HUDDLE Nr. 28 vom 11.07.2002

Italiens Meister bleibt in Europa das Maß der Dinge

»Three-Peat« für die Bergamo Lions - Braunschweigs Eurobowl-Traum platzt

Der Jubel der Lions nach Spielende kannte keine Grenzen. Nur dass diesmal im Städtischen Stadion zu Braunschweig nicht die Lokalmatadoren, sondern statt ihrer die italienischen Löwen aus Bergamo ihrer Freude freien Lauf lassen konnten. Vor 8.750 Zuschauern behielt das Team um Head Coach Sam Pagano und QB Dino Bucciol nach einer spannenden Partie das bessere Ende für sich und siegte am Ende verdient mit 27:20. Damit holten die Bergamo Lions sich schon zum dritten Mal in Folge den Pokal nach Italien. Bemerkenswert am Rande: Die Lions feierte damit ihren 51. Sieg in Folge und sind sage und schreibe seit mehr als drei Jahren durch europäische Teams nicht mehr besiegt worden.

 

Anderson muss bei Blue Devils gehen

Verhältnis zwischen Coach und Vorstand zerrüttet

Der Deutsche Meister im Ausnahmezustand: Zwei Tage nach dem knappen 17:10-Sieg gegen die Berlin Adler entschied der Vorstand der Hamburg Blue Devils, das Arbeitsverhältnis mit Cheftrainer Kent Anderson zu kündigen. Die Gründe waren nicht im sportlichen Bereich zu suchen. Die Hamburg Blue Devils standen vor dem Heimspiel gegen Köln nach vier gewonnenen GFL-Spielen zusammen mit den Braunschweig Lions an der Tabellenspitze. Vielmehr fand in den letzten Wochen ein sich langsam aufbauendes Zerwürfnis zwischen Vorstand und Kent Anderson statt. Im April warf Kent Anderson dem Präsidenten Baarz vor, ein »schlechter Footballpräsident zu sein«. Andererseits wurde ihm vorgeworfen, seine Kompetenzen mehrmals überschritten zu haben.

 

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Wichtigkeit der NFL Europe für Quarterbacks überschätzt?

Seit Kurt Warner, 1998 für die Amsterdam Admirals im Einsatz, 1999 über Nacht zum NFL-Superstar wurde, gilt gerade die Quarterback-Position als Paradebeispiel dafür, wie wichtig die NFL Europe als Aufbauliga für Football-Profis aus der »zweiten Reihe« ist. Diese Sichtweise bedarf bei näherer Betrachtung aber einer Korrektur, denn mit Ausnahme von Warner hat sich kaum ein ehemaliger NFL-Europe-Quarterback nach seiner Rückkehr aus Europa in der NFL für höhere Aufgaben empfehlen können. Und der diesjährige Quarterback-Jahrgang in der NFL Europe war einer der schlechtesten seit Wiederinbetriebnahme der Liga im Jahre 1995.

 

Himmel und Hölle

Blue Devils erleiden einen Totalkollaps

Die Hamburg Blue Devils sind zurück aus dem siebten Himmel der GFL und inzwischen wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Lief zu Beginn der Saison alles nach Maß -schließlich ging bisher noch kein einziges Spiel verloren - machen sich die Hamburger nun einmal wieder das Leben schwer und schlagen sich im Prinzip nur selbst. Nach einer 17:0-Führung verloren sie völlig den Faden und das Spiel gegen die Cologne Crocodiles am Ende noch mit 17:20.

 

Eine gute Halbzeit reicht

Cardinals bringen ersten Sieg locker unter Dach und Fach

Im Abstiegsduell zwischen den Assindia Cardinals und den Kiel Baltic Hurricanes sicherten sich die Essener mit einem 27:0-Sieg nicht nur die ersten Doppelpunkte, sondern machten damit einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt. Vor 2.100 Zuschauern war der Matchwinner Neuverpflichtung QB Joe Jackson, dem mit vier Touchdown-Pässen ein hervorragendes Debüt gelang.

 

Scorpions-Gift erweist sich als harmlos

Hurricanes entführen Punkt aus Stuttgart

In einer bis zur letzten Sekunde spannenden Partie kamen die favorisierten Stuttgart Scorpions nicht über ein glückliches 17:17-Unentschieden gegen die Saarland Hurricanes hinaus. Vor 1.300 Zuschauern mussten die Hausherren nach dem Spiel gegen ein in allen Belangen gleichwertiges Gästeteam letztendlich noch über den einen Punkt froh sein. Walter Rohlfing, der sportliche Leiter der Saarländer, konnte jedenfalls nach dem Spiel feststellen: »Vor zwei Wochen noch hätte niemand, auch meine eigenen Spieler nicht, daran geglaubt, dass wir hier punkten können. Jetzt sind sie enttäuscht, dass sie nicht gewonnen haben.«

 

Kompromiss zwischen Tradition und Logik

Die neue Einteilung der NFL ruft ein geteiltes Echo hervor

Als die NFL 1999 die 32. Lizenz an die Houston Texans vergab, war klar, dass die in den letzten 15 Jahren durch neue Teams und den Umzug einiger etablierter Teams in »Unordnung« gebrachte NFL-Divisions-Struktur neu geregelt werden musste. Die Geografie stimmte überhaupt nicht mehr. Zuletzt hatte sich die NFL 1970 mit dem Zusammenschluss von AFL und alter NFL einer solchen Mammutaufgabe unterzogen. Am 22. Mai 2001 stimmten die NFL-Eigentümer dem so genannten Plan »A1« zu, der die Paradoxien in der geografischen Einteilung zwar nicht vollständig beseitigt, aber zumindest minimiert, ohne dabei auf gewachsene Rivalitäten zwischen bestimmten Teams zu verzichten. Wie nicht anders zu erwarten, reichten die Kommentare von vernichtender Kritik bis zum überschwänglichen Lob, je nachdem, ob man der Tradition oder der Logik den Vorzug gab.

 

Ricky Williams soll es richten

Das Ziel in Miami heißt Super Bowl

In den letzten fünf Jahren erreichten die Miami Dolphins immer die Playoffs und mussten sich dann, sehr zum Leidwesen der Fans, früh verabschieden. Doch jetzt soll alles anders werden. Mit der Verpflichtung von RB Ricky Williams und Offensive Coordinator Norv Turner hofft Head Coach Mike Wannstedt, die entscheidenden Puzzleteile gefunden zu haben, die sein Team zu einem Super-Bowl-Kandidaten machen könnten.

 

Projekt Titelverteidigung

Patriots wollen nicht als »One Hit Wonder« enden

Nach dem überraschenden Sieg im Super Bowl ist die Erwartungshaltung bei den New England Patriots nicht gerade gesunken, und so hofft Head Coach Bill Belichick, dass er erneut die richtigen Schachzüge in der Offseason gemacht hat. Der wichtigste, im Falle des Misserfolgs aber auch folgenschwerste, war die Trennung von QB Drew Bledsoe.

 

Die Hoffnungen ruhen auf Bledsoe

Mit neuem Quarterback zurück zu alter Stärke?

Wenn die Buffalo Bills bei der Heimpremiere am 8. September die New York Jets empfangen, wird nur wenig an das Debakel der letzten Jahre erinnern, und das liegt nicht nur an den neu gestalteten Trikots. Mit Drew Bledsoe haben die Bills zum ersten mal seit Jim Kelly wieder einen »Franchise Quarterback«, auf den man bauen kann, und setzen damit einen Schlussstrich unter die leidige Kontroverse um Doug Flutie und Rob Johnson sowie die Diskussion, ob Alex van Pelt ein Team führen kann.

 

Zu viele Fragezeichen

Die Jets zögern weiter mit dem Umbruch

Die große Unbekannte in der AFC East sind einmal mehr die New York Jets. Mit neuem Defensive Backfield und der ständigen Ungewissheit, wie lange QB Vinny Testaverde noch auf so hohem Niveau spielen kann, steuert das Team von Coach Herman Moore möglicherweise in stürmische Gewässer.

 

Neuanfang in South Bend

Head Coach Tyrone Willingham muss erst einmal die »Altlasten« beseitigen

Bei Notre Dame hofft man, mit der Verpflichtung von Head Coach Tyrone Willingham in naher Zukunft die inzwischen seit Mitte der 90er Jahre andauernde Phase relativer Erfolglosigkeit, die vielleicht einmal als das verlorene Jahrzehnt in die Team-Geschichte eingehen wird, beenden zu können. Die Fans des Rekordmeisters sollten dennoch nicht gleich vom Titel träumen. Zunächst einmal wird es für Willingham darum gehen, mit erfolgreichem »Recruiting« in den nächsten Jahren die Qualität des Kaders auf das früher gewohnte Niveau zu bringen und Notre Dame wieder zu einem Dauergast in den Top-25-Ranglisten zu machen.

 

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