HUDDLE Nr. 16 vom 20.04.2000

Gewinner und Verlierer

Draft am Wochenende versorgt die NFL-Clubs mit Nachwuchstalenten

Am letzten Wochenende starteten nicht nur die NFL-Europe- und Arena-League-Saisons, nein, die meisten Augen blickten auch gebannt nach New York, wo die NFL-College-Draft vollzogen wurde. An zwei Tagen wählten die 31 NFL-Teams insgesamt 254 College-Abgänger aus, von denen man hofft, dass sie den Sprung ins Starting-Lineup schaffen können.

 

Ausgeglichenheit ist Trumpf

In der zweiten Liga Süd tummeln sich viele Meisterschaftskandidaten

So dicht wie schon seit langem nicht mehr scheint das Leistungsniveau in der zweiten Liga Süd in diesem Jahr zu sein. Mit dem Abstieg will - wie sollte es auch anders sein - kein Team etwas zu haben, mit dem eventuellen Aufsteig nicht jeder. Die drei Favoriten auf die eventuelle Teilnahme an den Relegationsspielen zum Aufstieg in die GFL sind klar: Marburg Mercenaries, Saarland Hurricanes oder die Schwäbisch Hall Unicorns. Wobei die hier angegebene Reihenfolge kein Ranking ist, sondern nur die alphabetisch korrekte Reihenfolge.

 

Die Selbstmörderliga?

Abstand zwischen GFL und 2. Liga wird immer großer

Das Problem der 2. Bundesliga Nord ist, dass sie dazu verdammt ist, einen »Freiwilligen« zu küren, der Gefahr läuft, sich mit einem möglichen Aufstieg in die GFL finanziell zu übernehmen. Der sportliche und organisatorische Abstand zwischen GFL Nord und 2. Bundesliga Nord ist mittlerweile einfach zu groß, so dass man schon als gehässig gelten kann, wenn man im Spätsommer dem Klassenbesten nach geglücktem Aufstieg alles Gute im Football-Oberhaus wünscht. Bremen ist wieder einmal ein warnendes und vielleicht auch nicht das letzte Beispiel.

 

Alles nur Routine?

Kurt Warner gewinnt mit den Rams Super Bowl und Herzen der Fans

Hand auf’s Herz: wer hätte mit einem Endspieltriumph der Rams vor dem Saisonstart gerechnet? Wenn ja, dann hat man hier die beste Chance verpasst, um reich zu werden. Kein ernst zu nehmender Fachmann oder Fan hätte nämlich wirklich daran gedacht, dass diese Rams auch nur annähernd in die Nähe der Playoffs kommen könnten, geschweige denn das Endspiel erreichen würden. Zwischen 200 bis 240 zu 1 standen die Wettquoten auf einen Sieg der Rams im Endspiel. Damit waren die Rams, zusammen mit Bengals und Browns, das absolute Schlusslicht in den Wettbüros. Die Buchmacher trauten den Rams sogar nicht mehr als sechs Siege zu. Die gröbste Fehleinschätzung in der modernen Geschichte des Footballs, wie wir heute wissen. Laut CNN gab es übrigens tatsächlich zwei Personen die in Las Vegas mehr als 1.000 US-Dollar auf einen Endspielsieg der Rams gesetzt hatten, vor Saisonbeginn wohlgemerkt.

 

Die Farbe Lila

Neues Outfit, alter Optimismus: die Ravensburg Razorbacks

Die Tendenz, dass sich immer mehr Vereine aus dem Spielbetrieb zurückziehen, ist beunruhigend. Daher könnte das Beispiel der Ravensburg Razorbacks durchaus Geschichte machen. Seit ihrer Gründung im Jahre 1987 schafften sie zwar zweimal den Aufstieg in die Regionalliga, der jeweilige Abstieg ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Erst durch den Zusammenschluss mit den Konstanz 89ers in der vergangenen Saison kam auch der Erfolg zurück: In der Verbandsliga verlor man nur ein Spiel und stieg in die Oberliga auf.

 

Solider Auftakt

Kiel lässt Stallions ziemlich alt aussehen

Zum Start der Millennium-Saison empfingen die Kieler Hurricanes im maroden und wegen baulicher Mängel teilweise gesperrten Holstein-Stadion vor rund 2.800 Zuschauern die Überraschungsmannschaft des Südens vom Vorjahr, die Aschaffenburg Stallions. Wer ein großes und spannendes Spiel erwartet hatte, wurde enttäuscht. Zu deutlich war die Überlegenheit der Gastgeber an diesem Tag, die die Stallions mit 48:0 arg auseinander nahmen.

 

Keine Überraschung

Lions halten Razorbacks auf Distanz

Berauschend war es nicht, was die beiden Teams am vergangenen Samstag vor 9.500 Zuschauern im Stadion an der Hamburger Straße in Braunschweig zeigten. Da aber bekanntlich am Ende nur das Ergebnis zählt, konnten die Lions dank eines 37:7-Erfolges über die Rüsselsheim Razorbacks mit lächelnder Miene das Feld verlassen.

 

Gelungener Start

Fire kämpft mit viel Herz Dragons nieder

Ein (fast) völlig neues Feeling für die Fire-Fans. Mit dem 28:17 gegen die Barcelona Dragons feierte das Düsseldorfer Team in der NFL Europe eine erfolgreiche Heimpremiere. Das war den Schützlingen von Head Coach Galen Hall in ihren sechs Spielzeiten erst einmal geglückt - und da holten sie 1998 prompt den World Bowl an den Rhein.

 

Bauchlandung mit Blitz und Donner

Frankfurt Galaxy demontiert hilflose Berliner

Zum Zynismus neigende Beobachter werden Berlin Thunder nach der Vorstellung zum Saisonauftakt gegen Frankfurt Galaxy bescheinigen, in Sachen Wiedererkennungswert beim Berliner Publikum ganze Arbeit geleistet zu haben. Bei der 7:32-Packung gegen den Titelverteidiger knüpfte Thunder nahtlos an die letzten Darbietungen der 99er Mannschaft an. Trauriger Höhepunkt war ein Kuriosum: Sechs Minuten vor Ende der ersten Halbzeit musste die Partie wegen eines Gewitters für fast eineinhalb Stunden unterbrochen werden.

 

Auftakt nach Maß

Angriff der Claymores gut in Form

Wie schon im Spiel zwischen Berlin Thunder und Frankfurt Galaxy am Samstag, so zeigte sich auch beim 28:9-Sieg der Scottish Claymores gegen die Amsterdam Admirals am Sonntag, dass Testvergleiche im Trainingslager und richtige Spiele oft zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Der in der Vorbereitung nicht gerade berauschende Angriff der Claymores brannte zwar kein Feuerwerk ab, zeigte sich aber kaltschnäuziger, wenn es um das Verwerten von Chancen ging. Treibende Kraft war dabei QB Kevin Daft. Der Allocated Player vom AFC Champion Tennessee Titans warf vier Touchdown-Pässe.

 

HUDDLE-MVP:

Kevin Drake

Sonst ist Kevin Drake eher ein »Spätzünder«. Doch mit drei Touchdowns beim 28:17 im Auftaktspiel gegen die Barcelona Dragons erwischte der Wide Receiver von Rhein Fire diesmal einen Blitzstart in die Saison. Als 19. Spieler in den acht Spielzeiten der NFL Europe schaffte der 25-Jährige 18 Punkte in einem Spiel, bei den Düsseldorfern war das vorher nur zweimal RB Derrick »Showtime« Clark gelungen.

 

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