HUDDLE Nr. 35 vom 01.09.2011

Entwarnung

Kein Hurricane über Marburg

Wie gut, dass die Spieler der Marburg Mercenaries sich einen feuchten Kehricht um das Bauchgefühl ihres Präsidenten scherten. Dieser hatte vor der Partie gegen den bisher dieses Jahr ungeschlagenen Meister von 2010 aus Kiel aufgrund der personellen Situation orakelt, dass ein Sieg sicherlich schwer zu erreichen sein würde und damit im Grunde nur die Mehrheitsmeinung im Umfeld der »Söldner« wiedergegeben. Ohne die Stammspieler Cedric Clark (Schulter), Sean Averhoff (Schulter), Erich Heinz (Junioren-Nationalmannschaft), Ron Hairston (Grippe) und Eugen Heidt (Knie) und mit der ohnehin schon sehr dünnen Spielerdecke schien die Begegnung gegen die Mannschaft von der Ostsee einem Himmelfahrtskommando zu gleichen. Doch was sich dann über vier Viertel auf dem Rasen des Georg-Gaßmann-Stadions abspielte, war schon eine kleine Sensation. Die Mercenaries überraschten die Kieler früh, als diese noch Nachlässigkeiten zeigten, gingen mit 14:0 in Führung und verteidigten diesen Vorsprung beherzt, als die Kräfte im zweiten Durchgang zu schwinden begannen. Am Ende stand ein 28:20-Sieg, der aufgrund der besten Saisonleistung hochverdient war, allerdings auch durch zwei Wermutstropfen getrübt wurde. Doch dazu später mehr.

 

Mavericks untermauern Platz zwei

Adlern werden Flügel gestutzt

So wie die GFL-Saison für die Berlin Adler begonnen hat, so endete sie auch - zumindest der reguläre Teil. Denn gab es zum Saisonbeginn gegen die Schwäbisch Hall Unicorns eine Niederlage, so mussten die Adler nun auch in ihrem letzten Heimspiel gegen die Mönchengladbach Mavericks den Rasen als zweiter Sieger verlassen. Gegen die Mannen vom Niederrhein gab es für den amtierenden Vizemeister eine 7:17-Schlappe. Während es für Berlin in der Partie nur noch um die berühmte »Goldene Ananas« ging, konnten sich die Mavericks so vorzeitig das Heimrecht für die erste Runde in den Playoffs sichern. »Wir haben heute eine Regenschlacht gewonnen. Durch diesen Sieg sind wir vom zweiten Platz nicht mehr zu vertreiben und freuen uns auf das erste Playoff-Heimspiel am 17. September«, frohlockte Mavericks-Sportdirektor Maroan Wahab.

 

Im Ansatz rehabilitiert

Revanche Dresdens gegen Braunschweig geglückt

Am Samstag trafen im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion zwei Teams der GFL Nord aufeinander, die zu Beginn der Spielzeit 2011 große Erwartungen an den Verlauf der aktuellen Saison geknüpft hatten. Doch für beide Teams verlief die Saison bis zum gestrigen Aufeinandertreffen mehr schlecht als recht. Bei den Dresdnern zog sich ein außergewöhnliches Verletzungspech von wichtigen Schlüsselspielern wie ein roter Faden durch die Saison. Knappe Niederlagen gegen die Ligakonkurrenten führten dazu, dass sich die Königlichen schnell im Tabellenkeller wiederfanden und nicht wie erwartet um die vorderen Plätze der Tabelle mitkämpften. Gleiches Bild bei den Lions aus Braunschweig, die noch vor der Saison strukturelle Veränderungen im Verein zu verkraften hatten und auf Grund von sportlichem Misserfolg vor einigen Wochen sogar den Cheftrainer wechselten.

 

Betriebsunfall

Panther-Blamage gegen Schlusslicht Essen

Vielleicht war das der Schuss vor den Bug zur richtigen Zeit: Ausgerechnet gegen den Tabellenletzten der GFL Nord, die Assindia Cardinals, kassierten die Düsseldorf Panther ein 17:24. Dabei hatte der Aufsteiger vom Rhein im letzten Heimspiel der regulären Saison seinen Anhängern noch einmal etwas Besonderes bieten wollen. Das gelang dann zwar, aber auf eine unerfreuliche Weise. Entsprechend sauer war Trainer Martin Hanselmann: »So haben wir Trainer uns das nicht vorgestellt, so hat sich das wohl keiner vorgestellt.« Mit einer Mischung aus Enttäuschung und Trotz fügte er hinzu, dass man bewusst den sonstigen Reservisten viel Spielzeit eingeräumt hatte: »Daher wussten wir vorher, dass nicht alles rund läuft. Aber wir hatten schon gedacht, dass wir es auch mit diesem Personal packen.« Am kommenden Sonntag in Braunschweig werde sich das als Dritter für die Playoff-Runde bereits qualifizierte Team ganz anders präsentieren, so Hanselmann.

 

Indianapolis schaut auf einen Nacken

Ist Peyton Manning zum Saisonstart fit?

In Indianapolis dreht sich auch diese Saison wieder alles um Peyton Manning. Doch während es in den vergangenen Jahren darum ging, ob der Quarterback die Colts zum Super Bowl führen kann, wäre man in diesem Jahr schon glücklich, wenn der ohne Zweifel wichtigste Spieler des Teams zum ersten Spiel der Regular Season fit wäre.

 

Neue Defense als fehlendes Puzzleteil

Playoffs nun realistisches Ziel

Im zehnten Jahr der Franchise-Geschichte wollen die Houston Texans endlich zum ersten Mal die Playoffs erreichen. Nach der Schwachstelle im Team musste im Anschluss an die Saison 2010 im Grunde gar nicht gesucht werden, zu offensichtlich ist die Problemzone der Texaner: die Defense, speziell die Passverteidigung.

 

Aufgeholt, aber noch nicht überholt

Jaguars verstärken sich sinnvoll in der Defense

»Defense wins Championships«- diese abgedroschene Phrase geht zahlreichen Experten jede Saison unzählige Male über die Lippen. Im Falle der Jacksonville Jaguars trifft diese Binsenweisheit jedoch vollkommen zu, beziehungsweise der Umkehrschluss: In einer der offensivstärksten Divisionen der NFL ist man mit einer schwachen Defense im Normalfall chancenlos.

 

CJ2K stört das Idyll

Streit mit dem Superstar ums liebe Geld

Im Jahr eins nach der Ära von Head Coach Jeff Fisher hat sich bei den Tennessee Titans zwangsläufig einiges geändert. 17 Jahre lang leitete Fisher die sportlichen Geschicke der Franchise, nun übernimmt der ehemalige Offensive-Line-Coach Mike Munchak den Posten des Cheftrainers. Ein Wechsel nach einer solch langen klaren Festlegung auf einen Head Coach und seine Konzepte kann gar nicht ohne Schwierigkeiten bewältigt werden.

 

Mission Harbaugh

Wird mit neuem Coach automatisch nun alles gut?

Nachdem die letzte Saison nicht nach den Wünschen von 49ers-Besitzer John York lief, entließ er den glücklosen Head Coach Mike Singletary und konnte sich die Dienste des auch bei anderen Teams begehrten Jim Harbaugh sichern. Da die Probleme der San Francisco 49ers vom Management auf mangelndes Coaching zurückgeführt wurden, wurde der Kader kaum verändert. Mit dem Wechsel des Head Coaches meint man, der Veränderungen genug durchgeführt zu haben.

 

Fitzgerald setzt auf Kolb

Hat Arizona nun den Quarterback, den es braucht?

Bescheidenheit ist eine Zier, aber nicht in Arizona. Den dritten Divisionstitel in vier Jahren zu holen, haben die Cardinals sich als Ziel gesteckt - und anschließend wollen sie natürlich in den Playoffs dem Rest der Liga zeigen, dass die NFC West ihrem schlechten Ruf zum Trotz nicht die schlechteste Division der Liga ist.

 

Divisionstitel als Hypothek

Es kann auch schnell wieder abwärts gehen

Pete Carroll geht in seine zweite Saison als Head Coach der Seattle Seahawks. Doch um den Divisionstitel erfolgreich zu verteidigen, muss er einige Probleme lösen. Sein Hauptproblem ist die Position des Quarterbacks. Nachdem Matt Hasselbeck bei den Tennessee Titans einen langfristigen Vertrag unterschrieb, ist Tarvaris Jackson als Neuzugang von den Minnesota Vikings erste Wahl auf der Position des Spielmachers. Doch Jackson konnte weder in Minnesota noch in den zwei Vorbereitungsspielen überzeugen. Schaffte es die Offense unter seiner Leitung doch erst im letzten Viertel des dritten Testspieles, endlich auch einmal einen Touchdown zu erzielen.

 

Kein Platz für ungetrübte Freude

College Football leidet unter ständig neuen Skandalen

Man muss kein Miesmacher sein, wenn einem die ungetrübte Freude, mit der man den Start einer neuen Saison sonst herbeisehnt, dieses Mal fehlt. Die Skandale der letzten Monate um vertuschte Regelverstöße bei Ohio State und die Annahme unerlaubter Vergünstigungen bei Miami beschädigen das nach den Skandalen des Jahres 2010 ohnehin ramponierte Image des College Footballs weiter und zerstören Mannschaften mit Top-25- oder Endspielpotenzial. Bis jetzt haben die Negativ-Schlagzeilen keine Folgen für die Popularität des College Footballs und dessen Attraktivität für seine TV-Partner, aber die Auswirkungen der Vorgänge jenseits des Spielfeldes auf das »Produkt« auf dem Platz werden langsam bedenklich.

 

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