SPIRIT Nr. 24 (Februar/März 2001)

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Top-Stories

Landesmeisterschaften 2000 im Überblick

Frauke Böttcher, amtierende AFVD-Cheerleading-Beauftragte, hat die Chance genutzt, sich über die Qualität der einzelnen Veranstaltungen zu informieren und teilte ihre Eindrücke dem Spirit mit: »Schön ist, dass sich Cheerleading weiterhin im Aufschwung befindet. Das Niveau ist allerorten angestiegen, und die Entwicklung ist in allen Landesverbänden positiv.« Angetan war sie so zum Beispiel von der sportlichen Entwicklung in Hessen, wo ihrer Meinung nach der Anschluss an die Spitze gefunden wurde. Negativ fiel auf, dass die Teilnehmeranzahl gesunken ist. »Dies liegt einzig daran, dass es in zu vielen American-Football-Vereinen sportliche und finanzielle Probleme gibt, die zu regelmäßigen Turbulenzen im Umfeld führen. Ein Rückzug aus dem aktuellen Ligabetrieb hat natürlich nicht nur Konsequenzen für einen Football-Spieler, sondern beraubt auch das Squad um die Auftrittsmöglichkeit. So können wir uns erklären, warum in Baden-Württemberg nur ein Dance-Team angetreten ist und so mancher Landesverband vor einem quasi Ausverkauf steht.« Das Fazit für den Norden der Republik fiel gemischt aus. Niedersachsens Überraschung waren eigentlich die Drops der Honeybees. Frauke Böttcher: »Den Mädchen war der Schock anzusehen. Wiebke ist dafür bekannt, dass sie immer Höchstleistungen erwartet. In diesem Jahr konnten wir die menschliche Seite der Honeybees sehen. Es sind nun einmal doch ganz normale Mädchen mit ihren täglichen Problemen und Hoffnungen. Aber ich bin mir weiterhin ganz sicher, dass Wolfsburg während der Deutschen Meisterschaft weiterhin nur sich selbst schlagen kann.« Hamburg meldete einen Zuschauerrekord, und Schleswig- Holstein hatte eigentlich nur mit der Reihenfolge »Musik- und Stellprobe« zu kämpfen. In Bremen sorgte indes die Verlegung des Veranstaltungsorts von der Waller Halle zur Uni-Halle fünf Wochen vor der Landesmeisterschaft für etwas Verwirrung. »Die Schuld trägt auf keinen Fall die Cheerleading-Beauftragte. Die Kassenwartin des AFVD Nord wollte beziehungsweise musste eine extrem günstige Veranstaltung organisieren und reduzierte die Meisterschaft auf das aller Notwendigste.« Eine Lösung für die vier Verbände Norddeutschlands könnte Frauke zufolge so aussehen: »Eine gemeinsame Landesmeisterschaft zweier Verbände kann Kosten sparen und Synergien schaffen. Warum vier Veranstaltungen mühevoll organisieren, wenn eine oder zwei glanzvoller und einfacher zu gestalten wären?« Positiv wurde ebenfalls vermerkt, dass die Anzahl der Verletzungen drastisch zurückging. Schwere Vorfälle blieben aus. In punkto Sicherheit werden voraussichtlich im Jahr 2001 neue Maßstäbe gelten. Auf den letzten Deutschen Meisterschaften wurde bereits erfolgreich mit Matten gecheert. Im neuen Jahrtausend soll ihr Einsatz dann flächendeckend vorgeschrieben werden. Änderungen sind auch im Jury-Bereich vorgesehen: »Wir werden daran arbeiten, dass es zukünftig möglich ist, Jurorenlizenzen auch wieder zu entziehen, wenn bei Fehlverhalten eine solche Entscheidung nötig sein sollte. Juroren sollen zukünftig nur noch auf Einladung für eine Meisterschaft bestellt werden können, und auch die Erlangung der bundesweiten Juroren-A-Lizenz ist im neuen Jahr ein aktuelles Thema.«...

 

Cheerleader-Zubehörkataloge - Ein Buch mit sieben Siegeln?

Jeder Cheerleader kennt das Gefühl, wenn er zum ersten Mal einen Cheerleader-Katalog in den Händen hält. Einen Katalog nur für die eigene Sportart mit allem, was das Herz begehrt. Auf nahezu 200 Seiten Kostüme, Poms, Pullover und vieles mehr. Nach dem ersten Durchblättern folgt auch schon die erste Ernüchterung. Alle Beschreibungen sind in englischer Sprache verfasst und die Preise nur in US-Dollar ausgewiesen. Und nun? Mit dem Beispiel des Cheerleader/Dance-Team-Kataloges wird dargestellt, dass die Bestellung aus einem Katalog gar nicht so schwer ist. Der Katalog ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt. Den Beginn macht die Campwear. Unter Campwear versteht man alles, was Cheerleader beim Training, auf einem Cheerleader Camp oder in der Freizeit tragen. Konkreter: T-Shirts, Polo-Hemden, Bustiers und jede Menge Shorts. Hier kann man aus einer Vielzahl von Artikeln wählen und sogar die T-Shirts mit eigenem Teamnamen herstellen lassen. Alle Artikel sind in den üblichen Größen S bis L, viele der Artikel sind ebenfalls in Jugendgrößen erhältlich. Die Cheerleader-Uniformen nehmen den größten Teil des Kataloges ein. In diesem Bereich werden circa 500 veschiedene Oberteile angeboten, immer abgebildet mit dem passenden Rock. Jedes Oberteil/jeder Rock ist in den Farben frei wählbar. Auch Streifen können selber ausgesucht werden. Es empfiehlt sich jedoch, die abgebildete Streifenform zu nehmen, da dies meistens am besten ausschaut. Hier nun ein Fünf-Punkte-Plan, um einfach und sicher zu einem Original-Kostüm zu kommen. 1. Was für eine Art Kostüm möchten wir? Es gibt die verschiedensten Arten von Kostümen. Bei der Auswahl sollten die Bedürfnisse entscheiden. Man unterscheidet in erster Linie zwischen traditionellen Cheerleader-Kostümen und Dance-Kostümen. Cheerleader-Kostüme sind aus strapazierfähigem, waschbarem Polyester hergestellt und sind nur mit Streifen oder Buchstaben dekoriert. Diese Kostüme machen alles mit und sind für jede Aktivität geeignet. Mittlerweile können die Streifen und die Buchstaben auch in Metallic-Farben bestellt werden, um dem Kostüm ein bisschen mehr Glanz zu verleihen. Die traditionellen Kostüme werden von 80 Prozent der Cheerleader getragen. Dance-Kostüme sind aus dehnbarem Lycra-Material hergestellt. Ohne Dekoration mit Pailletten sind auch diese Kostüme ohne Probleme in der Waschmaschine zu waschen. Sobald jedoch Pailletten auf der Uniform verarbeitet wurden, sind diese Kostüme nur noch per Hand zu waschen. Des Weiteren eignen sich Dance-Kostüme nicht für Teams, die überwiegend Pyramiden oder/und Partner-Stunts bauen. Pailletten können sehr scharf an den Kanten sein und Flyer oder Bases verletzen. Dance-Kostüme (nomen est omen) sind geeignet für Teams, die überwiegend tanzen und dabei auch sehr adrett aussehen möchten. Kostüme sollten immer unter dem Gesichtspunkt ausgesucht werden, dass das Kostüm an jedem Teilnehmer des Teams gut ausschaut! 2. Einteiliges Kostüm oder ein zweiteiliges? Die meisten Cheerteams entscheiden sich für einen Zweiteiler (Oberteil plus Rock). Dies ist sehr praktisch, und man kann mit der Zeit Oberteil oder Rock gegen andere Utensilien austauschen. Beide sind aus dem gleichen Material hergestellt. Zweiteiler sind von jedem Cheerleader tragbar. Kleidergröße im Oberteil und im Rock können verschieden sein. Einteiler werden wiederum gerne im Dance-Bereich getragen. Einteiler können nicht verrutschen und halten immer die Körperteile bedeckt. Einteiler im Cheerleaderbereich (Jumper) werden gerne für PeeWee oder Jugend-Cheerleader gekauft. Diese Jumper sind ohne eingenähte Hose und lassen daher mehr Spielraum für das Wachstum des Körpers. 3. Design-Auswahl Bei der Design-Auswahl heißt der oberste Grundsatz: Das Kostüm muss bei jedem Teammitglied gut ausschauen. Es werden Crop Shells, Halter Shells, Shells und Unishells angeboten. Crop Shell: Teams, die diese Oberteile wählen, sollten zumindest im Bauch, Taillenbereich gut in Form sein. Halter Shells: Sind in der Regel schulterfrei und werden von nur zwei Trägern gehalten. Kann bei Pyramiden (Shoulderstands) schmerzhaft sein. Shells: Traditionelle Oberteile. Rückenlänge ist wählbar. Schließt unten am Rock ab. Rücken kann aus Polyester mit Reißverschluss, F/B Design (gleiches Design auf dem Rücken wie vorne) oder aus Stretchback sein (dehnbarer, einfarbiger Rücken). Stretchback ist immer besonders zu empfehlen, da es eine gute Passform am Körper schafft. Unishell: Das Unishell ist aus dem Material eines Stretchbacks, Rücken eines Shells. Aber nicht nur am Rücken, sondern am gesamten Oberteil. Teams, deren Oberteile eng am Körper anliegen sollen oder die ihre Oberteile häufig untereinander wechseln, sind mit diesem Oberteil gut beraten. Alle Shells sind ohne Arme. Wer gerne lange Arme für sein Kostüm möchte, kann aus Bodies (mit Druckknöpfen im Schritt), Crop Tops (bauchfrei) oder Unifits (aus Stretchmaterial mit Streifen) wählen. Für Teams, die warme Oberteile benötigen, werden Sweater (Pullover) oder Bodyhuggers (enganliegende Pullover) angeboten. Diese sind aus Polyester Acryl und für kühlere Tage geeignet. Der Cheerleader/Dance-Team-Katalog bietet eine Vielzahl von Röcken. Hierbei entscheidet in der Regel der Geschmack des Betrachters. Die Röcke sind in ihrer Länge frei wählbar und können individuell gestaltet werden. Nicht vergessen, dass die Röcke ohne Unterziehhose ausgestattet sind. Daher unbedingt Brief (Unterziehhose) in den Vereinsfarben passend zum Kostüm mitbestellen. 4. Welche Größen braucht mein Team? Alle Größen im Katalog sind US-Größen. Zur Größenermittlung gibt es daher zwei Wege. Die erste Möglichkeit ist die des Selberausmessens. Dazu benötigt man ein Zentimeter- oder Inch-Maßband. Damit nimmt man die Brust- (englisch Bust), Taillen- (Waist), Hüftmaße (Hips), Rock- (Skirt) und Oberkörperlänge (Girth) eines jeden Mädchens (siehe Skizze). Es empfiehlt sich hierbei, nur eine Person zu bestimmen, die das gesamte Team maßnimmt. So werden Abweichungen vermieden. Sollten die Maße in Zentimeter genommen worden sein, muss der Wert durch 2,54 geteilt werden (1 inch = 2,54 cm). Im hinteren Teil des Katalogs findet man mehrere Größentabellen. Diese sind nach Artikeln geordnet. An Hand der Inch-Maße können nun die Größen ermittelt werden. Für den Fall, dass eines der Maße ein Grenzwert ist, immer die größere Größe nehmen. Jedes Oberteil hat außerdem für den Notfall noch einen Saum von zwei Zentimetern auf jeder Seite. 5. Wieviel kostet eine Uniform und wie bezahle ich dafür? Grundsätzlich bezahlt jedes Team den gleichen Preis für eine Uniform wie ein Team aus den USA. Deutsche Teams müssen jedoch noch für Mehrwertsteuer, Zoll und Transport bezahlen. Unter der Angabe der Anzahl der Kostüme, der Artikelnummer und der Katalogseite kann man jederzeit ein Angebot im Büro in Deutschland einholen (siehe NCA-Anzeige auf Seite 7). Sollte einem dieses Angebot zusagen, erhält man eine Rechnung. Nach einer Anzahlung von 50 Prozent des Totalbetrages geht die Bestellung zur Produktion in die USA. Der Rest des Totalbetrages wird erst bei Lieferung der Sendung fällig. Die Lieferzeit ist je nach Artikel unterschiedlich: Kostüme: 8 bis 12 Wochen Pom Pons: 3 bis 4 Wochen Schuhe: 2 bis 3 Wochen

 

Basket Toss

Der Basket Toss ist ein sehr spektakulärer Stunt, da die Top für kurze Zeit keinen Kontakt mehr zu ihren Bases hat. Der Basket Toss erfordert eine Menge Vertrauen und Technik. Alle Bewegungen müssen schnell aber nicht hektisch ausgeführt werden, jeder einzelne muss wissen, was er zu tun hat. Besonders die Top muss bei den Variationen wie zum Beispiel Toe Touch oder Tuck Arch wissen, welche Bewegungen sie auszuführen hat. Am besten sollte sie die Positionen mehrere Male auf dem Boden liegend trainieren. In der Luft muss die Topperson schnell sein, sie muss versuchen, den höchsten Punkt zu treffen, damit der Basket Toss auch wirklich hoch fliegt und nicht durch zu schnelle Ausübung der Variation flach wird. Der Basket Toss kann natürlich zu allen möglichen Anlässen verwendet werden, zum Beispiel bei Spielen Auftritten und Meisterschaften. Seit diesem Jahr ist laut dem deutschen Regelwerk der Basket-Toss- Salto auch im Senior-Bereich erlaubt. Bevor Ihr Euch aber an diese Variation (die wir hier auch nicht dargestellt haben) heranwagt, solltet ihr wirklich sehr viel Routine im Werfen des Basket Tosses haben. Viel Spaß beim Training.

 

»Girls United« - eine Reminiszenz

Als Torrance Shipman (Kirsten Dunst) zum Cheerleader der Rancho High ernannt wird, geht für sie ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Denn für Torrance ist professionelles Jubeln nicht nur eine Tätigkeit, sondern ein Lebensstil. Doch während sie mit den »Toros« trainiert, um ihnen zu ihrem sechsten Sieg in Folge zu verhelfen, macht Torrance eine furchtbare Entdeckung: Ihre Vorgängerin hat die perfekt einstudierten Texte und Schritte von ihren Rivalen, den »Clovers«, geklaut. Und die Hip-Hop-Mannschaft aus der Stadt hat nicht vor, die »Toros« so leicht entkommen zu lassen. Torrances Traum wird zum Alptraum. Und sie muss sich schnell etwas einfallen lassen, um nicht nur den Ruf ihrer Mannschaft sondern auch den Meistertitel zu retten. So viel zur Geschichte von »Girls United«, einem Kinofilm, der sich fast ausschließlich mit Cheerleading befasst. »Girls United« beinhaltet so ziemlich alles, was einen Teenager-Film ausmacht: Eine nette Liebesgeschichte, süße Girls, coole Boys. Hinzu kommen außerdem noch fetzige Musik und atemberaubende Stunts bei den Vorführungen der Squads. Um die letztjährigen Meisterschaften in Deutschland zu beeinflussen, war der Film noch nicht lange genug in den Kinos. Durchaus möglich ist es aber, dass während der Deutschen Meisterschaft einzelne Elemente aus dem Film auch in den unterschiedlichen Programmen der Squads auftauchen wird. »'Cheer Fever' (so der Filmtitel im englischen Original, Anm. d. Red.) ist kein weiterer Teeniefilm über Jungs, die zu den Girls unter die Decke kriechen wollen, oder über das Dilemma, von wem man zur Abschlussfeier, zur Prom, ausgeführt wird«, bemerkte Peyton Reed, Regisseur des Films. »Es war eine Herausforderung, aus Figuren, die üblicherweise als Heliumhirne oder Lachnummern dargestellt werden, sympathische, lebensnahe Persönlichkeiten zu machen. Unsere Perspektive auf die Welt des Cheerleading - in ihrer ganzen rivalisierenden und mitunter auch boshaften Pracht - ist eine der Zuneigung.« Endlich dienen Cheerleader mal nicht als nettes Beiprogramm zum Football oder zum Basketball, sondern wird Cheerleading als eine Sportart dargestellt, bei der man für den Erfolg hart trainieren muss. Um die Anstrengungen möglichst echt rüberzubringen, mussten sich die Akteure in einem vierwöchigen Camp auf die Rollen vorbereiten. Damit jedoch die Pyramiden und Stunts auch wirklich so atemberaubend wirken konnten, griff die Filmcrew auf professionelle Doubles zurück - aber die machten ihre Sache wirklich gut. »Girls United« räumt nicht nur mit dem Vorurteil auf, dass Cheerleading kein Sport ist, sondern auch, dass durchaus auch Jungs mitcheeren können. »Als wir für unsere Recherche herumfuhren«, erinnert sich Regisseur Reed, »entdeckten wir, dass gemischte Teams im College die Regel sind und sich auch die High Schools zunehmend dieser Entwicklung anschließen. In einigen der Teams spielten die Jungs im Herbst Football und gehörten außerhalb der Saison Cheerleading-Gruppen an. Das war eine echte Überraschung für uns.« Insgesamt kann »Girls United« nur als Erfolg betrachtet werden - zumindest was das Aufräumen mit Vorurteilen und die Darstellung der Tanzszenen betrifft. Wenn in ein paar Monaten das Video auf den deutschen Markt kommt, so können sich zahlreiche Squads in Deutschland hier ein paar Tipps und Anregungen für kommende Meisterschaften holen. Der Soundtrack ist bereits jetzt im Handel.

 

Inhalt

Meisterschaften

Analyse der Landesmeisterschaften durch Frauke Böttcher (AFVD-Cheerleading-Beauftragte)

Cowboys Cheerleader mit Höchstpunktzahl

Hallenprobleme in Bremen

Fastabsturz der Honeybees

 

Rundblick

Most Spirit Pokal an Tornados

Spirit Fairies im Pech

Glückwünsche nach Neubrandenburg

 

Dies & Das

Der Umgang mit Cheer-Katalogen

 

Im Interview

Traute Lauterbach

 

Technik

Der Basket Toss und seine Variationen

 

Aus aller Welt I

Girls United

 

Aus aller Welt II

Die Erfindung der Pom Pons

 

On Tour

Im Trainingscamp bei den Honeybees

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe