HUDDLE Nr. 24 vom 17.06.1993

Pittsburgh Panthers:

Who is who in the World of Linné?

Tiere wie Pflanzen werden seit der brillanten Idee von Carl von Linné, dem schwedischen Arzt, Biologen und Naturforscher, und seit der Veröffentlichung seiner 1753 erschienenen Arbeit »Species plantarum« geordnet, eingeschachtelt und bezeichnet. Zu den Säugetieren (Mammalia), der Ordnung Raubtiere (Carnivora), der Familie der katzenartigen Raubtiere (Felidae) gehören die Großkatzen (Pantherae). Doch in Pittsburgh, wie übrigens in Düsseldorf, ist nicht diese »verallgemeinerte Version« gemeint, sondern eine der 21 Unterarten des Leoparden. Doch welche? Panthera pardus oder discolor oder concolor? Üblicherweise, zumindest noch vor wenigen Jahrzehnten, trieben sich Leoparden »oberseits gelb in allen Abstufungen vom satten Gold- und Ockergelb bis zum matten Graugelb, unterseits und an der Innenseite der Beine weiß, durchweg und reich schwarz getüpfelt und gefleckt«, in den Landschaften Afrikas, Vorderasiens, Indiens, Chinas sowie der Mongolei, Mandschurei und eben Amerika herum. Durch das Vordringen der Menschen hat sich überall der Lebensraum der Tiere mehr oder minder auf die Zoologischen Gärten reduziert. Ebenso der des Tieres, auf das wir auch hinauswollen. Früher insbesondere in Süd- und Hinterindien beheimatet, kommen auch einfarbig schwarze Exemplare dieser netten Leoparden-Kätzchen vor, die man zumindest in Deutschland Panther nennt. Eigentlich vollkommen falsch, denn die Übersetzung »gefleckt« vom lateinischen Wort »pantherinus«, trifft ja wohl nur am idealsten auf den Leoparden zu. Die Düsseldorf Panther zieren sich mit der schwarzen Variante, in Pittsburgh bezieht man sich dagegen auf die goldene. Apropos Reduzierung des Lebensraumes: Wo die Tiere zu stark durch fallenstellende Pelztierjäger dezimiert oder vorübergehend verdrängt wurden, haben binnen kürzester Frist Wildschweine und Paviane derart zugenommen, daß die Landbevölkerung auf ihren Feldern nichts mehr ernten konnte. So geschehen vor allem in Ostafrika, wo die Leoparden heute und nicht nur dort unter strengem Schutz stehen. Die Folge davon war, daß die Menschen davonzogen - die Geschichte einem Gleichnis nahe. Doch wieder zurück in die USA, nach Pennsylvania. Im Frühherbst des Jahres 1909, die University of Pittsburgh feierte bereits ihren 122. Geburtstag, entstand bei einem Studenten-Ehemaligen-Treff die Idee, der Universität ein Maskottchen zu geben. Ein »Panther« sollte es sein. Zugeschrieben wurde die Idee einem frisch graduierten Mitglied der Uni-Gemeinde: George M.P.Baird. In Anlehnung an Baird wurde der Panther aus folgenden Gründen ausgewählt: »1. Der Panther war das schrecklichste Geschöpf und war einst heimisch in der Pittsburgh-Region, 2. Der Panther hat einen in die Vergangenheit gehenden heraldischen Stellenwert als ein ‘erlauchtes’ Tier, 3. Der glückliche Zufall, daß sich der Name des Tieres und der Institution reimt, 4. Die fast vollständige Übereinstimmung der Farbe ‘old gold’ eines ‘Panthers’ (Aha!) mit den Schulfarben (old gold und blau) und der daraus resultierenden Einfachheit bei Dekorationen und der Fakt, daß noch keine andere Universität einen Panther als Symbol eingestellt hat«. Heute ist das natürlich anders. Zum Beispiel laufen Panther aufs Spielfeld bei der Eastern Illinois University, University of Northern Iowa, Prairie View A&M University, Georgia State University, Florida International University und University of Wisconsin-Milwaukee, um nur einige zu nennen. Thomas Jülicher, ehemaliger Defensive End, »die Nummer 73« der Düsseldorfer der ersten Jahre (im Team mit Mel Crandell, Sven Liebe, Rainer Purwin, Markus Becker, Walter Rohlfing, und, und, und...), will es wissen. Frei nach dem Motto »Panther aller Länder vereinigt Euch!«, sollen Kontakte zu den anderen Panthern und vielleicht intensive Beziehungen aufgenommen werden. Wahrlich, eine gute »Panther-Idee«!

 

Rebels siegen in letzter Sekunde

In Dortmund gehen die Lichter aus

Vor 200 Zuschauern verloren die Dortmund Giants gegen den Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt Berlin Rebels in letzter Sekunde durch einen Touchdown von Patrick Gerigk, der erneut, wie bereits gegen die Monheim Sharks, vier Touchdowns erzielte. Die Giants haben so nur noch eine rein theoretische Chance auf den Klassenerhalt. Dabei sah es bis vier Minuten vor Schluß noch rosig für die Giants aus. Die Dortmunder führten zu diesem Zeitpunkt mit zehn Punkten Vorsprung, die Niederlage haben sie sich da wohl selbst zuzuschreiben.

 

Flutwelle

Crocodiles im Punktrausch für den guten Zweck

Eine Lehrstunde in Sachen Offen-sivgeist erteilten die Cologne Crocodiles den Solingen Hurricanes. Vor 800 begeisterten Zuschauern in der Müngersdorfer Ostkampfbahn gewannen die Kölner mit 83:7. Für die Hurricanes wird die Bundesliga-Luft langsam dünner, denn mit dieser Vorstellung dürfte der Abschied aus dem Oberhaus doch noch zum Thema werden können.

 

Empfindliche Heimschlappe

Rothenburg nimmt erfolgreich Revanche für die Hinspiel-Niederlage

War es Leichtsinn, Arroganz oder einfach nur der starke Auftritt der Knights, daß die Hanau Hawks im Aufsteigerduell gegen Rothenburg mächtig Federn lassen mußten und am Ende eine völlig verdiente 21:47-Heimschlappe vor 500 Zuschauern kassierten? Zumindest haben die Habichte im Kampf um Rang zwei im Schlußklassement einen herben Rückschlag erlitten und sich ebenso um eine gute Ausgangsposition für das am Samstag um 14.30 Uhr stattfindende Spitzenspiel gegen die Munich Cowboys gebracht, was sich auch auf die Zuschauerresonanz für das Spitzenspiel negativ auswirken dürfte. Ganz nebenbei notiert: Seit dem 7. Juli 1991, damals gegen Nürnberg, gaben die Hawks zu Hause wieder beide Zähler ab.

 

Cinelli wahrt die Chancen

Bad Homburg dreht in der letzten Minute den Spieß noch einmal um

Nichts für schwache Nerven war die Schlußphase der Bundesligapartie zwischen den Bad Homburger Falken und den Regensburg Royals, denn erst 56 Sekunden vor Ende (!) wendeten die Gastgeber die drohende Niederlage ab und wandelten einen 27:28-Rückstand durch einen TD von Luca Cinelli nach einem Paß von QB Greg Pagel in einen 33:28-Erfolg um, mit dem sich das Team von Head Coach Tracy A. Holland die Chance auf den Klassenerhalt bewahrte.

 

Spannendes Spitzenduell

Gelungene Revanche der Lions für Hinspiel-Pleite

In Braunschweig besiegten die Lions in einem Football-Krimi die Berlin Bears mit 27:21 und haben nun die beste Ausgangsposition im Kampf um die Meisterschaft, die zur Teilnahme an den Relegationsspielen zum Aufstieg in die 1. Bundesliga berechtigt. Erst im Schlußspurt kamen die Kiel Baltic Hurricanes gegen die gleichwertigen Hildesheim Invaders zu einem 36:20 (8:0, 13:14, 0:0, 15:6)-Erfolg.

 

Remscheid triumphiert in Troisdorf

Bears nur knapp an einer Pleite vorbei

Einen überraschenden Auswärtssieg, einen glücklichen Heimerfolg und einen erwarteten Heimsieg erlebten die Zuschauer am letzten Wochenende in der 2. Bundesliga West. Überraschend dabei der 27:22-Sieg der Remscheider in Troisdorf, glücklich der 16:8-Erfolg der Bears über die Silverbacks und erwartet der 32:7-Sieg der Düsseldorfer über die Duisburger.

 

Chet Franklin - Chef-Coach der Südauswahl

In diesem Jahr feiert Chet Franklin sein 30jähriges Football-Jubiläum. Der jetzt 57jährige, aus Arizona stammende, Franklin trainierte bis 1970 nacheinander die College-Teams Colorado Buffaloes, Oklahoma Sooners, beide aus der Big Eight Conference, und die Stanford Cardinals aus der PAC Ten Conference. Anschließend war er für die renommierten NFL-Clubs San Francisco 49ers, Kansas City Chiefs und New Orleans Saints tätig. Aber seine größten Erfolge feierte er mit den Los Angeles Raiders, die mit ihm 1980 und 1983 die Super Bowl gewinnen konnten. 1990 wurde er als Scout, als Talentsucher, zur neu gegründeten World League of American Football geholt. In der zweiten Saison der World League übernahm er das Amt des General Managers bei der einzigen kanadischen Mannschaft der Liga, Montreal Machine.

 

NFL ruft die Jugend Deutschlands

McDonald’s NFL Youth Challenge Bowl 1993 beim American Bowl

Etwas ganz besonderes hat sich die NFL mit ihrem World Partnership Programm ausgedacht. In diesem Jahr wurde erstmals eine Ausbildungstour durch die deutschen Lande unternommen. Mit dabei sind bekannte NFL- und College-Coaches, die Jugendspielern die Feinheiten des Footballs näherbringen. Aber es wurden dabei auch die besten Spieler ausgesucht, die zu zwei Mannschaften geformt, am 7. August im Rahmen des diesjährigen American Bowls in Berlin »ihr« Spiel austragen werden. Die Süd- spielt gegen die Nordauswahl.

 

When worlds collide...

Einheimische Footballer gegen US-Gäste überfordert

Bei strömenden Regen sahen sund 15.000 Zuschauer den ersten Charity Bowl im Hamburger Volksparkstadion zu Gunsten von Unicef. Als Gastgeber empfingen die Hamburg Blue Devils das amerikanische Collegeteam der Pacific Lutheran University aus Tacoma (US-Bundesstaat Washington). Zwar haben die Hamburger das Spiel verloren, sind aber dennoch Gewinner. Denn die Zuschauer sahen ein tolles Spiel, und Unicef konnte durch dieses Spiel 55.000 DM an Spenden in Empfang nehmen.

 

Die Halbfinalisten für die Austrian Bowl stehen fest

In Graz und Wien sind die Entscheidungen gefallen. Vor allem beim sechsfachen Meister Levi’s Giants fiel man endgültig aus allen Wolken. Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte wurde das Halbfinale nicht erreicht. Die Oscar Dinos aus Feldkirch hatten im Hinspiel noch mit 18:24 gegen die Giganten den kürzeren gezogen. Die Grazer Offense mußte einen Rückstand von drei Touchdowns wettmachen und schaffte dies in der letzten Spielminute, um gerade noch im Rennen zu bleiben. Doch auswärts hielten sich die Eigenfehler der Dinos in Grenzen. Sie feierten einen ungefährdeten 32:14-Sieg und holten die Giants mit einer auf vielen Positionen verjüngten Mannschaft auf den Boden der Realität zurück und belegten Platz drei im Grunddurchgang.

 

Galen Hall wird Coach in Düsseldorf

Der Deutsche Meister Düsseldorf Panther hat einen kleinen Coup gelandet: Galen Hall, 1992 als Trainer von Orlando Thunder »World League Coach of the Year«, wurde am gestrigen Mittwoch in Düsseldorf der Presse als neues Mitglied im Trainerstab der Panther vorgestellt. Für vier bis sechs Wochen wird Hall gemeinsam mit Christos Mantzaridis das Training des Meisters leiten. Wie sehr Hall in den verbleibenden Spielen auch an der Seitenlinie Head Coach-Funktionen ausüben wird, wird zwischen ihm und Mantzaridis noch abgesprochen. Die Panther, die Halls Engagement vollständig aus eigener Kraft, ohne Extra-Zuwendung eines Sponsors, finanzieren, erhoffen sich davon eine Langzeitwirkung bis in die Playoffs hinein, auch wenn Hall dann möglicherweise nicht mehr in Düsseldorf sein wird. Der am 14. August 1940 geborene Galen Hall, Vater von fünf Kindern, hatte seine ersten Coaching-Erfahrungen 1964 und 1965 in West Virginia gesammelt, wo er Receiver und Running Backs betreute. Danach war er für lange Jahre Offensive Coordinator der Oklahoma Sooners, mit denen er zwei National Championships und zehn Titel in der Big Eight gewann. Als Head Coach kam er 1984 nach Florida. Mit den Gators erzielte er bis 1989 eine S-N-U-Bilanz von 41-18-1. 1984 wurde er von AP zum »Coach of the Year« gewählt, das Team lag in den Polls von »The Sporting News« und »New York Times« auf Rang eins. In der Southeastern Conference gelangen Florida unter seiner Regie zwei Bestmarken: Als erstes Team gewannen die Gators 16 Spiele in Folge, als erstes Team gewannen sie auch zweimal hintereinander den Conference-Titel.

 

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