SPIRIT Nr. 29 (Dezember/Januar 2002)

Top-Stories

Honeybees - Steinige Wege bis nach Tokio

Dass die Teilnahme an der Cheerleading-Weltmeisterschaft besonderer Vorbereitungen bedarf, versteht sich von selbst. Über die Maßnahmen, die die Wolfsburg Honeybees als offizielle deutsche Nationalmannschaft im Damen-Cheerleading ergriffen, und über die Probleme, die dabei auftauchten, könnten sie ein ganzes Buch schreiben. Normalerweise sind Kosten für die Honigbienen kein großes Thema. In der Vergangenheit gelang es dank ihres Könnens, finanziell gut abgesichert zu sein. Eine Reise in das Land der aufgehenden Sonne würde aber auch ihre Möglichkeiten sprengen. »72.000 Mark sind für 22 Mitglieder des Teams zu kalkulieren«, weiß Ingeborg Siebels zu berichten. »Der AFVD bezahlt das Startgeld, und der japanische Verband einen erheblichen Teil dieser Reiseaufwendungen.« Ebenfalls als rettende Institutionen sind die Stadt Wolfsburg und der VW-Konzern engagiert eingetreten. »So werden wir vor Ort von VW-Japan betreut und sollen am ersten Tag zum Essen eingeladen werden. Wir wurden vom Konzern sogar darüber informiert, wie wir in Japan uns benehmen sollten, beziehungsweise, wie es die Japaner wünschen würden«, ergänzt Frau Siebels. Somit ist die finanzielle Seite rechtzeitig abgedeckt worden und jedes Squad-Mitglied muss »nur« noch einen Eigenanteil von 500 DM zahlen, um sich diesen großen Cheerleader-Traum zu erfüllen. Andererseits fehlen bis zum heutigen Tag noch genaue Instruktionen vom japanischen Veranstalter. »Wir haben zwar das Regelwerk, welches übrigens erhebliche Abweichungen vom deutschen beinhaltet, erhalten und studiert, wissen aber ansonsten wenig über die Veranstaltung. Die Informationen sind bisher sehr spärlich geflossen. Wir wissen eigentlich nur, wann der Abflug sein wird. Ob wir in einer Turnhalle oder in einem Hotel untergebracht sind, ob wir am Flughafen abgeholt werden oder wo der Wettkampf stattfinden soll, ist bisher noch nicht nach Wolfsburg gemeldet worden.« Trotzdem sind die Honeybees alle sehr motiviert und freuen sich auf das wohl größte Projekt in ihrem Cheerleading-Leben. Als ein möglicher Favorit sehen sie sich allerdings nicht. Der amtierende Europameister aus Schweden wird ebenfalls antreten, und die Konkurrenz aus Finnland und Slowenien ist auch nicht zu verachten. Aus den USA soll ein Team aus Kentucky außer Konkurrenz erscheinen. »Das wäre natürlich eine große Sache, da dieses Squad unser großes Vorbild ist«, schwärmt Frau Siebels. »Mir ist nicht bekannt, ob weitere Teams aus Osteuropa oder auch China antreten werden. Sollte es ihnen aber gelingen, eine Mannschaft zu nominieren, so gilt für mich persönlich als sicher, dass sie uns aus der Sicht der Turnfähigkeiten überlegen sein werden. Die Möglichkeiten, dort Talente zu trainieren, sind ganz andere, als wir uns jemals erträumen könnten. Was bei uns nicht mehr moralisch vertretbar ist, ist in diesen Ländern eine Selbstverständlichkeit.« Wie auch immer, Wolfsburgs Kür steht. In einem harten Ausleseprozess wurden die besten 16 Mädchen nominiert, das »Team der Teams« zu bilden. Natürlich gab es bei den nicht nominierten Sportlerinnen Fragen zu beantworten, was verständlicherweise nicht immer leicht fiel. »Wir haben es dem Team überlassen, die besten Honeybees zu delegieren. Jede konnte mitbestimmen, welche Personen, die besten 16 sind und die größte Erfahrung und Leistung im Tanz, Tumbling und Pyramienbau mitbringt. Während der Nominierungsphase stellte sich heraus, dass ein Teammitglied schwanger wurde und somit ausschied. Unsere beiden besten Sportlerinnen besitzen die italienische Staatsbürgerschaft und fielen leider ebenfalls durch das Raster. Es ist klar, dass eine Familie nicht die Staatsbürgerschaft ändert, nur weil eine Sportveranstaltung es verlangt, dass nur deutsche in einem Team antreten dürfen. Überhaupt empfinde ich es als ein Unding, dass bereits fünf Monate vor der WM die Namen des ganzen Teams komplett und verbindlich angemeldet werden mussten.« Es liegt in der Sache, dass die VW-Städterinnen die Kürinhalte als ein großes Geheimnis betrachten und keine Informationen dazu verlauten lassen möchten. Wieder einmal wurde viel Zeit und Mühe investiert. Sie trainierten in der Hochphase zwischen August und Oktober bis zu viermal in der Woche. Es wurden laut Ingeborg Siebels wieder Akzente des Bodenturnens eingebaut, und es soll ein ganz besonderes schwieriges Element Teil der Kür sein, welches aus Sicht der Honeybees noch nicht im deutschen Cheerleading aufgeführt wurde. Es soll aus dem Bereich des Trampolinspringens stammen und steht in direkter Verbindung mit einer spektakulären Luftdrehung. »Wir wissen allerdings noch nicht, ob wir es auch gemäß dem Regelwerk aufführen dürfen. Möglicherweise würden wir wegen des sehr hohen Schwierigkeitsgrades und Gefahrenpotenzials disqualifiziert werden, wenn es nicht dem Reglement entsprechen würde. Aber sollen diejenigen bestraft werden, die ein solches Element aufführen könnten, aber von Paragraphen deswegen gehindert werden, weil die Masse es nicht beherrscht?« Die Fans der Honeybees können also wieder einmal gespannt sein, wie ihre Favoritinnen im fernen Tokio abschneiden werden und ob ihr großes Geheimnis jemals das Wohlwohlen der Jury des Weltverbandes finden wird. »Wir sind auf jeden Fall hoch motiviert und bauen auf unser bewährtes Rezept. Andere Teams trainieren genauso hart wie wir, vielleicht sogar etwas mehr. Wir setzen dagegen auf unser großes Plus: die interne Disziplin im Squad.«

 

Blue Angels - Wechselbad der Gefühle...

Irgendwie war dieses Jahr ein ganz verrücktes für die Blue Angels. Vor nicht ganz zwölf Monaten wusste auch im Squad eigentlich keiner so richtig, wie es weitergehen würde. Die Teamharmonie war alles andere als gut, und so mancher hatte im Hinterkopf wohl schon den Gedanken, den Sport an den Nagel zu hängen. Aber dann - keiner wusste eigentlich warum - ging ein Ruck durch das Team, und nach dem Motto »Nur zusammen sind wir stark« besann man sich auf die alten Tugenden und trainierte härter als sonst. Und der Einsatz sollte belohnt werden: Auf der Deutschen Meisterschaft 2001 konnte man sich denkbar knapp den ersten Platz sichern, und voller Optimismus ging man in die anstehende Saison, zumal sich auch bei den Blue Devils ein positiver Trend abzeichnete. Und jetzt sind auch die Blauen auf den Footballthron gestiegen und amtierender Deutscher Meister. Die Saison 2001 ist (eigentlich) gelaufen, und man steht vor einem Ereignis, das niemand so richtig in Worte fassen kann: Die Blue Angels nehmen an der ersten Weltmeisterschaft im Cheerleading teil. Und das auch nicht irgendwo, sondern in einem Teil der Welt, wo so schnell keiner privat hinfahren würde: Japan! Im Laufe der Teamgeschichte haben die Blue Angels wohl so ziemlich alle Titel gewonnen, die man hier in Europa gewinnen kann. Lange Zeit waren sie im Mixed das Maß aller Dinge und Vorbild für andere Teams. Die Teilnahme an Meisterschaften ist für die meisten Teammitglieder absolut nichts Außergewöhnliches, auch nicht die Tatsache, dass man im Mittelpunkt des Interesses steht. Aber ein Blick in die Runde verrät, dass erst jetzt vielen so richtig bewusst wird, was eigentlich bevorsteht! Alle sonstigen Ablenkungen wie Gamedays sind weg, und alles konzentriert sich nur noch auf die WM. Selbst die Urgesteine der Angels werden merklich ruhiger, wenn man sie auf die WM anspricht. »Es ist absolut unglaublich und schwer auszudrücken. Wir nehmen an der WM teil! So etwas gab es noch nie in dieser Sportart, und wir sind bei der ersten WM dabei - man selbst ist dabei. Das ist das eigentlich Unglaubliche an dieser ganzen Geschichte. Man kommt sich vor wie in einem Traum«, gesteht Stephan Guhl seine Gefühle. »Das ist eine sehr emotionale Geschichte - auch für jemanden, der schon jahrelang dabei ist und alle Höhen und Tiefen durchgemacht hat. So langsam setzt das Kniewackeln ein...« Dieses Wechselbad der Gefühle - totale Vorfreude auf Japan und die eigene Nervosität - durchleben zurzeit alle Teammitglieder. So auch Teamcaptain Steffi Buck: »Wie auch immer diese WM ausgehen wird, es wird für jeden, der daran teilgenommen hat, das absolute Highlight sein. Das ist einfach nicht zu toppen. Für uns ist es so, als ob man an den Olympischen Spielen teilnehmen darf - einfach gigantisch! Und hätte man mir persönlich vor einem Jahr gesagt: 'He, Du fährst zur WM nach Japan...' ich hätte nur gelacht. Aber auch das ist unser Sport: Alles ist möglich, und wir haben es geschafft, uns wieder ganz oben festzusetzen. Ich freue mich auf die Erfahrungen, die man während einer WM sammeln kann. Eine einmalige Gelegenheit, zumal auch keiner sagen kann, wann es die nächste WM geben wird und ob wir auch daran teilnehmen werden.« Und ein großer Vorteil für die Angels liegt in der Erfahrung und der Routine. Wenn die Emotionen zu hoch schwappen - man wird wieder von den alten Hasen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Und dann sind da auch noch die wiedererweckten alten Tugenden: Disziplin, Teamspirit und Trainingsfleiß. »Es ist einfach so, dass man im Prinzip den gesamten Verlauf dieser WM nicht vorhersagen oder beeinflussen kann! Das größte Problem für uns ist die Einschränkung bezüglich der Teamstärke. Insgesamt darf die Squad-Stärke ja nur 16 Teilnehmer umfassen - für unser 'übliches' Programm sind das zu wenige. Das Programm wird nicht dem gewohnten 'Angel-Style' entsprechen, sondern völlig neu sein - auch für uns selbst!«, fasst Steffi Buck zusammen. »Aber somit sind auch wir persönlich noch einmal neu motiviert - obwohl wir das sowieso schon bis zu den Haarspitzen sind!« Das WM-Programm wurde von Peter Aquirre entworfen, der auch schon für das Programm der Deutschen Meisterschaft verantwortlich war. »Bereits kurz nach der DM hat sich Peter bei uns gemeldet und seine Hilfe angeboten. Für uns ein Glücksfall. Mit Peter haben wir einen Top-Coach und einen erfolgreichen noch dazu. Da wir sonst ohne festen Head Coach sind, mussten wir nicht lange überlegen und haben das Angebot dankbar angenommen«, meint Stephan Guhl. »Er vermittelt das Gefühl, für den Erfolg zu trainieren. Im Gegensatz zu den nationalen oder auch Landesmeisterschaften ist jedes Team für uns eine unbekannte Größe! Und somit ist es fast unmöglich, seinen eigenen Leistungsstand festzulegen. Wie gut sind wir? Das werden wir erst in Japan wissen, schon ein komisches Gefühl. Man weiß einfach nicht, wie man eventuelle Schwächen ausgleichen kann. Und auch das Regelwerk ist für uns neu, und man muss laufend nachsehen, ob das, was wir auch vorhaben, auch regelgerecht ist! Aber was soll's: Wir werden einfach unser Bestes geben und ansonsten viel Spaß haben.« Die Teilnahme der Angels an der WM war nur durch die großartige Unterstützung des Vereines, des Förderkreises und der Fans möglich. Und wer die Angels kennt, der weiß, dass sie nicht an einer Meisterschaft teilnehmen, um irgendeinen Platz zu belegen. Das (sehr ehrgeizige) Ziel wird der Weltmeisterschaftstitel sein... sofern die Teams aus Slowenien, England, Taiwan und Japan nichts dagegen haben. Kleiner Trost für alle Daheimgebliebenen: Zur LM in Hamburg am 25. November werden die Blue Angels ihr WM-Programm präsentieren, und vielleicht auch einen Pokal!

 

Silver Shadows - Das Kribbeln wird immer stärker

»Mensch, wieso klappt das da noch nicht richtig? ...Petra, ich komme aber von hier aus gar nicht bis zur Mitte. ...Musst Du aber.« Solche oder ähnliche Dialoge gab's bei einem Training der Silver Shadows etwa drei Wochen vor der Weltmeisterschaft zu hören. Zwischendurch wurde dann noch öfter nervös in meine Richtung gefragt: »Sag doch mal, wie findest Du das Programm? Aber ehrlich!«. Ich war schwer beeindruckt von dem, was die Mädels gerade gezeigt hatten. Denn bei einer WM sollte man schon etwas Besonderes präsentieren. Deshalb beschloss Trainerin Petra Gronau, als vor einigen Monaten die Choreographie ausgearbeitet wurde, in ihrem Programm etwas ganz Neues auszuprobieren. Die neue Darbietung der Mädels untersteht zwar keinem Thema, ist dafür aber musikalisch bunt gemischt. Beginnend mit einem zackigen Motion-Tanz, weiterführend über einen HipHop-Teil und später etwas Rock bis hin zu einer weiblichen Note mit der Musik »Fever« wird in dieser Kür viel aus dem Bereich Tanz gezeigt. Besonders auf die verschiedenen zur Musik passenden Ausdrucksarten wird viel Wert gelegt. Am Schluss wird den (überwiegend japanischen) Zuschauern dann noch einmal verdeutlicht, dass sie hier ein deutsches Team sehen: Ein bayrischer Schuhplattler mit leichten japanischen Akzenten dient als Schlussgag der Kür. Dennoch kommt auch die Technik nicht zu kurz. Gezeigt werden Doppel- und anderthalbfache Drehungen, Sprünge aus den Breichen Tanz und Cheer sowie noch einige andere technische »Schmankerl«. Rundum betrachtet, bekommt man 2,5 Minuten lang gekonntes, anspruchsvolles Tanzen mit viel Ausdruck und Überzeugung zu sehen. Dabei wurde Musik und Choreographie so entwickelt, dass auch fremde Länder und Kulturen von der Kür überzeugt sein können. »Wir haben bewusst auf die Aufarbeitung eines Themas verzichtet. Schließlich weiß man nicht, was überall so gerade modern ist und was auch gerade nicht so gerne gesehen wird«, so Petra Gronau. Stattdessen wurde vieles aus dem klassischen Bereich Cheerleading verwendet, der überall auf der Welt für Begeisterung sorgt. Dabei war es anfangs gar nicht so klar, ob die Oberhausener wirklich nach Tokio fahren können. Immerhin ist eine solche Reise für neun Tänzerinnen sowie Trainer und Betreuer nicht gerade billig. Auf einmal war in etlichen Zeitungen das Gerücht zu lesen, die Shadows würden die WM-Teilnahme absagen. Dies wiederum erzürnte viele der Revier-Löwen-Fans, und sofort wurde eine spontane Sammelaktion gestartet. Bereits am nächsten Tag waren 4.000 DM zusammengetragen worden, und nach all dem Pressewirbel fanden sich dann noch Sponsoren, die bereitwillig den Rest drauflegten. Die Fahrt war gesichert, nun macht sich so langsam Nervosität breit, und das nicht nur bei den Mädels. So wurden rechtzeitig genug Menthol- und Vitamin-Bonbons verteilt, damit bloß keiner vor der WM krank wird. Schließlich sind es ohnehin nur neun Tänzerinnen, die das Programm vor der Jury präsentieren werden. »Wie nach jeder Saison hat auch dieses Jahr wieder der ein oder andere aufgehört, und die Neuen sind einfach noch nicht so weit. Aber ich denke, auch mit neun Damen lässt sich das Ganze gut rüberbringen«, schätzt Petra Gronau die Situation ein. Dabei ist sie selber auch nervös: »Ich bin nur froh, wenn alles vorbei ist und wir wieder Zuhause sind. Auch wenn wir uns sehr auf die anderen Teams freuen, so weiß man doch gar nicht, was einen so alles in Japan erwartet.« Dafür kann das Team sich nach der WM etwas Ruhe beim Thema Meisterschaften gönnen. Als Teilnehmer der Weltmeisterschaft sind die Silver Shadows automatisch für die nächste Deutsche Meisterschaft qualifiziert und können so bei der Landesmeisterschaft in NRW ganz entspannt außer Konkurrenz teilnehmen.

 

Trennung bei Meisterschaften von grossen und kleinen Teams?

