HUDDLE Nr. 22 vom 03.06.1999

Ein echter »Hamburger Jung«

Offensive Lineman Oliver Kirchhoff

»Ja, es läßt sich nicht bestreiten. Ich bin ein echter Hamburger Jung. Ich liebe Hamburg und fühle mich sehr wohl hier. Man sagt zwar immer, daß die Hamburger so steif sind, das stimmt aber nicht, denn wir sind eigentlich sehr freundlich. Und vor allem auch ehrlich!« Der, der das sagt, ist Oliver Kirchhoff, und er spielt natürlich - wie könnte es bei diesem Credo anders sein - für die Hamburg Blue Devils.

 

Debakel für Invaders

Ihre »schwärzesten Stunden seit langem« erlebten die Hildesheim Invaders in Bremen gegen die Bravehearts. Mit 0:44 wurden sie regelrecht vom Platz gefegt und fanden selten zu gewohnter Form. Günther Kling, Chef der Hildesheimer, erinnert sich: »Man muß schon die Chronisten bemühen, um eine vergleichbare hohe Punktniederlage zu ermitteln. 1993 gingen wir gegen die Braunschweig Lions im Spiel um den Aufstieg zur Bundesliga mit 6:55 unter.«

 

Tabellenführung verteidigt

Das Spitzenspiel in der Südgruppe der 2. Bundesliga fand an diesem Wochenende im fränkischen Rothenburg statt. Der Tabellenführer Franken Knights empfing die zweitplazierten Marburg Mercenaries. Nach vier Vierteln konnten die Knights die Mercenaries mit 38:20 besiegen und somit ihren Platz an der Tabellenspitze festigen. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Stamm-QB Shawn Hoolihan hatten sich die Verantwortlichen der Knights nach einem neuen Spielmacher umgesehen. Mit Jose Laureano wurden sie dann auch recht schnell fündig. Der Mann aus Puerto Rico hatte gegen die Marburger sein erstes Spiel für den Meisterschaftsfavoriten und führte sich mit zwei Touchdown-Pässen und einem selbst erlaufenen Touchdown auch gleich gut ein. Die Marburger agierten phasenweise recht nervös, kamen nicht immer mit dem großen Druck der Franken Knights zurecht. Vor allem in der Offense konnten die Mercenaries nicht ihr gewohntes Paßspiel aufziehen, da QB Matthias Dalwig permanent unter Druck stand, der Knights-Defense insgesamt vier Interceptions gelangen. In der Offense zeigten die Knights wie effektiv eine gut gespielte Option sein kann, erzielten vor allem im dritten Viertel wichtige First Downs.

 

Ein Star in der Football-Provinz

Troy Aikman auf Besuch in Düsseldorf

Mehr als 40.000 Fans lockte das Deutschland-Derby der NFL Europe - ist Deutschland also auf dem Weg, ein Land des Footballs zu werden? Klare Antwort: Nein. Das wurde gerade erst vor dem Spiel der alten Rivalen Rhein Fire und Frankfurt Galaxy noch einmal eindrucksvoll bewiesen. »Troi Aikman in Düsseldorf« heißt es ebenso orthographisch falsch wie dennoch verheißungsvoll. Rhein-Fire-Pressechef Dr. Gerald Meier (mit »i«, nicht mit »y«) hat einem (oder einer) seiner »Assis« überlassen, die Medien über den Besuch des Quarterbacks der Dallas Cowboys zu informieren - schade, eine erste Chance vertan.

 

Wieder Kleinmann

Fire-Alptraum im Deutschland-Derby

Das Rheinstadion wird wohl langsam zur liebsten Arena von Ralf Kleinmann. Vorige Saison hatte der Kölner Kicker in Diensten der Frankfurt Galaxy am letzten Spieltag der Saison sein Team gegen Rhein Fire erst mit einem 36-Yard-Field-Goal in die Verlängerung geschossen, später mit einem 46-Yard-Hammer die Partie entschieden und die »Galaktischen« zum Finale um den World Bowl im eigenen Stadion geschossen. Diesmal waren es »nur« 19 Yards, aus denen der 28jährige traf: 15 Sekunden vor Schluß verwandelte »Bambi« Kleinmann sicher das Field Goal zum 21:20 vor 40.143 Zuschauern für die Gäste.

 

HUDDLE-MVP

Jake Delhomme

Dick Curls »doppelköpfiges Monster«, die Frankfurter Offense, hatte im Rheinstadion zwar nur einen Kopf, da Pat Barnes nach nur drei Paßversuchen mit einer Knöchelverletzung ausschied. Doch der erwies sich beim 21:20 als doppelt gefräßig. Jake Delhomme führte seine Mannschaft in beeindruckender Manier im vierten Viertel zum Comeback-Sieg. In 147 Sekunden führte er die Galaxy über 75 Yards zum entscheidenden Field Goal, das Ralf Kleinmann sicher verwandelte.

 

Die »Estrus Crayton-Show«

Lions dominieren Panther fast nach Belieben

Seinen letzten Auftritt im Braunschweiger Stadion und die damit verbundene Juniorenmeisterschaft des vergangen Jahres dürfte Panther-QB Phillip Lux in wesentlich besserer Erinnerung behalten als die Vorstellung seines Teams vom vergangenen Wochenende. Vor 10.200 Zuschauern verloren die Düsseldorf Panther mit 3:66 deutlich bei den Braunschweig Lions.

 

Das war’s wohl...

Dragons haben den kühleren Kopf

Stundenlange Staus auf den holländischen Autobahnen dürften einigen Admirals-Fans die Anreise ebenso vergällt haben wie dem HUDDLE-Berichterstatter. Und die Leistung der Gastgeber gegen die Barcelona Dragons vor nicht einmal 10.000 Zuschauern in der heimischen ArenA konnte bei der 17:28-Niederlage wenig davon wieder gut machen. Damit verabschiedeten sich die Admirals wohl als erster Club aus dem Rennen um den World Bowl. Die Dragons bleiben weiter Spitzenreiter.

 

100 Dates für »Dino-Darling«

Paderborn kommt über Statistenrolle nicht hinaus

Erwartungsgemäß besiegten die Hamburg Blue Devils vor 10.000 Zuschauern den AFC Paderborn klar mit 69:0 und können sich somit über den aktuellen zweiten Platz in der Nord-Tabelle freuen. Dabei avancierte der Gast aus Paderborn an diesem sonnigen Abend eher zum Sparringspartner, als daß er in irgendeiner Form irgend etwas gegen die Teufel aus Hamburg, die trotz allem das Spiel sehr ernst nahmen und hochkonzentriert ans Werk gingen, zuzusetzen hatte.

 

Süd-Thriller

Razorbacks gewinnen in letzter Sekunde

Sechs Sekunden zeigt die Spieluhr, vier Meter vor der Aschaffenburger Endzone bereitet sich Rüsselsheims Quarterback Boyd Lium auf seinen vierten und letzten Versuch vor, die Gäste führen mit 33:28. Schlimmer geht’s kaum noch für einen Spielmacher. Doch Lium behält die Nerven, er sucht genau drei Sekunden seinen freien Paßempfänger, ein kurzer, harter Paß, Scott Wojcik greift zu - Rüsselsheim hat ein an Spannung kaum noch zu überbietendes Spitzenspiel vor 1.200 Zuschauern mit 36:33 gewonnen, ist alleiniger Tabellenführer der Südgruppe der Bundesliga.

 

Vernon in der großen Stadt

Wie Thunders Spieler in Berlin zurechtkommen

Ein »Team zum Anfassen«, eines, das Kontakt zu den Menschen in der Stadt, den potentiellen Fans also, hat, wollte Berlin Thunders Manager Michael Lang schaffen. Mit vom Team zur Verfügung gestellten Umweltkarten der BVG (dem Betreiber der öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin) und Faltblättern mit wichtigen Informationen ausgestattet, sollten sie ihre vorübergehende Heimat »erobern«. Aus Umweltkarten und Info-Blättern wurde zwar nichts, dennoch verstehen es Thunders Spieler, dem drohenden Lager-Koller im Team-Hotel in Köpenick zu entgehen.

 

Thunder marschiert

Souveräner Sieg beim Tabellenführer

Berlin Thunder bastelt weiter an der Comeback-Geschichte dieser NFL-Europe-Saison. Mit dem 28:10-Erfolg bei den Scottish Claymores, dem dritten Sieg in Folge, hat der Punktelieferant der ersten Wochen das Verlierer-Image endgültig abgestreift und Anschluß an die obere Tabellenhälfte gefunden. Angesichts der Souveränität, mit der man sich beim Tabellenführer durchsetzte, ist selbst das Schielen auf den zweiten Tabellenplatz, der die Teilnahme am World Bowl bedeuten würde, nicht mehr vermessen.

 

Schwabenpower

Hornets auf verlorenem Posten

Galten die Hanau Hornets bislang als Kanonenfutter für die Teams in der GFL, so zeigten diese gegen die Stuttgart Scorpions eine deutlich ernst zu nehmende Leistung. Doch am Ende stand wieder eine hohe Niederlage an der Anzeigetafel, denn die Hessen trafen auf ein Stuttgarter Team, das sich von seiner Schokoladenseite gab, und vor 600 begeisterten Zuschauern, trotz zweier Fumbles in aussichtsreicher Position, letztendlich mit 51:20 ziemlich eindeutig gewann.

 

Football-Ausbildung in den USA - Teil 2

Ab der siebten Klasse wird’s ernst

Auf der »Junior High« werden aus Hobbysportlern Wettkampfathleten...

Die Junior High School in den USA läßt sich in etwa mit der Mittelstufe deutscher Gymnasien vergleichen. Sie umfaßt die Klassen sieben und acht. Und in dieser Alterklasse wird in den USA das erste Mal organisierter Tackle Football in der Schule angeboten. Diese Altersstufe soll hier anhand einer Beispielschule vorgestellt werden, einer, die stellvertretend für unzählige Schulen in den USA steht: die Northwest Junior High School in Iowa City.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe