HUDDLE Nr. 2 vom 10.01.2002

Schnelligkeit und taktische Disziplin

Miamis Abwehr entscheidet Rose Bowl

»Offense wins games, defense wins championships«, besagt eine Football-Weisheit, und selten war der Spruch so wahr wie in diesem Rose Bowl. Die spektakulären Highlights bei Miamis 37:14 gegen Nebraska setzte der Angriff, der der Hurricanes, versteht sich, wichtiger aber war, dass Miamis Abwehr Nebraskas Angriff nur etwas mehr als die Hälfte von deren sonst üblichen Offensiv-Ausbeute gönnte.

 

Sugar Bowl

Eine Nummer zu groß

LSU hatte beim 47:34 gegen Illinois relativ leichtes Spiel, weil der Überraschungschampion der Big Ten Conference weder ein Mittel gegen LSUs vielseitigen Angriff fand noch sich gegen die schnellen Verteidiger der Tigers durchsetzen konnte. Beim Sieger machte man in »Understatement«. Er habe gar nicht verstanden, was man im zweiten Viertel so Besonderes gemacht habe, nur habe alles, was man im Angriff gemacht hat, optimal geklappt, sagte QB Rohan Davey, dessen 444 Pass-Yards einer von zahlreichen neuen Sugar-Bowl-Rekorden war.

 

Fiesta Bowl

Oregon einfach aggressiver

Er hätte zwar immer geglaubt, dass man das Spiel gewinnen werde, aber die Art, wie das passiert sei, hätte ihn etwas überrascht, sagte Oregons QB Joey Harrington nach dem 38:16 gegen Colorado, und da war er nicht der einzige. Überraschend war insbesondere die Leistung von Oregons Abwehr, statistisch nur eine aus dem unteren Drittel der Division 1-A. Die operierte fast ständig mit acht Mann unmittelbar an der Line of Scrimmage, mit dem primären Ziel, Colorados Laufspiel zu unterbinden, machte aber so auch starken Druck auf die Quarterbacks.

 

From Worst to First

Patriots sichern sich Divisionstitel

Die New England Patriots gewannen standesgemäß mit 38:6 bei den Carolina Panthers und holten sich damit den ersten Divisionstitel seit 1997. Nachdem man letztes Jahr noch das Schlusslicht in der AFC East bildete, war dieser Umschwung, insbesondere ohne QB Drew Bledsoe, eine riesige Sensation und wurde von den mitgereisten Fans gebührend gefeiert. Der Jubel wurde noch durch den Sieg der Jets in Oakland gesteigert, der den Gästen nun eine Woche Spielpause garantiert, bevor man in den Playoffs voraussichtlich die Raiders empfängt.

 

Der Elbstädter...

Dem Football nicht nur als Spieler verschrieben

Die Meinhardts sind eine Familie, die eng mit den Hamburg Blue Devils verbunden sind. Vater Horst ist Athletic Coach, die Mutter leitet die Geschäftsstelle, und die Söhne spielen im Team des amtierenden Deutschen Meisters. Der ältere der beiden, Rico, nahm zuerst mit den Hanseaten Kontakt auf und wanderte 1997 vom sächsischen Dresden 500 Kilometer nordwärts die Elbe entlang, um bei den Devils seine Footballkenntnisse zu vertiefen. Bruder Toni ist ebenfalls im Defensive Backfield zu Hause und ist auch dabei, seinen Weg bei den Blauen zu meistern.

 

Für jeden etwas

Packers siegen - Strahan hat »seinen« Rekord

Die Green Bay Packers gaben noch einmal alles, gewannen bei den New York Giants mit 34:25, und auch wenn das dann doch nicht mehr zum Divisionstitel reichte, weil Chicago ebenfalls gewann, gab es wenigstens noch einen ansehnlichen Trostpreis: ein Heimspiel gegen die San Francisco 49ers in der ersten Playoff-Runde, das »marquee matchup« des Wild-Card-Wochenendes. Aber auch die Giants konnten sich noch über etwas freuen. Kurz vor Spielende brach DE Michael Strahan den NFL-Rekord für Quarterback Sacks in einer Saison.

 

Raiders schwächeln

K John Hall schießt seine Jets in die Playoffs

In einer an Spannung kaum zu übertreffenden Partie sicherten sich die New York Jets mit einem 24:22-Sieg über die Oakland Raiders ihre erste Playoff-Teilnahme seit 1998. Die Raiders verspielten unterdessen mit der dritten Niederlage in Folge ihr bereits sicher geglaubtes »Bye« in den Wild Card Playoffs. Erst weniger als eine Minute vor Schluss hatte Jets-K John Hall mit einem Field Goal aus 53 Yards Entfernung für die Entscheidung gesorgt. Es war der insgesamt sechste Führungswechsel in einem sehr emotionalen Spiel. Herman Edwards, Head Coach der Jets, verwies nach dem Spiel auf den Charakter seines Teams - wie es gerne nach wichtigen, aber oftmals nicht überzeugenden Siegen getan wird.

 

One for the Thumb

Miami Hurricanes zum fünften Mal National Champion

Am Ende war die wochenlange Aufregung mal wieder umsonst. Nix war’s mit einer »geteilten« Meisterschaft und dem Verfassen von Nachrufen auf die ungeliebte Bowl Championship Series (BCS). Mit einem 37:14-Sieg gegen Nebraska wurden die Miami Hurricanes zum fünften Mal nach 1983, 1987, 1989 und 1991 National Champion. Sportlich die »sauberste« Lösung, verdient war der Titelgewinn für Miami allemal, und doch war auch das wieder vielen nicht recht, fühlten sich neben den Cornhuskers auch noch andere als Verlierer, allen voran Oregon.

 

Alte Rivalen

Playoff-Start am Samstag mit den Wild Card Games

Wenn am Wochenende die NFL-Endrunde der zwölf Teams mit den vier Wild Card Games startet, dann stehen einige Clubs Konkurrenten gegenüber, denen sie in dieser Konstellation so früh in den Playoffs wohl lieber nicht begegnet wären. Dass der Zufall es will, dass am Wild-Card-Wochenende eine Paarung des letzten Spieltages »wiederholt« wird, daran hat man sich ja fast schon gewöhnt. Dass es diesmal unter diesem Vorzeichen gleich eine Neuauflage eines letztjährigen Wild-Card-Duells gibt, macht die Sache noch kurioser.

 

Orange Bowl

Marylands Abwehr überfordert

Bei Floridas 56:23 gegen Maryland blieb es in der ersten Halbzeit halbwegs spannend, weil Stamm-QB Rex Grossman aus disziplinarischen Gründen zunächst nicht spielte. Als Grossman sechs Minuten vor der Halbzeit ins Spiel kam, brach Marylands mit der Deckung von Floridas Receivern überforderte Abwehr endgültig ein. Bei seiner ersten Angriffsserie, die nach zehn Spielzügen mit dem 21:10 endete, brachte er sechs von acht Passversuchen ins Ziel, die zweite schloss er wenige Sekunden vor der Pause mit einem perfekten Pass auf den in der Endzone eigentlich abgeschirmten WR Jabar Gaffney zum 28:10 ab.

 

Florida Citrus Bowl

Großes Spiel von Clausen

Eine Glanzvorstellung von QB Casey Clausen, der mit 393 Pass-Yards eine neue persönliche Bestleistung erzielte, war der Schlüssel zu Tennessees 45:17 gegen Michigan. Ein früher Rückschlag für Michigan tat ein Übriges. Bei ihrem zweiten Ballbesitz leisteten sich die Wolverines einen Fumble (erst verlor QB John Navarre den Ball, dann RB B.J. Askew, der ihn aufgenommen hatte), der Tennessee an Michigans 28-Yard-Linie in Ballbesitz brachte. Vier Spielzüge danach fiel das 10:0 der Volunteers. Michigans letzte Hoffnungen schwanden mit dem Touchdown zum 31:10 im dritten Spielzug Tennessees nach der Pause.

 

Gator Bowl

Jubiläumssieg

Mit dem 30:17 gegen Virginia Tech feierte Florida State den 400. Sieg der Team-Geschichte. Die entscheidenden Punkte gelangen erst spät. Im ersten Spielzug des letzten Viertels, bei einem dritten Versuch und fünf zu überbrückende Yards, überlief WR Javon Walker CB Ronyell Whitaker. QB Chris Rix wurde zwar durch einen »Blitz« unter Druck gesetzt, konnte den Pass aber noch werfen, den Walker fing. Anschließend lief er ungehindert zum 20:17 in die Endzone. Virginia Techs nächste Angriffsserie endete im vierten Versuch an Florida States 32-Yard-Linie. Fünf Spielzüge später, darunter ein 50-Yard-Pass auf Walker, fiel das 23:17.

 

Cotton Bowl

Oklahomas Abwehrriegel

Die beste Abwehrleistung der Team-Geschichte in einem Bowl-Spiel verhalf Oklahoma zu einem 10:3-Erfolg gegen Arkansas. Erst die Angriffsserie zum 3:10 etwas mehr als fünf Minuten vor Ende des Spiels (zwölf Spielzüge, 52 Yards) brachte den Razorbacks in der Endabrechnung überhaupt positive Yards. Oklahoma hatte zuvor zwei lange »Drives« vorgelegt. Nach einer Interception an ihrer 37-Yard-Linie bei Arkansas’ zweitem Ballbesitz marschierten die Sooners in 13 Spielzügen zum 7:0, und ihren ersten Ballbesitz nach der Halbzeitpause schlossen sie nach zwölf Spielzügen mit dem Field Goal zum 10:0 ab.

 

Outback Bowl

Dramatisches Ende

Bei South Carolinas 31:28 gegen Ohio State überschlugen sich am Ende die Ereignisse. Nach dem 28:28 knapp zwei Minuten vor Spielende schien das Spiel ganz zu kippen, als CB Derek Ross bei South Carolinas zweitem Spielzug einen Pass abfing (Ballbesitz Ohio State an der eigenen 18-Yard-Linie). Im zweiten Spielzug danach aber leistete sich Ohio State seinerseits eine Interception, die South Carolina eine halbe Minute vor Schluss an der 29-Yard-Linie der Buckeyes in Ballbesitz brachte. Nach zwei unvollständigen Pässen und einem 5-Yard-Lauf brachte K Daniel Weaver einen 42-Yard-Field-Goal-Versuch knapp über die Torstange.

 

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