SPIRIT Nr. 26 (Juni/Juli 2001)

Top-Stories

NCA European Classics 2001

Auch dieses Jahr waren die NCA European Classics gut besucht. Wie sonst auch trafen sich dort Cheerleader aus vielen Ländern Europas, um sich im internationalen Vergleich mit anderen Teams zu messen. Am 5. und 6. Mai fand das Turnier wie immer im Warner Bros. Moviepark in Bottrop statt. Diesmal kamen 1.400 Cheerleader, um mit rund 60 Teams an den sechs Team-Kategorien und drei Individual- beziehungsweise Stunt-Divisions teilzunehmen. So waren neben deutschen Gruppen auch Squads aus Großbritannien, Holland, Tschechien, Finnland, Schweden, Slowenien und der Schweiz zu finden. Besondere Beachtung muss auch den Juroren geschenkt werden. Insgesamt elf Wertungsrichter, alles »alte Hasen« des Cheerleading, wurden aus Amerika eingeladen. Mit teilweise 21 Jahren Erfahrung sollten hier die richtigen Noten für die Darbietungen gefunden werden. Der Bereich Dance verfügte sogar über ein eigenes Wertungsgericht, bestehend aus Profitänzern und teilweise sogar Broadway-Choreographen von Musicals wie zum Beispiel »Cats«. Auch diese waren allesamt Cheerleader. Samstags fanden die Vorrunden für die Kategorien Youth Dance und Cheer, Senior Dance und Cheer sowie Co-Ed statt, während die Teilnehmer der Individual Class, Partner und Group Stunt und auch PeeWee Cheer am Ende des Tages bereits ihr Endergebnis erhielten. Zum NCA Best Cheerleader wurde Nancy Tietjen von den Bremen Magic Hearts gekürt, gefolgt von ihren Teamkolleginnen Afra Luca auf Platz zwei und Jasmin Mühl auf Platz drei. Die Partner Stunt Division wurde von Diana Gyra und Jan Becker von den Extreme Angels gewonnen, während die Leverkusen Cats die Group Stunt Division für sich entscheiden konnten. Schön war hier auch die Durchführung dieser beiden Kategorien. Durch die große Anzahl an Wertungsrichtern wurde hier von sechs Leuten gleichzeitig bewertet. So konnten je drei Juroren die eine Division werten, während die andern drei schon bereit für die andere waren. Deshalb wurden die beiden Wettbewerbe immer abwechselnd präsentiert und folgten ohne große Pause aufeinander. Sieger der neun teilnehmenden PeeWee-Teams wurden die Ascension Eagles Extreme aus England. Auf Platz zwei kamen die Lilliputs des 1.FC Köln, während die Albabinis von Alba Berlin den vierten Platz belegten. So hatten einige bereits am Ende des ersten Tages etwas zu feiern. Schwierig war es jedoch auch für die Teams, die sich erst noch für die Endrunden qualifizieren mussten. Besonders einige Teams hatten zu leiden, bei denen die Technik immer wieder versagte und die CD »ihren Geist aufgab«. Insgesamt neun Squads, darunter auch das slowenische Co-Ed Team Maribor Borci, mussten ihre Darbietung unterbrechen und neu einsetzen. Klar, dass danach bei vielen der »Wurm drin« war und einiges schief ging. Natürlich wurde diese zusätzliche Schwierigkeit von der Jury berücksichtigt. Jedoch konnte der erste Wettkampftag erst nach eineinhalb Stunden Verspätung abgeschlossen werden. Während dann bei der Bekanntgabe der Finalteilnehmer einige Teams enttäuscht den Wettkampf als beendet betrachten mussten, sollte es für andere erst am Sonntag so richtig spannend werden. Jeweils fünf Teams aus den Dance-Kategorien und sieben Teams aus dem Bereich Cheer konnten sich qualifizieren. Dass die Anzahl an Cheerteams höher war als in den vergangenen Jahren, begründet die Leiterin der NCA, Barbara Weinreich, mit der Anpassung an das amerikanische System. Dieses besagt, dass etwa die Hälfte der teilnehmenden Teams weiterkommt. Da Junior Cheer mit 15 Teams und Senior Cheer mit 14 Teams standesgemäß besser besucht waren als die Dance Kategorien, war dies auch wirklich gerechtfertigt. Am Sonntag wurde also von den Teilnehmern noch mal alles in die Waagschale geworfen, um den bestmöglichsten Platz zu erzielen. Dass sich hier bei den Ergebnissen im Vergleich zum Vortag noch einiges ändern würde, ahnte da noch niemand. Gezeigt wurden wie immer spektakuläre Stunts und lange Tumbling-Reihen. Doch besonders konnten sich dieses Jahr die Tänzer hervorheben. Hier wurden ebenfalls atemberaubende Choreographien gezeigt, die das Publikum jubeln ließen. Besonders die Holländer des Nike Demo Teams erhielten in ihren hautengen Latex-Kostümen viel Aufmerksamkeit und begeisterten Applaus. Am Sonntag wurden dann pünktlich nach Zeitplan die Platzierungen bekannt gegeben. Und da solllte sich im Vergleich zum Vortag viel ändern. Die Kategorie Youth Dance konnte das englische Team Ascension Eagles Junior Varsity für sich entscheiden, während das Schwesterteam Ascension Eagles Extreme auf Platz drei landete. Cool Blue aus Haan, am Vortag noch auf Platz vier, konnte den zweiten Platz erkämpfen. In der Kategorie Youth Cheer gewannen Golden Spirit Junior aus Finnland verdient mit beachtlichem Vorsprung vor Ljubljana Cvetke aus Slowenien. Deutschland hier erst auf Platz drei, durch die Junior Twisters des 1.FC Köln, vertreten. Andersherum war es bei den Seniors. Während die Finnen mit den Golden Spirits noch als Erstplatzierter ins Finale eingezogen waren, wurden sie hier von den Leverkusen Cats auf den zweiten Platz verwiesen. Dabei waren die Cats am Vortag bloß Vierter. Platz drei konnten sich die Ducks Cheerleader vor den Twisters auf Platz vier sichern. Erwartungsgemäß dagegen lief es bei den Mixed-Teams. Maribor Borci gewann vor den Cheerleadern des SV Babelsberg. Die riesige Überraschung gab es dann in der Senior Dance Kategorie. War das Nike Demo Team doch recht siegessicher gewesen, mussten bei der Siegerehrung feststellen, dass sich die Düsseldorf Panthers mit ihrer spritzigen und technisch sehr hochwertigen Kür den Sieg sichern konnten. Hier begann dann auch das, was einen Schatten auf die Veranstaltung werfen sollte. Tief enttäuscht, zeigten sich die Holländer nicht gerade einsichtig. Sie buhten die Düsseldorfer aus und zeigten bei der Pokalverleihung dem Sieger demonstrativ den Daumen nach unten. Auch nach Beendigung der Veranstaltung zeigten sich Team und Fans als äußerst schlechte Verlierer, beschimpften und beleidigten die Veranstalterin Barbara Weinreich. Auch die Wertungsrichter konnten den Zorn nicht mildern. Das Argument, dass das Team doch schließlich für 10.000 DM Kostüme gekauft hätte, die allein schon den Sieg verdienten, sahen die Wertungsrichter nicht ein, während die Holländer nicht einsahen, warum ihre Wertung nicht besser als die von Düsseldorf gewesen sei. Das Gespräch endete mit einem zerschmetterten Pokal vor den Füßen der Jury. Als Konsequenz wird das Nike Demo Team nächstes Jahr nicht mehr zugelassen. Außerdem wird die Firma Nike von der NCA einen Brief erhalten, in dem der Sachverhalt geschildert und gefragt wird, ob man solch ein Verhalten mit seinem Namen unterstützen will. Schade, dass diese Entgleisungen diese ansonsten wirklich gelungene Veranstaltung trübten.

 

4. Deutsche Meisterschaft der Jugend

Am 31. März fand im Landsberger Sportzentrum die Deutsche Jugendmeisterschaft statt und circa 950 Zuschauer erlebten die besten PeeWee - und Jugendteams in Deutschland. Ermittelt wurden die Meister in insgesamt vier Kategorien: PeeWee-Teams (vier bis zwölf Jahre), Dance-Teams, Mixed-Teams und Jugend-Cheer-Teams (zwölf bis 18 Jahre). Schon in den frühen Morgenstunden waren die ersten Teams in Landsberg angekommen, um sich ein Bild von der sportlichen Anlage zu machen. Die Meisterschaft begann mit den PeeWees. Die Silver Duckies zeigten ein tanzbetontes Programm mit einer sicher gestandenen Pyramidenkombination aus Double Table Heelstretch into Partnersit into Mini-WolfWall. Ihr Programm sollte am Ende Platz fünf bedeuten. Danach folgten die PWC of Fire der Bremen Firebirds, die mit sauberem Tumbling in Form von zweimal Radwende und Überschlag sowie einmal Radwende Flickflack begannen und Pyramiden wie Double Table Heelstretch und eine gedrehte Mini Swedishfall zeigten. Das Pinoccio-Ende mit zwei Elevatoren sicherte die Showpunkte und sorgte auch für die Verbesserung von Platz fünf auf Platz vier am Ende dieser Meisterschaft. Es folgten die PeeWee Angels, die ein sehr »erwachsenes« Programm boten, mit sauberen Formationen, Motions im Cheer und guten Teamjumps wie dem Toe Touch. Die PeeWee Angels zeigten geworfene Stunts, Retakes und eine gelungene Schlusspyramide. Das ganze Team machte Radwende Toe Touch. Nur ein Drop kann der Grund dafür sein, dass sie am Ende »nur« Dritter wurden. Die Little Cats aus Lübeck von den Cougars waren das erste Mal bei einer DM dabei und mussten sich am Ende mit dem letzten Platz begnügen. Die Mini Windis gingen, wie sie kamen, als Deutscher Meister. Die Mini Windis begannen mit einer Groundoff-Elevator-Variation mit Arabesque, die sofort für Gesprächsstoff sorgte. Diese Form des Elevators ist verboten und führt eigentlich zur Disqualifikation. Im Vorfeld der Meisterschaft wurde dieser Stunt aber genehmigt, mit der Begründung, dass das Gewicht verlagert wird und es sich somit nicht mehr um einen Elevator handelt. Die Mini Windis bewiesen ebenfalls Ideenreichtum im Hinblick auf die Kreation von Pyramide waren aber unsauber im Level 3 Tumbeln. Es folgten die Oberelchingen Blue Flash PeeWees, die von Anfang an für Stimmung in der Halle sorgten. Sie boten ein fehlerfreies Programm, welches als Teamtumbling einen Radschlag vom ganzen Team beinhaltete und ergänzt wurde durch dreimal Bodengang rückwärts und zweimal Radwende Flickflack, alle sauber gestanden. Sie überzeugten durch deutlich mehr Ausstrahlung und zeigten sichere Stunts, alle sauber und schnell auf- und abgebaut. Die Jury allerdings sah die Blue Flash »nur« auf Platz zwei mit sieben Punkten Rückstand auf die Mini Windis. Im Bereich Dance sollte es einen neuen Meister geben. Das Danceteam aus Grolland war das erste Mal auf einer DM und trat mit einem völlig anderem Team an als auf der LM. Die Vorbereitungszeit machte sich jedoch bemerkbar. Das Danceteam der Oberelching Blue Flash wählte als Thema »America« und präsentierte die Pflichtteile sauber. Es wirkte aber im Vergleich zu seinen PeeWees unsicher. Platz drei gab es für die sauberen Pflichtteile der Blue Flash am Ende. Das Danceteam der Angels Cheerleader begann mit Power Toe Touches des gesamten Teams. Sie zeigten zusätzliche Elemente und präsentierten der Jury eine Vorwärts-Rückwärts-Drehung sowie saubere Pflichtteile wie High Kicks und den Spagat. Trotz des sehr guten Programms erreichten die Angels nur den Vizemeistertitel und mussten sich wie in der Seniorentscheidung hinter dem Oberhausen Danceteam aufs Treppchen stellen. Die Oberhausen Junior Shadows erinnerten vom Aussehen her an die Silver Shadows und präsentierten als Thema einen Mix der Vereinshymnen der Revier Löwen. Showeffekte wie plötzlich hochgehaltene Vereinsschals überzeugten die Jury: Obwohl einige der Cheerleader nicht richtig im Spagat saßen, hieß es am Ende des Programms wie am Ende der Meisterschaft: »Gut gebrüllt Löwen«. Die KBH Cheerleader wählten langsame Musik und präsentierten sich mit venizanischen Masken und der entsprechenden Musik ganz in schwarz gekleidet. Sie zeigten saubere Pflichtteile, die Masken nahmen jedoch viel von ihrer Austrahlung. Ihr Mut, einen anderen Stil auszuprobieren, wurde am Ende nicht belohnt. In der Cheerkategorie erwartete eigentlich keiner eine Veränderung. Die Oberhausen Cheerleader wirkten in den Stunts überfordert und unsicher und erhielten am Ende nur 132 Punkte. Den Steinbronn Cadillac merkte man nicht an, dass sie nach der Stellprobe ihr Programm auf Grund einer Verletzung umstellen mussten. Sie zeigten bei Ihrer ersten DM-Teilnahme Nervenstärke und sichere Stunts sowie ein tanzbetontes Programm. Die Crazy Chicken Cheerleader waren die Überraschung der DM. Als Neuling waren sie nicht allen Anwesenden bekannt, zeigten aber im Programm zusätzlich Elemente aus dem Dancebereich sowie Tumblings im Level 3. Ihr Programm beendeten sie mit einem Forearmstand. Die Starlets aus Bochum waren tanz- und ausdrucksstark. Ihr Programm beinhaltete Radwende Flickflack und Toss Over Stunts sowie kleinere Stunts und als Ending eine sicher gestandene WolfWall. Die Starlets freuten sich am Ende über Platz drei gemeinsam mit den KHB Cheerleadern. Die Poppies aus Berlin von den Bulldogs zeigten sauberes Tumbling im Level 3, deutlich laute Stimmen im Cheer und eine optimale Ausnutzung der Teamkapazität. Alles wurde im Twistcradel mit einem Lächeln abgebaut. 14 Punkte waren es, die die Crumbles mehr hatten und den Poppies ihren ersten deutschen Vizemeistertitel einbrachten. Die Munich Cowboys Cheerleader präsentierten sauber gestandene Elemente wie zweimal Radwende Salto zu Beginn, fünfmal Radwende Flickflack, einmal Radwende gestreckter Salto sowie viermal Standing Backhandspring und zwei Bodengänge. Ein falscher Musikeinsatz sorgte zwischendurch für Unsicherheit und ein Level 3 Drop beendete ihre Meister-träume. Die Angels dropten ebenfalls am Ende ihres Programms und zeigten leichte Unsicherheiten bei zwei Liberties, aber ansonsten war das Programm vollgepackt mit sicher gestandenen Pyramiden und Extras, wie zum Beispiel einer Double-Table-Top-Stag-Pyramide sowie schnellen Musikwechseln von Techno über Rock bis hin zu Cheermixmusik. Die KBH Cheerleader teilten sich Platz drei mit den Starlets und konnten sich trotz erheblicher Abgänge von routinierten Cheerleadern im Oberfeld halten. Auch sie zeigten zusätzliche Dance-Elemente, Toss over Stunts und einen Table Top mit anschließendem Überwurf. Dann kamen die Crumbles. In diesem Programm gab es alles, was das Cheerleader-Herz wünscht. Alles wurde im Twist gecradelt, fünfmal Radwende Flickflack, einmal Radwende Salto und sechsmal Standing Backhandspring im Cheer, Bodengangabgänge von Pyramiden sowie fliegende Crumbles über Table-Top-Pyramiden. Danach noch einen Höhepunkt zu setzen, war ziemlich schwer, aber es folgten noch zwei Co-Ed-Squads. Die Wings of Fire präsentierten sich nach total verpatzter Stellprobe wie ausgewechselt und nahmen den Titel des Meisters zum dritten Mal in Folge mit an die Weser. Sie begannen mit einer 6-2-1 und j-cradel into Flatback, gefolgt von DoubleTwistcradel, Toe Pitch into Middle High Chair,Toss to Partnersit into Hands into Single Base Extension back to hand up to QP. Das Tumbling war der entscheidende Punkt zur Titelverteidigung. So boten die Wings im Gegensatz zu den Sweet Memories zweimal Radwende Salto, einmal Fronttuck, einmal Radwende gestreckter Salto , einmal Radwende Flickflack sowie Radwende X-out. Showeffekte und als Ending eine NC State und ein fehlerfreies Programm ermöglichten die Titelverteidigung. Die Sweet Memories aus Babelsberg präsentierten sich mit vier Jungen, von denen zwei in der Lage waren, Co-Ed-Stunts zu halten. Im Tumbling hatten sie nur einmal Radwende Flickflack, dafür aber zweimal walk in chair, einmal Toss Hand Extension und ein walk in hands Extension mit Spot sowie den Stunt der Meisterschaft am Ende des Programms, ein walk in Hands into Single Base Liberty Arabesque mit Cradel. Aus sportlicher Sicht war es eine optimale Veranstaltung, die das Cheerleading als Leistungssport in der Öffentlichkeit präsentiert hat. Zwei Teams werden diesen Tag nicht mit positiven Erinnerungen verbinden. Die PeeWees der Leverkusen Cubs präsentierten sich auf Grund eines Regelverstoßes nur außer der Konkurrenz. Sie hatten trotz Verwarnung zu viele Cheerleader im Team, die dem Alter nach der Jugendkategorie angehörten. Das Programm umstellen und nach den Jugend-Teams starten, wollten die Leverkusener Trainer ihren Kleinen nicht zumuten. Die Junior Hearts hingegen, die ganz ohne Fans nach Landsberg gekommen waren, wurden disqualifiziert, weil ein Bindfaden am Handgelenk einer Cheerleaderin als »Schmuckstück« gewertet wurde. Besonders schlimm: Es war die letzte Teilnahme an einer Meisterschaft mit dem alten Trainergespann, Anke Steinmeyer und Michaela Solte, die nach zehn Jahren Cheerleading eine Pause brauchen.

 

Vorgestellt: Catkins

Sie sind Vize-Landes-meister von Nordrhein-Westfahlen. Bei der Deutschen Meisterschaft 2001 haben sie den dritten Platz in der Kategorie Dance belegt. Gegründet jedoch wurden sie erst im April 2000. Wohl alle Cheerleader aus NRW kennen sie und ihre Geschichte. Doch Teams aus weiter entfernten Bundesländern mögen sich wundern über den Riesenerfolg dieses vermeintlichen Newcomer-Teams. Grund genug für den SPIRIT, dieses Team einmal näher vorzustellen. Die Rede ist von den Catkins. So wie die Wildcats und die Cats cheeren die Catkins für die Basketballer von Bayer 04. Sie sind das Danceteam der Leverkusener und zeigen ihr Können zusammen mit den anderen Teams in den Timeouts und der Halbzeitpause. Ursprünglich hat alles bereits 1990 angefangen, als die Footballer der Bochum Cadets zum ersten Mal von Cheerleadern unterstützt wurden. Damals wurde die Gruppe von Sonja Hausberg gegründet und bestand aus nur fünf Mitgliedern. Heute sind die Blue Stars eines der bekanntesten Squads in NRW. Nachdem aber im Laufe der Jahre immer mehr Mädchen zum Team stießen und auch die Kategorie Dance immer beliebter wurde, entschieden sich Sonja und einige der anderen Mädels der Blue Stars, eine eigene Abteilung Dance aufzubauen. So wurden im Frühjahr 1999 die Bochum Blue Stars Dance geboren. Fast alle Mitglieder kamen aus dem Cheerteam und konnten so schon reichlich Erfahrung mitbringen. Die Blue Stars selber wurden mit den älteren Leuten des Jugendbereiches wieder aufgestockt. Nach kurzer Zeit wurde den Tänzerinnen allerdings klar, dass es so ein Danceteam recht schwer beim Football hat. Statt einer richtigen Tanzfläche steht hier nur der Rasen oder die Laufbahn für Darbietungen zur Verfügung. Also entschied man sich dann bald, ein neues Team in einer anderen Sportart zu suchen. Da gelang den Blue Stars Dance im April 2000 ein Glückstreffer. Gerade zu der Zeit suchten die Leverkusener noch ein Tanzteam zur Verstärkung ihrer Cheerleader. Die waren natürlich auch ganz glücklich darüber, ein komplettes Squad dazu zu bekommen und nicht erst ein Team in mühevoller Arbeit neu aufbauen zu müssen. Leider musste das neu hinzugewonnene Team auch seinen Namen wechseln. Da »Wildcats« und »Cats« nach dem Wechsel der Canes von Solingen nach Leverkusen bereits vergeben waren, wurde erst mal ein Wörterbuch gewälzt. Schließlich fand man einen Namen, der sich prima als Schlachtruf eignete und auch die »Katzentradition« nicht brach: Catkins (englisch für »Kätzchen«). Heute besteht das Team aus 13 Mädchen und Frauen im Alter von 16 bis 26. Da Sonja Hausmann das Team jedoch schon früher verlassen hatte und auch der zwischenzeitliche Trainer Paul Haltom wieder zurück in die USA gegangen ist, trainieren sie sich gemeinsam. Dabei übernimmt Klaudia Kontny die Organisation des Teams und leitet auch das Training »so ein bisschen«, wie sie selber sagt. Wichtig ist für die Mädels auf jeden Fall der Spaß am Training und an der Teamarbeit. Auf die Frage nach den nächsten beziehungsweise höchsten Zielen (eigentlich waren Turniererfolge gemeint) antwortete Klaudia: »Das wirklich Entscheidende für uns ist, dass jeder noch mit Spaß dabei ist und voll hinter der Sache steht. Da rücken dann Ergebnisse bei Meisterschaften in den Hintergrund.« Eigentlich eine gute Einstellung, denn was bringt es, wenn man zwar erfolgreich ist, sich aber zu jedem Training hinquälen muss. So wundert es auch nicht, dass die Mitglieder der Catkins auch schon mal was privat miteinander unternehmen. Neben einzelnen Freundschaften innerhalb des Teams werden so auch mal ganze Wochenenden miteinander verbracht oder irgendwelche Events gemeinsam besucht. Dennoch nehmen sie ihr Training auf jeden Fall ernst. Dies belegt allein die Liste ihrer Platzierungen. So wurden die Mädchen noch als Blue Stars Dance 1999 Zweiter bei den NCA Classics und ebenfalls Zweiter bei den NRW-Meisterschaften. Auf der Deutschen Meisterschaft 2000 konnte man dann den dritten Platz erkämpfen. Die Erfolge rissen auch unter neuer Flagge nicht ab. Im Mai 2000 wurden die Catkins Dritte bei den NCA World Classics mit einer besonders einfallsreichen und gelungenen Darbietung zum Thema »Saturday Night Fever«. Der größte Erfolg jedoch, so Klaudia, war der zweite Platz bei den Europameisterschaften 1999. Dabei lief das Turnier alles andere als glatt. Erst am gleichen Tag erfuhr man, dass auf einer Europameisterschaft, anders als auf einer Deutschen, eine Doppeldrehung zu zeigen ist. Nun wurde diese in Windeseile in das Programm eingebaut, um nicht disqualifiziert zu werden. Dass somit die Aussicht auf einen der vorderen Plätze gestorben war, schien klar. »Bei der Siegerehrung saßen wir alle da und haben auf unsere Platzierung gewartet. Als wir dann bis Platz sechs immer noch nicht aufgerufen wurden, dachten wir, dass wir disqualifiziert waren. Wir waren so damit beschäftigt zu überlegen, was wir falsch gemacht haben könnten, dass wir erst gar nicht realisiert haben, dass der Moderator beim zweiten Platz unseren Namen nannte«, erinnert sich Klaudia lachend. Neben den Wettkämpfen und den Basketball-Spielen haben die Mädels aber auch sonst noch viel zu tun. So haben sie zum Beispiel schon Promotions für große Firmen wie D2, Coca Cola und Fiat hinter sich. Auch bei der Manhattan Cheerleader Show von Schöller und der Morgenshow bei TM3 waren sie schon mit dabei. Besonders interessant war bestimmt auch ihr Showauftritt für die Luftwaffe. Wer also die Catkins mal live erleben möchte, findet genug Gelegenheiten. Bei den NCA World Classics 2001 konnten sie jedoch leider aus organisatorischen Gründen nicht mit dabei sein. Auf den Landes-meisterschaften werden sie aber bestimmt wieder zeigen, was sie können.

 

Ein Leben voll Tanz und Musik

Wer sich selbst schon einmal beworben hat, der weiß um die Mühen, sich überhaupt erst an den Schreibtisch zu setzen und dann auch noch Vorzeigbares aufs Papier zu zwingen. Wenn dann beim Verfassen des Lebenslaufes oft nicht mehr als eine Seite zu Stande kommt, drängt sich die Frage auf, wie ein ganzes Leben, zumindest das berufliche, auf einem einzigen Blatt Papier Platz findet. Derartige Grübeleien kennt Katja Pritzel-Hentley, Trainerin des neuen Berliner Cheerleading Teams der American Sports Bar »Play Off«, nicht. Ihr »Problem« ist eher, bei ihren vielfältigen Engagements keines unerwähnt zu lassen. Und das »Problem« ihres Gegenübers besteht darin, nicht vor Neid zu erblassen, wie eine gerade einmal 30-Jährige das alles unter einen Hut gebracht hat. »Das alles« - das sind beispielsweise ihre drei Kinder, die zwischen ihrem Aufenthalt in den Staaten und ihrer Rückkehr nach Deutschland zur Welt kamen, aber auch die Arbeit in mehreren Tanzstudios in Berlin und nunmehr ihr Engagement als Coach des »Play Off«-Teams. Aber der Reihe nach: Nach dem Abschluss ihrer Ausbildung an der Musical-Schule im Ballett-Centrum in Berlin beschließt Katja Pritzel einen anderen Weg einzuschlagen, obwohl der hiesige Arbeitsmarkt überschaubar ist und die Chance, einen Job zu bekommen, günstig. Katjas Weg ist schon von anderen beschritten worden, leicht ist er nicht: Es zieht sie nach Westen, nach Kalifornien, dort, wo ewig die Sonne scheint und wo es so viele Tanzwillige gibt wie Sand am Venice Beach. Auch Katja muss sich, wie viele dort, mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Das prägt mindestens genauso wie ihr einjähriges Stipendium an der 3rd Street Dance Academy in Los Angeles, wo sie sich 1993 den letzten Schliff holt. Danach verschlägt es sie ans Pasadena City College, wo sie ein Studium beginnt (»Exercise Science«) und erste Cheer-Erfahrungen sammelt. Das Studium bleibt unvollendet (in Berlin schließt sie später ihre Physiotherapieausbildung ab); ein neuer Lebensweg beginnt, als sie ihren zukünftigen Ehemann kennen lernt. Nach der Heirat wird das erste Kind geboren, das zweite jedoch bereits in Deutschland, denn 1996 zieht es die Familie Pritzel-Hentley in Katjas Heimat zurück. Heimweh ist beileibe nicht der Hauptgrund. Vielmehr hat Katjas Ehemann, der Rapper »Killer«, ein Angebot bekommen, in Berlin als Leichtathlet sein Geld zu verdienen. Dass sich dies im Endeffekt zerschlägt, ist zwar ärgerlich, aber schließlich lenkt es die Familie in eine gemeinsame Umlaufbahn, deren Mittelpunkt Tanz und Musik bilden. Kaja unterricht an die zehn Tanzklassen in der Woche und zieht sich vom aktiven Bühnenleben zurück, das unter anderem Auftritte bei Modenschauen, Premierenfeiern, Festivals und TV-Musiksendungen umfasste. Im Hintergrund zu agieren, das entspreche ihr mehr: »Ich bin niemand, der groß ankündigt, wir sind die Besten. Ich will mit einer guten Show überzeugen, nicht mit Worten.« Gemeinsam mit ihrem Mann, der sich erfolgreich seiner Musik-Karriere widmet und das Football-Jugendteam der Berlin Wildcats trainiert, leitet sie Workshops und teilt sich die Pflichten und Freuden des Kinder hütens. »Sie sind«, wie Katja sagt, und man glaubt's sofort, »ein gutes Team.« Durch Eric Müller, der die Sportmodelagentur »Die Sportlichen« leitet, kommt schließlich der Kontakt zu Karlo Karlstedt von der Sports Bar »Play Off« zu Stande. Die innovative American Sports Bar, beheimatet in den Potsdamer Platz Arkaden und im Le Prom in Marzahn, hat sich auf ihr Banner geschrieben, ihre Gäste nicht nur gas-tronomisch zu verwöhnen, »Play Off« steht auch für Lifestyle und Entertainment. Schnell wird man sich einig, und tanz- und cheerwillige Mädchen zu finden (weit über 100 sind's beim Casting), das stellt angesichts guter Kontakte zu Radiosendern und Tanzstudios ebenso wenig ein Problem dar, wie sie zu unterrichten. Es sind eher die kleinen Dinge, die mitunter Katjas Schwung bremsen: Kos-tüme organisieren, Pompons kaufen und so weiter. Das gehört noch nicht zu ihrer Erfahrung. Wohl aber das Unterrichten und die Erinnerung an die eigenen Anfänge, also auch das Wissen darum, die Mädchen langsam an die Aufgaben heranzuführen, nichts zu überstürzen. Mit dem Wonnemonat Mai beginnen sich die Auftritte langsam zu häufen. Am 5. Mai trat das »Play Off«-Team, das auch Jazztanz, Streetdance und Akrobatik im Repertoire hat, bei der Norddeutschen Bodybuilder-Meisterschaft auf. Fürs nächste Jahr plant Katja die Teilnahme an Meisterschaften. Dazwischen hält sie »Augen und Ohren offen, um auf dem Laufenden zu bleiben« und pflegt ihre Kontakte - unter anderem zu Amber Wisneski von Berlin Thunder. Interessenten, die das Team für eine Show zu den unterschiedlichsten Anlässen buchen wollen, und Mädchen, die Lust haben, sich anzuschließen, können sich bei Katja unter (01 77) 2 78 48 33 melden. Wer das »Play Off«-Team live erleben will, hat dazu am 6. September und 1. November Gelegenheit, wenn zunächst in Wolfsburg und später in Berlin-Spandau die beiden nächsten »Play Off«-Sports Bars eröffnet werden. Und bereits am 3. Juni wird das »Play Off«-Team beim Karneval der Kulturen in Berlin vertreten sein, gemeinsam mit einer Marching Band und dem Jugendteam der Berlin Wildcats. Den für diesen Umzug üblichen Festwagen hat - man ahnt es bereits - Katjas Mann, »Killer«, organisiert. Sind eben ein gutes Team, die beiden.

 

Inhalt

Meisterschaften I

NCA European Classics in Bottrop

 

Meisterschaften II

Rückblick auf DM in Wolfsburg

 

Meisterschaften III

Analyse und Ergebnisse Jugend-DM

 

Rundblick

KBH Cheerleader laden ein

Gelungener Lehrgang in Rothenburg

Ducks-Präsentation

Premiere-Camp in Hanau

Bremer Powercamp

 

Team-Porträt

Catkins aus Leverkusen

 

Technik

Liberty - Level-3-Stunt

 

Multimedia

www.magic-cheerleader.de

www.goldflash.de

 

Deutschland

Sports Bar »Play Off« gründet eigenes Squad

 

On Tour

Zu Gast bei Lars Dzikus in Ohio

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe