SPIRIT Nr. 43 (April/Mai 2004)

Top-Stories

Wenig Licht, dafür um so mehr Schatten

Vor schätzungsweise 2.500 Zuschauern trafen sich Anfang März die besten Teams Deutschlands in der Berliner Max-Schmeling-Halle zur 14. Deutschen Meisterschaft der Seniors. Große Erwartungen begleiteten jede Squad, wenn auch in unterschiedlichem Maß. Für die einen ging es nur um das Dabeisein, für andere schon um eine Platzierung unter den ersten Drei. Mit dieser Erwartungshaltung waren sicherlich auch die Honeybees aus Wolfsburg nach Berlin gekommen. Nachdem man letztes Jahr verletzungsbedingt den Meistertitel kampflos an die Crazy Cats aus Lübeck abgeben musste, wollte man dieses Jahr wieder angreifen. Und wie! Mit einem fehlerlosen Programm auf absolutem Höchstniveau stellten sie die »alten Rangverhältnisse« im Allgirl-Bereich wieder her. Knapp dahinter begeisterten die Streaks nicht nur die Berliner Fans. Mit einer gewohnt starken Routine brachten sie unter anderem mit ihrem Pflichttanz die Halle zum Toben, was an diesem Nachmittag nicht immer der Fall war. So richtig Stimmung mochte während der ganzen Veranstaltung nicht aufkommen. Lediglich die Berliner Teams oder Squads mit zahlreich angereisten Fans gaben der Veranstaltung zeitweilig einen gebührenden Rahmen. Was aber nicht die Topleistungen schmälern soll. Allerdings gab es auch zahlreiche Verletzte, sowohl vor als auch während der Darbietungen. So mussten zahlreiche Teams empfindliche Punktabzüge durch Drops und Unsicherheiten hinnehmen. Einige Drops führten gar zum Einsatz der Sanitäter - kein schöner Anblick. Die Aussage, Teams hätten sich mit ihren Programmen übernommen, ist immer schnell bei der Hand. Jedoch sprachen viele Aktive von schlechter Luft in der Halle, und auch das Quäntchen Nervosität bei einem so wichtigen Wettkampf darf man nicht vergessen...

 

Fantastische Cheer-Familie

Konstanz ist sicherlich das Markenzeichen der Phantastics aus Wiesbaden, denn wie bei nur wenigen Teams in Deutschland sind ihnen Trainerwechsel oder organisatorische Probleme weitgehend fremd. So überrascht es nicht, dass die jetzige Trainerin Alexa Ickert (27) bereits seit 1996 im Amt ist und das Team anführt. Im Dezember 1992 fing sie bei der Gründung der Wiesbaden Phantoms Cheerleader an und übernahm nach dem Weggang der US-Trainerin das Zepter, was sie auch nicht mehr abgab. »Es macht einfach Spaß hier, und wir haben ein ganz eingespieltes Team, eben wegen der großen Konstanz bei der Besetzung. Wir sind momentan 20 Seniors im Alter von 15 bis 27 Jahren und 14 Juniors im Alter zwischen zehn und 15 Jahren. Ein wenig verrückt sind alle Cheerleader, bei uns vielleicht ganz besonders«, so Alexa lachend. »Wir haben hier bei den Seniors schon einen festen Kern von circa zehn Mädels, die seit fünf bis sechs Jahren dabei sind. Unsere Gruppenstärke liegt meist so um die 20, wobei wir auch schon 25 Mädels im Team hatten.« Seit 2001 gibt es auch die Juniors, die von Alexas Schwester Saskia (19) und Feray (25), ebenfalls ein Mitglied der ersten Stunde bei den Phantastics, trainiert werden. »Wir haben im Sommer 2001 mit dem Jugendamt Wiesbaden ein Sommercamp angeboten. Daraus resultierte eine große Nachfrage auch bei der Jugend, und wir haben uns entschlossen ein Nachwuchsteam aufzubauen«, erzählt Alexa weiter. »Saskia und Alexa haben das Sommercamp betreut und als wir die Diskussion hatten, ob wir ein Nachwuchsteam aufbauen, da hat es sich ergeben, dass Saskia und ich das Team betreuen werden, da wir dazu neben dem Training mit den Seniors die meiste Zeit hatten«, fügt Feray hinzu. »Ein externer Coach wäre auch irgendwo komisch gewesen. Wir machen mit den Juniors das Gleiche wie bei den Seniors. Nur werden die Stunts und Pyramiden eben bei den Seniors anspruchsvoller.« »Beim Wechsel von den Juniors zu den Seniors gibt es dann meistens eine Umstellung, auch wegen der Körpergröße. Oft werden die Bases der Juniors dann erstmal bei den Seniors zu Flyern. Es ist schön zu wissen, dass es immer wieder Nachwuchs aus der eigenen Jugend gibt«, führt Alexa aus...

 

»Future Trance United«

Wenn man die Mädels bei den NFL-Europe-Teams einmal fragt, was denn den Reiz ausmacht, bei der NFL Europe zu tanzen, dann wird man oft eine Antwort hören: Man lernt viele nette Leute kennen, kommt viel rum und erlebt noch mehr. So auch die Mädels der Frankfurt Galaxy, die in den letzten Monaten mit einer großen Aktivität und vielseitigem Repertoire in Deutschland auf sich aufmerksam machten. Mit dem Frankfurter Rapper »Special D«, den man schon beim Tryout der Galaxy Cheerleaders in der Jury antreffen konnte, traten die Mädels der Galaxy dann auch bei »The Dome« auf, was bei Fans und den Organisatoren der Show gleichermaßen begeistert angenommen wurde. Die führte dann auch dazu, dass die Frankfurterinnen auf Empfehlung von »Special D« gleich für ein Video gebucht wurden, dass zusammen mit einigen Kollegen als »Future Trance United« gedreht wurde. Sanas (23) gehörte zu den acht Frankfurterinnen, die das Glück hatten, im Video mitwirken zu dürfen. »Das war stressig, aber auch ungeheuer lustig. Wir mussten morgens um vier Uhr nach Berlin fahren, und nachmittags wurde schon das Video gedreht, abends sind wir wieder zurück gefahren. Erst gegen 23 Uhr waren wir wieder in Frankfurt. Für uns war das eine Auszeichnung, dass man uns geholt hat, anstatt die Mädels aus der Hauptstadt«, erzählt Sanas noch immer begeistert. »Es war echt lustig. Wir haben in einem Cafe gedreht, wo an allen Plätzen Telefone waren und die Tische sich gegenseitig anrufen konnten. Viele Senioren waren an diesem Tag anwesend und die haben mitunter sogar mitgetanzt. Natürlich mussten wir aufgeteilt werden, damit wir schneller drehen konnten, und etliche Szenen mussten wir mehrfach drehen, doch hat es uns allen Spaß gemacht. Ich empfand diesen Dreh irgendwo leichter als andere Videodrehs, die ich schon mitgemacht habe. Die Leute dort, genauso wie die Künstler, waren super nett, auch wenn wir mit den Künstlern selber weniger zu tun hatten. Das war wirklich ein tolles Erlebnis...«

 

Essen, Trinken, Schlafen, Cheerleading?

Wenn man meint, man hat gerade die Vorurteile beim Thema Cheerleading aus dem Weg geräumt, scheint sich gleich das nächste Problem aufzutun: Wie viel Zeit ist eigentlich »normal«, um den tollsten Sport der Welt auszuüben? Wieder einmal wurde anregend diskutiert bei www.cheerforum.de. Und sicherlich hat auch der eine oder andere erleichtert festgestellt, dass er nicht allein dasteht, wenn sich wieder mal die Freunde beschweren, dass man zu wenig Zeit und immer nur Cheerleading im Kopf hat. Wie geht man damit um, wie kann man sein Zeit-Management vielleicht besser an sein Umfeld anpassen? Viele von Euch sind nicht nur aktiv in einer Squad, sondern gleichzeitig auch Trainer. Nina aus Wanne-Eickel zum Beispiel trainiert neben ihrem eigenen Dance-Training auch noch die Pee Wees ihres Vereins. Was für sie teilweise bis zu fünf Trainingseinheiten in der Woche bedeuten kann. Zusätzlich kommt bei ihr noch hinzu, dass sie gerade Führerschein, Fach-Abi und Übungsleiterschein macht - Respekt, dass sie das alles noch unter einen Hut bekommt. »Sollte es jedoch so sein, dass ich mal nicht kann, wird meine Trainerin es mir nicht übel nehmen, und meine Pee Wees sind bei ihrer Betreuerin in guten Händen,« räumt Nina ein. Großen Rückhalt scheint sie auch im Verwandten- und Freundeskreis zu haben: »Es gab auch welche, die mich für verrückt erklärten, meinen Ehrgeiz für diesen Sport nicht verstanden haben und sich dann von mir distanzierten. Doch genau diese Leute bauen mich in schlechten Zeiten auf, denn genau denen will ich beweisen, für was ich trainiere und dass es sich lohnt, so einen Ehrgeiz zu haben.« Etwas skeptisch waren anfangs auch die Eltern von Becks aus Aachen...

 

Inhalt

Meisterschaften I

Berlin war keine Reise wert

 

Meisterschaften II

Jugend trifft sich in Hamburg

 

Meisterschaften III

Live via Webradio

 

Comic

Spirit World

 

Team-Porträt

Phantastics

 

Dies & Das

Neuartige Sportunterwäsche

 

Deutschland

Cheeren in NRW (2)

 

Poster

CLL Dancers

 

Rundblick

Essen, Köln, Ulm, Düsseldorf

 

Showtime I

Future Trance United

 

Showtime II

LaKesha Bennett

 

Technik

Tumbling - Turnelemente (1)

 

Multimedia

www.hot-sensation.de

www.tusem-sweet-hearts.de

 

Cheer Talk

Wieviel Zeit für Cheerleading?

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe