HUDDLE Nr. 45 vom 11.11.1993

Kent State Golden Flashes:

Die Wäscherei verdarb die Farben

Ein reiner Zufall gab den Golden Flashes die noch heute gebräuchlichen Schulfarben »navy blue und gold«. Ursprünglich hatte die 1910 gegründete Uni die Farben »orange« und lila ausgewählt. Aber als nach einem Basketballspiel die Jerseys in die Wäscherei kamen, konnte die Färbung dem heißen Wasser nicht widerstehen. Zauber, Zauber, aus »orange« und »purple« wurde ein tiefes Blau und ein Goldton. Hausfrauen, und nicht nur die kennen das Spiel, wenn die Waschhinweise auf den Etiketten nicht sorgfältig genug studiert werden. Da man, übrigens wie auch noch heute sehr weit verbreitet, nur ein sehr knapp kalkuliertes Budget zur Verfügung hatte, konnte man sich in Kent im Bundesstaat Ohio nicht so ohne weiteres eine neue Ausrüstung zulegen. Das Basketballteam war also, mehr oder weniger zwangsläufig, gezwungen, die zufällig entstandenen Farben zu akzeptieren, und mit den »neuen« Uniformen weiterhin zu spielen. Aber, so etwas kommt nun auch nicht alle Tage vor, diese »Zwangsvorgabe« wurde allgemein akzeptiert. Sogar im Gegenteil: Diese neuen Farben fanden außerordentlichen Zuspruch, sodaß die Studentenschaft beschloß, diese Farben als neue Schulfarben offiziell einzuführen. Während die Herkunft der Schulfarben »gesichert« ist, gibt es für den recht ungewöhnlichen Nickname bereits zwei Erklärungen, die sich vielleicht sogar nicht gegenseitig ausschließen müssen. Vor 1926 hatte die Schule, die durch den damaligen Präsidenten John E. McGilvrey geleitet wurde, den Namen »Silver Foxes«. Zu »Silver Foxes«, den Silberfüchsen, zu »Golden Flashes«, den goldenen Blitzen, ist es zwar kein allzu großer, dennoch deutlicher Sprung. Die Erklärung für den früheren Namen ist recht einfach, nannte Präsident McGilvrey doch eine Silberfuchs-Farm, östlich des Campus der Kent State University gelegen, sein eigen. Auf nähere Erläuterungen kann so verzichtet werden. Nach der Entlassung von McGilvrey im Jahr 1926 jedoch war eine der ersten Amtshandlungen des folgenden Präsidenten T. Howard Winter die Durchführung eines Wettbewerbes zur Erlangung eines neuen Schulspitznamens. Damit sich auch möglichst viele an dem Wettbewerb beteiligen, setzte er obendrein noch einen ersten Preis von 25 Dollar aus. Man kann über die Tatsache, daß sofort nach Präsidentenwechsel auch der dem alten Präsidenten verhaftete Name geändert werden sollte, nur mutmaßen. Aber offensichtlich gab es einige Probleme an der State University, die nicht näher an die Öffentlichkeit gezerrt werden sollten. Jedenfalls war das intensive Bemühen, die McGilvrey’schen Füchse vom Türschild zu verdammen, doch sehr deutlich. Bei diesem Wettbewerb wurde der Name »Golden Flashes« als Sieger erkoren, ohne daß ein spezieller Grund für die besondere Wahl genannt werden konnte. Der Name gefiel einfach. Noch rechtzeitig vor der beginnenden Basketball-Saison 1927 wurde der Name »Golden Flashes« von der Studentenschaft und den Fakultäten offiziell eingeführt. So die eine Erklärung. Die andere rührt von Oliver Wolcott her, einem früheren Footballspieler, der in den Jahren 1921 und 1922 footballerisch tätig war und später als Herausgeber des Sportteils der Kenter »Courier Tribune« öffentlich die Meinung vertrat, daß der Name »Silver Foxes« zu zart, lahm und langweilig für diese »rauhen« Kent State-Sportler sei. Während der Football-Saison 1927 begann er, den Namen »Golden Flashes« für die Kent State-Teams zu verbreiten. Beide Erklärungen sollen an der Kent State-Universität lange Jahre Gegenstand von Diskussionen gewesen sein, welche Erklärung nun genau zutraf. Aber wenn man so will, passen sie ganz gut zusammen. Mitunter laufen ja Entwicklungen parallel, die dann zum gleichen Ziel führen.

 

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Bundesligavereine fordern weitergehende Reform

Auf der Erstbundesliga-Tagung am letzten Samstag in Frankfurt diskutierten die Vertreter der Erstbundesligisten die vom AFVD durchgeführte Bundesligareform. Ergebnis der Besprechung war die Forderung an den Bundesspielausschuß nach einer weitergehenden Verkleinerung der ersten Liga. Insbesondere der Head Coach der Munich Cowboys, Franz Bayer, als stärkster Befürworter, stellte die Eckdaten der von einigen Vereinen geforderten Veränderungen dem Gremium vor. Nach deren Vorstellungen soll bereits 1995 die erste Bundesliga auf zwei Gruppen mit jeweils nur fünf Mannschaften reduziert werden, wobei auch gerne gesehen werden würde, sogar Gruppen mit nur jeweils vier Teams zu bilden.

 

Abschied vom Titel

Außenseiter LSU stürzt National Champion Alabama

Eigentlich war dieser Spieltag nur zum Luftholen vor dem großen Duell zwischen den beiden Spitzenteams der Top 25, Florida State und Notre Dame, gedacht. Stattdessen entwickelte er sich zu einem Spieltag der Überraschungen. Prominentestes Opfer war kein Geringerer als National Champion Alabama, der nach der 13:17-Heimniederlage gegen LSU die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung begraben kann.

 

Tatort Kunstrasen

Verletzungen auf dem künstlichen Untergrund reißen nicht ab

Eigentlich bedurfte es nicht erst einer Verletzung von Cowboys-QB Troy Aikman, der mit seiner Mannschaft bisher in dieser Saison vom Verletzungspech weitgehend verschont blieb, um die Diskussion um das erhöhte Verletzungsrisiko auf Kunstrasen neu zu entfachen. Studien belegen, daß in dieser Saison besonders die Bänder von Special Teams-Spielern auf dem trügerischen Untergrund gefährdet waren. Die Verletzungsliste der Spieler, die in dieser Saison wegen einer auf Kunstrasen zugezogenen Verletzung für längere Zeit ausfallen, liest sich wie die Aufstellung einer NFL-Auswahlmannschaft: Colts-DT Steve Emtmann, Giants-WR Mike Sherrard, Eagles-G Eric Floyd... Die Aufzählung ließe sich endlos fortsetzen, und die Frage muß erlaubt sein, wie lange sich Spieler, Trainer und Verantwortliche in der NFL diese erschreckende Entwicklung noch mitansehen, ehe über geeignete Schritte zur Lösung des Problems nachgedacht wird.

 

Auf Titel-Kurs

New York Giants von Dallas Cowboys vorgeführt

Wer soll diese Cowboys stoppen? Diese Frage wird sich die Konkurrenz in der NFC stellen müssen. Der amtierende Super Bowl Champion, der die Saison bekanntlich mit zwei Niederlagen begonnen hatte, präsentiert sich inzwischen wieder in hevorragender Verfassung. Die New York Giants (5-3) waren im Texas Stadium für die Dallas Cowboys (6-2) nicht mehr als ein Spielball und unterlagen deutlich mit 31:9.

 

Feier verschoben

New York Jets verhindern Don Shulas Rekord

Eigentlich sollte an diesem Sonntag ein weiteres Kapitel NFL-Geschichte geschrieben werden. Die Feier ist zwar nicht abgesagt, aber zumindest für eine weitere Woche verschoben. Mit einem 27:10-Erfolg gegen die Miami Dolphins (6-2) verhinderten die New York Jets (4-4) den 325. Sieg in der langen Karriere von Dolphins-Head Coach Don Shula, der einen neuen NFL-Rekord bedeuten würde.

 

TD-Produktion auf Hochtouren

Broncos mit eindeutigem Sieg über Browns

Durch einen nie gefährdeten 29:14-Auswärtserfolg bei den Cleveland Browns (5-3) stellten die Denver Broncos (5-3) eindrucksvoll unter Beweis, daß mit ihnen nach einem durchwachsenen Saisonstart wieder gerechnet werden muß. Die Broncos schienen auf allen Positionen besser bestückt zu sein als die Browns, die nicht annähernd Normalform zeigten. Broncos-QB John Elway spielte ein tadelloses Spiel, die Offensive Line der Broncos beherrschte die Line-of-Scrimmage und ermöglichte dadurch das bis dato schmerzlich vermißte Laufspiel, und Defense und Special Teams rundeten den überzeugenden Eindruck der homogenen Mannschaft aus Denver ab.

 

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