SPIRIT Nr. 09 (2. Quartal 1998)

Top-Stories

Berlin-Bremen-Berlin - 24 Stunden aus der Sicht einer Cheerleaderin

2.45 Uhr Das Warten hat ein Ende. Unser Team und die Fans treffen sich am Bus zur Fahrt nach Bremen. Und gleich der erste Schreck, eine Cheerleaderin ist nicht da. Aber sie hat sich nur in der Uhrzeit geirrt. 3.20 Uhr Endlich, der Bus kann abfahren. Es ist ruhig auf der Fahrt, denn in der letzten Nacht konnte vor Aufregung kaum jemand schlafen, und alle dösen oder versuchen, noch ein paar Minuten Schlaf abzubekommen. Die Straßen sind leer, und so kommen wir viel zu früh in Bremen an. 8.00 Uhr Unseren Betreuern gelingt es, daß wir bereits jetzt in die Halle können und nicht zweieinhalb Stunden in dem engen Bus sitzen müssen. Nur für unsere Fans tut es uns leid, denn bis zum offiziellen Einlaß sind es noch sechseinhalb Stunden, die sie überbrücken müssen. 8.30 Uhr Unsere Kabine ist wirklich toll. Da wir noch soviel Zeit haben, machen wir es uns erst einmal gemütlich. 10.30 Uhr Endlich, die anderen Teams sind gekommen, und es herrscht plötzlich Trubel in den Kabinen. Als nächstes folgt der Paß-Check und die Stellprobe der einzelnen Squads in der Halle. Nachdem wir dran waren, beschließen wir, die Aufwärmhalle zu benutzen und einzelne Teile unseres Programmes noch einmal durchzugehen, insbesondere unsere Pyramiden. 14.30 Uhr Die Zeit vergeht wie im Fluge. Unsere völlig durchnäßten Fans werden zusammmen mit den anderen Zuschauern in die Halle gelassen. Wir müssen anfangen, unsere Papilloten aus den Haaren zu drehen, denn der Starttermin rückt unaufhaltsam näher. 16.00 Uhr Hinter dem Vorhang zur Halle herrscht das reinste Chaos! Die Team sollen in der Reihenfolge vorgestellt werden, in der sie starten. Die ersten Teams sind schon in der Halle, das Publikum tobt. Eine leichte Gänsehaut macht sich breit. Ob das Publikum auch nachher bei unserem Auftritt so jubeln wird? Uns bleibt noch eine knappe Stunde bis dahin. Die Kostüme werden angezogen, ein letzter Blick in den Spiegel, und wir gehen uns aufwärmen. Alle sind angespannt, und in ihren Gesichtern ist zu lesen: Wird alles gut gehen? 16.50 Uhr Es wird Zeit für uns, uns wieder hinter den Vorhang zur Halle zu begeben. Vor uns sind noch drei Teams, alle sind aufgeregt und nervös. Die Teams, die von ihrem Auftritt zurückkommen, sind alle nicht sehr begeistert. Es fließen Tränen (jedoch nicht aus Freude), Köpfe werden geschüttelt, es wird geflucht. Was ist da drinnen los? Haben ihre Pyramiden nicht geklappt, weil sie zu schwer waren? Wird es uns genauso ergehen? Haben wir vielleicht den ungewohnten Boden unterschätzt? Das letzte Team vor uns startet, wir stellen uns noch einmal zusammen, und unsere Trainerin sagt noch ein paar aufbauende Worte. Dann ist es soweit: Wir müssen raus und zeigen, was wir können! 17.30 Uhr Nach unserem Auftritt sind wir alle erleichtert. Dafür, daß wir alles so müde und k.o. von der Busfahrt sind, sind wir recht gut durch das Programm gekommen - bis auf den Einsturz unserer letzten Pyramide. Aber wenigstens hat sich keiner verletzt, das ist die Hauptsache! 17.45 Uhr Wir setzen uns zu unseren Fans ins Publikum und gucken uns die letzten sieben Teams an. Die Jury zieht sich danach zurück zur Beratung, und für uns und die anderen heißt es wieder, Zeit zu überbrücken. Das Problem wird ganz gut gelöst, indem einfach alle zusammen feiern. Es wird getanzt, gelacht, und alle haben ihren Spaß. 20.00 Uhr Die Jury kommt wieder! Die Teams setzen sich in der Halle auf den Boden, und die Siegerehrung beginnt mit den drei Mixed-Teams und geht dann über in die Ehrung der Damenmannschaften. Wir fassen uns an die Hände, was wir bei jeder Siegerehrung tun (manche würden es wohl Aberglaube nennen). Hat unser Programm für eine gute Plazierung gereicht? Was ist für uns eine gute Plazierung? Wir sind doch das erste Mal dabei! Hatten wir viele Patzer, und hat die Jury diese gesehen? 20.30 Uhr Platz 15, unser Squad wurde noch nicht aufgerufen. So geht es weiter bis Platz elf, doch auch hier fällt nicht unser Name. Haben wir es tatsächlich geschafft, unter die besten zehn Teams in Deutschland zu gelangen? Der Jubel ist groß, als wir als Neunte aufgerufen wurden. 21.00 Uhr Wir warten noch die Plazierungen der anderen Teams ab, dann schnell in die Kabine, umziehen, und ab in den Bus nach Hause. Auf der Rückfahrt schlafen fast alle, denn der Tag war für alle wahnsinnig . 2.15 Uhr Ich bin froh, als ich endlich in meinem Bett liege. Kurz schießen mir noch einige Gedanken durch den Kopf, der Tag zieht im Schnelldurchlauf an mir vorbei. Doch da bin ich schon eingeschlafen.

 

Make-up - Das A und O

Für den Erfolg eines Cheerleading-Teams bedarf es vieler Komponenten. Das sportliche Können bildet die Basis und die vielgerühmte Ausstrahlung oft die Sahne auf der Torte. Wenn zwei Teams der Jury eine gleichwertige Leistung präsentiert haben, ist oft die Fähigkeit, das Publikum durch die eigene Austrahlung zu begeistern, entscheidend und kann über Sieg und Niederlage entscheiden. Es sind manchmal nur Kleinigkeiten, wer es aber beherrscht, seine Botschaft durch ein optimales Erscheinungsbild dem Preisgericht und dem dankbaren Publikum mitzuteilen, kann seine Chancen auf eine gute Plazierung erheblich verbessern. Viele Untersuchungen in den USA und Europa haben es bewiesen. Frauen, die regelmäßig im Beruf Make-up tragen, besitzen bessere Chancen, früher befördert zu werden und schneller mehr Geld zu verdienen. Personalchefs sollen auch die Bewerberinnen bevorzugen, die ein gepflegtes Image vorweisen können. In einem Test wurden Fotos Personalentscheidern vorgelegt. Ein Teil der Kandidatinnen trug Make-up und eine gestylte Frisur, der zweite Teil der Gruppe hat auf solche Extras verzichtet. Letzten Endes erhielten die ungeschminkten Frauen rund 20 Prozent weniger Gehalt und benötigten eine längere Zeitspanne, bis ihnen ein Job angeboten wurde. Genauso verhält es sich im Sport. Ein perfektes Make-up ist ein zusätzliches Element, vielleicht sogar der entscheidende Kick zum Erfolg. Wer sich nicht gerne schminkt, sollte zumindest eine minimale Dosis verwenden. Die wahre Kunst dabei ist es, innerhalb kürzester Zeit (zehn Minuten) sein Aussehen entscheidend zu verbessern oder ein bereits bestehendes Make-up aufzufrischen. Denn zwischen den Wettbewerben steht oft nicht die Zeit zur Verfügung, sind die örtlichen Gegebenheiten nicht so ausgestattet, daß die Möglichkeit besteht, für jede Teilnehmerin optimale Schminkvoraussetzungen zu garantieren. Wähle Make-Up-Töne, die Dich gesund und gepflegt erscheinen lassen. Dazu solltest Du Deinen persönlichen Hauttyp kennen und eine Grundierung wählen, die der Hautfarbe am Kinn entspricht. Verwende für dunkle Bereiche (zum Beispiel in Nähe der Augen) eine Grundierung oder Abdeckcreme, die heller als die normale Farbe ist, damit ein gleichmäßiger Teint erzielt werden kann. Wenn Puderrouge bei Dir nicht haftet, trage ein Cremerouge auf, bevor das Gesicht überpudert wird und füge erst dann ein bißchen Puderrouge auf. Dieses Verfahren ist vor allem dann notwendig, wenn beim Sport Bewegung zu stärkerer Wärmebildung und erhöhtem Pulsschlag führt. Puder sollte immer mit einem Wattebausch oder noch besser mit einer Puderquaste aufgetragen werden. Ziehe die Aufmerksamkeit auf Deine Augen. Nicht durch leuchtende Lidschattenfarben, sondern durch einfache Begrenzung, indem durch satte, fast neutrale Töne die Farbe der Iris hervorgehoben wird. Wähle eine weiche oder neutrale Farbe für Deinen Lidschatten - Apricot kann als Grundlage verwendet werden - und verwende ein dunkles Braun, um den Augen mehr Tiefe zu verleihen. Der Mund sollte kraftvoll wirken. Rote Lippenstifte sind für Frauen vorgesehen, die besonders selbstbewußt sind. Zu warmen Farben paßt eher ein Lachsrosa oder Pink. Wer sich nicht oft schminkt, sollte lieber mit einem natürlichen Ton, wie zum Beispiel Terracotta, beginnen. Frauen mit kühler Farbausstrahlung sollten mit Weinrot oder gedämpftem Mauve arbeiten. Der Lippenstift hält länger, wenn der Verlauf des Striches mit einem Korrekturstift nachgezogen werden.

 

Pyromaniacs - Die Neuen brauchen sich nicht zu verstecken

Endlich ist die lange Zeit des Warten und des harten Trainings zwar nicht vorbei, doch langsam aber sicher nähert sich der Höhepunkt einer Pyromaniacs-Karriere: die Auftritte bei den Heimspielen von Rhein Fire. Doch zunächst mal ein kleiner Rückblick, was denn nun seit September so alles bei den Cheerleadern von Rhein Fire passiert ist: Glücklich waren sie, die über 30 jungen Damen, die durch das zweitägige Tryout gegangen waren und als Kandidatinnen für die 98er Pyromaniacs feststanden. Sowohl die Seniors wie auch die Neuen. Vier Wochen hartes fast tägliches Training sollten vor ihnen liegen. Einige hörten wegen des immensen Zeitaufwandes auf, einige wenige, weil es ihnen zuviel wurde - und einige aus beruflichen Gründen. Wer erinnert sich nicht gerne an Nana und Manuela, um nur zwei stellvertretend zu nennen. Doch das erste Licht am Horizont war zu sehen: ein wenig weniger Training und die ersten Auftriite des neu gebildeten Squads. Schnell waren die Mühen vergessen, wenn die Mädels vor begeistertem Publikum in der Rieseneinkaufszeile Centro, bei Sporthauseröffnungen oder bei diversen Sportlerehrungen auftraten. Und auch die Prominenz ließ sich gerne mit einem oder mehreren Pyromaniacs ablichten. Ob nun Bernd Wontorra, der Münchner Starausstatter Moshammer oder die Popgruppe Bed & Breakfast. Alle waren begeistert. Schnell vergingen die Monate, obwohl man über 25 verschiedene Tänze in allen Musikrichtungen zu lernen hatte. Von speziell einstudierten Schritten für Messen (Anuga, Essener Autoshow) ganz zu scheigen. Etliche Eightcounts kamen hinzu. Und zwischendurch immer wieder Kostümprobe für die neuen Ausstattungen der Pyromaniacs, die offiziell zur Super-Bowl-Party vorgestellt werden sollten. Glücklicherweise ging dies auch beim Training, da Tanja Hermanns wieder für die Entwürfe verantwortlich zeichnete. Schnell war das Jahr zu Ende, und der erste Countdown lief so langsam ab. Für Ende Januar mußten alle Tänze stehen. Schließlich waren es gerade die Fire-Fans, die nun endlich die neue Truppe sehen wollten. Die Veranstalter hatten nicht mit dem Ansturm gerechnet. Über 2.000 begeisterte Besucher des UFA-Palastes Düsseldorf waren von den Cheerleadern mindestens genauso entzückt und bewegt wie vom Super Bowl selbst. Und somit hatte sich der erste Teil jeglichen Freizeitverlustes rentiert. Doch nun fing die Zeit an zu rennen, hatte man nun nur noch knapp zwei Monate Zeit. Und welche Termine nun kamen, fast tägliche Auftritte - Rhein Fire hatte ein Mehrfaches an neuen Sponsoren. Dies gepaart mit den Karnevals- und sonstigen Buchungen ließ kaum noch Zeit für das Training. Mehrere fast ganztägige Foto-Shootings kamen hinzu, ob nun für das Poster der Schlösser-Brauerei oder für die »Überraschung« zu Saisonbeginn. Der Dreh mit diversen Fernsehteams oder »nur« Fotos für die hauseigene Webseiten nicht zu vergessen, ebenso wie das Shooting für den eigenen Sponsor Playtex. Und wann immer es nur irgendwie ging, hier ein Training und dort ein Training. In den ersten Monaten des Jahres heißt das in irgendeiner Form jeden (!) Tag ein Pyromaniacs-Termin. Und eigentlich sollten die letzten Wochen vor dem Spiel zum Studium der Pregame- und Halbzeit-Shows dienen. Doch immer mehr Buchungen lassen kaum noch einen freien Tag finden. Und dann Ende März - das Team kommt - also großer Bahnhof am Flughafen. Dazwischen Lehrgang bei Sheisedo, dem Kosmetiksponsor. Das amerikanische Stuntteam trifft ein, es sind nur neun Tage und wenige Trainingseinheiten, sie ins Programm einzubinden. Dann die große Welcomeparty für alle Fans und Freunde von Rhein Fire. Und gleich vier Tage später, die Kickoff-Party, nur für geladene Gäste, aber nicht ein paar, sondern gleich 1.000. Schließlich ist es ja das 200. Ligaspiel überhaupt und das erste offizielle der NFL Europe League. Und auch Admirals und Galaxy Cheerleader da - da muß man sich noch ein wenig mehr ins Zeug legen. Nun nur noch ein paar wenige Stunden - man geht in Gedanken die letzten Monate durch, die ganze Plackerei und die tollen und schönen Momente. B.J. Valentine - die Direktorin und Choreografin - die die Mädels immer wieder angetrieben hat. Jedes Team wäre froh, dieses Energiebündel das ganze Jahr in seine Reihen zu haben, aber das hat nun mal eben Rhein Fire. Und auf einmal sind es nur noch wenige Augenblicke. Und dann ist es da, dieses irre Gefühl, wenn Zehntausende jubeln, wenn es heißt: »Und hier sind sie, die Pyromaniacs!«

 

Inhalt

Meisterschaften I

Bremen - ein voller Erfolg

 

Meisterschaften II

Tagebuch einer Cheerleaderin

 

Dies & Das I

Richtig Schminken

 

Dies & Das II

Spitzen-Cheerleading in der Movie World

 

Technik

Insider-Tips für Arm Motions

 

Rundblick

Wild Huskies Cheerleader

Starlights

Angels

Monheim Sharks Cheerleader

Generals Cheerleader

Chargerettes

Tweetie-Birds

Pyromaniacs

Blümchen

White Poison

 

Deutschland

Entwicklung des Cheerleading in den neuen Bundesländern und in Berlin

 

NFL Europa

Pyromaniacs in Wort und Bild

 

USA/College

Texas Longhorns

 

On Tour

NCA-High-School-Meisterschaften

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe