HUDDLE Nr. 3 vom 20.01.1994

Olaf Hampel tourt durch Deutschland

Der 26jährige Olaf Hampel, nach zweijährigem Engagement bei der Frankfurt Galaxy 1991/92 in der Saison 1993 der erste Deutsche, der als Feldspieler einen Profi-Vertrag in der National Football League erfüllen durfte, ist nach dem Ausscheiden seiner Denver Broncos nach Deutschland zurückgekehrt und wird eine vierwöchige Vortragsreise im Auftrag des »NFL World Partner-ship«-Programmes antreten. Obwohl kurz vor der »Regular Season« bei den Broncos in allerletzter Minute dem »Cut« zum Opfer gefallen, hat Hampel den Trainingsbetrieb eines der renommiertesten US-Profi-Clubs für eine ganze Saison miterlebt und dürfte einen reichen Erfahrungsschatz mit nach Deutschland bringen.

 

Oklahoma Sooners:

Anerkennung für die Trickser

Wir müssen uns zurückversetzen in das 19. Jahrhundert. Das Gebiet Oklahomas war ausschließlich Siedlungsgebiet für Indianer, hochoffiziell. Und genau von den 20er Jahren bis in die 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Dann jedoch beschloß die amerikanische Bundesregierung das Gebiet neu zu strukturieren und zum Siedlungsgebiet für »Weiße« zu erklären. Grund dafür war das enorme Bevölkerungswachstum im Osten der USA und der daraus resultierende Drang nach Westen. Um sich das plastisch vorstellen zu können, hier einige recht eindrucksvolle Zahlen. Von 1860 bis 1914 wuchs die Bevölkerung von 31,4 auf 91,9 Millionen bei 21 Millionen Einwanderern (Juni 1860: 31 443.321, Juni 1890: 62 622.250 Einwohner). Die Wirtschaft und Industrie expandierte. Es war die Zeit der Blüte der großen Trusts und Riesenkonzerne, deren Führer, die »Industriemagnaten«, in dieser Zeit gleichermaßen Museen, wissenschaftliche Einrichtungen und eben auch Universitäten gründeten. Doch zurück nach Oklahoma. Der Plan war klar: Oklahoma den Siedlern! Geplant war nun, daß an einem bestimmten Tag der Einfall der Siedler in das Gebiet gestartet werden sollte. Jeder sollte sich dann jedes beliebige freie Land abstecken dürfen. Nach dem Motto: Wer zuerst kommt, steckt sich den Claim ab und ist Besitzer. Bis zum Tag »X« sollte das Militär die Grenzen bewachen und keinem den Eintritt nach Oklahoma gewähren. Soweit die Planung. Unter dem 23. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Benjamin Harrison, einem Republikaner, der sich erst wenige Wochen im Amt befand, wurde am 31. März 1889 der erste »Land Run«, der »Old Oklahoma Run«, gestartet. Ausgeführt wurde das alles stilecht wie im Film - wie eben im »Wilden Westen«. Tausende von Siedlern, die von der attraktiven Ankündigung angelockt wurden, standen an der Grenze zu Oklahoma bereit. Mit dem Startschuß, im wahrsten Sinne des Wortes, dem offiziellen Signal für den »Run«, strömten die Siedler, Männer, Frauen und Kinder ins Land, um davon »Besitz zu ergreifen«. Aber es wird halt immer gemogelt. So auch hier. Siedler, die nicht abwarten wollten, schlüpften nach Oklahoma, umgingen Armee-Patrouillen und verbargen sich in der Nähe des von ihnen ausgesuchten Landes, um nicht von Soldaten entdeckt zu werden. Nebenbei bemerkt war das auch nicht sonderlich schwierig, umfaßt der Staat 177.817 Quadratkilometer, ist mithin fast so groß wie die neuen Bundesländer zusammen oder Griechenland, oder Bangladesh, falls sich jemand so ein besseres Bild machen kann. Als dann der »Run« offiziell begann, kamen diese Siedler, diese Mogler, einfach aus ihrem Versteck heraus, rammten einen Pfahl in den Boden des erkorenen Landes und schon war’s ihres. Nun, diese Siedler wurden dann gemeinhin als »Sooners« bezeichnet, eben weil sie eher da waren, als der offizielle Startschuß erfolgte. Eigentlich ist es ja kaum zu glauben, aber offensichtlich wurde diese »naßforsche«, im Prinzip nicht gesetzliche Handlungsweise zumindest im Stillen als Kavaliersdelikt abgetan und gutgeheißen. »Frechheit siegt« ist da wohl der passende Spruch. Oklahoma hat sich dann auch noch den offiziellen Beinamen »Sooner State« gegeben, was letztlich einen weiteren Kommentar überflüssig macht. Die University of Oklahoma hat allerdings nicht gleich und sofort den Namen »Sooners« angenommen. Die Sportteams der Uni wurden zunächst »Rough Riders« und »Boomers« genannt. Erst 1908 kam der noch heute aktuelle Name »Sooners« auf, inspiriert und propagiert durch einen studentischen Pep Club, den »Sooner Rooters«. Übrigens ist Norman auch so ein Platz, wo die Farbe Rot »In« ist. Und, der »Boomer Schooner«, ein typischer Siedlerwagen, das eigentliche Symbol und Maskottchen, wird immer dann ums Feld gefahren, wenn die Sooners Punkte erzielen - und das ist in der Regel recht häufig der Fall. Dementsprechend sieht auch die Bilanz des Teams aus. Oklahoma hat inzwischen an 31 Bowlspielen teilnehmen können, 20 gewonnen, 10 verloren. Zuletzt erzielten die Sooners vor wenigen Wochen einen Sieg im John Hancock Bowl gegen Texas Tech. Neben Notre Dame, Michigan, Alabama und Texas gehört Oklahoma zu den fünf Top Teams des College Footballs, zu den Teams mit dem besten Sieg-Niederlagenverhältnis aller Zeiten. Da ist es logisch, daß Oklahoma sechs National Championship-Titel erobern konnte, wobei das Team den letzten 1985 gewonnen hat. Nebenbei hält Oklahoma den NCAA-Rekord der längsten Siegesserie. Den Sooners gelangen zwischen 1953 und 1957 insgesamt 47 Siege. Daß diese Serie durch keine geringere Mannschaft als durch Notre Dame beendet wurde, hat schon Stil. Oklahoma nimmt zudem noch einen 7. Platz mit 31 Siegen in Folge, die zwischen 1948 und ’50 erzielt wurden, ein. Und hier noch ein zusätzlicher NCAA-Rekord: seit 1903 spielen Oklahoma und Kansas die längste ununterbrochene »Rivalitäten«-Serie aus. 92 Spiele haben beide Teams in Folge gegeneinander ausgetragen, zum Leidwesen von Kansas, das deutlich unterlegen ist. Oklahoma hat inzwischen 61 Siege und 6 Unendschieden erzielt, wobei zwischen 1937 und ’68, mithin 32 Jahre, Oklahoma in Folge gewonnen hat (Rekord!, Rekord!). Nur 24 Siege gelangen den Jayhawks, die einem schon leid tun können. Obendrein haben sie auch das letzte Spiel beider Teams verloren: Im Oktober vergangenen Jahres unterlagen sie 23:38.

 

Welcome back, Kansas City Chiefs

Nach 24 Jahren stehen die Chiefs wieder im AFC-Meisterschafts-Finale

Als 1967 (nach der Saison 1966) der erste Super Bowl (damals noch nicht mit diesem Namen belegt und als AFL/NFL Championship Game) ausgetragen wurde, da waren als Vertreter der AFL die Kansas City Chiefs dabei, als krasser Außenseiter verloren die Chiefs mit 10:35 gegen die damals übermächtigen Green Bay Packers aus der etablierteren NFL. Kansas City hatte zuvor seinen ersten AFL-Titel gewonnen, durch einen 31:7-Erfolg bei den zuvor zweimal in Folge in der AFL zu Meisterehren gelangten Buffalo Bills...

 

Mach’s noch einmal, Joe

Unverwüstlicher Montana führt Kansas City zum Sieg in Houston

Mit einem 28:20-Erfolg bei den Houston Oilers nach packendem Spiel zogen die Kansas City Chiefs in das AFC Championship Game ein, indem sie am kommenden Sonntag bei den Buffalo Bills antreten müssen. Wie schon in der Woche zuvor beim Sieg gegen die Pittsburgh Steelers waren es wieder einmal die Pässe von QB-Oldie Joe Montana, die am Ende den Ausschlag gaben.

 

Langsam aber gewaltig

Cowboys mit Anfangsschwierigkeiten gewinnen am Ende
deutlich gegen die Green Bay Packers

Der Weg ins NFC Championship-Spiel war für die Dallas Cowboys holpriger, als der 27:16-Heimsieg über die Green Bay Packers vermuten läßt. Beide Mannschaften starteten nervös, und die Cowboys konnten sich bei ihrer Defense bedanken, daß allein zwei Ballverluste in der ersten Halbzeit von den Packers nicht verwertet wurden. Erst ein Doppelschlag Sekunden vor der Pause sicherte den Cowboys die vermeintlich klare 17:3-Halbzeitführung. Zwei TD-Pässe von Cowboys-QB Troy Aikman in der ersten und ein TD-Paß in der zweiten Halbzeit gaben letztendlich den Ausschlag, aber die Cowboys-Defense hatte alle Hände voll zu tun, um das Aufbäumen der Packers in der zweiten Halbzeit in Grenzen zu halten.

 

Leichtes Spiel

San Francisco 49ers deklassieren New York Giants

Von Spannung konnte im Spiel der San Francisco 49ers gegen die New York Giants keine Rede sein. Die 49ers setzten sich unerwartet klar mit 44:3 durch und treffen am nächsten Sonntag auf den amtierenden Super Bowl-Champion, die Dallas Cowboys. Die 49ers waren nach ihren Mißerfolgen zum Ende der Punktspiele hochmotiviert, die Giants schienen von Beginn an einstellungsmäßig überhaupt nicht bei der Sache gewesen zu sein.

 

Jubel in der Kühltruhe

Bills-Sieg erwärmt die Fans bei Minusgraden

Trotz arktischer Temperaturen von ungefähr -20 Grad Celcius waren die Fans aus Buffalo wie schon in den vergangenen sechs Playoff-Spielen zu Scharen ins Rich Stadium gezogen, das im Spiel gegen die Los Angeles Raiders einmal mehr einer riesigen Kühltruhe glich. Zur Halbzeitpause führten die Raiders mit 17:13, und entgegen den Erwartungen schien die Kälte der Raiders-Offense nicht übermäßig etwas auszumachen. Eine in der zweiten Halbzeit wie entfesselt spielende Bills-Defense und zwei TD-Pässe von QB Jim Kelly auf WR Bill Brooks sorgten dafür, daß die Bills durch einen 29:23-Erfolg auch im siebten Playoff-Spiel in Folge im Rich Stadium ungeschlagen blieben und zum fünften Mal in sechs Jahren im AFC Championship-Spiel stehen.

 

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