Jahresrückblick 1960

Konkurrenz für die NFL

Im US-amerikanischen Profi-Football begann 1960 eine neue Zeit. Die NFL bekam in Gestalt der AFL (American Football League) wieder einmal Konkurrenz. Im Gegensatz zu früheren Konkurrenz-Ligen behauptete sich die AFL und verschmolz zehn Jahre später mit der NFL zur NFL wie die Fans sie heute kennen. Ein paar Veränderungen gab es in der NFL 1960 auch. Mit den Dallas Cowboys begann ein neues Team den Spielbetrieb, und mit den Chicago Cardinals zog eines der ältesten Teams der Liga um, nach St. Louis. Sportlich waren die Philadelphia Eagles die Nummer eins. Mit der besten Regular-Season-Bilanz (10-2) gewann das Team um Quarterback-Star Norm Van Brocklin die Eastern Conference. Im Championship Game trafen sie auf die Green Bay Packers, die zum ersten Mal seit ihrem Titelgewinn 1944 wieder ins Finale einzogen. Das Endspiel am 26. Dezember in Philadelphia war dann hart umkämpft, und ein Spieler in seiner ersten NFL-Saison, RB Ted Dean, sorgte im letzten Viertel dafür, dass die Eagles vor mehr als 67.000 Zuschauern nach zweimaligem Rückstand (0:6 und 10:13) mit 17:13 gewannen. Nach Green Bays Touchdown zum 13:10 durch einen 7-Yard-Pass von QB Bart Starr auf E Max McGee trug Dean den Ball beim folgenden Kickoff Return über 58 Yards bis an Green Bays 39-Yard-Linie. Eine Holding-Strafe brachte die Eagles dann bis an die 32-Yard-Linie. Sechs Spielzüge später erzielte Dean mit einem 5-Yard-Lauf den Touchdown zum 17:13.

Die neue Liga AFL begann mit acht Teams in zwei Gruppen, spielte zwei Regular-Season-Spiele mehr als die NFL (14 gegenüber 12) und führte als Neuerung die Two Point Conversion nach Touchdowns und die Namen der Spieler auf der Trikot-Rückseite ein. Das Interesse der Football-Fans an der neuen Liga war mit im Durchschnitt 16.538 Zuschauern pro Spiel ganz ordentlich, wenn auch noch deutlich niedriger als das an der NFL, die im Schnitt 40.106 Zuschauer pro Spiel anzog. Die Boston Patriots, Buffalo Bills, Houston Oilers und New York Titans bildeten die Eastern Division, die Dallas Texans, Denver Broncos, Los Angeles Chargers und Oakland Raiders die Western Division. Die erste Saison der AFL begann am 9. September mit dem Spiel Boston Patriots gegen Denver Broncos, das die Broncos vor 21.597 Zuschauern in Boston mit 13:10 gewannen. In das erste AFL Championship Game zogen die Houston Oilers und Los Angeles Chargers ein. Das Finale gewannen die Oilers am 1. Januar 1961 in Houston vor 32.183 Zuschauern mit 24:16. Die Entscheidung brachte ein spektakulärer Spielzug im vierten Viertel. Nach einem Pass von QB George Blanda schüttelte RB Billy Cannon einen Gegenspieler ab und sprintete dann die Seitenlinie entlang zu einem 88-Yard-Touchdown zum 24:16. Die Chargers arbeiteten sich in der Schlussminute zwar noch bis an Houstons 22-Yard-Linie vor, wurden dann aber im vierten Versuch gestoppt.

Im College Football erwies sich die Praxis, den Meister vor den Bowls (von denen es zu der Zeit aber auch nur acht gab) zu küren, als Manko. National Champion wurde Minnesota (8-1 nach den Punktspielen). Die Golden Gophers hatten nach einem 27:10-Sieg gegen Top-20-Spitzenreiter Iowa am 5. November selbst die Spitze übernommen und diese nach einem einwöchigen Abrutschen auf Platz vier nach einer 14:23-Niederlage gegen Purdue am 12. November mit einem 26:7-Sieg Siegen gegen Wisconsin am 19. November wieder zurückerobert und dann behauptet. Zweiter wurde Mississippi (9-0-1), das nur das Spiel gegen LSU am 29. Oktober nicht gewinnen konnte (6:6). Während Mississippi sein Bowl-Spiel dann aber gewann, 14:6 gegen Rice im Sugar Bowl, zog Minnesota in seinem den kürzeren, verlor im Rose Bowl mit 7:17 gegen Washington.

 

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