SPIRIT Nr. 11 (4. Quartal 1998)

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»Wir sind Europameister!«

Die Blue Flash aus Oberelchingen haben es geschafft: Sie sind Europameister 1998. Der Bericht von ihrer Europameisterschaft liest sich wie ein Hitchcook, mit einem Happy-End. Die Team-Managerin Christina Erbs verfaßte für SPIRIT einen Bericht, der genau den Ablauf, die Träume und die Ängste der Mädels vor ihrem Auftritt und bis zum Erreichen des Ziels - Europameister - eindrücklich schildert: Als wir am 7. März in Bremen erfuhren, daß wir uns mit unserem zweiten Platz für die Europameisterschaft Anfang Juli in Malmö (Schweden) qualifiziert hatten, war unsere Freude natürlich riesengroß. Und jetzt war es soweit. Nach wochenlanger harter Arbeit an einem komplett neuen Programm machten wir uns am Donnerstag, dem 2. Juli, gegen 22 Uhr mit dem Bus auf den Weg nach Malmö. Mit von der Partie waren neben den 24 Aktiven, Trainern und Betreuern auch sechs Freunde der Stuttgart Silver Arrows. Am Freitag waren wir dann gegen 16 Uhr endlich in unserem Hotel in Malmö angekommen. Drei Stunden später mußten wir dann noch eine Pflicht-Stellprobe absolvieren, was aber ganz gut war, denn so konnten wir den für uns ungewohnten Boden, eine Safety-Matte, ausprobieren. Völlig erschöpft fielen wir spät in der Nacht schließlich in unsere Betten. Aber nur für kurze Zeit: Schon um acht Uhr mußten wir zum Früstück »antreten«, denn um 9.30 Uhr war Check-in in der Halle für alle teilnehmenden Teams. Unsere Umkleidekabinen sollten wir uns eigentlich mit den Salty Duchess aus Salzgitter teilen, doch da unsere beiden Teams nicht gerade klein sind, machten wir es uns in dem angrenzenden Kraftraum »gemütlich«. Der Aufwärmraum war eigentlich eine Frechheit: Ein relativ kleiner Raum mit Zimmerhöhe, in dem das Üben von Stunts schlichtweg unmöglich war. So machten wir aus der Not eine Tugend und verzogen uns trotz Nieselregens ins Freie auf den Busparkplatz. Und nachdem es dort natürlich keinen Strom gab, dröhnte unsere Musik kurzerhand aus der Anlage des Busfahrers. Dann war es endlich soweit: Kurz vor 16 Uhr mußten wir hinter dem Vorhang auf unseren Auftritt warten. Dabei machten wir jedoch den Fehler, daß wir den vor uns startenden Finnen, dem Funky Team, bei ihrem Programm zuschauten. Das machte einige von uns doch sehr nervös. Dann waren wir an der Reihe. Die Honeybees aus Wolfsburg begrüßten uns mit einem lauten »Blue Flash«, und schon begann unsere Musik. Es klappte nicht alles, und unsere Stunts hätten mit Sicherheit perfekter sein können, jedoch hatten wir uns stark in den Bereichen Cheer und Chant verbessert, und auch unsere »Special Effects« kamen bei der Jury und dem Publikum, das im übrigen leider nur aus 200 Personen bestand, gut an. Das Warten bis zur Siegerehrung wurde dann durch eine Vorführung eines japanischen College-Teams verkürzt, das wirklich spitzenmäßig war. Nach den Kategorien Jugend Dance, Senior Dance, Jugend 1 (alle gewonnen durch Teams aus Slowenien), Jugend 2 (Sieger aus Schweden) und Cheer Senior (hier gewannen erneut die Honeybees vor den Salty Duchess) waren die Mixed-Teams an der Reihe. Nur den ersten drei Teams war es jeweils erlaubt, nach unten auf die Fläche zur Siegerehrung zu kommen. Als der vierte Platz genannt wurde, freuten wir uns wahnsinnig, denn wir gehörten zu den verbleibenden drei Teams. Übrig waren neben uns noch Borci aus Slowenien und das Funky Team aus Finnland. Wir stellten uns alle in drei Reihen neben- beziehungsweise hintereinander auf. Pernilla, die Moderatorin, machte es spannend. Als sie dann Borci für Platz drei aufrief, kullerten bei uns schon die Tränen, denn wir waren uns sicher, daß wir zumindest Vize-Europameister geworden waren. Als Pernilla dann jedoch sagte: »...and the second place representing Finland...« war es bei uns völlig aus. Den Regeln entsprechend brachen wir nicht in Jubel aus, sondern blieben brav in unserer Reihe stehen, doch wir heulten alle wie die Schloßhunde. Dann endlich, die erlösenden Worte: »...and the winner from Germany...« Weiter kam sie nicht mehr, denn endlich, endlich durften wir jubeln. Alle fielen wir uns in die Arme, und dies wird bestimmt der Moment unseres bisherigen Cheerleader-Lebens sein, den keiner von uns so schnell vergessen wird. Dann wurde noch die deutsche Nationalhymne gespielt, und jeder von uns erhielt eine Medaille (das heißt, nicht jeder, denn leider hatte man neun zu wenig). Leider gab es keine anschließende Party mehr, so daß wir uns um kurz nach 18 Uhr wieder auf den Heimweg machten. Bis spät in die Nacht hinein wurde gejubelt und gesungen, aber den Erfolg fassen konnte eigentlich noch keiner so richtig. Nach einer Superfahrt unseres Busfahrers kamen wir bereits am Sonntag kurz nach dem Mittagessen wieder im heimischen Elchingen an, wo wir von Fans, Freunden, Eltern und sogar einigen Spielern mit einem Sektempfang und Plakaten begrüßt wurden. Jetzt heißt es jedoch, daß wir uns besonders gut auf die kommende Meisterschaftssaison vorbereiten müssen, denn natürlich möchten wir uns wieder für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Aber egal, momentan freuen wir uns ganz einfach, denn wir sind Europameister 1998, und das kann uns keiner mehr nehmen.

 

Rundblick

Auch im Bundesland Sachsen gibt es ein Cheerleadingsquad mit dem Namen Angels of the Knights (1). Das Team gibt es schon seit 1994. Mit einem seit 1996 bestehenden Stamm von 12 Mädchen cheeren sie für das Team Chemnitz Crusaders, das sich aber in der Saison 1998 wegen Personalmangels auflöste. Die ersten Erfolge für das Team kehrten 1996 ein, als die Mädels bei der 1. Thunderbirds Trophy den dritten Platz belegten. Bei der 6. Berliner Meisterschaft errangen sie den Platz zwölf. Im nächsten Jahr gelang es ihnen, ihre Leistung zu verbessern. Im letzten Jahr wurden sie bei der 7. Berliner Meisterschaft Sechster, und in diesem Jahr belegten sie bei der 3. Thunderbirds Trophy den zweiten Platz. Ihre Erfolge errangen die Mädels ohne eine Trainerin - und das ist erstaunlich! Einen weiteren großen Erfolg errangen die Salty Duchess (2). Sie wurden in diesem Jahr Vize-Europameister im Cheerleading in der schwedischen Stadt Malmö. Durch den Rücktritt der Drittplazierten der letzten Deutschen Meisterschaft in Bremen, der Bravehearts, war die Teilnahme der Salty Duchess erst möglich geworden. »Gekrönt« wurde die Rückkehr aus Schweden mit der Silbermedaille. Die Salty Duchess mußten sich gegen neun weitere Teams aus Österreich, Deutschland, Finnland und Schweden behaupten. Das Team mußte kurz vor der EM-Teilnahme noch einmal die Kür umstellen, da zwei Teilnehmerinnen verletzungsbedingt ausfielen. Daher ist der zweite Platz mit erreichten 226 Punkten sehr hoch einzuschätzen. Neben den Erfolgen auf Meisterschaften geht es für die Salty Duchess auch auf anderer Ebene bergauf. Seit dem Zusammenschluß ihrer ehemaligen Football-Mannschaft Salzgitter Iron Dukes mit der 2. Mannschaft der Braunschweig Lions cheeren sie fortan bei den Lions II und den Lions I. Damit ist ihr Publikum auf einige tausend Zuschauer angestiegen. Das nächste Ziel, daß sich die Salty Duchess gesetzt haben, ist die Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft 1999, um dann noch einen Platz weiter vorn zu landen, denn auf Platz zwei wird es ihnen langsam langweilig. Den ersten Platz bei der diesjährigen Thunderbirds Trophy sicherten sich die Jade Parrots (3). Bei der Berliner Meisterschaft im Vorjahr belegte das Team noch den undankbaren vierten Platz. Diese Plazierung nahmen die Mädchen als Ansporn, um an der 3. Thunderbirds Trophy teilzunehmen. Durch hartes Training, wobei aber der Spaß nie zu kurz kam, wuchs das Team zu einer Einheit zusammen, was den Ausschlag für den Gewinn der Thunderbirds Trophy gab....

 

Admirals Cheerleader - Neuanfang in Amsterdam

Sie hatten 1995 ihren größten Erfolg. Vor Millionen von Fernsehzuschauern auf der ganzen Welt waren sie im World Bowl 1995, dem Finale der damaligen World League zwischen der Frankfurt Galaxy und den Amsterdam Admirals zu sehen - die Rede ist von den Cheerleadern der Niederländer - den Amsterdam Admirals Cheerleadern. Damals sah alles noch ein wenig unkoordiniert aus, doch dies sollte sich schnell ändern. 1996 wurde Ashley S. Orman verpflichtet, und mit ihr kam der Wandel. Die heute 25jährige war Cheerleader bei der Georgia Tech University und später Profi bei den Charger Girls, den Cheerleadern des NFL-Teams San Diego Chargers. Nach zwei Jahren im Profilager wechselte sie von der tänzerischen nun auf die choreografische Seite und wurde Koordinatorin und Trainerin der Admirals Cheerleader. Ihr ist es zu verdanken, daß die niederländischen Damen ein wahrer Augenschmaus sind. Zunächst einmal brachte sie Disziplin in die Gruppe und auf's Feld. Neue Kostüme wurden angeschafft und neue Tänze einstudiert. So ist es kein Wunder, daß der Erfolg umgehend kam. In den Medien - ob Tageszeitung, Magazin oder TV-Sender - waren und sind sie gern gesehene Gäste. Die Popularität der Cheerleader geht über die des Teams. Die Medienresonanz bei den Tryouts ist gewaltig, genauso wie die Anzahl der Bewerberinnen. Am 17. und 18. Oktober 1998 findet das jährliche Auswahlverfahren statt. Auch hier müssen alle ran, neue wie auch die alten Hasen. Doch in diesen Jahr wagen nur zehn Ehemalige den Schritt, es noch mal versuchen zu wollen, das heißt: 18 bis 28 neue Cheerleader werden im Admirals-Squad 1998 sein. Ashley S. Orman hat nur fünfeinhalb Monate bis zum Spielbeginn der NFL Europe League Zeit, wieder eine sehenswerte Truppe auf die Beine zu stellen. Dreimal die Woche wird nach wie vor trainiert, sodaß gerade einmal 60 Trainigseinheiten zur Verfügung stehen werden - kein leichter Job. Doch Ashley ist optimistisch. Einen regen Ideenaustausch hegt sie mit B.J. Valentine von den Pyromaniacs. B.J. steht ihr, so gut sie kann, mit Rat zur Seite. Während die Pyromanaics voll ins Marketingkonzept des Teams einbezogen wurden, sind die Amsterdam Admirals Cheerleader ziemlich auf sich gestellt. Die Unterstützung der »Firmenleitung« war in den letzten Jahren auf das Nötigste reduziert, doch hat die Geschäftsführung bei den Admirals gewechselt, und man kann sich nur wünschen, daß die jungen Damen nun die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdient haben. Schließlich haben sie die Niederländer auch bei den Auswärtsfahrten nach Düsseldorf und Frankfurt gut repräsentiert. Sie waren Bestandteil der NFL-Europe-Kickoff-Party in Düsseldorf (unter den Augen höchster NFL-Vertreter) wie auch der Pregame Show des World Bowls 1998 und der diversen Veranstaltungen drumherum. So wurden sie, wenn auch in kleinen Schritten, zu einem der ansehnlichsten Exportschlager, die die Niederlande zu bieten haben.

 

Inhalt

Meisterschaften I

Europas Beste trafen sich in Schweden

 

Meisterschaften II

Vorschau auf die Landesmeisterschaften

 

Rundblick

Angels of the Knights

Salty Duchess

Jade Parrots

Silver Streaks

Golden Shells

Magic Diamonds

VfB Lübeck Cheerleader

Pyromaniacs

Blue Stars

Red Stings

2. NCA Sommer-Camp

 

Deutschland

Neues aus Köln und Umgebung (Teil1)

 

NFL Europe

Besuch bei den Admirals-Cheerleadern

 

Technik

Wie wärmt man sich richtig auf?

 

Europa

Cheerleader in der Schweiz haben es nicht einfach

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten SPIRIT-Ausgabe