HUDDLE Nr. 45 vom 06.11.2003

Tschüs Barca

NFL Europe verlässt die widerspenstige Metropole Barcelona

Jahrelang war die Frage nach der Zukunft der Barcelona Dragons der Stachel im Fleisch aller hochrangigen NFL-Europe-Offiziellen. Immer wieder wurden sie danach gefragt, immer wieder wiegelten sie ab. Jetzt aber zog man doch die Reißleine. Am letzten Dienstag gab die NFL bekannt, dass sie den Laden in Barcelona wegen Erfolglosigkeit dicht macht. Ein Schelm, der »Na siehste, hab’ ich doch immer gesagt« dabei denkt, denn das Scheitern in Barcelona ist auch das Ergebnis eines grundsätzlichen Dilemmas der NFL Europe.

 

Einmal kräftig durchgerührt und fertig...

NFL Europe wird zur »Ruhrpott-Liga«

Das war die aufregendste Woche des Jahres für die europäischen, speziell die deutschen, noch genauer: die rheinischen Football-Fans - und dabei ist die Endspiel-Woche von World Bowl XI durchaus inbegriffen. Was seit vergangenem Dienstag an Neuigkeiten und offiziösen Informationen, begleitet von den üblichen Gerüchten und Kaffeesatzlesereien, von der NFL Europe verkündet wurde, bescherte den rheinischen Fans einen um mehr als eine Woche vorgezogenen Start in den Karneval. Den - wenn auch nur wenigen - katalanischen NFLE-Freunden allerdings den vorgezogenen Katzenjammer des Aschermittwochs. Und hinterlässt unter anderem auch bei Berlin Thunder eine Menge banger Unsicherheit.

 

Die Zukunft sieht vielversprechend aus

Ein junges Team und engagierte Coaches

Als Jürgen Doh und seine Vorstandskollegen Ende 2002 nach einer mit Platz zwei durchaus erfolgreichen Saison in der Oberliga Baden-Württemberg vor der schwierigen Entscheidung standen, einen neuen Head Coach zu verpflichten, zeigten sie sich risikobereit und entschieden sich für einen Neuling. Doch Niko Mpaxevanidis, als ehemaliger Quarterback der Stuttgart Bats, neben den Stuttgart Stallions der zweite Verein, aus deren Fusion die Silver Arrows vor sechs Jahren entstanden, durchaus kein Unbekannter, überzeugte nicht nur durch sein fundiertes Konzept, sondern letztlich auch durch den sportlichen Erfolg. In seinem ersten Jahr als Coach führte er das Team zur Meisterschaft und damit nach drei Jahren in der Oberliga wieder zurück in die Regionalliga Mitte.

 

Einer, der noch viel vor hat

Der German-Bowl-MVP gibt sich mit dem Erreichten längst nicht zufrieden

»Der Gedanke, mit seinen Mitspielern zusammen in eine ‚Schlacht‘ zu ziehen und Siege, Meisterschaften zu erreichen, ist berauschend«, sagt der diesjährige MVP des German Bowls, der richtig stolz ist auf seine bisher höchste persönliche Auszeichnung in dem »wohl spannendsten Spiel, an dem ich je teilgenommen habe«. Überhaupt war diese Saison - nicht nur statistisch- seine beste.

 

In letzter Minute

Carney kann‘s doch noch...

Selbstbewusst waren die Tampa Bay Buccaneers in das Spiel gegen die New Orleans Saints gegangen. In der Vorwoche hatten die Saints gegen die Panthers unglücklich in der Verlängerung verloren, während die Bucs ihr zweites Shutout der Saison gefeiert hatten. Doch am Wochenende stand bis zum vierten Viertel nur eine Null auf der Habenseite der Buccaneers. Beim 17:14 Sieg der Saints ging es dennoch spannend zu.

 

Keine Besserung in Sicht

Washington kann Dallas nicht stoppen

Zwei Wochen »Wundenlecken« und Neujustierung, alles umsonst. Die Wa-shington Redskins kann man schon jetzt zu den großen Verlierern der Saison 2003 zählen. Auch gegen Erzrivale Dallas Cowboys gelang der erhoffte Rundumschlag nicht. Mit 14:21 verlor man das vierte Spiel in Folge, und wieder einmal stellt sich die Frage: Ist Steve Spurrier, dessen Qualitäten als College-Coach unbestritten sind, in der Lage, ein NFL-Team, sprich die Redskins, erfolgreich zu coachen?

 

Seahawks bleiben vorn

Steelers enttäuschen einmal mehr

Die Pittsburgh Steelers können langsam damit anfangen, diese Saison abzuhaken. Vor der Saison als haushoher Favorit auf den Gewinn der AFC North gehandelt, befinden sich die Steelers nach der 16:23-Niederlage gegen die Seattle Seahawks, der fünften Schlappe in Folge, nach wie vor auf dem letzten Platz der wohl schwächsten Division der NFL. In den letzten 15 Jahren hatte Pittsburgh nie so einen schlechten Saisonstart.

 

Freeney übermächtig

Pass Rush der Colts zuviel für Miami

Wenn irgendjemand noch glaubt, dass die Erfolgsserie der Indianapolis Colts etwas mit Glück zu tun hat, dann wurde er spätestens am letzten Sonntag vom Gegenteil überzeugt. Das Team um QB Peyton Manning gewann mit 23:17 bei den Miami Dolphins und bleibt damit unangefochten an der Spitze der AFC South, während die Gastgeber langsam den Anschluss an die New England Patriots verlieren.

 

Die Diva schlägt wieder zu

Rams ohne Chance gegen 49ers

»Wir spielen dieses Jahr wie Jekyll und Hyde«, hatte Dennis Erickson, Head Coach der San Francisco 49ers, in Anspielung auf die bisherige Berg- und Talfahrt seines Teams geäußert. Nach der überraschenden 13:16-Schlappe gegen die Arizona Cardinals zeigten die 49ers diese Woche wieder ihr anderes Gesicht und besiegten die St. Louis Rams deutlich mit 30:10.

 

Der Stoff, aus dem Legenden geboren werden

Die Packers kämpfen sich heran

Die Partie zwischen den Minnesota Vikings und den Green Bay Packers war am vergangenen Sonntagabend nicht nur eine Fortsetzung einer der hitzigsten Rivalitäten der NFL, sondern gleichzeitig auch das Schlüsselspiel des neunten Spieltags. Für Minnesota bot sich die Chance, den NFC-North-Titel praktisch schon zur Halbzeit der Saison zu sichern, während es für die Packers die letzte Möglichkeit war, die Vikings vielleicht doch noch abzufangen. Vor vollem Haus in Minneapolis und landesweitem TV-Publikum zeigten sich die Packers dabei dem Druck gewachsen und gewannen ein erstklassiges Spiel verdient mit 30:27.

 

Die Colts kommen...

Green Bay stoppt Minnesota

In der Neuauflage des ehemaligen AFC-East-Klassikers gewannen die Indianapolis Colts am neunten Spieltag bei den abwehrstarken Miami Dolphins mit 23:17 und sind damit neben den noch ungeschlagenen (und spielfreien) Kansas City Chiefs das AFC-Team der Stunde. Nach dem besten Saisonstart seit 1977 führen die Colts die AFC South weiterhin vor den Tennessee Titans an.

 

Der große Verlierer heißt Miami

Hurricanes kassieren erste Regular-Season-Niederlage seit drei Jahren

Der letzte Spieltag sollte wieder ein Stück mehr Klarheit an der Spitze der Top 25 bringen und das tat er auch insofern, als Oklahoma seine Rolle als Top-Favorit auf die Meisterschaft mit einem 52:9 gegen Oklahoma State untermauerte. Andererseits droht bei der Vergabe des zweiten Platzes im Endspiel eine ähnliche Situation wie 2000 und 2001, als die von der Computer-Rangliste der Bowl Championship Series (BCS) »ausgespuckten« Finalisten umstritten waren. Der große Verlierer ist erst einmal Miami. Die Hurricanes kassierten bei Virginia Tech ihre erste Niederlage (7:31) und könnten in Sachen Finale selbst dann leer ausgehen, wenn sie den Rest ihrer Spiele gewinnen.

 

Mit Wut im Bauch zum Sieg

Virginia Techs Abwehr entzaubert Miami Hurricanes

Beim 31:7-Sieg von Virginia Tech gegen Miami zeigte sich mal wieder, dass durch eine unerwartete Niederlage angeschlagene Gegner besonders gefährlich sind. Virginia Tech war nach der Pleite gegen West Virginia in der Woche zuvor, die so mancher Experte als Beleg dafür sah, dass die Hokies wohl doch überschätzt wurden, richtig heiß. Vor allem die Abwehr setzte den favorisierten Hurricanes ordentlich zu und trug damit zu deren Pannen-Festival einiges bei.

 

Der bessere Angriff entscheidet

Big Plays bringen USC auf die Siegerstraße

USCs Head Coach Pete Carroll sprach nach dem 43:16-Erfolg gegen Washington State von »really a fun night of football« und dachte dabei wohl in erster Linie an das Big-Play-Potenzial seines Angriffs, sein Gegen-über Bill Doba lamentierte, dass sich seine Mannschaft mit vielen Ballverlusten und Strafen selbst das Leben schwer gemacht habe. Beide lagen richtig. USC münzte die vier Ballverluste der Cougars in 24 Punkte um, und zog doch erst dank zweier Big Plays im dritten Viertel entscheidend davon.

 

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