HUDDLE Nr. 33 vom 13.08.1992

Verletzungsserie in Greeley hält an

Das Trainingscamp der Denver Broncos steht unter keinem glücklichen Stern -
Teil 2 des Tagebuchs des American Bowl-Teams in der Vorbereitung

Der Trainingsalltag im Broncos-Camp ist interessanterweise weniger intensiv als der in der World League. Was sich aber aus den Umständen erklärt. Stehen in der World League doch statt der sieben in der NFL nur fünf Wochen Trainingslager zur Verfügung. Mit den Minicamps sowie den Workout-Programmen, die für jeden Akteur von den vereinseigenen Strength und Conditioning Coaches maßgeschneidert werden, ist zudem eine langfristige Vorbereitung für die Saison möglich. Außerdem ist den zahlreichen Veteranen ja das Playbook schon bekannt, das auch von den Draft Picks und den als Free Agents verpflichteten Spielern als »Hausarbeit« schon im Sommer gelesen und erarbeitet werden kann.

 

Zum ersten, zum zweiten, zum dritten...

Berlin wieder im Erwartung eines rauschenden Football-Festes

Der NFL-Troß, diesmal vertreten durch die zwei Spitzenteams der American Football Conference, die Denver Broncos und die Miami Dolphins, ist in Berlin eingetroffen. Seit Montag steht die Stadt wieder ganz im Zeichen des ovalen Leders. Ein voll gespicktes Programm (siehe Kasten), jede Menge Gelegenheit, die NFL-Größen beim öffentlichen Training zu beobachten und als Krönung am Sonnabend zum dritten Mal ein echtes NFL-Spiel auf deutschem Boden. Weitere Details des Rahmenprogramms (ab 12 Uhr auf dem Maifeld) standen bei Redaktionsschluß leider noch nicht fest.

 

Kampf bis aufs Messer

Für viele Spieler ist Berlin die letzte Chance

Am 15. August treffen zwei der profiliertesten Teams der NFL im Olympiastadion von Berlin aufeinander. Nicht weniger als neun Super Bowl-Teilnahmen können beide Teams für sich verbuchen und gehören damit zu den erfolgreichsten Teams der AFC. Nur mit dem Erfolg im größten aller Spiele sieht es nicht so gut aus. Die Bilanz von 2-7 wird nicht so gern gehört.

 

Marino und Elway sollen bis ins dritte Viertel spielen

Gespräch mit Pete Abitante (NFL), Harvey Greene (Dolphins)
und Jim Saccomano (Broncos) vor dem American Bowl

Anläßlich einer zweitägigen Besuchsfahrt durch Berliner Redaktionen machten Vertreter der NFL, der Miami Dolphins und der Denver Broncos letzte Woche auch beim HUDDLE Station. Gerade rechtzeitig zur Lunch-Zeit am Freitag, an dem das Besuchsprogramm zuvor keinen Stop für eine Mahlzeit zugelassen hatte. Im Betriebsrestaurant des Verlagshauses Treptower Park, der neuen »HUDDLE-Residenz«, konnten Pete Abitante (Director of Information der NFL), Harvey Greene (Director of Media Relations der Miami Dolphins) und Jim Saccomano (Director of Media Relations der Denver Broncos) so das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden: neben einem - nach ihrem einhelligen Urteil - gelungenen Einstieg in die Küche des Gastgeberlandes auch einen kurzen Einblick in das Geschehen im deutschen Football, an dem alle drei sehr stark interessiert waren. Selbstverständlich standen sie aber auch bereitwillig Rede und Antwort über ihren eigenen Bereich. Auszüge unseres Gespräches sind hier zusammengefaßt:

 

Die Geschichte der Miami Dolphins - Teil 1 (1965-1969)

Aller Anfang ist schwer
Die Zeit »vor Don Shula« war für das AFL-Team kein Zuckerlecken

Am 15.August prallen im Olympiastadion mit den Denver Broncos und den Miami Dolphins wieder einmal zwei Giganten der NFL aufeinander. Miami dürfte hierbei wohl die Rolle des Favoriten zufallen; zählen die Dolphins doch mit ihrer mit 26 Jahren vergleichsweise kurzen Geschichte zu den erfolgreichsten NFL-Teams überhaupt. Solchen Erfolg erreicht man nicht durch hektischen Personal-Wechsel, sondern nur durch feste, beständige Führungspersönlichkeiten im Team. So ist dann auch die Geschichte der Miami Dolphins die Geschichte einiger weniger ganz großer Persönlichkeiten im Football.

 

Warnung an die NFL

San Francisco 49ers wollen ihre fünfte Super Bowl

Wären die San Francisco 49ers in der letzten Saison noch in die Playoffs gerutscht, so würden sie dieses Jahr möglicherweise als Titelverteidiger ins Rennen gehen. So überlegen agierten sie zum Saisonende. Aber der schlechte Saisonbeginn ließ sich trotz der sechs Siege in Folge nicht mehr ausgleichen. Ein wahrer Paukenschlag am letzten Spieltag war der 52:14-Erfolg über die Chicago Bears - eine Warnung an den Rest der NFL. Noch ist mit den 49ers zu rechnen.

 

Der nächste Schritt

Atlanta Falcons wollen hoch hinaus

Man mag den exzentrischen Head Coach Jerry Glanville für verrückt halten oder für genial. Auf alle Fälle hat er die Falcons mit Hilfe seiner »Rud Gun Offense« wieder in die Playoffs gebracht, und diese Leistung verlangt Respekt. Aber nun ist er im Wort, die Falcons noch eine Stufe weiter zu führen. Noch ist das letzte Wort über Glanville nicht gesprochen.

 

Außenseiter

Saints wollen 49ers und Falcons ein Bein stellen

Die New Orleans Saints haben die Geduld Ihrer Fans aufs Äußerste strapaziert. Mit Mühe und Not hangelten sie sich 1991 zu ihrem ersten Divisionstitel in ihrer 25jährigen Vereinsgeschichte. Und daß, obwohl sie nach zehn Spieltagen mit neun Siegen unangefochten an der Spitze lagen. Innerhalb von vier Wochen verloren sie vier Spiele und damit beinahe noch den Titel. Viel hat das Aufbäumen zum Saison-ende allerdings nicht gebracht. Schon in der ersten Playoff-Runde kam vor heimischen Publikum das Aus gegen die Atlanta Falcons.

 

Reanimation

Chuck Knox als Rettungssanitäter

1991 versanken die Los Angeles Rams im Chaos. Der neue und alte Head Coach Chuck Knox, er trainierte die Rams bereits von 1973 bis 1977, übernimmt ein annähernd bankrottes Team, welches von Grund auf erneuert werden muß. Es wird ihm schwerfallen, das Kunststück seiner ersten Amtsperiode, als er die Rams zu fünf Divisionstiteln in Folge führte, zu wiederholen. Zynisch betrachtet bietet sich für Knox die Chance, Coach des Jahres zu werden. Sieben Siege sollten dafür schon ausreichen. Zu viel für diese Rams.

 

College-Teams zu Gast bei der Frankfurt Galaxy

Das Offenbacher Stadion Bieberer Berg wird am 19. September Austragungsort für ein Spiel zweier College-Mannschaften aus den USA sein. Auf Initiative von Oliver Luck, General Manager der Frankfurt Galaxy, konnten mit dem Heidelberg College und dem Otterbein College zwei Teams aus Lucks Heimat-Staat Ohio für dieses Projekt gewonnen werden. Natürlich sind diese Mannschaften nicht von der Qualität Notre Dames oder Michigans. Es handelt sich um zwei Teams der NCAA Division III, die gemeinsam in der Ohio Athletic Conference spielen. Da in der Division III anders als in den Divisionen I und II keine sportbezogenen Stipendien vergeben werden dürfen, handelt es sich bei den Spielern um »ebenso echte Amateure wie die deutschen Spieler in den hiesigen Ligen« (Zitat Luck). Oliver Luck macht sich auch bereits Gedanken darüber, vielleicht in naher Zukunft ein Spiel eines Division III-Teams gegen eine deutsche Mannschaft arrangieren zu können. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Erfahrungen dieser Art konnte aber eine deutsche Mannschaft bereits sammeln. Als die Cologne Crocodiles vor zwei Jahren ein Trainingslager zur Vorbereitung auf die Playoffs an der Universität von Wisconsin-Platteville (auch NCAA Division III) abhielten, da zogen sie im abschließenden Scrimmage den kürzeren. Den Pioneers gelangen vier Touchdowns, die Crocodiles gingen leer aus.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe