SPIRIT Nr. 34 (Oktober/Novmber 2002)

Top-Stories

Bundeswettkampfordnung 2002/2003 - Einfacher und übersichtlicher

In einem frischen Gewand und mit vielen interessanten Änderungen präsentiert sich dieses Jahr die neue Bundeswettkampfordnung (BWO). Die wichtigsten Neuerungen wollen wir Euch hier ein wenig näher bringen. An dieser Stelle möchten wir Steffi Geyer und Petra Gronau für die fachmännische Unterstützung danken. Die neue BWO überzeugt auf den ersten Blick schon mit einer größeren Übersichtlichkeit. Man erhofft sich von der neuen Optik, dass sie für Trainer und Verantwortliche so besser gestaltet und leichter verständlich ist. Jede Kategorie ist jetzt in sich abgeschlossen. Im allgemeinen Teil gibt es gleich die erste Änderung: in der Alterseinteilung. Die frühere 30-Prozent-Regelung wurde pauschal auf vier Personen (egal wie groß die Squad ist) heruntergeschraubt. Die umständliche Rechnerei, die in der Vergangenheit oft zu Verwirrung geführt hat, wird also ein Ende haben. Hierzu wird in Kürze noch ein offizielles Schreiben der Bundescheerleaderbeauftragten über die Landesbeauftragten verteilt. Dort steht dann ganz genau, welche Jahrgänge in welcher Kategorie starten dürfen. Dies wird dann auch für die Deutsche Meisterschaft 2003 verbindlich sein. Beginnend mit den Landesmeisterschaften 2004 wird es dann »starre« Altersgrenzen geben. Die Aufteilungen bei den Sprüngen und dem Tumbling haben sich geändert. So ist zum Beispiel einer der beliebtesten und oft gesehenen Sprünge, der Toe Touch, von Level 3 in Level 2 gerutscht, ebenso wie die Hurdler (alle Varianten) und der Herkie. Der schwerste Level beinhaltet nun auch die vermeintlich schwersten Sprünge. Im Bereich Tumbling wurde beispiels-weise die Bewertung des Spagates oder einer Radwende mit einem Sprung ganz gestrichen, freie Räder sind von Level 2 in Level 3 gesetzt worden. Die Bewertung eines Cheers oder Chants und des Pflicht-Tanzes hat sich dahingehend verändert, dass hier nicht mehr nur wie in den Vorjahren die reinen Basics, also Synchronität und Ausführung der Motions, gute Umsetzung der Musik in Bewegung und Tanz, bewertet werden, sondern die Pflichtteile als Ganzes. Das bedeutet im Klartext: Die ganze Show, die Schwierigkeit der Bewegungen, die Ausführung, der ganze Aufbau, die Kreativität werden hier nun direkt bewertet. Eine interessante Neuerung gibt es beim Cheer. Hier müssen acht verschiedene, aufeinanderfolgende, gleichzeitig vom Team ausgeführte Motions eingebaut werden. Das heißt, es dürfen keine Ripples dabeisein. Außerdem darf insgesamt nur ein Clap, Clasp oder Clean eingebaut sein, der allerdings mitgezählt wird. Die Motions dürfen nicht durch einen Sprung unterbrochen sein. Allerdings zählen Arm- und Beinbewegungen. Hier ein kurzes Beispiel: Jemand steht mit geschlossenen Beinen und hat die Arme in einer T-Motion. Danach verändert er die Beine in eine Sidelounge, aber die Arme bleiben in einer T-Motion. Trotzdem handelt es sich um zwei verschiedene Motions. Sicherlich eine willkommene Ergänzung, um die in der Vergangenheit auf Meisterschaften doch etwas vernachlässigten Motions wieder ein wenig von ihrer »stiefmütterlichen« Behandlung zu befreien. Von vielen schon seit längerem gefordert, ist dieses Jahr nun endlich bei Pyramiden und Partnerstunts für Seniors und Mixed der Level 4 freigegeben worden. Das heißt konkret, dass hier nun mit drei Körperlängen gebaut werden darf. Aber - und das ist besonders wichtig - Level-4-Stunts müssen mit drei externen Spottern abgesichert werden. Weiterhin unbedingt zu beachten ist, dass sowohl die Middlelayer als auch die Topflyer Kontakt zu zwei Personen haben müssen...

 

Simone Schwarz - Trainerin der CLL Rangers

Es gibt im deutschen Cheerleading viele Gesichter, die man sich im Laufe der Zeit einfach einprägt. Man sieht sie an der Sideline, bei Meisterschaften, bei Camps als Aktive, Trainer oder Instructor. Eines dieser Gesichter gehört Simone Schwarz. Nicht nur, weil dieses Gesicht unbestreitbar hübsch ist, sondern weil sie einfach immer mit Rat und Tat zur Seite steht sowie wegen ihres unermüdlichen Einsatzes in Sachen Cheerleading. Die Trainerin der CLL Rangers aus Langenfeld trat kürzlich vom Aktiven-Dasein zurück. »Nach der EM in Helsinki ist endgültig Schluss«, »drohte« sie noch im Frühjahr bei der Deutschen Jugendmeisterschaft in Marburg, wo sie gleich mit drei PeeWee- und Jugend-Teams am Start war. Grund genug, sie hier einmal näher vorzustellen. Vor neun Jahren wurde sie mit dem »Virus «Cheerleading infiziert und begann bei den Solingen Canes ihre Karriere. Bei ihrer zierlichen Erscheinung durfte sie als Flyer im wahrsten Sinne des Wortes gleich hoch hinaus. Und mit den Canes konnte sie 1995 auch ihren ersten Meisterschaftserfolg feiern. Ihre weiteren Stationen führten sie auch in die Squad des 1. FC Köln, ehe sie zu den Leverkusen Wildcats kam. Das Jahr 2000 sollte mit den Wildcats auch eines der erfolgreichsten werden. Nach einigen vergeblichen Anläufen auf den deutschen Meistertitel schaffte das Co-Ed-Team endlich den Sprung auf das obere Treppchen. Simone erinnert sich noch ganz genau: »Wir hatten vorher immer nur den vierten oder fünften Platz belegt. Aber wir wussten, dass wir mehr drauf hatten. Und damals in Wuppertal hatten wir irgendwie das Gefühl, dass es dieses Mal einfach klappen würde.« Der Gewinn der Meisterschaft brachte der Squad auch gleichzeitig die Qualifikation zur EM in Slowenien, von der sie als Vize-Europameister nach Hause zurückkehrten. Doch es zogen langsam dunkle Wolken am Leverkusener Himmel auf in Form von zunehmenden Differenzen zwischen dem Manager der Cheerleader bei Bayer Leverkusen und den Cheerleadern. Im Sommer 2001 waren die Meinungsverschiedenheiten dann nicht mehr zu kitten. Die Auffassungen beider Seiten drifteten immer mehr auseinander, so dass Head Coach Chris die Konsequenzen zog und mit Rücktritt drohte. Und er hatte nicht nur seine Co-Ed-Squad hinter sich. Auch das All-Girl-Team und ein Teil der Jugend standen geschlossen hinter ihm und wechselten zu den Langenfeld Longhorns. Somit hatte der damalige Drittligist (dieses Jahr zweite Liga) plötzlich eines der größten und erfolgreichsten Cheerleader-Teams Deutschlands in seinen Reihen. Bei der letzten Landesmeisterschaft in Leverkusen waren die Langenfelder in fast allen Bereichen das Maß aller Dinge. Bei der diesjährigen Deutschen Meisterschaft konnten die Langenfelder ebenfalls brillieren mit dem dritten Platz der CLL Spurs im All-Girl, dem zweiten im Partner-Stunt , dem Meistertitel im Group-Stunt und natürlich dem ersten der CLL Rangers im Co-Ed. »Eigentlich wollte ich ja schon nach der Deutschen Meisterschaft aufhören«, so Simone. »Doch dann dachte ich mir, die EM, die musst du noch mitmachen!« Leider lief es dann in Helsinki nicht so wie geplant. Zwar wurde man Dritter, doch es gab mal wieder viele Diskussionen vor Ort und besonders nach der Meisterschaft. »Für mich war es nicht nur die letzte Meisterschaft, sondern für die Langenfelder Cheerleader, insbesondere die CLL Rangers, die vorerst letzte Teilnahme an einer Europa- oder Weltmeisterschaft.« Man will sich nun auf andere Meisterschaften, wie die der ICA konzentrieren. Man denkt sogar darüber nach, sich bei den NCA-Meisterschaften 2003 in Daytona (Florida) zu bewerben. Aber was macht ein Cheerleader, der mit Leib und Seele Cheerleading lebt, wenn man mit dem aktiven Sport aufhört?...

 

Cheerleader im Fernsehen - Ein Blick hinter die Kulissen

Es ist ganz groß im Kommen: Cheerleading. Immer mehr Casting-Agenturen, Werbeagenturen und Künstler werden darauf aufmerksam. Kein Wunder, dass unsere Sportart so oft im Fernsehen vertreten ist wie noch nie. Gerade aktuell ist die Bluna-Werbung und das Video von Band ohne Namen, beides mit den Berlin Thunder Cheerleadern. Ein eher negatives Beispiel ist dagegen eher das Musikvideo von der Gruppe Right Said Fred zu deren Song »Stand Up For The Champion« mit Pseudo-Cheerleadern, die sich freizügig unter den Rock schauen lassen. Vor längerer Zeit dagegen zeigte Arte einen Mehrteiler über das Leben als Berlin Thunder Cheerleader. Ebenfalls einen längeren Bericht bekamen die Freiburg Nuggets. Doch was gezeigt wird, kann man selber nicht beeinflussen. Oft äußert man Wünsche, doch die Redaktion entscheidet anders. Aber was passiert eigentlich an so einem Drehtag alles? Wie hat man sich das Ganze vorzustellen? Sicherlich sind hier die Möglichkeiten genauso vielfältig wie die Arten der Darstellung. Einer der größeren Unterschiede liegt aber auch in der Wahl des Sets: Entweder man wird ins Studio oder an einen Drehort eingeladen oder das Kamerateam kommt zur Squad. Heute gibt es bei uns einen Blick hinter die Kulissen. So besuchte zum Beispiel Anfang Mai der Westdeutsche Rundfunk (WDR) den Nachwuchs der Cheerleader aus Haan. Die Redakteurin hatte die Teams auf ihrer Internetseite gesehen und interessierte sich nun für die Kleinsten des Vereins. Telefonisch wurde dann mit der Teamleitung ein Termin vereinbart, an dem man im Training und beim Auftritt filmen konnte. Gar nicht so einfach, schließlich hat ein Kamerateam auch nur einen Acht-Stunden-Tag, inklusive An- und Abfahrt. Schließlich wurde ein Tag gefunden, an dem die Cool Stars morgens Training hatten und nachmittags mit zu einem Spiel der »großen« Cheerleader fahren konnten. Also rückte an besagtem Samstagmorgen dann ein zweiköpfiges Kamerateam in einer Haaner Turnhalle an. Alles wurde mit Licht und Ton ausstaffiert, dann konnte es losgehen. Trainiert wurde ganz normal, allerdings auf Wunsch der Redakteurin mit Pompons. Die Kamera sollte links liegen gelassen werden, es wurden einfach die normalen Alltags-Situationen auf Film gebannt. Dazwischen immer wieder spontan Interviews mit den Kids oder der Trainerin. Später beim Spiel dann das gleiche Bild. Die Kamera folgte den Mädels auf Schritt und Tritt, gestellte Situationen gibt es nicht. Dabei musste man in der Halbzeit allerdings ganz schön aufpassen, den Kameramann beim Tanzen nicht umzurempeln. Alles in allem jedoch wurde der ganze Tag in lockerer Atmosphäre verbracht. Insgesamt sechs Stunden begleitete der WDR die Jüngsten der Haaner Cheerleader. Heraus kam ein Bericht von gerade mal fünf Minuten, ein Bericht, in dem kurz und knapp Cheerleading im allgemeinen, Cheerleading in der Nachwuchsarbeit und »wie Cheerleading später mal aussehen könnte« dargestellt...

 

Inhalt

Meisterschaften

Die neue BWO ist einfacher und übersichtlicher

 

Deutschland I

Wissenswertes über Tryouts

 

Cheer-Talk

Cheerleader reden über ihre Probleme

 

Porträt I

Simone Schwarz -Abschied vom Aktiven-Dasein

 

Porträt II

Bittner/Becker - Ein Leben für den Partner-Stunt

 

Rundblick

Vom Feiern und vom Lernen

 

Deutschland II

Die Cheerleader der Windsor School

 

Dies & Das

Ein kleiner Benimmkursus

 

Technik

Toss in Hands

 

Multimedia

Cheer-Portale im Vergleich

 

Hot Stuff

Das Fernsehen entdeckt das Cheerleading

 

Aus aller Welt

Die Cheerleader der F.C. Barcelona Dragons

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe