HUDDLE Nr. 20 vom 17.05.2001

Die zweite Halbzeit entschädigt

Berlin Thunder mischt nach Sieg gegen Rhein Fire vorne mit

Na, das lief doch wie »gemalt« für Berlin Thunder. Ein eigener Sieg, 23:17 gegen Rhein Fire, dazu die Niederlagen der Admirals und der Claymores, und schon mischt man richtig mit im Kampf um die World-Bowl-Plätze, hat zurzeit - ein Novum in der noch jungen Team-Geschichte - von den drei deutschen Teams die besten Chancen auf die Endspiel-Teilnahme. Es dauerte allerdings eine ganze Weile, ehe die Mehrzahl der 9.148 Zuschauer im Jahn-Stadion nach einer aus Berliner Sicht über weite Strecken ziemlich unansehnlichen ersten Halbzeit Spaß am Auftritt ihrer Mannschaft haben konnte.

 

Tut gut und macht Lust auf mehr

Der erste Sieg sorgt in Frankfurt für Erlösung

Die Frankfurt Galaxy darf aufatmen: Am vierten Spieltag gab es endlich den ersten Sieg für die »Men in Purple« in der Saison 2001 - und vor allem die Art und Weise, wie die Scottish Claymores beim 27:17 bezwungen wurden, gibt allen Anlass, auf eine Aufholjagd »der Galaktischen« zu hoffen. Endlich waren die Frankfurter nicht nur nach der Statistik das bessere Team, sondern holten sich auch den verdienten Sieg, weil sie sich nicht mit vermeidbaren Leichtsinnsfehlern um den Lohn ihrer Arbeit brachten.

 

Ain’t no stoppin’ us now

Barcelonas Angriff überrollt Amsterdams Abwehr

Wer soll diese Barcelona Dragons noch am Einzug in den World Bowl hindern? Nach dem 31:14-Sieg gegen die Amsterdam Admirals gibt es darauf eigentlich nur eine Antwort: Nur noch sie selbst, für den Fall nämlich, dass sie jetzt etwas übermütig werden und unwillkürlich doch mal ein wenig locker lassen. Das scheint im Moment die einzige Chance für die Konkurrenz zu sein, das Feuerwerk, das der immer besser in Fahrt kommende Angriff der Dragons am letzten Samstag abbrannte, war schon beängstigend für die kommenden Gegner.

 

HUDDLE-MVP:

Mike Green

Nee, is nich’ wahr, oder? Doch! Auch in Woche vier kommt der MVP wieder von den Barcelona Dragons. In der HUDDLE-Redaktion geht deshalb schon die bissige Bemerkung um, dass man die Kategorie MVP - Most Valuable Player - der Einfachheit halber doch gleich in MVD - Most Valuable Dragon - umbenennen könnte. Aber mal im Ernst: Man müht sich ja schon von Woche zu Woche mehr, um endlich einen MVP zu küren, der nicht aus den Reihen der »Strand-Footballer« aus Sitges (dort, etwas außerhalb von Barcelona, »wohnen« die Dragons) kommt. Berlin Thunders QB Jonathan Quinn hätte es mit seiner Leistung in der zweiten Halbzeit gegen Rhein Fire verdient gehabt. Neun von elf Passversuchen brachte er nach der Pause ins Ziel, für 96 Yards, und warf dann auch noch diesen wunderschönen Touchdown-Pass auf WR Ahmad Merritt zum 20:10. Zu mehr als einer »Honorable Mention«, einer ehrenhaften Erwähnung, reichte es aber nicht angesichts dessen, was die Dragons zu bieten hatten. Die stellen in vier der wichtigsten statistischen Kategorien zurzeit die Führenden - QB Jarious Jackson Top-Passer, RB Mike Green Top-Rusher, WR Trevor Insley Top-Receiver und WR Tony Simmons Top-Scorer. Und mit ihren Auftritten beim 31:14-Sieg gegen die Amsterdam Admirals hätte man jeden von ihnen getrost zum MVP des Spieltages machen können.

 

Bleibt der Löwe hungrig?

Troy Tomlin formt neues Team in Braunschweig

Die erste Nachricht mit deutlichen Auswirkungen auf die Saison 2001 der Lions schlug bereits Ende Oktober vergangenen Jahres ein wie eine Bombe - Kent Anderson verlässt die Braunschweiger und geht nach Hamburg zum Ligakonkurrenten Blue Devils. Nachricht Nummer zwei sorgte Anfang März trotz bereits wochenlang anhaltender Gerüchte für Aufsehen in der Szene - Topscorer Estrus Crayton folgt seinem alten Head Coach von der Oker an die Elbe. Weitere Meldungen über personelle Veränderungen, unter anderem die Verluste von QB Adrian Rainbow, DB Kevin Addis, DB Melvin Johnson und DL Les Jackson kamen dazu. Diese Nachrichten waren zunächst nicht gerade dazu geeignet, in Braunschweig Hochstimmung aufkommen zu lassen, doch das Team um Peter Beute und den neuen Head Coach Troy Tomlin arbeitete konzentriert und konnte so Mitte April einen vollständigen neuen Kader präsentieren.

 

Noch ist nichts verloren

Deutsche Teams können den schwachen Auftakt noch ausbügeln

Im Vergleich zur NFL oder zum College Football scheint es noch etwas verfrüht, im Zusammenhang mit der NFL Europe den Begriff Tradition zu verwenden. Doch im Gegensatz zu vielen anderen professionellen Football-Ligen, die nach einem kurzen Aufglühen die Segel streichen mussten, existiert die NFL-Tochter nunmehr lange genug, um die Vergangenheit befragen zu dürfen, wenn die Gegenwart einem Rätsel aufgibt. Verbürgt und einigermaßen bekannt ist folgende Tendenz: Wer sein erstes Saisonspiel verliert, büßt die Chance ein, Champion zu werden. Den World Bowl haben immer nur Teams gewonnen, die auch ihr Auftaktspiel gewannen. Es läge an Berlin, Frankfurt und Amsterdam, den Verlierern des ersten Spieltages 2001, diese Serie zu beenden.

 

Reif für den Titel?

Cowboys wollen in den German Bowl

»Das Jahr 2001 wird zum Maßstab unserer Arbeit werden, und wir stellen uns dieser Herausforderung! Wir, und damit meine ich alle Verantwortlichen, haben beim Amtsantritt versprochen, aus den Cowboys binnen drei Jahren wieder ein German-Bowl-Team zu machen«, ließ Cowboys-Präsident und DSF-Football-Experte Günter Zapf schon einmal über das diesjährige Programmheft der Münchner verlauten. Die Zielvorgabe heißt dieses Jahr also eindeutig: Erreichen des German Bowl. Der positive Trend, den Zapf und seine Mitstreiter vor zwei Jahren eingeleitet haben, soll also fortgesetzt werden, sportlich, wie finanziell.

 

Sisyphus lässt grüßen

Cardinals vor dem großen »Abenteuer GFL«

Auf die Assindia Cardinals wartet die schwerstmögliche Aufgabe, die der deutsche Football derzeit zu bieten hat: als Neuling in der Nordgruppe der GFL zu bleiben. Vor der Größe dieses Problems zogen sich die Bremer in der vergangenen Saison schon vor dem ersten Spiel zurück, zuvor waren die Paderborn Dolphins gescheitert bei dem Versuch - sportlich und damit eng verbunden auch wirtschaftlich -, mit dem deutschen Rekordmeister Düsseldorf Panther, dem dreimaligen Eurobowl-Champion Hamburg Blue Devils, den Braunschweig Lions als deutschem Titelträger 1997 bis 1999, dem aktuellen Meis-ter Cologne Crocodiles und den Kieler Hurricanes mitzuhalten.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

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