SPIRIT Nr. 04 (1. Quartal 1997)

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Top-Stories

Ticketvergabe für die »Deutsche«

Zu den zehn regionalen Cheerleader-Meisterschaften in den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres durften die Organisatoren insgesamt über 10.000 Cheerleader-Fans begrüßen, die wohl auch generell zufrieden den Weg nach Hause gefunden haben. Klar, daß es hier und da Ungereimtheiten oder auch Defizite in der Durchführung der Meisterschaften gab, wie so manche Zuschriften belegt. Letztlich haben sich diese Veranstaltungen aber nach wenigen Jahren bereits etabliert. Und sie scheinen an einigen Orten zum echten Zuschauer-Renner zu werden. Stimmung war wieder so richtig angesagt. Eines darf man vermuten: An der Beseitigung der Fehler wird allerorten gearbeitet...

 

Eis kann so rutschig sein

Standfest müssen sie schon sein, die 18 jungen Damen der Cheerleader-Gruppe der Düsseldorfer Eishockey-Gemeinschaft (DEG), wenn sie auf dem gefrorenem Untergrund das Spalier zum Einlauf der Eishockey-Cracks bilden. In kurzen, aber sicheren Schritten gehen sie aufs Eis, um die Gasse zu bilden, durch die erst die Schiedsrichter und später die Spieler einlaufen. Doch für die Show, die die gleichen Elemente enthält wie bei Cheerleadern anderer Sportarten, legt man ihnen einen Teppich aufs Eis, groß genug, um stets Sicherheit während der Darbietung zu gewähren. 1992 entschlossen sich einige Mädchen, die gleichzeitig eingefleischte DEG-Fans waren, inspiriert von den Cheerleadern, die man bei Footballspielen gesehen hatte, eine eigene Gruppe aufzubauen, die Düsseldorf Diamonds. Eine Trainerin wurde mit Silke Kleibrink, einer ausgebildeten Tanzpädagogin und Balletlehrerin gefunden. Aufmerksame SPIRIT-Leser kennen diesen Namen schon: Silke gehört nach erfolgreicher Tryout-Teilnahme zum 97er Team der World-League-Pyromaniacs. Man besorgte sich Kostüme, die zwar »nicht unbedingt der Renner, aber praktisch« waren, und nachdem man den Vorstand überzeugt und entsprechend viel Training hinter sich gebracht hatte, trat man schließlich erstmals vor Publikum auf. Anfangs noch nicht genau wissend, was denn nun die Mädchen da unten auf dem Eis sollen, gewöhnte sich das Publikum bald daran. Diese Gewöhnung ging aber leider im Laufe der Jahre soweit, daß die Fans nicht mehr unbedingt vom Hocker gerissen wurden, so daß man sich überlegen mußte, etwas zu ändern. Der Neuanfang wurde im Sommer 1996 gemacht. Zu den fünf »Alten« gesellten sich 15 »Neue«, so daß sich nach einigen Wochen hartem Training die 18 Cheerleader im Alter von 16 bis 25 Jahren herausbildeten, die die Fans heute begeistern. Zur neuen Truppe kam eine neue Trainerin. Christina Aronica wechselte vom Football-Bundesligisten Cologne Crocodiles. Auch ein neues Outfit mußte her, da das alte doch ein bißchen zu »hausbacken« war. Und da die stellvertretende Managerin der Cheerleadertruppe die Designerin Tanja Lubos seit Jahren kannte, war eigentlich schon klar, wie man sich präsentieren wird - im Lubos-Stil »Sexy, aber seriös«. Zuguterletzt wurde noch der alte Name über Bord geschmissen. Fortan heißt das Squad schlicht »DEG-Cheerleader«. Und so staunten die knapp 12.000 Zuschauer beim Lokalderby gegen die Kölner Haie nicht schlecht, als das neue Team seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte. Im Hexenkessel an der Brehmstraße schwappt viel Stimmung auch auf die Cheerleader über, denen so richtig angesehen werden kann, wieviel Spaß es ihnen macht. Gemanagt werden die DEG-Cheerleader von Joachim Goldbach, der verantwortlich für Sponsoren und Auftritte ist, die auch nötig sind, denn die Cheerleader erhalten keine finanzielle Unterstützung vom Verein. Stellvertretende Cheerleader-Managerin ist Gudrun Hermann, die liebevoll »Cheerleader-Mom« genannt wird, und Goldbach bei seinen Aufgaben unterstützt. Sie betreut zudem die Mädchen bei allen Spielen und Auftritten. Diese zeitaufwendige Aufgabe wird ein wenig dadurch erleichtert, daß Tochter Meike einer der ersten Cheerleader war. Und einer der größten DEG-Fans überhaupt, besitzt sie doch einen mittlerweile stadtbekannten Ford Fiesta mit einem Airbrush-Porträt von Helmut de Raaf und allen Original-Unterschriften der Spieler. Das Auto ist so bekannt, daß man aus Angst vor Diebstahl den Wagen nicht mehr so ohne weiteres benutzen und viele Termine nur noch gemeinsam erledigen kann...

