SPIRIT Nr. 35 (Dezember/Januar 2003)

Top-Stories

Keine klaren Favoriten

Die diesjährigen Landesmeisterschaften stehen unter einem ganz besonderen Stern. Das neue Regelwerk hat schon im Vorfeld für viel Furore gesorgt. Viele Änderungen und Erweiterungen sollen nicht nur für frischen Wind sorgen, sondern vor allem den Teams die Möglichkeit geben, sich weiter zu entfalten. So ist zum Beispiel die neue Regelung der Levels bei Pyramiden und Stunts allgemein positiv aufgenommen worden. Bei den zurückliegenden Jury-Schulungen und Regelkundetagen gab es also viel zu lernen. Und so scheint man wegen der vielen Neuerungen dieses Jahr nicht immer einen Favoriten ausmachen zu können. Gleich bei der ersten Landesmeisterschaft in Nordrhein-Westfalen werden wir sicherlich mit reichlich Punkten rechnen können. Allein die Teams aus Langenfeld werden in der Liste der 75%-Punkte-Regelung den ersten Maßstab setzen. Die nordrhein-westfälischen Dance-Teams werden uns als erstes die neue Umsetzung der Pflichtsprünge präsentieren. Vor allem die Ausführung des Grand Jété wird sicherlich mit besonderer Aufmerksamkeit betrachtet werden. Keiner wagt zu bezweifeln, dass die Honeybees bei der Landesmeisterschaft in Niedersachsen eine Woche später im Damen-Bereich auch dieses Jahr wieder die Punkte-Liste anführen werden. Es wird sicherlich interessant sein, zu sehen, wie speziell bei den Wolfsburgerinnen die neue Punktwertung angewandt wird. Auch wenn es langweilig klingt: Sie sind nun mal derzeit einfach das Maß aller Dinge im deutschen Damen-Cheerleading. Den Honeybees dicht auf den Fersen werden sicherlich auch dieses Jahr wieder die Munich Cowboys, die Ducks/HSV Cheerleader aus Hamburg und die Bremer Teams sein. Speziell bei den Landesmeisterschaften waren sie immer fleißige Punktesammler und konnten sich klar für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Nicht zu vergessen sind natürlich die Teams aus Berlin und Potsdam, Xtreme und Sweet Memorys. Von beiden Co-Ed Teams werden wir sicherlich Cheerleading der Spitzenklasse sehen. Auch im Partner-Stunt stellen beide Teams Paare. Die Berliner Meisterschaft wird im übrigen an zwei Tagen veranstaltet. Während am 30. November die Pee-Wee- und Junior-Kategorien stattfinden, werden am 1. Dezember die Senior-Wettkämpfe über die Bühne gehen. Bei der Anzahl der startenden Teams sicherlich die richtige Entscheidung, um das Sitzfleisch der Zuschauer nicht allzu sehr zu strapazieren. Der Bremer Landesverband beendet die diesjährigen Landesmeisterschaften. Die Teams der Firebirds werden als Ausrichter sicherlich besonders motiviert sein. Besonders gespannt sein darf man auf die Elemente des Co-Ed-Teams, die immer etwas Besonderes und Spektakuläres in ihrem Programm haben. Durchweg interessant dürfte es landesweit auf jeden Fall auch bei den Pee Wees und Juniors werden. Auch für die »Kleinen« hat es viele Änderungen im Regelwerk gegeben, nicht nur im Hinblick auf die Sicherheit. Auch hier darf man jetzt schon gespannt sein, wie dies von den Teams umgesetzt wird. Blue Flash aus Oberelchingen, die Crumbles aus Salzgitter, die Wild Cats aus Braunschweig, die Squads der Angels in Hamburg - warten wir ab, ob sich die vermeintlichen Favoriten auch als solche herausstellen, oder ob nicht ein paar andere Squads für Überraschungen sorgen werden. Gerade durch die Ab- und Zugänge in den jeweiligen Bereichen ist es immer schwierig, eine Prognose abzugeben. Auch die starre Altersregelung in diesem Jahr wird es einigen Teams noch schwerer machen. So entschieden sich einige Squads gar, ganz auf die Teilnahme an einer Landesmeisterschaft zu verzichten, weil sie keine ausreichend starke Squad an den Start bringen konnten. Durch die Angleichung des Schwierigkeitsgrades bei den Sprüngen wird es auch hier sicherlich einige interessante Teamsprung-Ausführungen geben. So ist der wohl am häufigsten gezeigte Toe Touch vom Level 3 in den Level 2 gerutscht. Eine Herausforderung für alle Teams, denn die vermeintlich schweren Sprünge sind nun tatsächlich auch im Level 3. Bleibt zu hoffen, dass sich einige Teams nicht übernehmen und krampfhaft einen Pike oder ähnliches versuchen...

 

»The Roar« auf Reisen

Noch ist es zwar keine Tradition, aber es könnte eine werden. Wie im Jahr 2001 mit den Tampa Bay Buccaneers Cheerleadern hatte sich das Front Office von Rhein Fire auch für ein Spiel in diesem Jahr etwas Besonderes ausgedacht und eine Cheerleading-Squad aus Florida eingeflogen. Die Gerüchte im Vorfeld reichten von den Dallas Cowboys Cheerleadern bis hin zu denen der Miami Dolphins. Am Ende waren es die Cheerleader der Jacksonville Jaguars, genannt »The Roar«. Eine kleine Abordnung war bereits zur Super-Bowl-Party im Januar 2002 im UFA-Palst in Düsseldorf erschienen, zum Heimspiel gegen die Barcelona Dragons waren dann neun junge Damen plus Staff nach »Good Old Germany« gereist. Der Kontakt wurde über den Ex-Fire-Spieler Patrick Venske hergestellt, zu der Zeit in Diensten der Jaguars. Der SPIRIT hatte zwischen Tailgate Party und Spiel die Gelegenheit, einige Zeit mit Robin Valetutto, der Managerin und Choreografin der Cheerleader der Jacksonville Jaguars, zu verbringen. Robin Valetutto war acht Jahre Mitglied der National Cheerleader Association und vier Jahre Profi-Cheerleader bei den Kansas City Chiefs, bevor sie sich vor neun Jahren bei dem neuen NFL-Team in Jacksonville um die Stelle an der Spitze des Cheerleading-Programms bewarb. Obwohl sie damals erst 25 Jahre alt war, bekam sie den Job. Sie war somit von Anfang an dabei und konnte auch alles vom Outfit bis zum Ablauf der »Auditions« beinflussen. Dies ist mit Sicherheit ein Grund dafür, dass sie auch heute, im achten aktiven Jahr, immer noch die jüngste Chefin aller NFL-Cheerleader-Squads ist. Auf die Frage, wieso sie sich seinerzeit beworben hatte, sagt sie: »Die Herausfoderung war enorm, mehr oder weniger allein ein Team auf die Beine zu Stellen, das den hohen Anforderungen genügt, war extrem reizvoll. Dabei dann auch noch die Kriterien beeinflussen zu können, eine einmalige Gelegenheit. Die ersten sechs Jahre habe ich alles alleine gemacht. Seit zwei Jahren hat mir die Jaguars-Organisation eine Koordinatorin zur Seite gestellt, so dass ich mich auch mehr um die Aktivitäten jenseits der Auftritte bei den Spielen kümmern kann...«

 

Aller Anfang ist ... klein

Die Sweet Tigers gründeten sich gemeinsam mit den Osnabrück Tigers Anfang 2000 als Cheerleading-Squad für die Tigers. Zunächst bestanden sie aus sechs Mädchen, die allesamt zuvor bei den Tecklenburg Silverbacks aktiv waren, und wurden von Sladana Stojceska, die bereits 1989 mit dem Cheerleading anfing, trainiert. Auf Lehrgängen bildete sich Sladana, deren Bruder Jovica Spieler und Trainer bei den Tigers ist, weiter und anschließend fuhren die Sweet Tigers gemeinsam auf ein NCA-Camp. Schützenhilfe leistete Vesna Mitrovska, die damals Cheercoach der Berlin Rebels war und mittlerweile beim Bundesligisten Berlin Adler tätig ist. »Wir fingen an, sehr hart an uns zu arbeiten und versuchten, den hohen Anforderungen gerecht zu werden«, erinnert sich Sladana, deren größter Traum der Gewinn der Deutschen Meisterschaft im Cheerleading ist. »Es ist halt nicht nur das "Rumgehüpfe" nebenbei, für das es viele halten. Es ist sehr viel mehr.« Nach einer Saison entschlossen sich die mittlerweile sieben Mädchen, an der Niedersächsischen Landesmeisterschaft teilzunehmen. Obwohl die Sweet Tigers viermal in der Woche und zusätzlich an den Wochenenden trainierten, wuchsen die Selbstzweifel. »Als wir in Cuxhaven ankamen und die Stellprobe sahen, überkamen uns die Gefühle«, erzählt Sladana. »Wir dachten, wir wären auf einem anderen Stern. Die Wolfsburg Honeybees waren 40 Mädchen, die Braunschweig Lionettes 35, die Salty Duchess Braunschweig 45, die Hannover Royals 25 und wir lediglich sieben. Aber nach kurzer Aufregung haben wir uns auf das besonnen, was die Tigers ausmacht, nämlich jede noch so große Hürde zu nehmen und nie aufzugeben. Dann kamen auch ermunternde Worte und wir wussten, dass wir auch so schon gewonnen haben, denn wir haben uns getraut.« Und der Mut lohnte sich, denn die Sweet Tigers belegten mit einer Gesamtpunktzahl von 195 einen beachtlichen vierten Platz. »Wir sind sauber durch unser Programm gekommen. Es war einfach der Wahnsinn!« 2001 war für die Sweet Tigers das Jahr der Auftritte. Bei Eröffnungsfeiern, Sportfesten, dem »Tanz gegen Rechts«, Geburtstagen und natürlich bei allen Spielen der Tigers, die ungeschlagen den Aufstieg in die Oberliga schafften, waren sie dabei. Nach dem Saisonende nahmen die Sweet Tigers mit zwölf Mädchen an einem Camp der Wolfsburg Honeybees, der seit Jahren besten deutschen Cheerleader-Squad, teil...

 

Inhalt

Meisterschaften I

Vorschau auf die Länderwettkämpfe

 

Meisterschaften II

Der schwere Job der Jury

 

On Tour

Jaguars Cheerleader in Düsseldorf

 

Firmenporträt

Wissenwertes über Elite Partnerstunts

 

Rundblick

Cheerparty beim GB

 

Teamporträt I

Tigers aus Osnabrück

 

Teamporträt II

Die Neuen vom HSV

 

Technik

Liberty Scorpion

 

Cheer-Talk

Gecheert wird überall

 

Multimedia

So baut man eine Webseite

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe