HUDDLE Nr. 39 vom 26.09.1996

Defense wins

Hamburgs Verteidigung dominiert das Halbfinale in Braunschweig

Seit zehn Jahren stehen sich nun schon die Braunschweig Lions und Hamburger Mannschaften, die von Axel Gernert und Co. gemanagt werden, gegenüber. Zehn Jahre, in denen die Spieler sich auf dem Spielfeld kennenlernten, Freundschaften selten zustande kamen. Und doch wurde die besondere Beziehung, die Haßliebe, die diese Teams verbindet, an diesem Samstag in Braunschweig deutlich. Vor dem Spiel schwiegen die 9.500 Menschen auf den Rängen und die Akteure, Trainer und Betreuer auf dem Feld. Sie gedachten George White, dem Trainer der Devils, der am Donnerstag verstorben war. Und sie gedachten der kürzlich verstorbenen Mutter von Lions-Urgestein Gino Saccoccio, die ihren Sohn nicht mehr beim größten Erfolg seines Teams erleben durfte. Man hätte eine fallengelassene Stecknadel hören können..

 

Dramatisches Rhein-Derby

Düsseldorf setzt knapp durch - Kölner Angriff enttäuscht

Der Frust war Frank Pfliegner überdeutlich anzusehen. »Was soll eine Abwehr denn noch mehr leisten«, fragte der Defensive Coordinator der Cologne Crocodiles, »irgendetwas muß doch die Offense auch zum Sieg beitragen.« Die Enttäuschung des Düsseldorfer Trainers der Kölner nach dem rheinischen Derby war verständlich. Trotz der Supervorstellung der Deckung verloren die Krokodile das Halbfinale beim Nachbarn Düsseldorf Panther mit 13:14.

 

Wanja Müllers Gesellenstück

19jähriger Nachwuchs-QB erhält den Adlern die Bundesliga

Javier Cook behielt recht, und Gerry »Boss« Hogg hat sich geirrt. Die beiden Head Coaches der Berliner Rivalen Adler und Rebels hatten unabhängig voneinander, aber fast wörtlich gleichlautend nach dem Relegations-Hinspiel versprochen, ihre Mannschaften würden sich in zwei Wochen Training im Vergleich zum Konkurrenten entscheidend verbessern können. Die Adler machten vor allem im Angriff bis zum Rückspiel einen gewaltigen Sprung nach vorn, die Rebels blieben auf Zweitliganiveau. Nach dem 35:9 der Adler ist die Frage nach der Berliner Nummer eins für mindestens ein weiteres Jahr geklärt.

 

Quälgeist besiegt

Spitzenduell ging an die Chiefs

Die Kansas City Chiefs (4-0) bleiben das Nonplusultra in der AFC West und damit erster Kandidat für den Einzug in den Super Bowl XXXI. Noch nie in ihrer Geschichte war es es ihnen bisher gelungen, nach vier Spieltagen mit einer makellosen Bilanz dazustehen - bis jetzt. Beim 72. Aufeinandertreffen besiegten sie einen ihrer schärfsten Kontrahenten in der eigenen Division, die Denver Broncos (3-1), mit 17:14.

 

Abgesang auf einen Champion

Cowboys in Buffalo wie das Kaninchen vor der Schlange

Dank einer erstklassigen Leistung ihrer Abwehr schlugen die Buffalo Bills (3-1) die Dallas Cowboys (1-3) mit 10:7. Jetzt schlägt die Stunde der Statistiker. Noch nie, so wissen die zu berichten, hat eine Mannschaft nach einem 1-3-Saisonstart den Super Bowl gewonnen. Die Konkurrenz der Cowboys hört das gerne.

 

Verkehrte Football-Welt

Carolina mit Reserve-Quarterback zum Sieg gegen San Francisco

Die Carolina Panthers (3-0) sind nach ihrem 23:7-Triumph über die San Francisco 49ers (2-1) auf dem besten Wege, die Kräfteverhältnisse in der NFC West neu zu definieren. Obwohl sie auf ihren verletzten Stamm-QB verzichten mußten, sahen sie wie der potentielle Divisions-Sieger aus. Die Zeit des Understatements ist in Charlotte vorbei.

 

House of Pain

Die Pittsburgh Steelers machten bei ihrem 24:6-Erfolg gegen die Buffalo Bills deutlich, daß ihre Abwehr auch ohne die Verletzten Ray Seals und Greg Lloyd jedem Gegner kräftig Schmerzen zufügen kann. Die Partie war eine fast identische Kopie der Monday-Night-Spiele der beiden in den Jahren 1993 (23:0 für Pittsburgh) und 1994 (23:10 für Pittsburgh). Dan Dierdorf, einer der drei Kommentatoren des TV-Senders ABC, gab den Bills in der zweiten Halbzeit den Rat, zu Spielen in Pittsburgh in Zukunft gar nicht erst anzutreten. Bis zur Mitte des zweiten Viertels war das Spiel vom Ergebnis her noch offen. Buffalos Untergang begann mit einer Interception durch Pittsburghs LB Levon Kirkland an der 3-Yard-Linie der Steelers sechs Minuten vor Ende der ersten Halbzeit. Im Anschluß daran marschierten die Steelers zum 17:3. In den Schlußsekunden der ersten Halbzeit fing SS Carnell Lake einen für RB Thurman Thomas bestimmten Paß von QB Jim Kelly ab und sorgte für die Vorentscheidung. Nach der Halbzeitpause versuchte Pittsburgh, von den hilflosen Bills weitgehend ungehindert, nur noch, mit vielen Läufen die Spielzeit möglichst schnell herumzubringen.

 

Erdbeben in Tempe

Arizona State entzaubert National Champion Nebraska

Mit Spannung erwartete Großkampftage erfüllen oftmals die Erwartungen nicht. Dieser tat es. Und die Ergebnisse veränderten die Situation an der Spitze der Top 25 deutlich. Eine ausgemachte Sensation gab es in Tempe, wo Arizona State National Champion Nebraska mit 19:0 schlug.

 

Danke, George...

Der Head Coach der Hamburg Blue Devils, George White,
verstarb am letzten Donnerstag

Am 19. September 1996 traf sich das Team der Hamburg Blue Devils zu einem Kart-Rennen auf der gerade eröffneten Rennbahn am Nedderfeld, um Kraft für das Halbfinalspiel in Braunschweig zu tanken. George White, wie immer mit seiner ansteckenden kalifornischen Sommerlaune dabei, fuhr ein paar Runden mit, freute sich nach dem Rennen über seinen sechsten Platz und darüber, daß er es einigen seiner Jungs wieder einmal gezeigt hatte. Voller Symbolkraft zeigte er auf die elektronische Anzeigentafel, die sein Resultat dokumentierte.

 

Wer zuletzt lacht...

Adler Girls zum vierten Mal Damenmeister

Ihre ersten Niederlagen seit einiger Zeit hatten sie einstecken müssen, beide Male gegen die Hannover Stampeders. Und wie 1995 hieß der Endspielgegner der Berlin Adler Girls im Ladies Bowl wieder Stampeders: Die Zeichen standen auf Wach-ablösung. Aber der alte Champion ist auch der neue: Mit 32:8 (0:0, 12:8, 7:0, 13:0) setzten die Adler Girls sich erneut durch.

 

Galaxy holt Alessandro Cinelli

Football-Veteran wird neuer »national coach« der Hessen in der World League

»Wir wollen keine Spieler für die World League produzieren, sondern Football auf breiter Basis verbessern.« Durch Kontinuität einen Wandel bewirken: Dies hat sich Frankfurt Galaxy für die neue Saison zum Motto gemacht. Ein erstes Zeichen in dieser Richtung wurde vor zwei Wochen gesetzt. Mit Alessandro Cinelli wurde jetzt ein neuer deutscher Trainer verpflichtet und der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe