HUDDLE Nr. 17 vom 23.04.1992

Die letzte Draft?

NFL-Spielervereinigung verlangt Abschaffung des Draft-Systems

Am 26. und 27. April ist es wieder soweit. Dann treffen sich die Eigentümer und Präsidenten der 28 NFL-Clubs zum wichtigsten Ereignis seit dem Endspiel, der 57. NFL-Draft im Marriott Hotel in New York. Der Kabelsender ESPN wird dieses Ereignis wie schon in den letzten Jahren live in die Wohnstuben aller amerikanischen Footballfans übertragen. Einschaltquoten nur geringfügig unter denen des Super Bowls sind garantiert. Doch dunkle Wolken überschatten das Spektakel.

 

Underclassmen« geben den Ton an

Steve Emtman und Desmond Howard zu Indianapolis

Dank eines großen Angebots von »Underclassmen« - also Spielern, die eigentlich noch im College spielberechtigt wären, aber bereits vorzeitig den Weg in die NFL suchen - bietet die diesjährige Draft eine Vielzahl erstklassiger Nachwuchs-talente an, von denen sich die NFL-Teams einiges erhoffen dürfen. Die beiden Spieler, die als erste ausgewählt werden, stehen im Grunde schon fest und sind, wie sollte es anders sein, auch »Underclassmen«. Die Indianapolis Colts, die über die beiden ersten »Picks« verfügen, ließen bereits verlauten, daß sie beabsichtigen, DT Steve Emtman vom letztjährigen National Champion Washington sowie Heisman Trophy-Gewinner Desmond Howard (WR) von Michigan Verträge anzubieten.

 

Glücksstern der Galaxy verblaßt

»Roughing the Kicker«-Strafe brachte dritte Niederlage in Folge

»Die Liga ist besser geworden, und ich glaube, daß auch wir besser geworden sind«, sagte Jack Elway vor einer Woche nach dem verlorenem Spiel gegen die Barcelona Dragons. Der Head Coach der Galaxy glaubt richtig. Fast auf allen Angriffspositionen verfügt Elway über Alternativen, Tony Baker war auch in New York in bestechender Form, Alex Espinoza bewies, daß er Stammquarterback Mike Perez vertreten kann. »Wir sind genauso gut wie alle anderen Bewerber um den World Bowl«, sagte Assistenztrainer Joseph Burke. Auch der ehemalige Chef der Darmstadt Diamonds liegt richtig. Allein, was hilft alle blendende Einschätzungsgabe, wenn die Mannschaft aufgrund inoppurtuner Individualfehler ein Spiel nach dem anderen vergeigt.

 

Nur noch ein feiner Unterschied?

In der zweiten Hälfte erkämpfen die Rebels sich ihren moralischen Sieg

Das erste Berliner Lokalderby in der Bundesliga entschieden am Ostermontag die favorisierten Adler gegen den Aufsteiger Rebels mit 24:14 für sich. Das Ergebnis scheint nur noch von einem kleinen Unterschied zwischen den beiden Berliner Bundesligisten zu zeugen. Den darf man aber als fein klassifizieren, führt man sich den Spielverlauf mit zwei verschiedenen Hälften vor Augen, bei dem die Rebels erst zu ihrem Spiel fanden, als die Partie bereits entschieden war. Zu Beginn hatten die Adler vor 2.720 Zuschauern nach Belieben dominiert und hätten zur Pause auch höher als 21:0 führen können, wären ihnen nicht zwei Fumbles jeweils innerhalb der letzten zehn Meter vor der Rebels-Endzone unterlaufen. Nach der Pause gaben jedoch die Rebels den Ton an, und man würde der Leistung des Underdogs in dieser Phase nicht gerecht, wenn man hier ein Herunterschalten der Adler unterstellen würde.

 

Die Giants deklassiert

Dortmund in der zweiten Hälfte mit einer miserablen Vorstellung

Die Hiobsbotschaft hatte Giants-Trainer Bethel Richmond kurz vor dem Spiel erhalten. QB Christian Hauck fällt mit einem Bänderriß für den Rest der Saison bei den Dortmund Giants aus. Da wurde die 0:45-Heimniederlage gegen den deutschen Vizemeister Cologne Crocodiles für die Dortmunder zum kleineren Übel.

 

Cowboys endgültig in der Favoritenrolle

Zum erstenmal gewinnen die Münchener in Nürnberg

Zum zehnjährigen Jubiläum der Serie gelang es den Munich Cowboys erstmals, bei den Noris Rams zu gewinnen und ihrer schwarzen Serie ein Ende zu machen. Das 23:0 der Gäste ging auch in Ordnung, denn sie dominierten sowohl in Offense als auch in Defense. 850 Zuschauer sahen dabei eine Mannschaft, die sich wohl endgültig zum Titelfavoriten im Süden aufgeschwungen hat. Für die Rams, denen die Grenzen aufgezeigt wurden, scheint es die von ihnen erwartete schwere Saison zu werden, in der die Franken lediglich eine Playoff-Teilnahme zum Ziel haben.

 

Angst im Königshaus

London Monarchs bei Halbzeit schon fast am Ende

Die Angst geht um im Königshaus der World League. Nach der blamablem Vorstellung beim 0:9 gegen die Barcelona Dragons steht Titelverteidiger London Monarchs bereits zur Saisonhalbzeit schon fast vor dem Abdanken. Der Divisions-Titel ist kein Thema mehr, und selbst das Erreichen der Playoffs als Wild Card-Team verlangt der Mannschaft mehr ab, als sie zur Zeit zu leisten vermag. Betrüblich aus Sicht der deutschen Football-Fans: Anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen, steht auch die Frankfurt Galaxy nach ihrer unnötigen 21:24-Niederlage in New York ziemlich unter Druck.

 

Kommt Darmstadt jetzt in Fahrt?

Aufsteiger Regensburg als rechter Gegner zur rechten Zeit

Das Ergebnis von 14:13 im Spiel zwischen den Darmstadt Diamonds und den Regensburg Royals läßt auf ein spannendes Spiel mit verteilten Chancen schließen. Auch die Tatsache, daß die Gäste im dritten Viertel mit 13:7 in Führung lagen, könnte darauf hindeuten. Dennoch fühlten sich die Diamonds am Ende als ein sicherer Sieger, nachdem der knappe, aber verdiente Erfolg feststand.

 

2. Bundesliga West

Marschrichtung 1. Bundesliga
Solingen überwindet auch den zweiten Aufstiegsrivalen

Nach zwei Spielabsagen war der Spielplan der 2. Liga West auf die Spitzenpartie der Bergischen Löwen Remscheid und der Solingen Hurricanes reduziert. 800 Zuschauer waren erwartungsfroh gestimmt, schließlich hatten die Remscheider den Solingern im letzten Jahr noch ein Bein stellen können. Daraus wurde diesmal aber nichts. Mit dem 24:13-Erfolg der Gäste scheint zudem auch die Favoritenrolle in der Liga endgültig vergeben, die Hurricanes haben nun bereits beide vermeintlichen Hauptkonkurrenten Troisdorf und Remscheid auswärts bezwungen.

 

2. Bundesliga Mitte

Neuling erobert die Spitze
Frankfurt Gamblers vorn - Deutliche Siege für die Hessen

Hessische Teams standen am vergangenen Wochenende in der 2. Liga Mitte im Blickpunkt: Die Frankfurt Gamblers eroberten mit ihrem 44:6 bei den Stuttgart Stallions die Tabellenspitze, während Bundesligaabsteiger Hanau Hawks sich gegen die bis dahin ungeschlagenen Mannheim Redskins ebenfalls klar mit 42:22 durchsetzen konnten. Neben den Gamblers ist nun nur noch der dritte hessische Club aus Wiesbaden in der Liga ungeschlagen, ohne allerdings bisher mehr als ein Spiel absolviert zu haben. Für die Überraschung des Tages sorgten die Ulm Sparrows, die auf eigenem Platz gegen Schwäbisch Hall unerwartet und zudem klar mit 17:3 die Oberhand behielten.

 

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