HUDDLE Nr. 26 vom 28.06.2001

»Hammer-Story I«

Thunder macht in Amsterdam Nägel mit Köpfen

Im Kampf um den verbliebenen Platz im World Bowl mussten die Amsterdam Admirals mit 28:34 eine schmerzliche Niederlage gegen Berlin Thunder hinnehmen und werden am nächsten Wochenende das Endspiel nur als Zuschauer verfolgen können. Gäste-QB Jonathan Quinn kontrollierte das Spiel von Beginn an und führte sein Team mit vier Touchdown-Pässen zur ersten Endspielteilnahme in der noch jungen Clubgeschichte. »Nach zwei Jahren harter Arbeit haben wir alle diesen Erfolg einfach verdient«, meinte General Manager Michael Lang nach der Partie.

 

Dankeschön an die Fans

Galaxy beendet verkorkste Saison mit Sieg über Dragons

Manche Experten hatten vorher geunkt: Die Barcelona Dragons, die als Teilnehmer am World Bowl bereits vor dem abschließenden Spieltag in Frankfurt feststanden, würden sich bestimmt kein Bein mehr ausreißen, sondern vor allem darauf achten, dass sich niemand verletzte. Und mit dieser freundlichen Unterstützung der Katalanen sei es dann für die Frankfurt Galaxy möglich, eine völlig missratene Saison doch noch einigermaßen ordentlich zu beenden. Tatsächlich: Die Frankfurt Galaxy gewann ihr Saisonfinale mit 26:10 gegen den World-Bowl-Teilnehmer vor mehr als 30.000 Zuschauern.

 

M HUDDLE-MVP:

Jonathan Quinn

»Ich schaue nicht auf Rekorde, mir ging es ums Gewinnen«, meinte Jonathan Quinn nach dem Sieg gegen die Admirals, der Thunder erstmal den Einzug in den World Bowl bescherte. So uneigennützig das klingt und sicher auch gemeint sein mag, die rekordträchtigen Leistungen des 26-jährigen Quarterbacks und die Erfolgsserie der Berliner hängen nun einmal eng zusammen. Es ist kein Geheimnis, wie wichtig die Leistung des Spielmachers in der NFL Europe für das Abschneiden des Teams ist. Zum siebten Mal seit 1991 erreichte das Team den World Bowl, das den statistisch besten Quarterback der regulären Saison stellte. Fünfmal gewannen diese Teams (einmal allerdings mit dem Ersatz-QB) das Endspiel, einmal verlor das Team (die Claymores im letzten Jahr), und an Quinn ist es nun, das Gesetz der Serie fortzusetzen.

 

Verkehrte Welt im Hampden Park

Rhein Fire verabschiedet sich mit Blamage aus World-Bowl-Rennen

Mit einem 34:21-Erfolg gegen Rhein Fire sorgten die Scottish Claymores bereits am Samstagnachmittag dafür, dass der NFL Europe die ganz große Tie-Breaker-Rechen-Arie erspart blieb. Genau genommen gebürte der Dank dafür dem Titelverteidiger vom Rhein. Dessen desolate Vorstellung war angesichts dessen, was auf dem Spiel stand - nämlich die Chance auf den erneuten Einzug in den World Bowl - umso unverständlicher. Ein Gutes hatte die Niederlage aber: So scheiterte Fire nicht erst knapp und unglücklich an irgendwelchen »Zahlenspielen«, sondern bekam ganz klar aufgezeigt, dass die diesjährige Mannschaft einfach nicht das Format der letztjährigen hatte.

 

No Mercy

Panther erteilen Cardinals Lehrstunde

Nicht viel hätte gefehlt, und Christos Mantzaridis, Head Coach der Assindia Cardinals, wäre am Siedepunkt angekommen. Nicht nur des Wetters wegen: Während die rund 850 Zuschauer im Paul-Janes-Stadion bei strahlendem Sommerwetter und knapp 30 Grad einen schönen Tag hatten, war Mantzaridis das Lachen gänzlich vergangen. Beim Rekordmeister Düsseldorf Panther gab es in der Nord-Gruppe der GFL eine 13:71-Packung. Dabei kamen die Ruhrstädter erst beim Stand von 0:64 zu ihren ers-ten Punkten.

 

Martyrium geht weiter

Crocodiles halten sich an Kiel schadlos

Beim Aufeinandertreffen der beiden sieglosen Nord-Teams gewannen die Cologne Crocodiles überlegen mit 56:7 gegen die Kiel Baltic Hurricanes. Einmal mehr zeigte sich, wie wichtig der wieder genesene QB Michael Davis als Spieler und Teamleader ist. Mit nur fünf vollständigen Pässen erwarf der 34-Jährige im heimischen Flughafen-Stadion 186 Yards und zwei Touchdowns in der ersten Halbzeit und erlief einen weiteren selbst.

 

Blue ist In

Devils-Defense hält Lions erfolgreich an der Kette

Die Hamburg Blue Devils schlugen die Braunschweig Lions mit 31:14, und so überraschend das Resultat auch sein mochte, das Spiel selbst setzte die Tradition fort. Spiele zwischen Hamburg und Braunschweig gehören seit Mitte der 90er Jahre zu den Leckerbissen der Liga. Immer von besonderer Brisanz und Konkurrenz geprägt, laufen zu diesem Anlass die Propagandamaschinen auf Hochtouren, um den sportlichen Gegner etwas zu verunsichern. Diesmal griffen die Blue Devils zu einem ungewöhnlichen, aber legalen Mittel: Man verlegte die eigene Teamzone auf die Gegenseite, damit der Lions-Offense ein stetiger Lärmpegel das Verstehen der Calls erschwerte.

 

Unicorns schlagen zu

Niederlage beim Aufsteiger in Schwäbisch Hall bringt Knights in Abstiegsnöte

Eine sehr spannende Begegnung zwischen den Schwäbisch Hall Unicorns und den Franken Knights sahen die 921 Zuschauer am Samstag im Haller Hagenbachstadion. Zur Halbzeit verabschiedete man sich noch mit einem 7:7 in die Kabinen, doch am Ende hatten die Gastgeber die Nase auf Grund der besseren Angriffsleistung mit 34:24 vorne. Die Unicorns schieben sich mit ihrem ers-ten GFL-Sieg auf den vierten Tabellenplatz.

 

Giftige Scorpions

Stuttgart auch in Rüsselsheim weiter auf Erfolgskurs

Einen offenen Schlagabtausch lieferten sich am vergangenen Sonntag die Rüsselsheim Razorbacks und die Stuttgart Scorpions im Kampf um den zweiten Tabellenplatz in der GFL Süd. Letztendlich hatten die Gäste aus Schwaben die Nase mit 45:36 vorn, da sie es verstanden, Fehler der Rüsselsheimer unmittelbar in Punkte umzusetzen. Die Vorentscheidung zugunsten der Gäste fiel bereits im ersten Viertel, als LB Jeremy Veasey zunächst eine Interception zum Touchdown retournierte und DB Andreas Mecherlein das Gleiche mit einem Fumble gelang.

 

Fortsetzung einer Serie

Endspiel einmal mehr ohne Heimmannschaft

Während die NFL Europe in Düsseldorf und Frankfurt die Massen begeistert wie nie zuvor, wachsen die Zuschauerzahlen in Amsterdam seit Jahren nur langsam, und ausgerechnet dort soll der World Bowl am kommenden Wochenende ohne das heimische Team in einem angemessenen Rahmen stattfinden. Sorgen über den Verlust des Teams im Falle einer anstehenden Umstrukturierung müssen sich die Niederländer nicht machen, mit der Amsterdam ArenA haben sie eines der schönsten Stadien Europas, und das ist für die Bosse in den USA ein gewichtiges Argument.

 

Kein Sonnenuntergang in Sicht

Jack Bicknell aus der NFLE nicht wegzudenken

Dass Jack Bicknell der 53. Erfolg seiner NFLE-Karriere vorerst verwehrt blieb, lässt sich mit Blick auf die ewige Rangliste der NFLE-Coaches verschmerzen. Mit 52 Siegen liegt Jack Bicknell weit vor dem Zweitplatzierten, Galen Hall, der es in seiner Laufbahn auf insgesamt 42 Siege brachte. Nach sechs Jahren zog es Hall zurück in die Heimat. Bicknell blieb. Er, der für immer - so scheint’s - verwurzelt ist mit der Stadt Barcelona. Die Liebe zur katalanischen Metropole und das Vertrauen in die Liga sind gewiss nicht die einzigen Beweggründe für seine Beharrlichkeit. Bicknell strebt auch danach, was Hall als bislang einzigem Trainer gelang: zweimal den World Bowl zu gewinnen.

 

Die Mannschaft der Stunde

Berlin Thunder fährt keineswegs als Außenseiter nach Amsterdam

Auf den ersten Blick ist man versucht, Berlin Thunder für das Finale am Samstag die Rolle des Außenseiters zuzuschreiben. Da sind zum Beispiel das Offensive-Fünferpack der Dragons mit QB Jarious Jackson, RB Mike Green und den WR Tony Simmons, Trevor Insley und Bryan Gilmore, mit dem Thunder schon zweimal nicht fertig geworden ist, oder auch die statistisch mit Abstand schlechteste Abwehr dieser Saison - zwei Punkte, die in der Tat gegen die Berliner sprechen. Aber: Zahlen erzählen oft nicht die ganze Geschichte, und in den letzten vier Wochen spielte keine Mannschaft so überzeugend wie Thunder.

 

Wer stoppt die »Glorreichen Fünf«?

Barcelonas World-Bowl-Chancen stehen und fallen mit den Angriffsleistungen

Ginge es nach dem Gesetz der Serie, dann wären die Barcelona Dragons dieses Mal dran mit dem Gewinn des World Bowls. Nach einer Pleite im ersten Anlauf 1991 (0:21 gegen London Monarchs in London), dem Sieg im heimischen Estadi Olimpic gegen Rhein Fire 1997 (38:24) und einer zweiten Endspiel-Pleite 1999 (24:38 gegen Frankfurt) müsste jetzt wieder ein Sieg folgen. Stehen oder fallen werden die Titelhoffnungen der Dragons mit der Leistung des Angriffs. Im Normalfall ist der vom Gegner nicht zu stoppen, hat aber auch eine gravierende Schwäche: Er leistet sich zu viele Ballverluste.

 

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