HUDDLE Nr. 17 vom 26.04.2001

Let’s make a deal

Michael Vick landet nach Tausch-Geschäft in Atlanta

All die NFL-Experten, die wochen- wenn nicht monatelang jeden für die Draft zur Verfügung stehenden Spieler bis ins Kleinste analysiert und sich mit Draft-Prognosen gegenseitig überboten hatten, sie lagen mit ihrer mehrheitlichen Meinung zum ersten Draft Pick dieses Jahres richtig und falsch zugleich. QB Michael Vick war in der Tat der erste Spieler, der gedraftet wurde, aber nicht von den San Diego Chargers, die eigentlich den ersten Zugriff gehabt hätten. Die hatten ihr Zugriffsrecht einen Tag vor der Draft an die Atlanta Falcons abgegeben, im Tausch gegen ein ganzes Paket aus Draft Picks beziehungsweise Spielern - der Höhepunkt einer Reihe interessanter »Deals« im unmittelbaren zeitlichen Vorfeld der »NFL-Nachwuchs-Lotterie«.

 

Zivilcourage und Gesicht zeigen

Schwarze Streifen waren »in« im Jahn-Sportpark

Ein sportlich erfolgreicher Saisonauftakt blieb Berlin Thunder einmal mehr verwehrt, Grund, mit der eigenen Leistung zufrieden zu sein, gab es dennoch. Immerhin hatten es die Thunder-Verantwortlichen innerhalb kurzer Zeit geschafft, ein Projekt ins Leben zu rufen, dessen Endprodukt, wie Thunder-GM Michael Lang zu Recht behauptete, sich nicht nur optisch sehen lassen könne. Anlass, einen Kalender mit Bildern von Prominenten und Spielern der drei deutschen Football-Teams zu produzieren und damit ein Zeichen gegen Rassismus und für Toleranz zu setzen, war die Klage von Thunder-Spielern gewesen, die im Mai letzten Jahres Opfer rassistischer Beschimpfungen wurden.

 

Der Auftakt ist geglückt

Rhein Fire zeigt den besseren Endspurt

Im Westen nichts Neues. Titelverteidiger Rhein Fire siegt, während - und vor allem weil - die Konkurrenz schwächelt. Die neue Saison der Football-Profis hat so begonnen, wie die alte aufgehört hatte. Während die beiden anderen deutschen NFLE-Teams klassische Fehlstarts in die Spielzeit 2001 hinlegten, setzte sich der World-Bowl-Champion aus Düsseldorf vor 31.437 Zuschauern, der größten Kulisse, die je eine Eröffnungsspiel im Rheinstadion gesehen hatte, unter ihrem neuen Cheftrainer Pete Kuharchek mit 24:20 gegen die Amsterdam Admirals durch.

 

Die Zeiten ändern sich

Bulldogs Anlaufstelle für Berliner Footballer

Wer den Ergebnisdienst des HUDDLE in der vergangenen Saison aufmerksam studiert hat, wird in der Oberliga Ost vermutlich auch über die Spandau Bulldogs gestolpert sein. Und nicht wenige werden sich fragen: Wo zur Hölle liegt eigentlich Spandau? Spandau ist nüchtern betrachtet nichts weiter als ein westlicher Außenbezirk von Berlin. Die Ur-Spandauer sind aber ein eigenes Völkchen am Rande der Hauptstadt, daher der Ausdruck »Spandau bei Berlin«. Fährt der Spandauer in die Stadt, meint er die City des Bezirks. Ein bei Gründung des Vereins im Jahre 1988 maßgeblicher Grund, sich Spandau Bulldogs und nicht Berlin Bulldogs zu nennen. So ist auch in der Saisonvorbereitung bei den Spandauern einiges anders als bei vielen Kontrahenten.

 

Eine zweifelhafte Ehre

Los Angeles erster XFL-Meister

Der Super Bowl im vergangenen Januar zwischen den Baltimore Ravens und New York Giants verdiente es wohl kaum, als spannend eingestuft zu werden. Doch im Vergleich zum Endspiel in der XFL, das im Coliseum in Los Angeles über die Bühne ging, kann man das Duell der Giants und Ravens im Nachhinein durchaus als Thriller bezeichnen. Das Million Dollar Game - das mit den Los Angeles Xtreme und die San Francisco Demons aus zwei kalifornischen Teams bestand - hätte mit einem 38:6-Triumph der Xtreme nicht eindeutiger ausfallen können.

 

Lahme Ouvertüre

Berlin Thunder beginnt auch die dritte Saison mit einer Niederlage

Es gibt ja die Redewendung von der Luft, die raus ist. In Anlehnung daran könnte man sagen, dass Berlin Thunder beim Saisonauftakt gegen die Barcelona Dragons mit einem nur halb »aufgepumpten« Ball gespielt hat. Die Berliner verloren mit 14:21, starteten auch in ihre dritte Saison mit einer Niederlage und sorgten so gleich wieder für gedrückte Stimmung, zumal auch die Zuschauerzahl von 8.213 kaum Anlass zur Freude bot.

 

Gut gebellt, ihr Hunde Schottlands

Defensive Line der Claymores erneut stark

Die NFL Europe hätte es eigentlich verdient, nicht mehr mit dem Thema XFL behelligt zu werden. Aber am ersten Spieltag standen wegen der XFL einige Neulinge auf den Posten der Head Coaches im Blickpunkt. Zum Beispiel Jim Criners Nachfolger in Schottland, Gene Dahlquist, der versprochen hatte, das Vermächtnis seines Vorgängers, die traditionell starke Defense, in Ehren zu halten. Und tatsächlich hatte er seinen gelungenen Einstand und den 24:21-Erfolg seines Teams gegen die Frankfurt Galaxy letztendlich der starken Defense zu verdanken.

 

Abschied von einem Freund

Zum Tode von Jack Elway

Die Nachricht war ein Schock für alle, die ihn kannten: Jack Elway ist in der Nacht vom Ostersamstag auf Ostersonntag gestorben. In seinem Haus in Palm Desert in der kalifornischen Wüste hatte der 69-jährige, ehemalige Trainer der Frankfurt Galaxy einen Herzinfarkt erlitten. In einer Trauerfeier nahm die Football-Welt am Dienstag dieser Woche Abschied an seiner letzten Wirkungsstätte in Denver, Abschied von einem Freund. Bezeichnend: »Jack hätte es so gewollt«, begründete seine Frau Jan, warum die Zeremonie neun Tage nach seinem Tod, aber vor allem erst nach der College Entry Draft der NFL stattfand. Ebenfalls typisch für den großartigen Menschen Elway: Statt Blumen oder sonstiger Ehrenbezeugungen hatte er sich testamentarisch Spenden erbeten, für die Stiftung zugunsten missbrauchter Kinder, die sein Sohn John ins Leben gerufen hat und - unter anderem durch die Einnahmen eines Prominenten-Golfturniers - alljährlich mit einer siebenstelligen Summe unterstützt.

 

HUDDLE-MVP:

Mike Green

Barcelonas Head Coach Jack Bicknell bezeichnete seine Running-Back-Leihgabe von den Tennessee Titans als einen der besonders wichtigen Schlüssel zum Sieg gegen Thunder. Etwas anderes hätte er angesichts von 154 erlaufenen Yards, 22 Yards aus drei Fängen und einem erzielten Touchdown auch kaum sagen können. Vor allem in der ersten Halbzeit war der rund 104 Kilogramm schwere Ballträger von Berlins Abwehr kaum zu stoppen. Zugegeben, nach seinen 104 Yards plus Touchdown vor der Halbzeitpause war von ihm über weite Strecken der zweiten Halbzeit nicht mehr so viel zu sehen, in den Schlussminuten aber, als es galt, die knappe Führung über die Zeit zu bringen, da war er wieder da und erlief bei Barcelonas letztem Ballbesitz 31 Yards, fing einen Pass für weitere fünf Yards und holte zwei der vier First Downs bei dieser Angriffsserie. Was Bicknell besonders freute, war, dass Greens starke Vorstellung unerwartet kam. »Wir hätten nicht geglaubt, von ihm eine solche Leistung zu bekommen. Das hat uns wirklich geholfen. Er hatte zu Beginn einige gute Läufe, und das half, sein Selbstvertrauen aufzubauen«, gestand er seine Überraschung ein.

 

Akribisch und mit modernsten Mitteln

Die jährliche NFL-Draft ist eine Wissenschaft für sich

Für die meisten Sportfans in den USA ist es pure Langeweile, für die eingefleischten Football-Fans hingegen definitiv eines der Highlights des Jahres: Die NFL-College-Draft, bei der die 31 Teams der National Football League die talentiertesten Spieler der amerikanischen Universitäts-Mannschaften auswählen können. Am vergangen Wochenende wurde die 66. Draft in der Geschichte der NFL in New York City abgehalten.

 

Wirbel um Vick

Gehaltsforderungen schreckten Chargers ab

New York stand am letzten Wochenende im Zentrum des NFL-Interesses. Grund war einmal mehr die College Draft, die im Madison Square Garden die Gemüter nicht ganz so sehr bewegte wie in den Jahren zuvor, aber trotzdem ihre Sieger und Verlierer hatte. Bereits im Vorfeld hatten sich einige Teams auf dem Free Agency Markt bedient oder ihre Picks gegen Veteranen eingetauscht, und so mangelte es dieser Draft an Überraschungen.

 

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