HUDDLE Nr. 01 vom 01.01.2009

Miami setzt sich durch

Dolphins schreiben Geschichte

In keiner Division war das Playoff-Rennen so offen wie in der AFC East. Drei Teams hatten noch die Chance auf den Divisionstitel, allen dreien drohte jedoch auch eine Zuschauerrolle in den Playoffs. Nach dem Sieg der Patriots war den Miami Dolphins klar, dass sie in New York gewinnen mussten. In einer höchstspannenden Partie besiegte Miami, letztes Jahr mit 15 Niederlagen das schwächste Team der NFL, die Jets mit 24:17 und besiegelte so den größten Turnaround der NFL-Geschichte.

 

Unspektakulär aber unberechenbar

McNabb und Co. vor letztem Höhenflug?

Wenn es stimmt, dass die Mannschaften in den Playoffs die besten Chancen haben, die im Dezember in Fahrt kommen, dann sind die Philadelphia Eagles einer der aussichtsreichsten Anwärter. Abgesehen vom Rückschlag bei den Washington Redskins in Woche 16 zeigen die Eagles in den letzten Wochen ihre besten Leistungen in dieser Saison. Und seit der Posse um die kurzfristige Verbannung von QB Donovan McNabb an die Seitenlinie hat die Situation bei den Eagles etwas geradezu Schicksalhaftes. Für McNabb und die übrigen älteren Spieler, die schon dabei waren, als das Team viermal in Folge das NFC Championship Game erreichte, ist dies vielleicht die letzte Chance, nach dem ganz großen Erfolg zu greifen.

 

Einseitige Sache

Dallas geht in Philadelphia unter

Das KO-Spiel um den letzten Playoff-Platz in der NFC zwischen den Philadelphia Eagles und den Dallas Cowboys lief ganz anders, als man sich das vorher vorgestellt hatte. Die Eagles fegten die Cowboys mit 44:6 regelrecht vom Platz. »Es war nicht mal knapp. Wir wurden in allen drei Teilbereichen und im Coaching von ihnen ausgespielt. Von diesem Spiel hing alles für uns ab und wir waren nicht bereit. Nach einem solchen Spiel gibt es nicht viel zu sagen. Die Saison ist vorbei«« stöhnte Wade Phillips, der Head Coach der Cowboys.

 

Die Souveränität ist weg

Giants nicht mehr die unangefochtene Nummer eins

Über weite Strecken der Saison schienen die New York Giants der klare Favorit auf zumindest das erneute Erreichen des Super Bowls zu sein. Man zog, vom Ausrutscher in Cleveland abgesehen, souverän seine Kreise, während sich die Konkurrenz in der eigenen Division gegenseitig die Punkte abnahm. Der Divisionstitel wurde frühzeitig klargemacht. In den letzten Wochen strauchelte das Team aber etwas, sicherte sich den Heimvorteil für die Dauer der Playoffs auch mit einer Portion Glück. So souverän wie in den ersten drei Vierteln der Saison sind die Giants nicht mehr, und das kann gefährlich werden, vor allem, wenn man auf die Carolina Panthers treffen sollte, die bei der knappen Niederlage in New York am 16. Spieltag gezeigt haben, dass sie den Giants mindesten ebenbürtig sind.

 

Abkehr von der Tradition

Steelers mit veränderter taktischer Ausrichtung

Als der Spielplan für die Saison 2008 veröffentlicht wurde, musste einem angst und bange um die Pittsburgh Steelers werden. Mit der AFC South und der NFC East hatten die Steelers die Teams der beiden stärksten Divisionen als Kontrahenten. Wie in der NFL üblich rundeten die verbleibenden Gruppenersten des Vorjahres aus der AFC (New England und San Diego) den schwersten Spielplan in der gesamten NFL ab. Doch die Steelers haben sich durchgebissen und ihrem Head Coach Mike Tomlin die zweite Playoff-Teilnahme in seinem zweiten Jahr beschert. Doch wird diese Tour erfolgreicher als in 2007 ausgehen, als man schon in der ersten Runde sang- und klanglos gegen die Jacksonville Jaguars ausschied?

 

Nicht zu viel Freizeit

Titans müssen darauf achten, den Schwung nicht zu verlieren

Auf dem Papier sind die Tennessee Titans die Nummer eins der AFC. Es darf also nicht verwundern, wenn die Truppe von Head Coach Jeff Fisher am 1. Februar in Tampa um den Titel spielen würde. Doch bedeutet die beste Bilanz in einer Conference nicht automatisch das Ticket zum Super Bowl. Auch wenn die Titans in der Saison Ausfälle wie den von DT Albert Haynesworth kompensieren konnten, so werden die Karten in den Playoffs nun noch einmal ganz neu gemischt. Vor allem in der AFC ist dieses Jahr alles möglich - sicher ist nur, dass Tennessee Heimrecht hat, so lange es in den Playoffs dabei ist.

 

Immer wieder Smith

Carolina baut auf seinen treuen Star

Also doch. Die Carolina Panthers haben sich kurz vor Schluss doch nicht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen und sind als Divisionsspitzenreiter der NFC South in den Playoffs. Im Vorbeigehen ging dies jedoch diesmal nicht. Zu dicht waren die Teams der Division beieinander. Opfer dieses engen Kampfes wurden letztendlich die Tampa Bay Buccaneers, die kurz vor Ende der regulären Saison die Playoff-Chancen verspielten. Stattdessen sind die Atlanta Falcons aufgerückt, haben es noch einmal spannend gemacht. Erst mit einem knappen Sieg in letzter Sekunde gegen New Orleans konnten die Carolina Panthers ihren Titel sichern.

 

Titel zum Abschied?

Colts in Top-Form in die Endrunde

Für Colts-Head-Coach Tony Dungy geht es um alles. Vor der Saison 2008 hatte er schon seinen Rücktritt angekündigt, jetzt liegt es an seinem Team, ihm einen würdigen Abschied zu bereiten. Dass seine Colts nicht als AFC South Champion in die Playoffs einziehen, muss dabei kein Nachteil sein. Beim Super-Bowl-Sieg der Colts 2006 gewannen die Colts zwar zuvor die Division, zogen aber als Team Nummer drei in der Setzliste in die Playoffs ein und hatten so nur ein Heimspiel in den Wild Card Playoffs. Vor allem die fehlende spielfreie Woche wurde damals vom Team als Vorteil gesehen, denn man blieb im Rhythmus und konnte genau so weitermachen, wie man in der regulären Saison gespielt hatte.

 

Wieder ein Turnaround

Parcells’ Handschrift erkennbar

Zwar ist Bill Parcells bekannt dafür, marode Teams innerhalb kürzester Zeit auf Vordermann zu bringen, doch bei den Miami Dolphins hätte so schnell nun wirklich niemand damit gerechnet. Mit zehn Siegen mehr als im Vorjahr stellten die Dolphins nicht nur den NFL-Rekord in der Kategorie »Biggest Turnaround« ein, sondern ließen in der AFC East auch die einst übermächtigen New England Patriots hinter sich.

 

Neuzugänge schlagen ein

Falcons könnte die Zukunft gehören

Wer hätte das vor der Saison gedacht – die Atlanta Falcons sind in den Playoffs und schlittern sogar nur knapp am Divisionstitel vorbei. Natürlich sind die Fans bei den Vorzeichen euphorisch gewesen, na klar, kein Wunder, wenn man den Nummer-Eins-Pick der Draft im Kader hat. Doch von Euphorie der Fans allein, lässt sich in der NFL nicht leben. Dass Matt Ryan das Zeug zum NFL-Quarterback haben würde, war zwar keine Frage. Dass er als Rookie allerdings so einschlagen würde, hatten die wenigsten vermutet, zumindest nicht schon in dieser Saison.

 

Spurtqualitäten

Aber nur ein Peterson ist zu wenig

Erst ein 50-Yard-Field-Goal von Kicker Ryan Longwell bescherte den Vikings bei auslaufender Spielzeit den hauchdünnen 20:19-Erfolg über die Giants und damit den ersten Divisions-Titel seit dem Jahre 2000. Dass es Longwell war, der seinem Team zum ersten Mal in vier Jahren wieder zu einer Playoff-Teilnahme verhalf, war kein Zufall: Alle sechs seiner Field-Goal-Versuche aus einer Distanz von 50 Yards oder darüber hinaus hat Longwell bislang verwandelt.

 

Spätstarter

Vier Siege im Dezember als Empfehlung

Quasi in letzter Minute haben sich die San Diego Chargers noch für die Playoffs qualifiziert und die Krone der AFC West den Denver Broncos entrissen. Dabei spiegelt die Bilanz mit acht Siegen und acht Niederlagen sowohl den Saisonverlauf des Teams als auch die Schwäche der AFC West in dieser Saison gut wider. Seit den Cleveland Browns 1985 hat kein Team mehr mit einer solch durchschnittlichen Bilanz eine Division gewonnen und die Playoffs erreicht. Mit einer Bilanz von vier Siegen und acht Niederlagen begann der Dezember für San Diego, drei Spiele hinter den Broncos bei noch vier verbliebenen Saisonspielen. Die Chargers gewannen alle Spiele und so am Ende fast sensationell doch noch den Divisionstitel.

 

Viel Licht und reichlich Schatten

West Virginias Patrick White der Star der ersten Bowl-Spiele

Wie soll man mit den Bowl-Spielen, von denen es inzwischen viel zu viele gibt, umgehen? Sind es ernstzunehmende Wettkämpfe oder eher Spaß-Veranstaltungen? Verdienen starke individuelle Leistungen in diesen eine Würdigung oder sind sie mit einem Makel versehen? Die Antworten darauf liegen irgendwo dazwischen. Fraglos ist das Niveau der Spiele durch den Umstand, dass heute praktisch jedes Team mit ausgeglichener Bilanz in einem Bowl spielt, so weit gesunken, dass man weder dem Ausgang der Spiele noch den dort gezeigten Leistungen große Bedeutung beimessen sollte. Es gibt aber noch Spiele auf gutem Niveau, in denen die Teams mit vollem Einsatz spielen und hervorstechende Leistungen Einzelner nicht primär der Schwäche oder Lustlosigkeit des Gegners zu verdanken sind.

 

Finale der Superlative

Oklahoma und Florida kämpfen in Miami um den Titel

Zwei Heisman-Trophy-Gewinner, eine Fülle von Spielern mit besten NFL-Perspektiven, der nach erzielten Punkten beste Angriff in der Geschichte der höchsten Spielklasse im College Football - das diesjährige BCS National Championship Game in Miami, in dem Oklahoma und Florida aufeinander treffen, wird ein Spiel der Superlative. Und es bleibt zu hoffen, dass die Fans nach zwei einseitigen Finals in Folge (Florida gewann 2006 mit 41:14 gegen Ohio State, LSU 2007 gegen den selben Gegner mit 38:24) mal wieder ein spannendes Endspiel zu sehen bekommen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist groß. Es wird auch ein Duell der unterschiedlichen Erfolgsrezepte. Oklahoma lebt in erster Linie von seiner unglaublichen Angriffskraft, Florida ist im Angriff nicht ganz so stark, hat dafür aber die deutlich bessere Abwehr als die Sooners.

 

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