SPIRIT Nr. 41 (Dezember/Januar 2004)

Top-Stories

Masse statt Klasse?

Unter diesem Motto wird dieses Jahr hoffentlich keine der Landesmeisterschaften stattfinden. Aber selten haben die Verbände so viele Anmeldungen bekommen wie in diesem Jahr. Und der Grund dafür ist sicherlich nicht nur die Regeländerung, dass eine Squad mit einem Mann bereits als Mixed-Team gilt. Besonders die Kategorien wie Group- und Partner-Stunt erfreuen sich besonderer Beliebtheit. Obwohl es geteilte Meinungen über die Aufteilung der Berliner Meisterschaft auf zwei Tage gab, werden auch dieses Jahr am ersten Wettkampftag die Pee Wees, Juniors und die Senior-Dance-Teams starten, am zweiten die restlichen Senior-Kategorien sowie Partner- und Group-Stunt. Mit fast 800 Teilnehmern ist die Landesmeisterschaft in der Hauptstadt wieder einmal der größte Wettbewerb. Nachdem die Poppies von der Jugend-Europameisterschaft mit einem eher ernüchternden sechsten Platz zurückkehrten, hat man sich nach dem »Abenteuer Manchester« umso mehr auf die Landesmeisterschaft vorbereitet und will sich auf jeden Fall wieder mit einem hochkarätigen Programm für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Der Vize-Europameister im Junior Co-Ed, die Sweet Memory, werden hier nicht minder motiviert sein. Ihre Schatten voraus wirft natürlich die Deutsche Meisterschaft der Seniors, die Anfang März 2004 in Berlin stattfinden wird und somit nach zwei Jahren in Leverkusen mal wieder den Standort wechselt. Diese Tatsache wird sicherlich Motivation genug sein für die Senior-Teams, sich mit einer guten Leistung und vielen Punkten für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren. Mit nicht weniger Teilnehmern werden sich die Teams aus Nordrhein-Westfalen erneut in der Leverkusener Wilhelm-Dopotka-Halle einfinden. Bei knapp 60 teilnehmenden Teams ist es sicherlich mehr als schwierig, eine passende Halle mit Umkleide- und Aufwärmmöglichkeiten zu finden. Jedoch wird die Kritik gerade von den Aktiven immer lauter. Die Aufwärmhallen sind zu weit von der Veranstaltungshalle entfernt, lange Wege müssen zurückgelegt werden. Und bei den bereits winterlichen Temperaturen ist das keine wirklich angenehme Situation, immer hin und her zu laufen zwischen den Hallen. Auch eine mangelnde Kommunikation zwischen den Hallen wurde bereits bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft bemängelt. Zeitverschiebungen konnten nicht richtig weitergegeben werden, so dass es einige Teams gerade noch rechtzeitig zum Auftritt schafften. Eine bessere Organisation vor Ort ist deshalb größter Wunsch vieler Teams. Auch der Wunsch, die Meisterschaft auf zwei Tage aufzuteilen wie in Berlin, wird immer lauter. Eine Abstimmung wird es hier sicherlich auf einer der nächsten Cheerleader-Sitzungen geben. Die Landesmeisterschaften in Bayern haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich nach oben entwickelt...

 

Tanzen steht im Vordergrund

Immer mehr Teams in den verschiedenen Sportarten haben mittlerweile Cheerleader, so auch die OPEL Skyliners aus der Basketball-Bundesliga. 1999 wurde das Team als Skyrockets gegründet, doch schon 2001 trat man unter dem Namen OPEL Skyliners Dance Team auf. »Das drückt besser das aus, was wir auch machen. Wir sind ein reines Dance-Team und treten ja nicht nur bei den Spielen der Skyliners auf, sondern auch bei anderen Events, und so wissen die Zuschauer auch gleich, was sie erwartet«, meinte Trainerin Tanja Schumann. »Oft werden wir auch gefragt, ob wir nicht bei Meisterschaften antreten wollen, aber dazu haben wir zu wenig Vorbereitungszeit, allein schon wegen der Saison unseres Teams.« Momentan umfasst das Dance-Team der Skyliners 18 junge Damen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren, alle aus dem Großraum Frankfurt, die dreimal die Woche trainieren. »Wir haben uns radikal verjüngt dieses Jahr. Nur drei Mädels haben nach der letzten Saison weitergemacht, und jetzt müssen wir viel trainieren, um dieses Team aufzubauen. Aber wir haben sehr talentierte Mädchen dazubekommen«, so Schumann weiter. Line Captain beim OPEL Skyliners Dance Team ist Sandra (23), die wie Saskia (17) schon ihre zweite Saison bei den Skyliners ist. »Ich habe damals in der Zeitung gelesen, dass die OPEL Skyliners ein Tryout für Cheerleader abhalten, bin hingegangen und genommen worden«, erzählt Sandra, die seit ihrem sechsten Lebensjahr im Bereich Garde- und Show-Tanz tätig war und eine neue Herausforderung suchte. »Erst war es ungewohnt, und alles musste man sich hart erarbeiten. Diese Saison ist es für mich noch schwieriger geworden. Als Line Captain muss ich nicht nur auf die anderen Mädels achten, sondern vor allem auf die Signale der Trainer, Schiedsrichter und das Spiel selber, da wir schnell bereit sein müssen, in den Timeouts aufzulaufen. Das erfordert viel Konzentration.« Aber Sandra macht dies auch Spaß, denn sie liebt es, in einer Gruppe zu tanzen...