Ich habe mir vor kurzem ein Video der UCA-High-School-Meisterschaft 2001 gekauft. In den USA sind die Gruppen in einzelne Divisionen aufgeteilt, diese sind abhängig von der Personenzahl. In der Kategorie »Small Division« sind es bis zu zwölf Mädels, in der nächst höheren Kategorie bis 16 Personen. Da ich selber ein relativ kleines Team trainiere, war ich sehr an den kleinen Teams interessiert. Auf dem Band kann man die Teams einer Kategorie sehr gut vergleichen, da alle in der absolut gleichen Anzahl antreten. Somit haben alle die gleichen Möglichkeiten. Als dann der Übergang zu den etwas größeren Teams kam (und dabei handelt es sich nur um vier Mädels mehr), war ich sehr überrascht. Gerade im Bereich Stunts und Pyramiden war ein deutlicher Unterschied in der Variation zu sehen, der zu Gunsten der größeren Teams ausfiel. Seit Jahren bin ich schon der Meinung, dass auch in Deutschland unterschiedliche Divisionen eingeführt werden sollten. Auch wenn die Personenzahl auf 25 begrenzt wurde, besteht immer noch eine Benachteiligung der kleineren Teams. Jede Jury möchte neue und ausgefallene Stunts und Pyramiden sehen und ein abwechslungsreiches Programm. Aber welche Möglichkeit bleibt zum Beispiel einem Team, das mit fünf Personen antritt? Es ist nicht machbar, zehn Mädels tanzen zu lassen, hinten spektakuläre Stunt- und Pyramidenkombinationen zu machen und vorn vielleicht noch einige tumbeln zu lassen. Aber genau diese Dinge machen ein Programm interessant. Ich bin der Ansicht, dass kleinere Teams mehr leisten müssen, um die gleichen Punkte wie größere Mannschaften zu bekommen, obwohl die Leistung gleich ist. Jeder, der ein kleines Team trainiert, weiß, wovon ich spreche. Man kann keine großartigen Kombinationen machen, weil es zum Beispiel einfach nicht machbar ist, die Tops nach vorn fallen zu lassen und daraus mit den hinteren eine neue Pyramide entstehen zu lassen. Es fehlen schlichtweg die Leute. Gerade jetzt, wo ich mir wieder Gedanken über ein Programm für zwölf Personen machen muss, fällt mir dieser Unterschied auf. Klar, auch als kleines Team kann man mit solider Leistung gute Platzierungen bei den Meisterschaften erreichen. Ich bezweifele aber, dass es möglich ist, beispielsweise die Deutsche Meisterschaft zu gewinnen, wenn die großen Teams die gleiche Leistung zeigen. Viele Mädels auf einem Platz wirken ganz einfach besser. Ein Team braucht zum Beispiel nur fünf saubere Extensions mit der richtigen Musik zu machen, und schon bekommt man eine Gänsehaut (mir geht es auf jeden Fall so...). Oder bei einem Cheer, wenn die doppelte Anzahl ruft, kommt es ganz anders rüber. Ich bezweifele, dass Jurymitglieder sich diesen Gefühlen gänzlich entziehen können. Auch auf mich wirken große Teams besser, auch wenn sie leistungsmäßig manchmal vielleicht schlechter sind. Es geht wohl auch den meisten Zuschauern so. Ich habe auf keinen Fall resigniert. Und ich bin auch nicht der Meinung, dass kleine Teams keine Chance haben, jedoch haben sie es schwerer. Und manchmal ist es schwer, Mädels zu motivieren, wenn man die Pyramiden, von denen sie träumen (und auch von der Leistung her könnten), wieder mal nicht machen kann. In Deutschland ist es, denke ich, ein organisatorisches Problem, die Teams in einer solchen Form zu trennen. Die Meisterschaften werden meist von den ehrenamtlich arbeitenden Cheerleader-Beauftragten organisiert. Eine Trennung bedeutete fast eine Verdoppelung des Aufwandes. Dies ist zurzeit sicher nicht machbar. Aber man sollte sich schon mal für die Zukunft Gedanken machen. Mit diesem Artikel möchten wir auf keinen Fall jemanden verärgern, sondern einfach nur zum Nachdenken anregen. Uns würde sehr interessieren, wie andere Teams oder auch einzelne Personen dieses Thema sehen. Deshalb würde wir uns freuen, einige Meinungen von Euch zu hören. E-Mail: spirit@huddle-verlag.de Eure Nicole Wilde-Wolff

 

Inhalt

Meisterschaften I

Alles Wissenswerte über die kommenden Landesmeisterschaften

Termine und Ansprechpartner

 

Meisterschaften II

Unsere WM-Teilnehmer kurz vor dem Abflug:

Cheer - Honeybees

Mixed - Blue Angels

Dance - Silver Shadows

 

Rundblick

Harburg Ducks, Sweet Memory's

Camp in Troidorf

 

Team-Porträt

Blue Flash vor 10-jährigem Jubiläum

 

Standpunkt

Trennung von großen und kleinen Squads?

 

Technik

4-2-1-Pyramide

 

Multimedia

www.buccaneers.com

www.rangers.co.at/bluefire

 

Hot Stuff

»Cheerleader-Stories« - Cheerleader-Docu auf arte

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe