HUDDLE Nr. 44 vom 04.11.1993

Ohio Bobcats:

Sir Winsalot, Mr. Bobcat und Mrs. Bobkitten

Nein, was ist ein Bobcat nur für ein Tier? Mitunter ist es schon recht schwierig zu erforschen, welches Tier denn nun eigentlich gemeint ist. Aber was soll’s. Offensichtlich haben sich die Universitätsangehörigen »auch nicht so einen Kopf gemacht«. Fragt man nach, wird geantwortet: »A Bobcat is a small american lynx«. Aha, ein Luchs, also. Schön, daß die englische Sprache mitunter der Einfachheit halber Anleihen aus dem Lateinischen genommen hat, weshalb dann der Bogen recht einfach ins biologische gespannt werden kann. »Lynx lynx« ist die Bezeichnung des Zoologen für den Luchs, der mit geringen Beständen in Europa und Asien aber auch in Nordamerika bis zur Südgrenze Nordamerikas zu finden ist. Er ist ungefähr einen Meter lang und 65 bis 75 Zentimeter groß, rötlich graubraun und gefleckt, wobei je nach Rasse natürlich andere Farben zu sehen sind. Es gibt aber auch noch eine etwas kleinere Variante, den Rotluchs, »Lynx rufa«, der ausschließlich in Nordamerika zu finden ist. Der ist nur 80 Zentimeter lang, hat aber wie der große Bruder gespitzte und bebüschelte Ohren, was bekanntlich ganz charakteristisch für einen Luchs ist, und einen Backenbart. Ganz possierlich sieht solch ein Kätzchen aus, ist aber dennoch eine Raubkatze. Drum Vorsicht! Das Schmusen mit diesem »Schnurri« sollte man bevorzugterweise Tierpflegern und Dompteuren überlassen. Luchse sind nächtlich agierende, einzelgängerische Schleichräuber, die ihren Opfern auflauern, wobei der Ansprung von niederen Bäumen »gepflegt« wird. Die Prankenhiebe zeugen (wer’s nicht glaubt) von Kraft und zerschmettern fast regelmäßig die Wirbelsäule der Beutetiere, wie Feld- und Schneehasen, Murmeltiere, Marder, Dachse, Wildkatzen, Füchse, aber auch Rehe und junge Wildschweine. Ganz eigentümlich soll die Gewohnheit der Luchse sein, den Kopf der erlegten Beute abzutrennen und die Bauchdecke nicht mit dem Gebiß, sondern mit den messerscharfen Krallen aufzuschneiden. Da hört sich der amerikanische Name »Bobcat« für diese Tierchen schon ganz niedlich an und könnte in die Irre leiten. Und mit »Schlittenkatzen« haben sie ja nun auch nichts zu tun. Die Bezeichnung dürfte wohl eher vom besonders bebarteten Kopf des Tieres hergeleitet sein. Vielleicht regt diese Beschreibung ja mal wieder zu einem Zoobesuch an. Die Kinder wird’s freuen. Wer nun aufgrund der bisherigen »Name of the game«-Geschichtchen denkt, daß der »Bobcat« das Staatstier Ohios ist, der irrt. Es gibt ja nur Staatsvögel, in Ohio den Kardinal, Staatsblumen und Staatsbäume (erinnern sie sich noch an die Buckeyes?). Warum nun die Ohio University diesen Namen ausgewählt hat, ist selbst den Unioffiziellen nicht mehr geläufig. Allein, es kann bestätigt werden, daß die endgültige Entscheidung, ein »Bobcat« zu wählen, aufgrund eines Wettbewerbes, wie so oft, getroffen wurde. Die Bobcat-Maskottchen-Tradition wurde 1960 von den Studenten in Lincoln Hall begonnen. Denkwürdig genug war es schon, daß just zum Ende einer ununterbrochenen Niederlagenserie von 15 Spielen, ausgerechnet gegen den Erzrivalen Miami aus Ohio, zusätzlich als Highlight sozusagen, Mr. Bobcat erstmals auftrat. Er und sein weiblicher Partner Mrs. Bobkitten turnen seitdem an den Sidelines bei Ohios Basketball und Footballspielen herum. Zusätzlich zu den »menschlichen« Maskottchen wurde 1983 bei den Footballfans ein lebender Luchs eingeführt. Richard Widdis, der an der Ohio University graduierte, besaß solch ein Tier und brachte es zu den Spielen mit. »Sir Winsalot«, so wurde der Luchs getauft, unterhält an Samstagen die Footballfans und an den übrigen Tagen der Woche die Zoobesucher in Columbus, das nur 50 Meilen von Athens entfernt liegt. Soviel Aufwand wie die Clemson University es mit ihrem vergleichbaren Tiger-Tatzen-Logo getrieben hat, »von wegen Gipsabdruck und so«, haben es die Leute in Ohio nicht gemacht. Nachdem Athletikdirektor Harold McElhany diese spezielle Idee geboren hatte, machte sich Bob Besuden an die Arbeit. Er suchte in einer Enzyklopädie, fand dort einen Luchspranken-Abdruck und gestaltete aus diesem das noch heute benutzte Logo.

 

Die College-Teams der »NAIA« (Teil 2)

Ideale Gegner für deutsche Spitzenteams

Erst vor wenigen Monaten sah sich eine deutsche Mannschaft einem Team aus der »National Association of Intercollegiate Athletics« gegenüber. Mit einem Vergleich dieses Aufeinandertreffens und einem fast schon in »grauer Vorzeit« des deutschen Footballs soll die Vorstellung der NAIA abgeschlossen werden.

 

NFL gründet europäische Liga

Frankfurt Galaxy kehrt zurück

In der zurückliegenden Woche haben sich die Eigner der 28 Klubs der NFL auf ihrer Herbsttagung dazu entschließen können, gemeinsam mit unabhängigen Investoren eine Football Liga mit sechs europäischen Mannschaften zu gründen. Mit diesem Schritt überwandt die NFL das World League-Dilemma, in Europa großen Anklang, in Amerika jedoch nicht die gewünschte Resonanz gefunden zu haben. Allerdings soll das Projekt erst 1995 auf den Rasen gebracht werden. Für einen Start noch im nächsten Frühjahr ist die Zeit zu knapp geworden.

 

Die Hingabe fehlt...

Seminoles Jim Gladden in Deutschland

Jim Gladden ist seit 21 Jahren Assistant Coach im College von Florida State und damit noch ein Jahr länger im Amt als Seminoles-Cheftrainer Bobby Bowden. Der 52jährige Linebacker-Coach Gladden, der in Tallahassee außerdem für Punt Return und Block Teams verantwortlich ist, war auf Einladung des AFV-NRW und auf Vermittlung von Michael Quack, ( Cologne Crocodiles) für eine Woche während der hiesigen Saison in Deutschland. Gladden, dessen prominente Schützlinge Atlanta Falcons-Star Deion Sanders und Marvin Jones, der in der ersten Runde der diesjährigen Copllege-Draft als erster Defense-Akteur überhaupt von den Jets nach New York geholt wurde, verschaffte sich einen gründlichen ersten Eindruck vom deutschen Football: Außer dem Bundesliga-Spiel Berlin Rebels gegen Köln und den drei Lehrgangstagen beim AFV-NRW besuchte er mehrere Vereins-Trainingsabende.

 

New York Jets überleben das vierte Viertel

Die New York Giants (5-2) mußten im Kampf um die Führung in der NFC East durch die 6:10-Heimniederlage gegen die New York Jets (3-4) eine empfindlichen Dämpfer hinnehmen, während der Sieg die Jets vor dem Absturz in die Divisionsniederungen der AFC East bewahrte. Eine halbe Minute vor Ende des Spiels waren die Giants nur zehn Yards vom möglichen Sieg entfernt, doch der Weg in die Endzone der Jets schien für die Giants an diesem Nachmittag wie vernagelt zu sein.

 

Warten auf das Gipfeltreffen

Florida State und Notre Dame mit den erwarteten Pflichtsiegen

Der Countdown zum mit Spannung erwarteten Duell der beiden Erstplazierten der Top 25, Florida State und Notre Dame, am 13. November läuft. Beide kamen am Samstag zu klaren Erfolgen, wobei Notre Dame beim 58:27 gegen Navy, so unglaublich es klingt, einen 17:24-Halbzeitrückstand zu überstehen hatte. Zur gleichen Zeit fertigte Florida State Wake Forest mit 54:0 ab und steht damit als ACC-Champion so gut wie fest.

 

College

Unruhe in Manhattan

Daß Erfolg nicht nur Freude macht, muß in diesen Tagen Head Coach Bill Snyder von Kansas State erfahren, dessen Mannschaft am Wochenende mit einem 16:16 gegen Colorado für Aufsehen gesorgt hatte und auf dem besten Wege ist, die erste Bowl-Teilnahme seit 1982 (und damit die zweite überhaupt) zu erreichen. Für Unruhe an der in Manhattan (Kansas) ansässigen Universität sorgen bestimmte Klauseln seines neuen Vertrages, die einen Teil der Professorenschaft in Rage gebracht haben. Der 10-Jahres-Vertrag billigt ihm unter anderem eine Gehaltserhöhung von jährlich 7 Prozent zu. Vor allem diese »7-Prozent-Klausel« hat viel Unruhe hervorgerufen. Mit Hilfe dieser jährlichen Steigerung und weiteren Zusatzeinnahmen für Radio- und Fernseh-Shows kann Snyder sein Grundgehalt von 126.500 Dollar fast verdoppeln.

 

Abwehrstarke Vikings

Kein Durchkommen für den Angriff der Chicago Bears

Wie nicht anders zu erwarten war, entschied die derzeit beste Abwehr der NFL das Spiel der Verfolger der Detroit Lions in der NFC Central Division. In einem Spiel, in dem die beiden Angriffsformationen nur selten durchschlagenden Erfolg hatten, setzte Minnesotas Abwehr die Akzente und beschehrte der Mannschaft einen verdienten 19:12-Erfolg.

 

Licht und Schatten

Wenig Freude über Jeff Hostetlers neuen Rekord

Ein spektakulärer 102-Yard-Interception Return durch CB Donald Frank erwies sich als der Wendepunkt des Spiels und verhalf den San Diego Chargers (3-4) zu einem wichtigen 30:23-Erfolg bei den Los Angeles Raiders (4-3). Der Sieg der Gäste überschattete die Leistung von Raiders-QB Jeff Hostetler, der mit 424 Passing Yards einen neuen Raiders-Rekord aufstellte. Zu seinem Leidwesen führten aber zwei Interceptions durch ihn zu zehn Punkten der Gäste.

 

Zähes Ringen

RB Emmitt Smith treibt Dallas Cowboys zum Erfolg

Mit einer Glanzvorstellung verhalf RB Emmitt Smith den Dallas Cowboys (5-2) in einem über weite Strecken zähen Ringen zu einem 23:10-Erfolg bei den Philadelphia Eagles (4-3). Seine 237 Rushing Yards sind neuer Rekord bei den Cowboys und das sechstbeste Ergebis in einem Spiel in der langen NFL-Geschichte. Sein 62-Yard-TD-Lauf machte den Sieg der Cowboys knapp vier Minuten vor Spielende endgültig klar.

 

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