HUDDLE Nr. 34 vom 26.08.1993

Georgia Tech Yellow Jackets oder Rambling Wrecks:

Insekt im Ford

Schon mehrfach gewann Georgia Tech die National Championship - vor vielen Jahren, 1917, wurde die Uni erstmals, damals noch nach einem etwas anderen Wahlverfahren, von der Athletic Foundation auf den ersten Platz gesetzt. Der damalige Coach war kein geringerer als der legendäre John Heisman, der die Truppe zu diesen Ehren führte. Sportjournalisten kreierten daher den Namen »Golden Tornado« für dieses Ausnahmeteam. Doch dieser blieb nicht »hängen«, wie schon einige vorher. Der erste bekannt gewordene dieser weiteren »Nicknames« war »Techs«, weitere »Engineers« und »Blacksmiths«. Einer der beiden noch heute gebräuchlichen Namen des Colleges, »Yellow Jackets«, rührte nun nicht von dem sechsbeinigen Insekt her, das als Maskottchen seinen Dienst verrichtet, sondern das Maskottchen wurde aus dem Namen heraus entwickelt. Erste Erwähnung fanden die »Yellow Jackets« 1905 in Atlantas »Constitution«, als dieses Wort benutzt wurde, um die Georgia Tech-Fans zu beschreiben, die der Sportveranstaltung beiwohnten. Die Fans waren in gelbe Mäntel und Umhänge gehüllt, und viele trugen gelbe Jacken. Der Hinweis auf die Schulfarben »Old Gold and White« ist an dieser Stelle hilfreich, weshalb sonst sollten auch die Fans gerade gelbe Kleidung tragen? Die Reporter, die das »gelbe« Volk auf der Tribüne sahen, hatten denn auch gleich den richtigen Namen für das Team parat: »Yellow Jackets«. Der zweite noch heute aktuelle Name »Ramblin’ Wrecks« entstand am 30. September 1961. Georgia Techs Football-Team spielte gegen die Rice University. Kurz vor dem Einlauf der Spieler wurde ein restaurierter Oldtimer enthüllt, der dann den Einlauf der Georgia Tech-Spieler aufs Spielfeld anführte. Es war ein Ford, Model A, Sport Coupé, Baujahr 1930, der so die Begeisterung der Massen auf sich zog, daß aus diesem »Happening« schnell eine liebe Gewohnheit wurde. Dieses »Autowrack« führt seitdem jeden Einlauf der Footballer Georgia Techs bei Heimspielen an. Natürlich blieb es nicht aus, daß schon kurze Zeit später der berühmte »Ramblin’ Wreck Fight Song« entwickelt wurde. Als das Baseballteam der Uni in Athens Georgia schlug, fast alle Studenten mit dem Team zum Gegner reisten, war zum ersten Mal das »I’m a Ramblin’ Wreck from Georgia Tech and a hell of an engineer« zu hören. Bevor wir Georgia Tech endgültig verlassen, wollen wir noch einmal auf die Erfolge blicken. Den ersten Gewinn der National Championship haben wir bereits erwähnt. Das gleiche Kunststück gelang 1928. Und an bereits 25 Bowl-Spielen konnte Georgia Tech teilnehmen und 17mal gewinnen. Die letzten beiden Auftritte in Bowl-Spielen beendeten die »Yellow Jackets« mit Siegen. 1990 wurde im Florida Citrus Bowl Nebraska mit 45:21 nach Hause geschickt, 1991 im Aloha Bowl in Honolulu Stanford ganz knapp mit 18:17. Lohn der Mühen: 1990 wurde Georgia Tech Co-Champion. UPI (United Press International) wählte im Gegensatz zu AP (Associated Press), FW (Football Writers) und NFF (National Football Foundation and Hall of Fame), die Colorado die Krone aufsetzten, Georgia Tech zum Champion. Aber auch das muß erwähnt werden. Die Plazierung 1990 wirkt kometenhaft. Erstmals wieder seit 1972, als Georgia Tech Platz 20 erkämpfte, konnte Georgia Tech einen Platz unter den 20 besten Teams einnehmen. Bereits 1991 und auch in der letzten Saison war Georgia Tech bereits wieder von der Bildfläche der Besten verschwunden.

 

Wenn dem Favoriten alles gelingt...

...und der Außenseiter die Fehler macht:
München beherrscht Hamburg nach Belieben

Daß der Playoff-Kampf zwischen Süd-Meister München und dem Nord-Vierten Hamburg vermutlich ein ungleiches Duell werden würde, das stand zu erwarten. Daß aber auch noch (fast) alles für die Cowboys lief und alles sich gegen die Silver Eagles verschworen zu haben schien, das führte zu einem noch einseitigerem Match als befürchtet und mündete im 60:0-Shutout der Gastgeber vor 2.500 Zuschauern im Münchener Dante-Stadion.

 

Rams kein Maßstab für die Crocodiles

Amerikaner brillieren auf beiden Seiten

Trotz schwül-warmen Klimas, durchsetzt mit einigen Regenschauern, kamen 2.300 Zuschauer zur Viertelfinalbegegnung zwischen den Cologne Crocodiles und den Noris Rams ins »Crocodiles Stadium« in Köln-Müngersdorf. Das Kommen hatte sich gelohnt, denn die Crocos siegten deutlich und ohne große Mühe mit 66:18 und ziehen somit ins Halbfinale ein.

 

Offense wieder in Schwung

Berlin kann den Rothenburger Höhenflug stoppen

Das »knappste« aller vier Viertelfinalergebnisse stand am Ende der Partie der Berlin Adler gegen die Rothenburg Knights: Mit einem 58:26 zog der vierfache Deutsche Meister Berlin Adler zum zehnten Mal in Folge ins Halbfinale ein. Die Rothenburger verkauften sich dabei teuer, lagen zwischenzeitlich kurz sogar in Führung und blieben bis zum Schluß, vor allem in Gestalt von Reginald Williams, brandgefährlich. Er allein konnte aber ebenfalls nicht verhindern, daß die Adler über weite Strecken des Spieles dominierten und in keiner Form an die miserable Vorstellung zwei Wochen zuvor gegen die Crocodiles erinnerten.

 

Panther waren nicht zu stoppen

Hanau ohne Chance trotz Live-TV

Wie erwartet erreichten die Düsseldorf Panther das Semifinale um die deutsche Football-Meisterschaft. Der klare 48:13-Erfolg beim Süd-Vizemeister Hanau Hawks unterstreicht deutlich das weiterhin vorhandene »Nord-Süd-Gefälle«, zumal die Habichte als Aufsteiger recht unerfahren gegen den viermaligen Meister agierten, aber - trotz der Niederlage - viele neue Freunde gewonnen haben. Die Habichte verzeichneten mit offiziell genannten 4.932 Besuchern einen neuen Rekord im Hessenland, wobei die eingeschalteten PR-Agenturen innerhalb kürzester Zeit scheinbare »Wunderdinge« erreichten. Prominenteste Neu-Fans der Hawks: Diskuswurf-Weltmeister Lars Riedel und Profi-Fußballer Anthony Yeboah, die sich zur Eröffnung des Spieles den ovalen Ball zuwarfen.

 

Southeastern Conference 1993

Stärker als je zuvor
Erweiterung erwies sich für SEC als voller Erfolg

Die gesamte College Football-Szene blickte in der letzten Saison auf die SEC. Mit ihrer Erweiterung auf 12 Mitglieder, der Aufteilung des Teilnehmerfeldes auf zwei Divisionen und dem Austragen eines Conference Championship Games, dem ersten richtigen Division 1-A Playoff-Spiel, betrat sie mit Erfolg Neuland und könnte damit Vorbildfunktion auch für andere Conferences haben.

 

Mid-American Conference 1993

Das Ende der Dominanz
Bowling Greens Herrschaft in der MAC vor dem Ende

Seit seinem Wechsel aus dem Trainerstab von Ohio State nach der Saison 1990 hatte Gary Blackney als neuer Head Coach bei Bowling Green ein kleines Wunder vollbracht. Als unter »ferner liefen« in die 91er Saison gestartet, verloren die Falcons zwei Jahre lang kein Spiel innerhalb der MAC und krönten ihre Leistung mit Bowl-Siegen über Fresno State und Nevada.

 

Entscheidender Schritt vorwärts

Dan Marino und die Dolphins sind bereit für die Super Bowl

»Im letzten Jahr waren wir nur einen Schritt von der Meisterschaft entfernt. Dieses Jahr haben wir die Chance, diesen Schritt zu tun.« Kein geringerer als Dolphins-Head Coach Don Shula ist für diesen Ausspruch verantwortlich. Und er hat allen Grund, optimistisch zu sein. Zum ersten Mal seit den Tagen der berühmten »Killer-Bees« Mitte der achtziger Jahre haben die Dolphins wieder eine Defense.

 

Jets sind erfahrener geworden«

General Manager verteidigt umstrittene Neuverpflichtungen

16 Millionen US-Dollar haben sich die New York Jets ihre Nerverpflichtungen kosten lassen. Dies sind S Ronnie Lott (34 Jahre), DT Leonard Marshall (31) und QB Boomer Easiason (32). Glücklich sind die Fans angesichts des fortgeschrittenen Alters dieser drei nicht. Spötter behaupten sogar, die Jets hätten das »Team der achtziger Jahre« zusammengestellt. General Manager Dick Steinberg sieht dies anders: »Unser Team ist nicht älter, sondern erfahrener geworden.« Alles eine Frage des Blickwinkels.

 

Das veflixte zweite Jahr

Colts wollen es der NFL auch 1993 zeigen

Ein geradezu phantastisches Jahr haben die Indianapolis Colts hinter sich. Nach nur einem Sieg im Jahr 1991 haben sie in der letzten Saison nur knapp die Playoffs verpaßt. Doch damit geben sie sich noch lange nicht zufrieden. Das Management nutzte die neuen Möglichkeiten und verstärkte das Team gezielt durch die Draft und auf dem freien Spielermarkt.

 

Die letzte Hoffnung

Bill Parcells soll die Patriots zu Siegern machen

Wie schlecht waren die Patriots 1992? Als Antwort einige Zahlen: Die Patriots verschuldeten 111 Penalties und verloren damit 1.052 Yards (Clubrekord), verloren den Ball 43mal, verschuldeten 19 Interceptions und erlaubten den Gegnern 65 (!) QB Sacks. Dennoch muß der neue Head Coach Bill Parcells etwas in diesem Team gesehen haben, das ihn bewog, seinen sicheren und risikolosen Posten als Fernsehkommentator aufzugeben und an die Seitenlinie eines Footballteams zurückzukehren.

 

Vor dem Start

Meisterschaftsfavorit Florida State eröffnet die neue Saison

Am Samstag beginnt mit dem Kickoff Classic im Giants Stadium in East Rutherford (New Jersey) die College Football-Saison. Kein geringerer als der Top-Favorit auf den Gewinn der National Championship, Florida State, eröffnet die neue Spielzeit. Gegner ist mit Kansas eine der Überraschungsmannschaften der letzten Saison.

 

Blue Devils in Großbritannien mit Foto-Finish

8 Sekunden vor Schluß entführt Hamburg den Sieg

In einer an Dramatik und Hektik kaum zu überbietenden Schlußphase behielten die Blue Devils auch in Manchester die Übersicht und konnten gegen eine mit 45 Spielern angetretene Mannschaft aus England überzeugen. Terry Smith, der in England soviel bewegt wie kein anderer, und derzeit konzentriert auf den Start seiner neuen Liga (Starttermin Oktober) hinarbeitet, hatte zum ersten Mal in einem Spiel gegen die Hamburger den größten Teil seiner Wunschkandidaten für ein »Euro-British-Team« an der Seitenlinie. Daraus ergab sich ein Spiel, welches zu Recht in die Annalen beider Mannschaften eingehen wird.

 

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