SPIRIT Nr. 37 (April/Mai 2003)

Top-Stories

Emotionale Berg- und Talfahrt

Freud' und Leid, Tränen des Schmerzes und unbändige Jubelausbrüche - noch nie schien dies so dicht beieinander zu liegen wie bei der diesjährigen deutschen Cheerleadermeisterschaft. Den hinter uns liegenden Wettbewerb wird sicherlich keiner so schnell vergessen. In allen fünf Kategorien gab es neue Meister - selbst im Senior-Cheer-Bereich! Denn mit einer Überraschung wurde die 13. Deutsche Meisterschaft eingeläutet: Wegen mehrerer Verletzter mussten die Honeybees aus Wolfsburg kurzfristig ihre Teilnahme absagen. »Wir haben noch bis zuletzt gehofft«, so Wiebke Buttgereit, Trainerin der Honeybees, »Doch es ging einfach nicht. Zwei unserer Haupt-Flyer haben sich kurz vor der Meisterschaft mit Daumen beziehungsweise Fingergelenkbruch verletzt. Freitag vor der Meisterschaft waren wir noch mal beim Arzt, um die Brüche fachmännisch tapen zu lassen, so dass beide doch rausgehen können. Aber ein Bruch war bereits verrutscht, und auch beim anderen Bruch bestand die Gefahr, dass bleibende Schäden auftreten können, würden sie sich der Belastung eines Auftritts aussetzen. Das will und kann ich als Trainerin nicht verantworten. Ohne Training auf Biegen und Brechen am Tag der Meisterschaft umzustellen, bei dem Niveau unserer Kür hätte das mit Sicherheit noch mehr Verletze gefordert und ich wollte meine Mädels nicht verheizen.« Dennoch reiste das Team geschlossen an, um die anderen Teams tatkräftig zu unterstützen. »Es war schon komisch, bei einer Deutschen Meisterschaft einfach nur zuzugucken«, meinte Wiebke. Und auch einige Team-Mitglieder konnten sich die Tränen nicht verkneifen, als sie bei der Vorstellung des Teams trotzdem mit donnerndem Applaus empfangen wurden. Und ganz leer mussten die Wolfsburgerinnen nicht nach Hause fahren: Sie erhielten eine Sonderauszeichnung als bestes Cheerleader-Team...

 

Langsam geht es ans Eingemachte

Auch für die Pee-Wees und Jugend steht die Deutsche Meisterschaft vor der Tür, und es wird allerorten fleißig trainiert. Wie es bei so einem Training aussehen kann, haben uns Franziska Noack und Sabrina Damaschke von den Little Angels aus Kamp-Lintfort einmal geschildert, in dem sie uns einen kleinen Einblick in ihren Trainingsalltag gewährten.

Freitag, 7. Februar
Das Training begann wie gewohnt um 20 Uhr. Auch wenn das zehnminütige Laufen und das Stretching fast eine halbe Stunde in Anspruch nahmen, musste es ziemlich gründlich gemacht werden. Danach hieß es, sich bereit zu machen zum Tanzen. Nachdem jeder seine Position eingenommen hatte, wurde dieser Tanz nicht nur ein oder zwei mal getanzt, sondern bis zu zehnmal direkt hintereinander. Alle waren schon geschafft, doch es gab erst mal keine Pause. Motions wurden verbessert und Fehler korrigiert. Nach einer guten halben Stunde Tanzen gab es dann endlich eine Pause. Als alle wieder oben waren, gingen wir in unsere Stuntgroups und wärmten uns schon mal zum Stunten auf. Doch klappte erst einmal nicht alles so, wie es klappen sollte. Da durften dann auch mal ein paar Liegestütze zum Kräftemessen gemacht werden. Pyramiden, Stunts und ähnliches wurden dann bis zum Schluss gemacht. Zum Abschluss machte jeder noch 75 Liegestütze und Situps. Noch mal schön leiden. Am Wochenende hatten dann natürlich alle irgendwo Muskelkater, sei es im Bauch, in den Beinen oder den Armen. Aber Blaue Flecken gab es dann nicht mehr so viele...

 

Die Kunst des Motivierens

Nicht nur ist jedem bewusst, dass das Cheerleading seine Wurzeln in den USA hat, mit viel Ehrgeiz und großer Bewunderung nimmt man sich die amerikanischen Squads als Vorbild und will leistungsmäßig auch einmal dorthin kommen. Alles scheint mit einer solchen Leichtigkeit und Präzision dargeboten zu werden, dass einem oftmals einfach nur die Kinnlade runterfällt. Doch sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass man in der Heimat des Cheerleadings die sportlichen Fähigkeiten schon mit der Muttermilch verabreicht bekommt. Wir hatten die Möglichkeit, während seines Deutschland-Aufenthalts im Rahmen des ELITE Partner Stunt Camps in Wolfsburg mit Jerry House zu sprechen. Er leitet seit einigen Jahren das Orlando Flames Gym in Florida. Dort können ambitionierte Cheerleader trainieren, Unterricht in den verschiedenen Bereichen (Tumbling, Anfänger-Klassen usw.) nehmen. Jerry selber hat unter anderem an der University of Central Florida in Orlando gecheert sowie selbst gecoacht, war als Jury-Mitglied aktiv und hat viele Cheerleader-Events organisiert. Das Coaching in den USA hat viele unterschiedliche Seiten und Facetten. Vieles hängt von den Coaches ab, aber auch von den verschiedenen Regionen, in denen ein Team beheimatet ist. In einigen Gegenden hat sich Cheerleading zu einer äußerst wichtigen und sehr populären Athletik-Sportart entwickelt. In anderen Staaten hingegen wird Cheerleading eher als Just-for-Fun-Sportart gesehen, bei der Kinder und Jugendliche für ihr Schulteam cheeren. Im süd-östlichen Teil der USA zum Beispiel hat sich das Cheerleading zu einer Athletik-Sportart auf höchstem Niveau entwickelt. Die Cheerleader sind äußerst diszipliniert und hingebungsvoll. Sie opfern Blut, Schweiß und Tränen, um ihre Routines und sportlichen Fähigkeiten immer weiter zu verbessern. Also, auch hier ist einem das Cheerleading nicht in die Wiege gelegt worden, sondern erfordert viel harte und aufopferungsvolle Arbeit...

 

Inhalt

Meisterschaften I

Fünf neue Meister bei den Seniors

 

Meisterschaften II

Landsberg erwartet die Jugend

 

Deutschland

Cheeren in Bayern: Teams von A bis L

 

Dies & Das

Die Kunst des Motivierens

 

Poster

Crazy Cats

 

Rundblick

Dancing Angels

KBH Cheerleader

 

Neuigkeiten

ECA ohne Deutsche

 

Equipment

Dance-Schuhe im Test

 

Technik I

Tumblingtraining: Der Rücken

 

Technik II

Leistungssteigerung durch Camps

 

On Tour

Grömenade zum Zweiten

 

Cheer Talk

Jugend-Coaching: Alles easy?

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe