HUDDLE Nr. 30 vom 25.07.2002

Der Unterschied heißt Timo Erbs

Blue Devils wanken, fallen aber nicht

Unter dem Motto »Ford Family Day« fanden an diesem Wochenende 8.114 Zuschauer den Weg in die AOL-Arena. Zwar gewannen die Hamburg Blue Devils mit 13:7 gegen die Berlin Adler, überzeugen konnte das Spiel jedoch über weite Teile nicht. Wie auch schon im Hinspiel beim Aufsteiger tat sich der Deutsche Meister schwer, zu seinem Spiel zu finden, so dass die Entscheidung über Sieg oder Niederlage erst im letzten Viertel fiel.

 

Ohne Mitleid

Lions spulen souverän ihr ganzes Repertoire ab

Die Braunschweig Lions behalten in der GFL vorerst ihre blütenweiße Weste. Gegen das überforderte Team aus Essen verbuchten die Löwenstädter vor 9.800 Zuschauern mit 66:6 im fünften Spiel den fünften Sieg. Die Cardinals kämpften zwar tapfer bis zum Schluss, hatten dem in Offense und Defense überlegenen Spiel der Lions aber praktisch nichts entgegenzusetzen.

 

Scorpions weiter auf Titelkurs

Schwäbischer Kontrahent muss am Ende klein beigeben

Eine erneut hervorragende Lauf-Offense mit mehr als 350 Metern Raumgewinn auf dem Boden legte vor 1.500 Zuschauern den Grundstein für den verdienten 39:21-Sieg der Stuttgart Scorpions über die Schwäbisch Hall Unicorns. Deren Head Coach Siegfried Gehrke war mit dem eher durchwachsenen Spiel seines Teams denn auch nicht zufrieden: »Wir haben wieder einen Teil des Spieles verschlafen, wie schon gegen die Knights. Und unsere Offense war erneut zu unbeständig, wie schon in der gesamten Saison. Aber vor allem von der Defense hatte ich mir mehr erhofft, da wir letztes Jahr den Scorpions-Angriff eigentlich relativ gut kontrollieren konnten.«

 

Erfolgreiches Training

Razorbacks siegen auch mit halber Kraft

Bei den Munich Cowboys ist derzeit nur noch der Name klangvoll. Was die aktuellen sportlichen Leistungen betrifft, so verbreiten diese die Tristesse einer Dorfkirmes. Zwei Jahre waren die Münchner Footballer in der Südgruppe der GFL ungeschlagen, waren das Maß aller Dinge. Doch in dieser Saison avancieren die Cowboys zum Prügelknaben und Punktelieferanten. So hatten die Rhein-Main Razorbacks nur wenig Probleme mit dem einstigen Topteam, konnten vor rund 500 Zuschauern einen ungefährdeten 43:6-Sieg feiern, den vierten in Folge, und somit auf den zweiten Tabellenplatz vorstoßen.

 

Die Aufholjagd kommt zu spät

Canes warten weiterhin auf ersten Heimsieg

Auch im dritten Heimspiel der Saison reichte es für die Saarland Hurricanes wieder einmal nicht zum ersten Heimsieg. Mit 43:54 verlor man das Aufeinandertreffen mit den Franken Knights. Ein Durchhänger während des zweiten und dritten Viertels warf das Team von Coach Andreas Mees gegen den Tabellenzweiten aus Rothenburg zurück und verhinderte so den ersten Saisonerfolg im Ludwigspark. Selbst eine Aufholjagd im letzten Abschnitt vor 900 begeisterten Zuschauern sollte keine Wende mehr bringen.

 

Black is (not) beautiful?

Von Chancengleichheit für schwarze Head Coaches keine Spur

Seit 1964 vom US-Kongress der »Civil Rights Act« verabschiedet wurde, ist es in den USA gesetzlich verboten, Menschen wegen ihrer Hautfarbe zu diskriminieren. Während die Zahl der afroamerikanischen Spieler in der NFL seitdem immens gestiegen ist, stellen schwarze Head Coaches noch immer eine Seltenheit dar, es sollte sogar weitere 25 Jahre dauern, bis überhaupt einer eingestellt wurde. Nur bei zwei der 32 NFL-Teams sind zurzeit Afroamerikaner als Cheftrainer tätig - Tony Dungy bei den Indianapolis Colts und Herman Edwards bei den New York Jets.

 

Hoffnungsträger Dungy

Der neue Head Coach soll die Abwehr stabilisieren

Die Indianapolis Colts werden auch in diesem Jahr wieder zu den Meisterschaftsfavoriten zählen, und sei es nur wegen ihrer »Feuerkraft« im Angriff. QB Peyton Manning, RB Edgerrin James, die WR Marvin Harrison, Reggie Wayne und Quadry Ismail, TE Marcus Pollard, dazu eine solide Offensive Line - was braucht man mehr. Doch die Offensive war bei den Colts in den letzten Jahren nie das Problem. Die Probleme lagen mehr im defensiven Bereich. Vielleicht nicht mehr lange, denn mit dem neuen Head Coach Tony Dungy haben die Colts ein absolutes Defensiv-Genie geholt.

 

Das Ziel heißt Playoffs

War 2001 für Titans nur ein Ausrutscher?

Bei den Tennessee Titans spricht man nach dem »Katastrophenjahr« 2001 wieder von den Playoffs und dem Super Bowl. Begeistert ist man von den Neuzugängen. FS Lance Schulters (zuvor San Francisco 49ers), RB Greg Comella (New York Giants) und der diesjährige Top-Draft-Pick des Teams, DT Albert Haynesworth - mit ihnen setzt Head Coach Jeff Fi-sher an den richtigen Stellen an. Aber es bleiben auch viele Fragezeichen, mehr als beim neuen direkten Konkurrenten aus Indianapolis.

 

Schweres Jahr in Jacksonville

Platz drei wäre schon ein Erfolg

Die Jacksonville Jaguars sind ein Team im Umbruch. Durch Probleme mit der Salary Cap mussten sie Leistungsträger wie OT Tony Boselli, DT Gary Walker oder WR Keenan McCardell entlassen - Abgänge, die nur schwer zu kompensieren sein werden. Die Zugänge sind eher bescheiden: WR Patrick Johnson (zuvor Baltimore Ravens) und Bobby Shaw (Pittsburgh Steelers) sollen McCardell ersetzen, doch kaum einer erwartet, dass einer von beiden jemals so gut sein könnte wie McCardell.

 

Voll konkurrenzfähig

Texans kein Kanonenfutter für die Etablierten

Die Houston Texans haben beim Aufbau ihres Teams gute Arbeit geleistet. Die lange Vorbereitungsphase auf das Leben in der NFL haben General Manager Charley Casserly und Head Coach Dom Capers effektiv genutzt. In der Expansion Draft holte man sich lieber wenige, aber gute (allerdings auch teure Spieler) statt eine Masse an Spielern, die man nachher im Trainingscamp mehrheitlich doch wieder entlässt. So sind sich eigentlich alle Fachleute einig: Die Texans sind der bisher beste Liga-Neuling und gewiss kein Kanonenfutter für die Etablierten.

 

Die Saison 2001 war kein Maßstab

Florida State hat das Potenzial zum Titelanwärter

Es gibt ja die Redewendung, dass ein Team »on a mission« sei, also eine Mission zu erfüllen oder etwas zu beweisen habe. Das trifft auf Florida State in diesem Jahr voll und ganz zu. Durch reguläre Abgänge und Verletzungen dezimiert, durchlitten die Seminoles im letzten Jahr ihre schlechteste Saison seit 15 Jahren, und schon argwöhnte so mancher, dass ihre einzigartige Erfolgsserie zwischen 1987 und 2000 ihr Ende gefunden habe. Aber der Abgesang war verfrüht. Das diesjährige Team ist in fast allen Mannschaftsteilen sehr gut besetzt, so dass angesichts dessen alles andere als das Mitmischen im Titelkampf eine Enttäuschung wäre.

 

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