SPIRIT Nr. 31 (April/Mai 2002)

Top-Stories

Showdown in Leverkusen

Es ist wieder soweit: Die Créme de la Créme im deutschen Cheerleading trifft sich, dieses Jahr in Leverkusen, um den Besten unter sich auszumachen. Und punktemäßig sind es erstmalig wirklich die Besten des Landes; insgesamt 38 Squads, die sich durch Erreichen von mindestens 75 Prozent der zu erreichenden Punktbestzahl qualifizieren konnten, in fünf verschiedenen Kategorien. Ein Maßstab, der sich endlich durchsetzen konnte und der auch für das Publikum einen hoffentlich interessanten und spannenden Wettkampf verspricht. Eine Prognose abzugeben, erscheint da fast unmöglich, ein Favorit schwer auszumachen, zumal die amtierenden Deutschen Meister aus dem Vorjahr aufgrund der WM-Teilnahme in Tokio automatisch qualifiziert waren. Zwar zeigten die Blue Angels und die Shadows ihr WM-Programm bei ihren Landesmeisterschaften außer Konkurrenz, jedoch war dies kaum ein Maßstab, da bei der WM nach anderen Kriterien bewertet wurde. Also die große Unbekannte? Ein neues beziehungsweise geändertes Programm werden diese drei Teams nun in Leverkusen präsentieren. So ist es sicherlich schon ein großer Unterschied, ob man mit 16 oder 25 Aktiven seine Routine zeigen kann. Doch sind die drei gesetzten Squads wirklich auch Favoriten in ihren Kategorien? Beim atemberaubenden Sieg der Magic Hearts in Bremen und dem Erreichen der höchsten Punktzahl war selbst Wiebke Buttgereit, Trainerin der Wolfsburg Honeybees, beeindruckt. Und doch mag keiner daran zweifeln, dass auch dieses Jahr die Honeybees wieder die Nase vorn haben werden. Aber die Luft wird dünner, die anderen Teams holen auf. Trotzdem hat man immer wieder das Gefühl, dass die Wolfsburgerinnen immer noch einen draufsetzen können. Wiebke hat schon »angedroht«, dass sich im neuen Programm der Honeybees viele neue Elemente finden werden, die es so in Deutschland noch nicht zu sehen gab. Auch die Munich Cowboys Cheerleader als zweitbestes Team wollen dieses Jahr wieder ein Wörtchen mitreden. Letztes Jahr schienen sie als Punktbeste mit dem vermeintlichen Druck nicht fertig zu werden und wurden »nur« Vierte. Mit großer Motivation und natürlich auch lautstarker Unterstützung des Publikums werden sicherlich die CLL Spurs aus Langenfeld antreten. Ehemals selbst aus Leverkusen, wird der Auftritt für sie ein Heimspiel werden. Bleibt abzuwarten, ob sie dem Druck standhalten können und sich von den zu erwartenden Begeisterungsstürmen des Publikums nach vorne tragen lassen. Die lachenden Dritten im Kampf an der Spitze könnten vielleicht die Ducks aus Hamburg-Harburg und die Salty Duchess aus Salzgitter werden. Die Ducks konnten sich mit einer »sauberen« Leistung für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. »Doch für eine Deutsche Meisterschaft muss man sich schon mit höheren Schwierigkeiten präsentieren«, weiß die Trainerin Nicole Wilde-Wolff. Und so ist man seit Anfang des Jahres fleißig dabei, das aktuelle Programm technisch noch anspruchsvoller zu gestalten. Auch die Duchess müssen sicherlich noch eine »Kohle nachlegen«, wenn man dieses Jahr konkurrenzfähig bleiben will. Zwar konnten sie endlich die Landesmeisterschaft in Niedersachsen gewinnen, jedoch konnte man sich nicht des Eindrucks erwehren, dass sich das Team unter seinen Möglichkeiten präsentierte und hier noch mehr drin war. Die großen Überraschungen im Damen-Bereich sind sicherlich die Sunshine Girls aus Mönchengladbach und die Crazy Cats aus Lübeck. Die Sunshine Girls konnten sich mit einer guten Leistung bereits zum zweiten Mal nach 1999 für eine Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Ganz nach dem Motto »Nur wer das Wunder erzwingen will, wird das Unmögliche erreichen« haben sich die Mädchen vom Basketball-Verein NVV Lions viel vorgenommen. Mit Spaß, Kreativität, gutem Teamgeist und einer hoffentlich fehlerfreien Routine hofft das Team auf eine Platzierung unter den ersten Zehn. Die Lübecker Crazy Cats konnten den langjährigen Landesmeistern aus Kiel im letzten Dezember den Titel abnehmen und reisen nun als amtierender Landesmeister aus Schleswig-Holstein an. Mit ihrem einwandfreien Programm wussten sie Publikum und Jury gleichermaßen zu begeistern. Hier hat sich die hervorragende Coaching-Arbeit des vergangenen Jahres bezahlt gemacht. Bleibt abzuwarten, wie weit sie nach vorne kommen können. Für viele auch überraschend ist die Teilnahme der Hannover Royals, die als niedersächsischer Vizemeister ihre Visitenkarte abgeben werden. Sicherlich werden sie nicht in den Kampf an der Spitze eingreifen können, doch die Erfahrung der Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft wird sie bei ihrer weiteren Entwicklung weiter nach vorne bringen. Einen spannenden Wettkampf verspricht auch die »Königsdisziplin«, das Mixed (Co-Ed), zu werden. Nach dem Weggang einiger Leistungsträger bei den Blue Angels aus Hamburg orientiert man sich hier gerade neu. An einem umgestellten Programm mit vielen neuen und technisch schwierigen Elementen wird gerade gearbeitet. Natürlich will man seinen Titel verteidigen, und dies wird gegen die CLL Rangers schwer genug werden. Legendär die Entscheidung im letzten Jahr, als die Angels hauchdünn mit nur einem Pünktchen gewannen, vor den damaligen Leverkusen Wildcats, den jetzigen CLL Rangers. Diese könnten auch durch den Heimvorteil die Nase vorn haben. Und an Selbstbewusstsein fehlt es den Rangers nicht. »Nach unserem recht guten Programm bei der NRW-Meisterschaft schätze ich unsere Chancen auf den Meistertitel recht hoch ein«, meint Simone Schwarz von den Langenfeldern. »Doch vieles wird wieder von der Tagesform abhängen.« Die größte Konkurrenz sieht sie aber nicht aus Hamburg, sondern aus Berlin kommen. »Xtreme sehe ich als sehr gefährlich an«, so Simone. »Sie haben bei der Berliner Landesmeisterschaft nur die Hälfte von dem gezeigt, zu dem sie eigentlich fähig sind. Sie sind deshalb bei der Deutschen Meisterschaft schwer einzuschätzen, und ich sehe sie als starken Konkurrenten an.« Xtreme will in der Tat bei der Vergabe der Meisterschaft ein Wörtchen mitreden. Mit gerade mal zwei Punkten weniger als die Rangers reisen sie als Mitfavoriten nach Leverkusen. Auch die Jolly Jumpers aus Weinheim treten wieder bei einer Deutschen Meisterschaft an. Nach einem Jahr Pause und Neustrukturierungen meldeten sich die Weinheimer eindrucksvoll bei ihrer Landesmeisterschaft in Baden-Württemberg zurück. Das größte Interesse wird sicherlich der Dance-Wettbewerb finden. Nachdem bei den hinter uns liegenden Landesmeisterschaften eine wahre Disqualifikationsflut wütete und dies hitzige Diskussionen entfachte, starten nun insgesamt acht Teams, allein vier davon aus Berlin. Die ersten Vier der Punktbesten liegen insgesamt gerade mal zehn Punkte auseinander. Das neu gegründete Dance-Team Together der Honeybees wird seinen ersten und in dieser Formation letzten Anlauf auf die Meisterschaftskrone starten. Ein gewohnt hoher technischer und kreativer Anspruch aus Wolfsburg lässt auf Höchstleistung hoffen, auch wenn Wiebke Buttgereit in Understatement macht: »Wir haben das Team noch etwas aufgestockt und am Programm etwas Feinarbeit geleistet«. Und Wiebke Buttgereit zur weiteren Zukunft des Teams: »Unser Dance-Team wurde eigentlich nur 'zum Spaß' ins Leben gerufen. Da die Honeybees bei der WM nur mit 16 Mädchen teilnehmen durften, sollte sich der Rest nicht langweilen und konnte sich auf ein Dance-Team konzentrieren. Dass wir gleich die zweitbeste Punktzahl in Deutschland erreicht haben, hat uns alle ziemlich vom Hocker gehauen. Dennoch soll es Fun bleiben und wird ein einmaliger Ausflug in den Bereich Dance sein.« Schade eigentlich, Together wäre sicherlich ein weitere Bereicherung im deutschen Dance-Bereich. Einen Platz ganz oben auf dem Siegerpodest streben auch die beiden Berliner Dance-Teams vom Basketball-Team Alba und die Mermaids sowie natürlich die Punktbesten aus Bremen, Energy Of Fire, an. Natürlich nicht zu vergessen sind die Silver Shadows. Diese waren hoch beeindruckt von den Darbietungen der WM-Konkurrenten in Tokio. Mal schauen, ob dies auch Einfluss auf ihr Meisterschaftsprogramm haben wird. Recht positiv, wenn teilweise in einigen Landesverbänden auch noch verhalten, wurden die neuen Kategorien angenommen. Im Group- und Partner-Stunt haben sich insgesamt acht Teams qualifizieren können. Beim Partner-Stunt wird jeweils ein Duo der favorisierten Co-Ed-Teams aus Hamburg, Berlin und Langenfeld antreten. Beim Group-Stunt werden wir auch zwei Teams der Grey Angels aus Hamburg sehen können, die sich im Cheer-Bereich dieses Jahr nicht qualifizieren konnten. Eine Auswahl der CLL Spurs, Salty Duchess und der Bremer Firegirls vervollständigen diese Kategorie. Ein spannender Wettkampftag steht also bevor. Das Spitzenfeld rückt immer näher zusammen. Eine Entwicklung, die nicht nur beim Zuschauer für Spannung sorgen wird, sondern auch das Leistungsniveau im deutschen Cheerleading wieder einen Schritt weiter nach vorne bringen wird. Die letztjährige Meisterschaft in Wolfsburg hat Maßstäbe gesetzt, speziell was die Organisation betrifft. Die Deutsche Meisterschaft in Leverkusen wurde der Werbeagentur H&H Medien anvertraut. Stattfinden wird die Meisterschaft wieder in der Wilhelm-Dopatke-Halle, in der auch schon die NRW-Landesmeisterschaft stattfand. Bei dieser hatte es allerdings Probleme unter anderem bei der Unterbringung der Teams sowie der Aufteilung der Sitzplätze für die Zuschauer gegeben. Es kann also nur besser werden. Und als zusätzliche Motivation qualifizieren sich die Sieger der einzelnen Kategorien für die EM in Finnland, die am 6. Juli stattfinden wird.

 

Nicole Balz - Cheerleading ist mein Leben

Ein Sprichwort besagt, dass hinter einem großen Mann eine starke Frau steht. Und im übertragenen Sinn gilt das auch für eine Cheersquad: Hinter einem guten Team steht immer auch ein guter Trainer. Im Fall der Wings of Fire aus Bremen ist dies Nicole Balz, deren Head Coach. Aber eigentlich ist es in diesem speziellen Fall mehr als nur das Resultat konsequenter Trainingsarbeit, da Nicole Balz das Team bereits seit der Gründung im Jahr 1998 betreut und man die Erfolgsstatistik quasi als bisheriges »Lebenswerk« des Coaches betrachten muss. Und das kann sich sehen lassen: Bremer Landesmeister seit 1998, Deutscher Meister 1999 bis 2001 und Europameister 2000 - eine absolute Top-Statistik. Zwar ist im Bereich der Jugend-Co-Ed-Teams die Konkurrenz nicht so groß, aber das schmälert die Leistungen in keinem Fall. Wenn man sich dem Werdegang von Nicole Balz widmet, dann sind einige Parallelen zu anderen nicht zu übersehen. Es ist die für viele in Deutschland tätige Coaches typische »Self Made Story«, denn wie viele andere auch, ist die gebbürtige Bremerin nur durch Zufall zum Cheerleading gestoßen. Die gelernte Pharmazeutisch Kaufmännische Assistentin, Jahrgang 1973, erinnert sich: »Ende 1991 las ich in einer Zeitung von einem Footballteam aus Mahndorf (Ortsteil von Bremen), den Mahndorf Scorpions. Da mein Onkel Heiko vor Jahren bereits bei Bremens erstem Footballteam, den Baracudas, aktiv war, wollte ich ihn überreden, wieder anzufangen. Seine Bedingung war: Du kommst mit! Also bin ich mit zum Training, und der amerikanische Trainer meinte: Gut, dass Du da bist. Du kannst Dich um die Cheerleader kümmern. Cheerleader? Ich spielte damals Fußball. Na ja, er hat wir dann ein blaues Cheerleaderhandbook in die Hand gedrückt, und so ging es los. Ich weigerte mich aber Pyramiden, zu machen, sondern wollte erst mal nur dafür sorgen, dass da Mädels sind, die die Footballer anfeuern. So bin ich zum Cheerleading und zum Trainerposten gekommen. Heute liebe ich Pyramiden, das ist es was, am meisten Spaß macht.« Von Anfang an auf beiden Seiten tätig zu sein (Cheerleader und Coach), dass hat auch den Stil und die Philosophie von Nicole Balz geprägt und viel zu dem Verständnis beigetragen, was man als Coach seinem Team zumuten kann, wenn man auf der anderen Seite auch gleichzeitig zu denjenigen gehört, die das »Ausgebrütete« ausführen müssen. Einmal vom Virus »Cheerleading« befallen, war Fußball spielen schon bald kein Thema mehr. 1992 gehörte Nicole zu den Gründungsmitgliedern der Bremen Firebirds, natürlich als Abteilungsleiterin für den Bereich Cheerleading und als Head Cach für das damalige Team, die Firegirls. Wie viele andere auch tanzte und tanzt Nicole auf vielen Hochzeiten. Als Aktive von 1992 bis 1999 beim Firegirls All Girls Team, von 1999 bis 2001 beim BFC Firestorm und neuerdings bei der Firegirls-Stunt-Group. Parallel dazu noch als Head Coach oder Assistant Coach bei den Little Girls, Firegirls All Girl Team, BFC Firestorm, natürlich den Wings of Fire und nebenbei auch noch zwei Jahre bei den Ritterhude Badgers Cheerleader. Ihr Herzblut hängt aber mit Sicherheit an »ihrem Baby«, den Wings of Fire, zumal das trainieren eines Jugend-Co-Ed-Teams eine ganz eigene Welt ist. »Das ist meiner Meinung nach überhaupt nicht zu vergleichen. Ich habe beides gemacht und es ist total anders. Das hängt nicht nur mit dem Regelwerk und den somit erlaubten oder verbotenen Stunts zusammen, sondern auch mit dem Alter, der Einstellung und der Kategorie. Im Damenbereich wird da doch öfters mal diskutiert oder mal ein Training versäumt, weil etwas anderes wichtiger ist. Im Jugendbereich hat man dafür mit den Problemen der Kinder mehr zu tun. Das Jugend-Mixed-Team hat das Problem, dass es schwer ist, Jungs in dem Alter fürs Cheerleading zu begeistern, und somit ist die Anzahl der Mädchen immer deutlich höher, was es für den Coach wieder schwer macht, ein Programm auf die Beine zustellen, das nach Co-Ed aussieht. Die Jugend-Cheerleader diskutieren nicht, sie machen, was der Coach sagt und haben weniger Ängste, etwas Neues auszuprobieren. Spaß hat beides gemacht ist, es sind aber wirklich zwei Welten.« Ihre persönliche Philosophie beschreibt Nicole so: »Ich möchte meinem Team Ehrgeiz, Teamdenken und Spirit vermitteln sowie, dass man nur so stark ist, wie das schwächste Glied in der Kette und dass sie wissen, dass sie alles schaffen können wenn sie nur dran glauben.« Stichwort »persönlich«: Wie sieht es denn aus, das persönliche Leben einer so im positiven Sinne Verrückten? Ist ein Leben ohne Cheerleading für eine wie sie überhaupt denkbar? Noch einmal Nicole: »Cheerleading ist mein Leben. Ich habe schon versucht, ganz aufzuhören, aber ohne Erfolg. Ich kann nicht mit, aber auch nicht ohne. Coach zu sein bedeutet für mich, Verantwortung zu übernehmen, meinen Ehrgeiz an andere zu vermitteln, für guten Nachwuchs zu sorgen, mit Jugendlichen zu arbeiten und Erfolge zu feiern sowie immer ein offenes Ohr zu haben, auch für Probleme und Sorgen außerhalb des Sports. Außerdem bedeutet es, Wissen zu vermitteln, Sportler zu fördern und an ihre Leistungsgrenze zu bringen, immer wieder Ärger mit Eltern und fehlenden Cheerleadern wegzustecken. Coach sein ist eigentlich eine Lebensaufgabe. Meine Ziele sind es, weiterhin gute Jugendarbeit bei den Firebirds zu leisten, eventuell ein Mädchenteam aufzubauen, den Titel des Deutschen Meisters zu verteidigen, zur Europameisterschaft zu fahren und selber aktiv mit unserer Stunt-Group bei der Deutschen Meisterschaft erfolgreich zu sein, unsere Fans im Norden mehr zum Mitmachen zu animieren bei den Spielen.« Und natürlich weiß Nicole, dass all das nicht ohne die Hilfe anderer ging und geht. »Ich will mich auch bei meinen Assistant Coaches bedanken, ohne die mein Job nicht zu schaffen wäre. Sie sind für mich sehr wichtig, da sie Fachwissen vermitteln, dem Team nach vorne verhelfen.«

 

Intercheer und Two2One: Ein Erfolgsrezept?

Gar nicht so lang ist es her, da wurde immer wieder in den Internetforen ein Gerücht diskutiert: »Stimmt es, dass es die NCA in Deutschland nicht mehr gibt?«. Schnell wurde dann auch die Frage laut, was mit dem alljährlichen Turnier in Bottrop sei und wo man denn nun »Klamotten« her bekommt. Ein paar Wochen später dann die Bestätigung: Die NCA hat sich vom deutschen Markt zurückgezogen. Das Ende für Camps, Uniforms und Wettkämpfe? Nein, ein Neuanfang. Kurzer-hand gründete NCA-Headinstructor Katharina Mahler zusammen mit ihrem Freund Markus Stehberger ein neues Unternehmen. Zukünftig wird sich die Firma Two2One damit beschäftigen, den deutschen Markt mit Campwear, Uniforms, Pompons und was sonst noch so alles dazu gehört zu bedienen. Daneben wird die Firma Intercheer Academy (kurz ICA) Camps durchführen und Instructors ausbilden. Hört sich eigentlich alles so ähnlich an wie vorher bei der NCA. Ist es aber nicht. Viele der Firmenkonzepte sind neu und somit besser an den deutschen Markt angepasst. Besonders die Camps werden sich in gänzlich anderem Licht präsentieren. Prinzipiell soll jetzt nicht mehr alles in Englisch ablaufen, sondern in Deutsch. Dies gilt nicht nur für die Trainingseinheiten selber, sondern auch für Besprechungen und insbesondere für das Anleitungsbuch für Trainer. Bisher in Englisch und auf amerikanische Verhältnisse zugeschnitten, soll nun der Trainer mehr Infos über effektiven Trainingsaufbau, Motivation, Turnen, Meisterschafts- und Auftrittsvorbereitung usw. erfahren. Was nützt es schließlich, wenn einem erklärt wird, wie man eine Pep Rallye ausrichtet, oder was man während eines Unfalls beim Cheerleading-Unterricht in der High School macht? Auch die Trainingsinhalte eines solchen Camps werden neu überarbeitet. Weniger Wert wird demnächst auf das Cheeren gelegt, dafür wird mehr Zeit für Tanz und Stunts verwendet. Immerhin gibt es ja inzwischen auch beträchtlich viel Dance-Teams oder Teams die bei ihren Spielen aufgrund der Sportart wenig cheeren. Dabei kann im Übrigen auch jedes Team Tänze, Cheers und Stunts von »zuhause« mitbringen und von einem der Instructors korrigieren und verbessern lassen. Das Programm wird also wesentlich lockerer gestaltet und mit mehr privaten Coachings abgehalten. Auch muss man am Ende des Camps nicht mehr unbedingt den Camp-Cheer vorführen, sondern man kann sich auch für einen Tanz oder einen Stunt entscheiden, halt für das, worin man sich gut und sicher fühlt. Generell erwartet also hier sowohl den Cheerleader als auch den Coach ein Erfolg versprechendes Rezept, ganz auf die Bedürfnisse der deutschen Teams zugeschnitten. Auch zum Thema Kleidung und Zubehör haben sich Kathi und Markus Gedanken gemacht. Alle Teile sollen zukünftig in Europa gefertigt werden. Das garantiert nicht nur stabile Preise sondern auch kurze Lieferzeiten. Pompons sind bereits jetzt innerhalb von zwei bis drei Wochen erhältlich. Die Firma plant, Uniformen innerhalb von sechs Wochen zu liefern. Also Schluss mit der Warterei auf die neuen Auftrittsklamotten. Außerdem spart man sich so oftmals den Zoll und die Nachzahlung der Mehrwertsteuer. Auch Kunden, die eventuell nur ein Teil brauchen, müssen nun nicht mehr auf die Sammelbestellung aus den USA warten. Also auch dieses Konzept hört sich Erfolg versprechend an. Und dass diese Konzepte gründlich geplant sind, sieht man schon an dem Engagement, das die beiden Firmeninhaber an den Tag legen. Bevor sie mit ihrem Vorhaben an die Öffentlichkeit getreten sind, wurde an Alles gedacht. Es wurden die Firmennamen rechtlich geschützt, ein Design für das Logo erstellt und die einzelnen Lieferanten auf die Probe gestellt. Als dann alles geregelt war, legten die beiden los und zeigten Öffentlichkeitspräsenz. Sie sind sowohl auf der Deutschen Meisterschaft als auch auf der österreichischen Landesmeisterschaft vertreten. Für die Deutsche Jugendmeisterschaft kreierten sie sogar das Meisterschafts-T-Shirt. Auch im Internet sind sie seit dem 28. Februar vertreten.

 

Effektives Training und Trainingsaufbau

Oftmals verrinnt die Zeit beim Training wie im Flug und man hat nichts geschafft. Oder nicht das, was man sich eigentlich vorgenommen hatte. Kommt Dir das bekannt vor? Dies könnte ein Zeichen von fehlender Organisation sein. Cheerleading unterscheidet sich in den Ansprüchen von allen anderen Sportarten. Durch die außergewöhnliche Vielfältigkeit hat man es als Cheerleader-Coach besonders schwer, alles unter einen Hut zu bekommen. Vor jeder Tat steht der Gedanke. Um sich nicht zu verzetteln, muss man sich als Trainer als erstes seine Ziele bewusst machen. Was will man erreichen und wo möchte man hin? Man sollte sich große (aber realistische) Ziele setzen, wenn man erfolgreich sein möchte. Da man schnell vom Kurs abkommen kann, ist es unbedingt erforderlich, alle Ziele schriftlich zu fixieren. So kann man sich diese immer wieder durchlesen und wenn nötig, eine »Kurskorrektur« vornehmen. Wie sollte nun ein Training optimal aufgebaut sein? Ein Patentrezept dafür gibt es nicht. Der Trainingsaufbau und Inhalt hängt von den Zielen ab, die man verfolgt. Eine Trainingseinheit in der Vorsaison sieht anders aus, als vor einer Meisterschaft oder vor einem Auftritt. Auch die Trainingshäufigkeit wird von den jeweiligen Bedürfnissen bestimmt. Die meisten deutschen Teams trainieren zwei bis drei Mal in der Woche (zwei bis drei Stunden). Vor Meisterschaften oder besonderen Events werden oftmals zusätzliche Trainingstage, vorwiegend am Wochenende, eingebaut. Ein generelles Training für ein Cheer-Team kann aus den Teilen Vorbereitung, Warm Up, Stretching, Tumbling, Jumps, Cheers/Sidelines, Tänze, Stunts/Pyramiden, Konditionstraining, Cool Down und Abschlussbesprechung bestehen. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welche Elemente in welcher Häufigkeit in das jeweilige Training eingebaut werden. Wichtig ist, dass es abwechslungsreich ist und Spaß macht. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, sich auf ein Thema pro Training zu beschränken. Ich halte jedoch ein gemischtes Programm für interessanter und auch effektiver. Die andauernde Wiederholung (z.B. ein Thema bei jedem Training 15 Minuten lang zu machen, als einmal pro Woche 45 Minuten) ist in der Regel wirkungsvoller. Ein Trainingsplan für zweieinhalb Stunden könnte wie folgt aussehen: 10 Minuten Warm Up 15 Minuten Stretching 20 Minuten Tumbling 10 Minuten Jumps 30 Minuten Stunts/Pyramiden 15 Minuten Cheers/Chants 20 Minuten Tänze 20 Minuten Konditionsprogramm mit Cool Down 10 Minuten Abschlussbesprechung Hierbei handelt es sich lediglich um ein Beispiel. Die Zeiteinteilung, die Reihenfolge und auch der Inhalt sind je nach Zielvorgaben veränderbar. Das Stretching allerdings sollte gleich nach dem Warm Up erfolgen. Die Erfahrung vieler Teams hat auch gezeigt, dass das Tumbling und die Jumps am Anfang und das Konditonstraining am Ende am besten aufgehoben sind. Der Trainingsplan sollte immer schriftlich erstellt werden. Was einmal aufgeschrieben ist, gerät nicht so leicht in Vergessenheit.. Ganz wichtig ist jetzt die Einhaltung dieses Plans, damit man seinen Zielen und Träumen Schritt für Schritt näher kommt. Es ist hilfreich, diesen für alle Teammitglieder sichtbar aufzuhängen. So kann sich jeder auf das Training einstellen und seine Kräfte entsprechend einteilen. Egal wie leistungsorientiert trainiert wird, folgende sechs Punkte sollten bei jedem Training berücksichtigt werden und auf diese möchte ich hier in groben Zügen eingehen: 1. Vorbereitung Ein Training sollte immer pünktlich beginnen (und übrigens auch enden). Deshalb müssen nicht nur die Cheerleader rechtzeitig vor Trainingsbeginn vor Ort sein, sondern auch der Trainer. Die Trainingsfläche muss frei von Gegenständen sein und gegebenenfalls können die benötigten Matten schon ausgelegt werden. Die Musik für das Warm Up und die Tänze sollte vorab bereit gelegt werden. Je besser die Vorbereitung ist, desto weniger kostbare Trainingszeit geht verloren. Bevor es richtig los geht, kann man mit dem Team kurz besprechen, was für die kommende Trainingseinheit geplant ist und welche Ziele (bitte klar definieren) erreicht werden sollen. So weiß jeder genau, worauf er besonders achten muss. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass das Erreichen von Zielen zusätzlich motiviert. 2. Warm Up Zum Erbringen sportlicher Leistung muss die Körpertemperatur erhöht werden. Ein Freizeitjogger, der dreimal wöchentlich zwanzig Minuten läuft, braucht wahrscheinlich kein Warm Up. Da die Anforderungen im Cheerleading aber um ein Vielfaches höher sind, ist es gerade im Sinne der Verletzungsvorsorge unerlässlich. Auch wenn das Aufwärmen mit geringer Intensität durchgeführt wird, ist es kein Plauderstündchen. Der Cheerleader muss sich frei machen von Ablenkungen, nur so kann er sich auf die kommenden Aufgaben konzentrieren. Beim Aufwärmen sollten alle spezifischen Bewegungsabläufe, die für unsere Sportart typisch sind, durchgeführt werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Aufwärmen zu gestalten. Einige Teams laufen, die anderen führen ein (low-impact) Aerobic-Programm durch und wiederum andere machen sich mit Tänzen (zum Beispiel favorisierte 8-Counts) warm. Jeder muss für sich entscheiden, was für sein Team geeignet ist. 3. Stretching Im Freizeitsport haben sich die gehaltene Dehnung und die Anspannungs-, Entspannungs- und Dehnmethode (CHRS) bewährt. Bei der gehaltenen Methode wird der Muskel entweder selbst oder mit Partnerhilfe sanft und langsam gedehnt. Die CHRS-Methode beginnt mit einer isometrischen Anspannung des zu dehnenden Muskels (circa fünf bis zehn Sekunden), und nach einer kurzen Entspannung (circa eine bis drei Sekunden) geht man in die Dehnung über (zehn bis 20 Sekunden). Die Muskeln sollten nur so weit gedehnt werden, dass in der Muskelmitte eine leichte, angenehme Spannung zu spüren ist. Wird der Muskel überdehnt, entsteht ein unangenehmes Ziehen am Muskelansatz. Möchte man die Beweglichkeit erhöhen, erzielt man die besten Ergebnisse, wenn man einen Muskel oder eine Muskelgruppe 20 bis 30 Sekunden dehnt, eine Pause einlegt und dann die Dehnung ein- oder zweimal wiederholt. Stretching-Grundregeln: entspannten Stretch zehn bis 30 Sekunden halten, nicht federn, gleichmäßig atmen, immer beide Körperseiten dehnen 4. Konditionstraining Um ein Spiel oder ein Meisterschaftsprogramm bis zum Ende mit Energie durchstehen zu können und um die Verletzungsgefahr zu minimieren, benötigen Cheerleader eine gute Kondition. Kondition wird oft mit Ausdauer gleichgesetzt. Aber der Begriff beschreibt fünf motorische Fähigkeiten, die erst in ihrer Gesamtheit eine gute körperliche Kondition ausmachen: Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordination. Der individuelle Fitnesszustand der Cheerleader beim Konditionstrainings muss beachtet werden. Nicht jeder kann die gleiche Leistung bringen und die Belastungsunterschiede sind oftmals sehr groß. Zur richtigen Belastungsdosierung ist es empfehlenswert, regelmäßig sogenannte Fitnesstests durchzuführen. Möglichkeiten des Krafttrainings: Liegestütze, Dips, Crunches, Kniebeugen etc. Möglichkeiten des Ausdauertrainings: Jogging, Seilspringen, Laufspiele, Aeorobic etc. 5. Cool Down In der Abkühl- oder Ausklangsphase wird die Körpertemperatur auf den Ausgangswert zurückgeführt, man kommt langsam zur Ruhe. Alle Übungen werden nur mit leichter Belastung ausgeführt. Um Steifheit und Muskelkater vorzubeugen, endet das Training mit Stretching. 6. Abschlussbesprechung Das Ende einer Trainingseinheit ist eine gute Gelegenheit, sich noch einmal für ein Gespräch zusammenzusetzen. Man kann kurz über das Training sprechen (was ist gut gelaufen, was kann beim nächsten Mal besser gemacht werden etc.) und organisatorische Dinge durchgehen. So, die Grundzutaten für ein effektives Training sind nun bekannt. Als Coach hast Du jetzt die Aufgabe, sie zusammenzustellen. Lege die jeweilige Menge der einzelnen Zutaten fest, dosiere sie mit viel Begeisterung und Durchhaltevermögen, schüttele sie kräftig durch und fertig ist Dein Erfolgs-Cocktail.

 

Inhalt

Meisterschaften

Vorschau auf die Deutsche Meisterschaft der Senioren in Leverkusen

 

Porträt I

Alles über die Crumbles

 

Porträt II

Erfolgs-Coach Nicole Balz

 

Umfrage

Sie ist 18 und trägt Pferdeschwanz

 

Firmenporträt

Intercheer und Two2One

 

Rundblick

Blue Devils, Magic-Danube Dragons

CLL Rangers, Redknights Cheerleader

Red-Firegirls, Lunatics Cheerleader

 

Technik

Effektives Training und Trainingsaufbau

 

Coaches Corner

Jump-Training Teil 1

 

Multimedia

www.cheerleader-haan.de

www.duckscheerleader.de

 

Camps

UCA-Camp in Berlin

 

On Tour

Thunder-Cheerleader in Mazedonien

 

Deutschland

Großes Cheerleader-Treffen in Grömitz

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe