HUDDLE Nr. 16 vom 21.04.1994

San Diego State Aztecs:

An der Grenze zu Mexiko

Hurra, hurra, »San Diego« kommt nach Deutschland. Ja, wir machen zunächst einen kleinen Ausflug ins Profi-Lager, denn die Chargers kommen uns gleich in den Sinn. Was bedeutet denn nun »Chargers«? Die NFL gibt uns einen Hinweis: Sie schreibt in ihren Pressemitteilungen von »Schlachtrössern«. Das ist uns nun wieder fremd. Hätten Sie es gewußt? Ein Helm mit einem mehr oder weniger stilisierten Blitz, wobei jeder an irgend etwas Elektrisches denkt. Von wegen aufladen, »to charge«, also elektrische Ladung. Das kann man sich gut vorstellen: aufgedrehte, aufgeladene Spieler. Aber, so ist das nun einmal, unter Chargers versteht man eben auch Rösser, die in der Armee dienen. Doch nun schnell zu den universitären Footballern aus San Diego: Wir können ja mal unsere Football-Trivia-Fragen auf diese Rubrik erweitern und so das Thema einleiten: Was ist Gregory Peck, Webster Slaughter und beispielsweise Raquel Welch gemeinsam? Nun, hier gleich die Antwort: Sie haben sich alle auf dem »Montezuma Mesa« getummelt. Ihnen ist gemeinsam, daß sie alle die Schul-, besser Unibank der San Diego State University gedrückt haben. Aha! Wie übrigens in diesen Jahren über 36.000 Studenten auch. Denn San Diego State ist die größte Uni Kaliforniens. Dabei begann alles sehr klein, »downtown« über einer Drogerie mit 91 Studenten und sieben Fakultätsmitgliedern. Alle 91 wollten damals Lehrer werden. Heute haben die Studenten immer noch die Möglichkeit, sich dort zum Lehrer »ausstudieren« zu lassen, aber inzwischen können die Jung-Akademiker noch zwischen weiteren 68 Diziplinen wählen.

 

Ein halber Eklat ist kein halber Erfolg

Bundesversammlung des AFVD verweigert Präsidium

Wenn man so will, so hat sich die versammelte Funktionärs-»Elite« des AFVD am Sonntag in Frankfurt neben mehreren hundert Metern Strafen gerade einmal einen Touchdown und zwei Safeties »geleistet«. Im Vordergrund der Diskussion der ersten Stunden stand die Frage, ob die Bundesversammlung überhaupt die Kriterien der Rechtmäßigkeit erfüllt. Die daraus resultierende Unsicherheit ließ dann letztlich auch einen »Mißtrauensantrag« gegen Präsident Wolfgang Büchner, pikanterweise von seinen Präsidiumskollegen gestellt, platzen.

 

Hoffnung auf Europa

Erste Saison der Football League of Europe beginnt am 30. April

Als Ende der 70er Jahre in Deutschland die ersten »Pioniere« mit dem ovalen Lederei durch die Grünanlagen tobten und sich 1979 die Bundesliga formierte, da durfte allerorten eine besondere Aufbruchsstimmung diagnostiziert werden. Der Wunsch, Football in Deutschland spielen zu wollen, war an sich schon revolutionär, die Ideen, sich und die Sportart bekannt zu machen, orientierten sich eng am amerikanischen Vorbild. Und auch wenn mangels finanzieller Ausstattung manche Show-Einlage eher zur Parodie geriet, der erkennbare Wille, mehr als nur Sport zu bieten, erzeugte zumindest eine gehörige Portion Neugier - Düsseldorf und später Köln erfreuten sich (soweit man den vergilbten Aufzeichnungen und verklärten Erinnerungen trauen will) eines Zuschauerzuspruchs, der manch aktuelles Bundesliga-Team - darunter jene in Köln und Düsseldorf - vor Neid erblassen lassen müßte.

 

Playoffs wieder das Ziel

Zuversicht im Lager der Regensburg Royals

Auch in ihrer dritten Saison in der ersten Bundesliga gehen die Regensburg Royals mit dem Ziel Playoffs ans Werk. Letztes Jahr waren sie nur um einen Platz gescheitert, und das soll heuer besonders mit Hilfe von Derrick Wilson, der immerhin auf Platz vier der bundesdeutschen Scorerliste stand, angepackt werden.

 

Klare Sache für die Adler

Vergleich der Lokalrivalen endete mit fünftem Adler-Sieg in Folge

Ohne Head Coach John McGregor, der kurz vor Saisonbeginn Berlin in Richtung Boston wegen eines lukrativen Angebots verließ, hatten die Rebels nach kurzfristiger »Notlösung« von vornherein gegen den stärker eingeschätzten Lokalrivalen und vierfachen deutschen Meister schlechte Karten. Aber auch die Adler waren durch verletzungsbedingste Ausfälle von WR Frank Stahnke (Bänderriß), DT Jens Sieloff (Knieverletzung) und dem Verlust von Christian Czwalinna, der keinen Urlaub von der Bundeswehr erhielt, nicht im vollen Besitz der maximalen Kräfte.

 

Ein Aufsteiger mit Format

Crocodiles treffen in Braunschweig auf reichlich Gegenwehr

Mit 7:27 mußte sich Aufsteiger Braunschweig Lions im Saisonauftaktspiel Vizemeister Cologne Crocodiles geschlagen geben. Das Ergebnis täuscht jedoch über den Spielverlauf über fast die gesamte Spielzeit hinweg, das Spiel gestaltete sich spannend und knapp. »Braunschweig hat nicht gespielt wie ein Aufsteiger, sie waren sehr viel besser. Wenn die Lions so weitermachen, werden sie in der Liga für Furore sorgen«, war das Fazit von Crocos-Head Coach Brüggemann.

 

Nach über zwei Jahren geschlagen

Cowboys verspielen in sieben Minuten Sieg gegen Nürnberg

Die erste Niederlage in einem regulären Saisonspiel nach über zwei Jahren mußten am vergangenen Samstag die gastgebenden Munich Cowboys mit 14:22 gegen die Rams aus Nürnberg hinnehmen. Trotz der schlechten Witterungsbedingungen der Vortage fanden beide Teams und auch die 1.600 Zuschauer fast ideale Bedingungen im Dantestadion vor. Der Rahmen stimmte also erneut, und so recht hatte auf Münchner Seite wohl auch keiner die Möglichkeit einer Niederlage einkalkuliert, wobei die Rams, durch einige US-Neuzugänge gut ergänzt, sicherlich nicht unterschätzt wurden.

 

Überdeutlich

Royals souverän gegen Kempten

Vor 500 Zuschauern gelang den Regensburg Royals mit 50:0 ein überdeutlicher Sieg gegen die Allgäu Comets. Mit zwei wunderschönen Touchdown-Pässen und zwei erfolgreichen eigenen Läufen konnte sich Regensburgs neuer QB Christian Cervantes mit einer Offense, die 137 Meter mit Pässen und 341 Meter durch Läufe erzielte, dem Regensburger Publikum gleich von seiner allerbesten Seite präsentieren.

 

2. Bundesliga Nord

Nichts für schwache Nerven
In Lübeck geht es knapp zu

Gleich zu Beginn der Saison auf heimischem Boden lieferten sich die Lübeck Cougars ein spannungsgeladenes Match mit den Norderstedt Blizzards. Am Ende entschieden die Berglöwen, der letztjährige Meister der Regionalliga, den Footballkrimi für sich: man trennte sich knapp mit 20:19.

 

2. Bundesliga West

Favoritenstürze
Aufstiegsfavoriten von Tecklenburg und Remscheid kalt erwischt

Gleich in seinem ersten Meisterschaftsspiel mußte einer der Favoriten der 2. Bundesliga West eine bittere Niederlage einstecken: Die Troisdorf Jets unterlagen völlig unerwartet zuhause den Tecklenburg Silverbacks mit 0:28 (0:6, 0:6, 0:6, 0:8). Nach ihrem überzeugenden Sieg in der Vorwoche war auch den Dortmund Giants zuzutrauen, zwei Auswärtspunkte aus Remscheid zu entführen. Das Team aus dem Ruhrgebiet mußte jedoch mit einer deutlichen 36:14 (14:0, 9:6, 13:8, 0:0)-Schlappe den Heimweg antreten. Die zweite Niederlage im zweiten Spiel gab es für Aufsteiger Recklingshausen. Ohne die beiden verletzten RBs Ralf und Peter Gorontzy unterlag man bei den Leopards mit 19:6.

 

2. Bundesliga Mitte

Big brother is watching
Rüsselsheim mit Vollgas

Kein Spiel in der 2. Liga, das nicht von den anderen Teams interessiert begutachtet wird. Mit der bevorstehenden Ligareform und dem daraus resultierenden Überlebenskampf ziehen Trainer, Spieler und Vorstände zu Begegnungen der Ligapartner. Trotz Hochwasser konnten bis auf die Partie Stuttgart-Badener Greifs die Spiele an diesem Wochenende ausgetragen werden, was für weitgehendst normale Verhältnisse in der Tabelle sorgte. Nur die Badener Greifs waren wieder einmal die Leidtragenden, auch am 3. Spieltag absolvierten sie immer noch kein Spiel.

 

Giants erstarkt

Am dritten Spieltag der erste Sieg

Eine beeindruckende Rückkehr zu gewohnter Spielform machten die Levi’s Giants Graz am dritten Spieltag gegen die Union Rangers Wien. Bei strömendem Regen feierten die Gäste aus Graz mit einem 45:14-Sieg ihren ersten Saisonerfolg.

 

Erste »Seleccion Espanola Futbol America«

Junge spanische Jugendbewegung scheut keine Vergleiche

Eine der jüngsten nationalen Jugend-Footballbewegungen in Europa ist der spanische Jugendfootball. Mit Unterstützung des NFL World Partnership-Programms will man nun ganz entscheidende Akzente setzen. Mit in vorderster Reihe NFL »Frontman« Rafael Cervera, der das NFL-Büro in Barcelona leitet.

 

Die Zeichen stehen auf Sturm

Angriffsspieler werden den Auftakt der NFL-Draft beherrschen

Als Höhepunkt zwischen den Spielzeiten steht am Wochenende wieder das alljährliche »Spektakel« der NFL-Draft auf dem Programm, bei dem die 28 Teams den besten Nachwuchs aus den Colleges unter sich aufteilen. Wie schon im letzten Jahr, als die beiden ersten Draft-Picks für Quaterbacks verwendet wurden, werden auch dieses Mal Angriffsspieler am Anfang den Ton angeben. Vor allem auf den besonders im Mittelpunkt des Interesses stehenden Positionen im Angriff, der der Quarterbacks und der Running Backs, stehen eine Fülle vielversprechender Talente zur Auswahl.

 

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