HUDDLE Nr. 8 vom 22.02.2001

Es ist halt auch nur Football«

Die ersten drei Wochen der XFL: Das TV-Publikum wendet sich ab

Viel Feind, viel Ehr, soll irgendein römischer Feldherr mal behauptet haben. Wenn denn diese philosophische Betrachtung des Ungeliebtseins heute noch zutrifft, wird die XFL wohl als die ehrenhafteste aller Football-Ligen in die amerikanische Sport-Geschichte eingehen. Schon vor dem allerersten Sprint um den Ball, der in der XFL den Coin Toss ersetzt, hatten sich US-Medien auf das Kind von Wrestling-Papst Vince McMahon und des amerikanischen Fernseh-Netzwerks NBC eingeschossen. Und dass die Realität der XFL die vielen schlimmen Befürchtungen, die oft wie eine Beschwörung des bevorstehenden Untergangs abendländischer (Sport-)Kultur klangen, Lügen strafte, war für Kritiker der neuen Liga keinerlei Grund, in ihren Warnungen vor der Apokalypse zurückzustecken.

 

Ein Kicker als Held

Abwehrschlacht im Spielerpardies

Eigentlich zollt die XFL ihren Kickern wenig Respekt: Nicht nur, dass die neue Profiliga das Feldtor zum Extrapunkt abgeschafft hat, sie bezahlt ihnen mit 2.500 Dollar pro Spiel auch mit Abstand das niedrigste Gehalt aller XFL-Spieler. Nichtsdestotrotz war im Duell der Los Angeles Xtreme und der Las Vegas Outlaws ein Kicker Held des Abends: Mit vier Field Goals entschied Xtreme-K Jose Cortez ein eher lahmes Spiel mit 12:9 zu Gunsten seines Teams.

 

Wenig »Action«

Maniax ohne Angriffs-Power

Von rasanter Action und knochenharten Hits war auch beim zweiten Samstagabend-Spiel in Memphis wenig bis gar nichts zu sehen. Besonders enttäuschend war dabei der Auftritt der heimischen Maniax, die auf Grund einer desolaten Offense ohne Touchdown blieben und den San Francisco Demons konsequenterweise mit 6:13 zum Opfer fielen, deren Defense den Maniax einfach keine Chance ließ.

 

Rage weiter vorn

Neun-Punkte-Führung reicht Hitmen nicht

Aus dem warmen Florida kamen die Orlando Rage ins kalte Giants Stadion und hatten einige Startschwierigkeiten, doch letztendlich schlugen sie die New York/New Jersey Hitmen mit 18:12 und setzten ihre Siegesserie damit fort.

 

Endlich ein Laufspiel

Lamar Smith führt die Miami Dolphins in die Playoffs

Endlich haben die Miami Dolphins wieder ein Laufspiel. Im Jahr eins nach Dan Marino verfügen die Dolphins mit Lamar Smith wieder über einen Running Back, der die Schallmauer von 1.000 Yards Raumgewinn übertroffen (1.139) hat. Zwar stehen die Dolphins als Team ligaweit nur auf Platz 14 der Rangliste beim Raumgewinn durch Laufspiel, aber gegenüber der Saison 1999 (Platz 22) ist dies doch schon eine beachtliche Verbesserung. Überhaupt spielen die Dolphins unter ihrem neuen Head Coach Dave Wannstedt den Football, welchen sein Vorgänger Jimmy Johnson immer gepredigt, aber nie in die Tat umgesetzt hatte. Laufspiel und eine gute Defense sind nach Johnson die Grundlagen für einen Erfolg in der NFL.

 

Lachende Zweite

Unicorns wollen in der GFL im ersten Jahr die Klasse halten

Punktgleich schlossen die Schwäbisch Hall Unicorns mit den Saarland Hurricanes die Saison der 2. Bundesliga Süd ab, mussten aber auf Grund des verlorenen direkten Vergleichs den Saarländern den Vortritt beim Aufstieg in die GFL lassen. Doch seit Mitte Dezember können sich die Verantwortlichen der Unicorns ebenfalls über die Zugehörigkeit zur höchsten deutschen Spielklasse freuen. Der Lizenzentzug der Aschaffenburg Stallions machte es möglich, dass die Einhörner nach zehn Jahren Abstinenz wieder ins Oberhaus zurückkehren können.

 

Masse und Klasse

Diesjährige Allocation-Prozedur soll NFL-Engagement unterstreichen

Mit der Allocation, der Verteilung der von den Teams der NFL zur Verfügung gestellten Spieler, die für gewöhnlich immer um die Mitte des Monats Februar stattfindet, beginnt in der NFL Europe der Countdown zur neuen Saison. Auf die diesjährige Zuteilung durfte man angesichts der Tatsache, dass sich die Kader der sechs Teams in Zukunft in noch stärkerem Maße aus den NFL-Leihgaben zusammensetzen werden, besonders gespannt sein. Das Ergebnis kann sich nach Meinung der Liga sehen lassen. Mehr Masse wird, so ist man sich sicher, dieses Mal auch mehr Klasse mit sich bringen. Schaun ‘mer mal.

 

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