 

Es wird immer anspruchsvoller

Auch in diesem Jahr suchte die Frankfurt Galaxy wieder 35 Mädels, die für die nächste NFL-Europe-Saison das Team der Frankfurt Galaxy Cheerleader bilden sollen. So machte man am 21. September in der Wintersporthalle am Waldstadion das erste Casting, zu dem sich 300 Mädels angemeldet hatten. Rund 250 kamen dann auch, jedoch bekamen einige von ihnen schon nach dem ersten Studium des recht schnellen und anspruchsvollen Tanzes von Galaxy Cheerleading Director Marina Ortega kalte Füße und verschwanden still und leise. So waren es am Ende rund 200 Damen, die die Chance wahrnahmen, sich für die 60 Plätze in der Endausscheidung eine Woche später zu qualifizieren. Viele Cheerleader aus dem Vorjahr konnte man im Teilnehmerfeld erblicken, ebenso auch ein paar Rückkehrerinnen. Julia (21) war bereits zwei Jahre bei der Frankfurt Galaxy, bevor sie sich entschied, ein Jahr Pause einzulegen. »Es hat mich schon wieder in den Fingern gejuckt und da habe ich mich entschieden wieder anzufangen«, meint sie zuversichtlich. Auch Georgia legte eine Pause ein, aber aus anderen Gründen. »Ich bin damals im Mai 2002 freigestellt worden und habe seitdem bei She-Lo gesungen und getanzt«, erzählt sie stolz. »Leider hat sich die Band gerade aufgelöst, dennoch war es eine tolle Zeit und eine tolle Erfahrung. Wir sind durch die ganze Welt gereist und überall aufgetreten. Auch in New York waren wir beispielsweise und hatten eine Menge Spaß. Ich möchte diese Erfahrungen nicht missen«. Georgia und Julia wussten ungefähr, was sie bei diesem Casting erwartet und waren daher etwas vorbereitet...

 

Geschmackssache

Cheerleading verbinden viele mit den USA und die gängigste Annahme ist, dass die besten Cheerleader der Welt aus den USA kommen. Weiterhin wird angenommen, dass, wie im Football auch, die besten Cheerleader auch bei den Profiteams zu finden sind. Wer mit diesen Annahmen ein Spiel in den USA besucht, der kann gut bestätigt, aber genauso gut auch vollkommen enttäuscht werden. Wenn man im Football die Damen der Dallas Cowboys oder San Francisco 49ers betrachtet, oder sich an die Ladies von »The Roar« (Jacksonville Jaguars) oder den Tampa Bay Buccaneers erinnert, von ihren Auftritten bei Rhein Fire her, dann wird man sich womöglich in seiner Annahme bestätigt sehen. Doch was man nicht sieht, ist, dass es auch andere Teams gibt, und dass man selbst innerhalb der Profisportarten ein großes Leistungsgefälle feststellen kann. Nicht alle NFL-Teams haben Cheerleader-Squads an der Seitenlinie stehen. In New York wird man bei den Giants und Jets vergeblich die Seitenlinien absuchen, ebenso auch in Pittsburgh bei den Steelers. Betrachtet man nun die Cheerleader der Washington Redskins und Philadelphia Eagles, so wird von deren Performance eher enttäuscht sein, schaut man sich jedoch die Cheerleader der Penn State Nittany Lions oder Rutgers Scarlet Knights an, wird man sehr positiv beeindruckt werden. Man kann hier den klassischen Unterschied zwischen College- und Profisport heranziehen und argumentieren, dass es bei den Profis ja eh nur darauf ankommt, dass die Mädels möglichst leicht bekleidet auftreten. Dies ist zwar ein sehr generelles Vorurteil, doch gerade im Vergleich der oben angeführten Teams wird dies absolut bestätigt. Doch darf man einen Unterschied nicht vergessen: Im Profisport in den USA handelt es sich meist um reine Dance-Teams, während es im College-Bereich meist mehrere verschiedene Teams gibt...

 

Inhalt

Meisterschaften I

Vorschau auf die Länderwettkämpfe

 

Meisterschaften II

Im Wandel der Zeit

 

Deutschland I

Cheeren in der Firma

 

Team-Porträt

Skyliners Dance Team

 

Deutschland II

Angels Cup

 

Neuigkeiten

ICA / Elite

 

On Tour

Reise nach Berlin

 

Comic

Spirit World

 

Poster

Cheerleader der Washington Redskins

 

Showtime

Thunder, Galaxy, Fire

 

Deutschland III

Neue Bundesländer

 

Technik

Tumbling (Abschluss)

 

Aus aller Welt

Geschmackssache

 

Cheer Talk

Good Old Days

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe