HUDDLE Nr. 23 vom 09.06.1994

Southwestern Louisiana Ragin’ Cajuns:

Die Musike macht’s...

Oh je, schon wieder Bulldogs. Nein, ehrlich. Die Sporttruppen der University of Southwestern Louisiana wurden seit Einführung des Football-Sports in Lafayette, anno 1908, Bulldogs genannt. Wie wir nun inzwischen wissen, da auch mehrfach belegt, ein sehr häufiger, weit verbreiteter Name. Immerhin hielten sich die »Bulldogs« dennoch, trotz der großen Konkurrenz (»Namensmäßig« versteht sich!) bis 1961! Erst zu diesem Zeitpunkt wurde ein neuer, wirklich einzigartiger Name eingeführt: Ragin’ Cajuns. Doch was ist das bloß? Der Begriff »Cajun« findet sich nun nicht in jedem Lexikon, »Rag« und »Raging« mit der Bedeutung »Radau«, »Radau machen«, aber auch »fetzen«, »fetzend«, wenn man so will, und natürlich auch der Hinweis auf die große weite Welt der Musik: Rag als Kurzform von Ragtime, einer speziellen Richtung des Jazz, entstanden in Amerika so um 1890 unter schwarzen Musikern. Aber bleiben wir noch bei Studenten. Wenn Studenten ein Programm von Stunts, Paraden oder einfach unterhaltenden Darbietungen zum Zwecke der Wohltätigkeit aufziehen, bezeichnet man dieses Programm als »Rag«. Über »Cajun« ist es schon schwieriger, etwas in Erfahrung zu bringen. Es sei denn... Es sei denn, Sie sind ein absoluter Musik-Freak und auf allen Wellen (akustischer Art) beschlagen. Dann kann man schon die Abkürzung zum Ziel, herauszubekommen, was das nun ist, nehmen. Wir aber hören, daß 1961 ein neuer Head Coach im Chefsessel der Universität Platz genommen hat. Und diesen Umstand nutzte Sports Information Director Bob Henderson aus, einen neuen Namen zu suchen und zu finden. Einen einzigartigen fand er und was für einen. Aber mit Hintergrund. Um diesen zu erklären, wird ausgeholt. Es geht um französische Auswanderer, die sich zunächst an der Ostküste Nordamerikas niedergelassen haben, speziell in dem Gebiet, das als Neu-Schottland (Nova Scotia) bekannt ist. Diese frühere 1603 gegründete französische Kolonie nannte man auch »Acadia« und die Bewohner »Acadier«. Politische Wirren, Kämpfe zwischen Franzosen und Briten und natürlich die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung führten dazu, daß diese Acadier nach Louisiana zogen, beziehungsweise auch zwangsweise im Süden »resettled« wurden. Auf nähere Einzelheiten verzichten wir diesmal, das wäre nun wirklich ein »abendfüllendes Geschichtsstunde-Unternehmen« (Vertrag von Utrecht 1713, Französischer und Indianischer Krieg 1754 bis 1763, für den, der schon mal nähere Hinweise haben will). Vielleicht ein Hinweis zur Geschichte Louisianas: Das zunächst französische Territorium wurde 1803 von Napoleon für 15 Millionen Dollar an die USA »verscherbelt«. Der Deal gilt als das »größte Geschäft der USA«. Nun, die Folklore dieser ehemaligen Aussiedler und deren Nachkommen, die sich in Louisiana niedergelassen haben, dieser Acadier also, wird nun Cajun genannt. Heute wird diese Musik natürlich auch noch gespielt und gehört. Und nicht nur gehört, geradezu geliebt, zumindest von zahlreichen Fans und nicht nur in Amerika, auch bei uns in Deutschland. Um ein praktisches Beispiel zu geben: J. J. Cale ist beispielsweise ein berühmter Cajun-Crack, Jan van Cleef beispielsweise ein lokaler. Und Spaß macht das auch noch, wenn man der Musik in verrauchten (na, na!) Kellern lauscht. Das Schrammeln der Banjos und das Schnaufen der Akkordeons. Das hat schon was. Und dann noch die lässigen Barkeeper... Hmm...

 

2. Bundesliga Nord

Bremen behält die Spitze
Spandau Bulldogs mit dem ersten Erfolgserlebnis

Nur zwei Spiele fanden an diesem Wochenende in der 2. Bundesliga Nord statt. Das Ergebnis war wenig überraschend. Die Spandau Bulldogs holten sich nun endlich den ersten Sieg, und die Tabellenführer bauten ihren Vorsprung aus.

 

2. Bundesliga West

Remscheid souverän - Giants wanken
Und doch: Im Westen kaum Neues

Die einen hui, die anderen pfui - so kann man die Leistungen der beiden Topteams der 2. Bundesliga West zusammenfassen. Während Tabellenführer Remscheid Bergische Löwen dem Tabellenletzten aus Recklinghausen beim 54:0 keine Chance ließ, sicherten sich die punktgleichen Dortmunder ihren mühsamen 16:8-Erfolg bei den Leverkusen Leopards erst kurz vor Spielende. Dabei hatten sie Glück, daß der letzte Spielzug der Gastgeber nicht mit einem Touchdown, sondern einer Interception endete.

 

2. Bundesliga Mitte

Alles wie gehabt
Darmstadt bleibt nach Minuspunkten vorn

Standesgemäß besiegten die Darmstadt Diamonds souverän ihren Geg-ner in Bad Homburg und hielten damit ihren klitzekleinen Vorteil gegenüber dem Tabellenführer Stuttgart, der aufgrund unbespielbaren Platzes bei den Badener Greifs eine »Zwangspause« einlegte. Die Rüsselsheim Razorbacks raubten den Dillingen Steelhawks mit ihrem 42:3-Auswärtserfolg wohl die letzten Chancen auf Rang drei, um den die Hessen sich nun wohl nur noch mit Backnang auseinanderzusetzen haben werden.

 

2. Bundesliga Süd

Die Fronten klären sich
Landshut Dragons und Fürth Buffalos mit wichtigen Erfolgen

Zum Ende der Hinrunde entsteht in der 2. Bundesliga Süd ein deutlicheres Bild. Waren vor diesem Spieltag noch vier Teams punktgleich auf den Plätzen drei bis sechs, so beschränkt sich die Zahl der Anwärter auf einen Platz in der 2. Bundesliga Süd für 1995 jetzt auf die drei oberen Ränge: Landshut erweiterte seinen Vorsprung gegenüber Rosenheim mit einem 42:8-Sieg. Die Fürth Buffalos holten mit einem 47:10 in Kümmersbruck zwei wichtige Punkte. Tabellenführer Simbach war dieses Mal spielfrei.

 

Vizemeister deklassiert

Vienna Vikings im Punkterausch

Auch in ihrem letzten Saisonspiel mußten die Salzburg Bulls eine empfindliche Niederlage einstecken. Mit 62:0 ließen die Vienna Vikings den Mozartstädtern vor eigenem Publikum nicht den Funken einer Chance und deklassierten den amtierenden Vizemeister in allen Belangen.

 

Favoritenschreck Frankfurt

Gamblers knacken Crusaders in der Verlängerung

In der Verlängerung einer zum Schluß hochdramatischen Begegnung verpaßten die Frankfurt Gamblers den bis dahin ungeschlagenen Amsterdam Crusaders die erste Saisonniederlage. Für Frankfurt bedeutet dieser Sieg das Wiedererlangen von nötigem Selbstbewußtsein und die Anwartschaft auf einen Playoff-Platz. Nach der 9:28-Niederlage in Sheffield vor zwei Wochen hatte man den Hessen einen Sieg über die Niederländer kaum zutrauen wollen. Ein Erfolgserlebnis gab es auch für den zweiten deutschen Vertreter in der Central Conference. Münchens weite Reise nach Helsinki wurde belohnt, denn gegen die weiter sieglosen Helsinki Roosters kamen die Bayern zu einem 15:7-Erfolg. Die einzige deutsche FLE-Niederlage am Wochenende brachte zwangsläufig das innerdeutsche Duell, in dem die Hamburg Blue Devils den Berlin Bears erwartungsgemäß ihre Grenzen aufzeigten. Den Erfolg hatten die Blue Devils aber auch nötig, denn Verfolger Stockholm ließ sich in Sheffield auch von einem 13:14-Halbzeit-Rückstand nicht beeindrucken. Am Ende hieß es 30:20 für die Gäste, die zumindest bis zum Rückspiel gegen Hamburg weiterhin vom Gruppensieg im Norden träumen dürfen.

 

Adler melden sich zurück

Düsseldorf in Berlin schnell im Rückstand

Auch die Berlin Adler gehören weiter zu den Aspiranten auf den Gruppensieg im Norden. Ihr erstes Heimspiel gegen einen der beiden Hauptkonkurrenten vom Rhein nutzten sie, um sich eindrucksvoll wieder zurückzumelden. Beim 38:14 über die bis dahin ungeschlagenen Düsseldorf Panther sahen - bei wolkenbruchartigen Regenfällen - gut 2.000 Zuschauer eine in den wichtigen Phasen dominierende Berliner Mannschaft.

 

Weg vom Ende

Neue Spieler stärken Rebels

Langsam steigern sich die Rebels. Hatten sie allerdings noch in den letzten Partien so ihre Schwierigkeiten, das Quentchen fehlende Glück zu becircen, schafften sie es im Heimspiel gegen die Hamburg Silver Eagles durch eine gute Leistung, ihre Fans zufrieden zu stellen.

 

Spaziergang der Cowboys

Allgäu Comets nicht erstligareif

Das größte Problem am vergangenen Sonntag bereitete den gastgebenden Cowboys das stürmische Wetter. Die Allgäu Comets hingegen, die nur mit 26 Spielern in die bayerische Landeshauptstadt angereist waren, waren nur noch ein Schatten vergangener Tage. So verwunderte es auch wenig, daß der Münchener Coaching-Staff, wie bereits am Wochenende zuvor gegen die Erding Bulls, noch vor der Halbzeit den Rookies eine erneute Bewäh-

 

London Olympians verteidigen Titel

Der Britische Meister holt zum zweiten Mal in Folge den Eurobowl
Über 16.000 Fans in Stuttgart

Die London Olympians können für mindestens ein weiteres Jahr den Trophäenschrank mit der Lucarelli-Trophy zieren. Vor fast 17.000 Zuschauern be-zwangen sie im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion den italienischen Titelträger aus Bergamo nach zähem Kampf mit 26:23 und wurden damit das zweite Team nach den Amsterdam Crusaders, das den Europapokal der Landesmeister zweimal gewinnen konnte. Wie die Niederländer, die von den Londonern letztes Jahr in Brüssel nach ihren Cup-Siegen von 1991 und 1992 entthront worden waren, gelangen auch den Olympians die Europapokalsiege gleich »in Serie«.

 

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