HUDDLE Nr. 5 vom 03.02.1994

Missouri Tigers:

Anderson hatte die Hosen voll...

Die University of Missouri ist eine der wenigen Universitäten, die, nachdem sie einen Nickname für ihre Sportler gefunden und festgelegt hatte, diesen auch beibehielt. Vom Beginn des Football Programms im Jahre 1890 bis zum heutigen Tage. Und nicht nur das: Der Name »Tigers« wurde nicht vom Staat (»Show Me State«), seinen Blumen (die offizielle Blume ist der Weißdorn), oder Bäumen (Hartriegel wäre der offizielle Baum, mit der üblichen Verfahrensweise wäre dann »Missouri Dogwoods« der entsprechende Name), was wohl offensichtlich ist, noch den einheimischen Tieren (die Drossel ist es, »Bluebirds« klingt nicht schlecht) entlehnt. Auch fand man den Namen weder durch Namensfindungs-Wettbewerbe noch durch den Coach oder Athletic Direktor, der durch die Bedeutung des Namens eine psychologische Stärkung seiner Teams erwartete. In Columbia war es eine historische Begebenheit in der Stadt, die der Uni zum Namen verhalf. Und daß diese Begebenheit auch stattfinden konnte lag an der Tatsache, daß Columbia eher eine Kleinstadt ist. Die übrigens genau zwischen den beiden größten Städten Missouris, Kansas City und St. Louis, liegt. Die Pro Football Fans Columbias konnten zwischen 1963 und 1987 immerhin wählen, ob sie Tickets für die Chiefs oder für die Cardinals, die seit 1988 in Phoenix angesiedelt sind, oder sogar abwechselnd für beide kaufen. Heute ist das nächste Football-Pro-Lager einfacher zu wählen. Und dann noch mit Joe »Cool« und Playoff-Freuden. Doch tauchen wir ab in die Geschichte. Während des Bürgerkrieges in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Missouri gehörte übrigens zur Union-Seite, nutzten verschiedenste Banden die Wirren des Krieges aus, um Gemeinden, Städte und Dörfer zu plündern und sich ihren Vorteil aus dem Chaos zu erbeuten. Bevorzugterweise lagen kleinere Städte im Blickpunkt des Interesses dieser marodierenden Guerilla-Banden. So nahm es nicht wunder, daß die Bevölkerung ständig in Angst und Schrecken vor diesen Banditen lag. Die Einwohner Columbias hätten da kein anderes Schicksal, als die anderen Einwohner der am Krieg beteiligten Staaten zu erwarten. Doch sie hoben sich hervor. Sie schlossen sich zusammen, bildeten Bürgerwehren und Wachkompanien, um mögliche Überfälle der plündernden Banditen zu vereiteln. Nun sah es auch so aus, als ob die Guerillas sich beeindrucken ließen, entmutigt sein würden und es weiterhin unterlassen würden, sich Columbia zu nähern. Mehr noch, man hörte, daß sich 1854 sogar einige »Bands« offensichtlich auflösten - das »Geschäftsziel« wurde wohl nicht erreicht. Wie auch immer, später kam das Gerücht auf, daß der damals berüchtigte Bill Anderson eine Gang zusammenstellte und beabsichtigte, Columbia zu überfallen. Schnell wurden die Bürger erneut organisiert. Man baute ein Blockhaus und »befestigte« das alte Gerichtsgebäute, das am zentralen Platz der Sadt stand. Die Jungs, die das alles zuwege brachten, nannte man wegen ihres Mutes und ihrer Entschlossenheit die »Columbia Tigers«. Folge, die »Anderson-Gang« tauchte in Columbia nicht mehr auf. Irgendwie hatte sich die Nachricht von der Entschlossenheit der »Columbia Tigers« bis zu Bill Anderson rumgesprochen. Und er hat daraufhin von der Idee abgelassen, Columbia zu »raiden«, zu überfallen. »Anderson hatte die Hosen voll«, wie man sagte, doch andererseits wäre es auch äußerst unklug gewesen, den Kampf mit den Leuten aus Columbia aufzunehmen. Das wäre nicht sehr erfolgsversprechend gewesen, läßt sich vermuten. Jedenfalls machte Anderson später bei seinen Plündertouren einen weiten Bogen um Columbia. Soweit die geschichtliche Reminiszenz.

 

Ausgelassene Chancen

Dallas Cowboys nutzen Buffalos Ballverluste zur Titelverteidigung

Die Wiederholung war besser als das Original. In einer Neuauflage des letztjährigen Super Bowls drehte Titelverteidiger Dallas Cowboys einen 6:13-Halbzeitrückstand noch um und sicherte sich mit einem 30:13-Erfolg gegen die Buffalo Bills den vierten Meistertitel in ihrer Vereinsgeschichte. Das klare Endresultat täuscht darüber hinweg, daß es eine Halbzeit lang nicht gut für den Titelverteidiger aussah. Erst die Fehler des Gegners ebneten den Cowboys den Weg zum Erfolg.

 

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