 

Sexy, aber seriös - »Tanja Lubos Design«

Wenn heutzutage eine Cheerleader-Gruppe sich ein entsprechendes und auch ansprechendes Outfit zulegen will, dann sind die Bezugsquellen dafür in Deutschland nicht gerade reich gesät. Entweder man bestellt direkt aus den Katalogen von Varsity der amerikanischen Cheerleader-Organisation UCA oder aus dem von Pep von COA. Oder man nutzt Bestell-Services in Deutschland, wie etwa den von D & A Sports Consultants in Berlin. Oder man kennt jemanden, der gut (manchmal aber auch weniger gut) mit Nadel und Faden umgehen kann. Seit einiger Zeit kommt eine weitere Möglichkeit hinzu, »Tanja Lubos Design« in Hilden. SPIRIT stellt die junge Designerin vor, jedoch nicht, ohne auch die Konkurrenz, (die im strengen Sinne aber eigentlich keine ist) zu berücksichtigen. Die Kataloge der amerikanischen Anbieter bieten solide amerikanische High-School- und College-Kostüme, bei denen man sich die entsprechende Zusammenstellung aussuchen kann. Über eine der Vertretungen in Deutschland können diese Kostüme geordert werden. Die Preise für ein einfaches Kostüm liegen bei etwa 300 DM plus Fracht plus Zoll plus Umsatzsteuer. Die Lieferzeit beträgt im Schnitt zwei bis drei Monate. Bezahlt wird direkt bei Bestellung. Reklamationen oder Umtausch sind sehr zeitaufwendig, wenn man direkt aus den USA beliefert wird. Auch sind College-Kostüme ja nicht unbedingt auf dem neuesten Stand der Mode oder nach dem Geschmack der Squads, deren Stil nicht »College pur« ist. Tanja Hermanns, die Inhaberin von Tanja Lobos Design, war selbst zehn Jahre Cheerleader und kennt die Probleme ihrer Kundinnen genau. So entwarf sie ihren eigenen Stil. Angelehnt an Showkostüme der NFL, die viel Busen und Po zeigen, entwickelte sie ihr Konzept »sexy, aber seriös«, indem sie die Freizügigkeit der US-Vorbilder nicht völlig übernahm. Teams können Tanja mit dem Entwurf eines Dresses beauftragen. Sie stellt in der Regel nach ein oder zwei Wochen zehn Skizzen zur Verfügung. Dafür muß der Auftraggeber eine Pauschale bezahlen, die bei Bestellung eines Kostümes verrechnet wird. Nach der Auswahl eines Entwurfes wird ein Probekostüm geschneidert und ein Anprobetermin für das ganze Team vereinbart. Tanja arbeitet viel mit dehnbaren Stoffen, was in gewissem Rahmen davor schützt, bei Gewichtsschwankungen oder Neuaufnahmen von Mitgliedern ohne passende Kostüme dazustehen. Zwischen Entwurf und Auslieferung vergehen etwa vier bis sechs Wochen, dies hängt von der Anzahl der bestellten Kostüme ab. Etwa ab 350 DM sind Kostüme bei Tanja zu haben - etwas teurer als der Einkauf in Amerika, aber eben ohne Zollformalitäten, mit überschaubarer Lieferzeit und Maßanfertigung von jemandem, dem man seine Wünsche in deutsch mitteilen kann. Jedes Kostüm ist außerdem ein Unikat. Kein Team muß Sorge haben, daß plötzlich jemand mit haargenau demselben Kostüm auftaucht. Inzwischen hat Tanja die Düsseldorf Pantherettes, die DEG-Cheerleader und die B.A.C. Gems der Berlin Adler ausgestattet.

 

Die Cheerleader der Washington Bullets

Die meisten NBA-Cheerleader werden bei Spielen durch fehlenden Platz in ihrem Aktionsradius eingeschränkt. Das muß nicht sein, wie das Beispiel der Cheerleader der Washington Bullets zeigt. »Unsere Truppe ist ein wenig anders«, sagt Nicol Addison, bei den Cheerleadern des NBA-Teams Wa-shington Bullets für die Organisation zuständig, nicht ohne Stolz und ergänzt: »Wir sind meines Wissens nach das einzige Squad in der NBA, das während des gesamten Spiels auftritt, nicht nur in den Spielpausen«. Für gewöhnlich beschränkt sich der Einsatz von Cheerleadern im Basketball auf die Spielunterbrechungen beziehungsweise die Halbzeitpause. Während des Spiels müssen sie aus Platzgründen außerhalb des Spielfeldes Platz nehmen. Einige Squads, so Nicol Addison, sitzen während des Spiels sogar in der Kabine und kommen nur zu den Spielunterbrechungen und zur Halbzeitpause heraus. Die Bullets Cheerleader haben es da besser. Die USAir Arena in Landover (Maryland), etwas außerhalb östlich von Washington gelegen, bietet in den vier Ecken Platz für Gruppen von je vier bis fünf Cheerleadern, die dort auch während des Spiels für Stimmung sorgen und zu der Musik, die in der Halle gespielt wird, tanzen können. In den Viertel- und Halbzeitpausen tritt die Truppe dann gemeinsam auf dem Spielfeld auf. Von diesem Unterschied abgesehen, geht es bei den Bullets Cheerleadern zu wie wohl bei den meisten Profi-Cheerleader-Squads. Die heutigen Bullets Cheerleader gibt es seit 1989. Zwar hatten die Bullets Anfang der 80er Jahre schon einmal Cheerleader, machten die Truppe aber zwischendurch einmal für ein paar Jahre dicht. Nach dem Wiederbeginn orientierte man sich mehr in Richtung Tanz und Show anstelle des reinen Cheerens. Die Truppe besteht im Durchschnitt aus 20 Mitgliedern, die während der in der Regel im Juni stattfindenden Tryouts »ausgesiebt« werden. Durch diese Tryouts müssen alle durch, nicht nur die neuen Bewerberinnen, sondern auch die noch verbliebenen Mitglieder aus der vorhergehenden Saison. Garantierte Plätze für die »Veteraninnen« gibt es nicht. Dennoch schafften bei den diesjährigen Tryouts, zu denen 300 Frauen antraten, 12 Squad-Mitglieder aus dem letzten Jahr erneut den Sprung in die Mannschaft. Die Bewerberinnen kommen aus unterschiedlichen Richtungen zu den Bullets. Einige waren zuvor an ihren Colleges Cheerleader des Football- oder Basketball-Teams und wollen nach dem Ende ihres Studiums weiter Cheerleading betreiben. Andere waren zuvor Tänzerinnen oder kommen aus dem Bereich Turnen/Gymnastik. Hin und wieder kommen auch Frauen von anderen NBA- oder NFL-Cheerleader-Squads. Eine weitere »Quelle« für Nachwuchs sind die jährlich stattfindenden Metro Dance Team Championships, ein Tanz-Wettbewerb, den die Bullets ausrichten, der für Teams gedacht ist, die nicht an State Championships teilnehmen können. Das sei »zwar kein direktes Rekrutieren«, so Nicol Addison, »aber es hat den gleichen Effekt«. Denn oft kommen Mädchen, die daran teilgenommen haben, später zu den Bullets und versuchen, sich bei den Tryouts für die Bullets Cheerleader zu qualifizieren. Bei den Auswahlkriterien stehen neben Erfahrungen im Tanzen vor allem turnerische Fähigkeiten, mit dem Hauptaugenmerk auf Leaps (Sprünge) und Flips (Überschläge) im Vordergrund. Nicol Addison: »Wenn eine Frau so etwas kann, dann kann das den Ausschlag geben, auch wenn sie nicht so gut tanzen kann, denn das Publikum mag Flips und so etwas. An ihren tänzerischen Fähigkeiten können wir dann noch arbeiten. Wir haben in diesem Jahr zum Beispiel vier Turnerinnen im Team, die wirklich schöne Flips machen können.« Insgesamt legt Nicol Addison, die selbst keine Erfahrung als Profi-Cheerleader hat, eigentlich aus dem Bereich Marketing kommt und jetzt unter anderem für das Organisatorische bei den Bullets Cheerleadern verantwortlich ist, Wert darauf, daß NBA-Cheerleading ein »Teilzeit-Job mit einer Vollzeit-Verpflichtung« sei. Ein Job, »den die Frauen aus Freude machen, nicht wegen des Geldes«. Trainiert wird mindestens zweimal die Woche zwischen sieben und zehn Uhr abends im Bullets-Trainings-Komplex in Landover. Am Abend deshalb, weil die Frauen alle einen normalen Job haben. Die Bandbreite reicht dabei von der Computer-Spezialistin über Studentinnen bis zur Polizistin oder Krankenschwester.

 

Inhalt

Ehrenkodex

Regeln für richtiges Cheerleading

 

Meisterschaften

Die Landestitelkämpfe von Herbst und Winter

 

Technik

Die hohen Anforderungen bei College-Tryouts

 

Mode

Tanja Lubos Design aus Herten

 

Rundblick

Mighty Lions

Baltic Sweeties

Blue Diamonds

M.C. Cheerleader

Bandit Girls

Grey Angels

Blue Starlights

Kodokan Indians Squaws

BGL Dragon Stars

Silverettes/Silver Trolls

Fire startet Schul-Cheerleading-Projekt

Canes Cheerleader

Tweetie-Birds

 

USA/NBA

Super Sonics in Berlin

Washington Bullets Cheerleader

 

Hot Stuff

Sammlerleidenschaft - Trading Cards

 

Porträt

Die Eishockey-Cheerleader der Düsseldorfer EG

 

USA/College

Ein Besuch in Dublin bei Navy und Notre Dame

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe