Jahresrückblick 1929

Erster Titel für Green Bay Packers

Die NFL-Saison 1929 brachte wieder mal ein paar Änderungen mit sich. Statt zehn spielten dieses Mal zwölf Teams mit, und in Angleichung an den College Football führte auch die NFL einen vierten Schiedsrichter, den Field Judge, ein (zuvor gab es nur Referee, Umpire und Head Linesman). Die Spielzeit endete mit dem ersten Titelgewinn für die Green Bay Packers. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Personalpolitik von Earl "Curly" Lambeau, dem Coach und Manager des Teams. Er holte RB Johnny "Blood" McInally von den aufgelösten Pottsville Maroons (ein Teil von deren Spielern ging in den neu geschaffenen Boston Bulldogs auf), G Mike Michalske von den aufgelösten New York Yankees (ein Teil von denen ging in den neu geschaffenen Stapleton Stapes aus Staten Island, New York, auf) und T Cal Hubbard von den New York Giants. In einem Kader von nur 18 Spielern machten sich drei Neuzugänge dieses Kalibers entscheidend bemerkbar.

Der Verlauf der Saison wurde beherrscht vom Zweikampf der beiden mit Abstand stärksten Teams, eben den Packers und den New York Giants. Den Ausschlag gab ein Spiel, nämlich der direkte Vergleich der beiden am 24. November in den Polo Grounds in New York. Die Packers hatten zuvor neunmal gewonnen, fünfmal zu Null, zweimal mit zwei Gegenpunkten und zweimal mit sechs Gegenpunkten. Die Giants waren nach den ersten neun Spielen ebenfalls ungeschlagen, hatten ebenso wie die Packers fünfmal zu Null gewonnen, hatten sich aber im ersten Spiel ein 0:0 bei den Orange Tornadoes geleistet. Vor 25.000 Zuschauern schlugen die Packers die Giants mit 20:6. Anschließend gewannen die Giants ihre restlichen fünf Spiele und beendeten die Saison mit einer Bilanz von 13-1-1. Die Packers spielten vier Tage nach dem Erfolg in New York beim Tabellendritten Frankford Yellowjackets 0:0, gewannen dann aber die letzten beiden Spiele bei Providence Steam Roller und den Chicago Bears (jeweils 25:0) und wurden mit einer Bilanz von 12-0-1 Champion.

Inoffizieller Champion im College Football war Notre Dame. Die Fighting Irish gewannen alle neun Spiele, und das, obwohl man wegen der Bauarbeiten am Notre Dame Stadium keine Heimspiele hatte und auf neutralem (fünfmal) oder des Gegners Platz spielen musste. Zu dem war Head Coach Knute Rockne schwer erkrankt und konnte das Team nur telefonisch vom Krankenhaus aus oder an der Seitenlinie im Rollstuhl sitzend coachen. Das entscheidende Spiel war am 16. November die Partie bei USC, das im Vorjahr den Titel für sich reklamiert hatte. Vor knapp 113.000 Zuschauern im Soldier Field von Chicago gewann Notre Dame mit 13:12. USCs Ansprüche darauf, das beste Team im Land zu sein, waren damit endgültig dahin (die Trojans hatten zwei Wochen zuvor bereits mit 7:15 gegen California verloren). Zwei Wochen später verhalf den Fighting Irish ein 93-Yard-Interception-Return von Jack Elder zu einem 7:0-Erfolg gegen Army und damit zur "Perfect Season". Ansprüche auf den Titel meldete auch Pittsburgh an, das ebenso wie Notre Dame alle neun Regular-Season-Spiele gewonnen hatte, und das mit Ausnahme des 12:7 bei Nebraska mit im Durchschnitt fast 29 Punkten Differenz. Im Rose Bowl verloren die Panthers dann aber gegen USC mit 14:47.

 

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