Jahresrückblick 1926

Allgemeine Konfusion bei den Profis

Es waren wilde Zeiten in den Anfangsjahren des Profi-Footballs und das Jahr 1926 war dafür bezeichnend. Das Positive war, dass die NFL mit 22 Teams ihre für Jahrzehnte größte Ausdehnung erreichte. Die Kehrseite: Zum ersten Mal wurde versucht, ihr Konkurrenz zu machen, und das aus ziemlich fragwürdigen Motiven. Der Manager von Red Grange, dem Star der Chicago Bears, C.C. (Spitzname "Cash and Carry") Pyle hatte versucht, für seinen Schützling bei den Bears eine fünfstellige Jahresgage sowie eine Beteilgung an dem Team herauszuschlagen. Als die Bears sich darauf nicht einließen, gründete Pyle kurzerhand erst sein eigenen Team, die New York Yankees, und als die keine Lizenz für die NFL bekamen, gleich eine ganze Liga, die AFL. Von einer geregelten Saison konnte in der AFL aber keine Rede sein. Nur drei ihrer neun Teams - der spätere Champion Philadelphia Quakers, die New York Yankees und die Los Angeles Wildcats - hielten bis zum Ende der Saison durch. Zur allgemeinen Konfusion passte im Übrigen auch, dass es in beiden Ligen Teams gab, die nie ein Spiel in den Städten spielten, in denen sie offiziell beheimatet waren (Los Angeles Buccaneers und Louisville Colonels in der NFL, Los Angeles Wildcats in der AFL), und sich als so ganannte "Road Teams" durchschlugen.

In der NFL setzten sich die Frankford Yellowjackets aus Philadelphia durch. Sie beendeten die Saison mit einer Bilanz von 14-1-1. Zweiter wurden die Chicago Bears mit einer Bilanz von 12-1-3. Die Entscheidung brachte das direkte Aufeinandertreffen der beiden am 3. Dezember in Philadelphia. Die Yellowjackets gewannen das Spiel mit 7:6, weil Spieler-Trainer Guy Chamberlin einen Field-Goal-Versuch von Paddy Driscoll, der vor der Saison vom Lokalrivalen Chicago Cardinals zu den Bears gewechselt war, blockte.

Im College Football reklamierten drei Teams den Titel für sich. Stanford war das dominierende Team an der Westküste, hatte alle zehn Regular-Season-Spiele gewonnen und anschließend im Rose Bowl gegen das Top-Team aus dem Süden, Alabama, 7:7 gespielt. Alabama hatte seinerseits alle Regular-Season-Spiele gewonnen (9-0), sechs davon zu Null, und hatte insgesamt nur 20 Punkte kassiert. Im Rose Bowl in Pasadena war Stanford vor der neuen Rekord-Kulisse von 57.417 Zuschauern im ersten Viertel durch einen 20-Yard-Pass von QB George Bogue auf Ed Walker (5-Yard-Pass plus 15 Yards nach dem Fang) und Bogues Zusatzpunkt mit 7:0 in Führung gegangen, hatte dann aber zahlreiche Gelegenheiten, die Führung auszubauen, ausgelassen. Vier Minuten vor Spielende kam Alabama dann durch einen geblockten Punt an Stanfords 14-Yard-Linie in Ballbesitz. Fünf Spielzüge später sorgten ein 1-Yard-Lauf von RB Jimmy Johnson und der Zusatzpunkt von Herschel Caldwell für den Ausgleich. Titel-Hoffnungen hegte lange Zeit auch Navy, das ebenfalls die ersten neun Spiele gewann. Im letzten Spiel reichte es gegen Army im Soldier Field von Chicago aber nur zu einem Remis (21:21).

 

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