen Cheerleadern vorzuweisen. »Unser dritter Platz der Juniors bei den Hessen-Meisterschaften im vergangenen Jahr ist unser größter Erfolg, da sehr viele Teams teilgenommen haben. Wir sind zwar auch 2002 in der Kategorie Senior Dance Zweiter und 2001 im Junior Mixed Erster geworden, aber da war die Konkurrenz nicht so groß«, erzählt Conny Williams, Pressewart des Vereins und Abteilungsleiterin der Cheerleader. Überhaupt ist die Familie Williams den Frankfurt Pirates sehr verbunden, trainiert doch Keith Williams die erste Mannschaft der Footballer und fungiert auch noch als erster Vorsitzender des Vereins, und Tochter Laura trainiert die Senior und Junior Squads der Cheerleader...

 

Vom Stolz ein Cheerleader zu sein

Einmal Cheerleader in den USA sein, davon träumen sicherlich viele Mädchen. Eine hat diese Erfahrung im vergangenen Jahr bei einem Schüleraustausch in den Staaten gemacht. Pia Hilger aus Hamburg hat während ihres Aufenthaltes nicht nur ihr Englisch auf Vordermann gebracht, sondern sich auch einer neuen Aufgabe gestellt: Cheerleading. Aber auch Pia musste feststellen, dass man in den USA nicht vor Vorurteilen gefeit ist. Hier könnt Ihr nachlesen, was Pia während ihres Aufenthaltes so alles erlebt hat: Entgegen meiner Vorstellung musste ich keinen BMI von 19 haben und auch nicht Homecoming-Queen des letzten Jahres sein, um Cheerleader an der Pine Eagle High School zu werden. Allerdings war es von Vorteil, ein wenig Rhythmusgefühl und keine Angst zu haben und sich gegenüber Vorurteilen zu behaupten. Denn als Cheerleader hat man - auch in den USA - keine sehr gute Stellung: Man wird als dumm, unsportlich und lächerlich abgestempelt. Wir hatten keinen Platz zum trainieren und haben immer den Raum genutzt, der gerade frei war. Meist war dies die Theaterbühne oder der Wrestling-Raum. Wir wurden gerade von dem weiblichen Basketball-Team ziemlich mies behandelt, durften sie aber trotzdem anfeuern, Plakate für sie basteln und Süßigkeiten kaufen, die wir ihren Fans zuwerfen konnten, damit diese sie noch lauter anfeuerten. Ich wollte es trotzdem als Cheerleader versuchen...

 

Inhalt

Meisterschaften I

Note 1 für Hamburg

Stimmen zur DCJM

»Engels« Gedanken

 

Meisterschaften II

Kritische Stimmen zur DCM in Berlin

 

Comic

Spirit World

 

Team-Porträts

Grasshoppers

Pirates Cheerleader

Red Poison

 

Dies & Das

Buchpremiere

 

Deutschland

Rock the Park

 

Poster

Honeybees Küken

 

Rundblick

Düsseldorf, Myrtle Beach, Lübben, Berlin

Norderstedt, Hamburg, Braunschweig

 

On Tour

Vom Cheerleader-Stolz

 

Showtime

Lust am Neuaufbau

 

Technik

Turnelemente (2)

 

Cheer Talk

Ideen - woher nehmen?

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe