HUDDLE Nr. 32 vom 10.08.2000

Ein hartes Stück Arbeit

Rumpfteam aus Kiel bringt den Favoriten Köln an den Rand einer Niederlage

Eine schwere Geburt war der 34:25-Sieg der Co-logne Crocodiles über die Kieler Hurricanes. Nach vierwöchiger Pause sahen die 1.800 Zuschauer im Höhenberger Sportpark einen nur mäßig spielenden Spitzenreiter der GFL Nord. Für die 350 mitgereisten Kieler Fans war ihr Team aber am Ende der moralische Sieger. Sie skandierten noch nach dem Spiel im Stadion: »Wir sind stolz auf Euch.«

 

Ob Williams das alles wirklich wert war?

Ditka hat hoch gepokert und verloren - die Saints könnten langfristig profitieren

New-Orleans-Saints-Head-Coach Mike Ditka setzte 1999 alles auf eine Karte und tauschte sämtliche Saints-Draft-Picks des Jahres 1999 und einen Erst- und Drittrunden-Pick 2000 gegen das Recht ein, Heisman-Trophy-Sieger Ricky Williams zu verpflichten. Anschließend verkündete er, dass Williams das fehlende Puzzlestück sei, das aus den Saints einen Super-Bowl-Anwärter mache, ließ sich bei der ersten Pressekonferenz mit Williams mit Dreadlock-Perücke (und fetter Zigarre) fotografieren und stand schließlich für ein Sportmagazin zusammen mit seinem Neuzugang als Braut (Williams) und Bräutigam (Ditka) Modell.

 

Panther zu stark

Blue Devils gehen förmlich unter

Man kann es drehen und wenden, wie man will, die Hamburg Blue Devils müssen sich damit abfinden, dass die Saison 2000 nicht im Zeichen ihrer Farben steht, und fürchten sogar um den langfristigen Bestand ihrer Organisation. Die klare 6:39-Niederlage gegen den Rekordmeister aus Düsseldorf und die Liquiditätsschwierigkeiten lassen in diesen Tagen ein kleines Imperium zusammenstürzen, welches noch vor wenigen Monaten als grundsolide und mit den Spitzenteams der GFL konkurrenzfähig erschien.

 

Sieg mit Mühe

Razorbacks können nicht überzeugen

Die Razorbacks aus Rüsselsheim überzeugten keineswegs bei ihrem 21:0-Sieg über den Gastgeber Landsberg Express. Die Landsberger trugen ihre Partie diesmal im Augsburger TSG-Stadion vor 150 Zuschauern aus, welches bereits die vierte Spielstätte nach Schrobenhausen, Landsberg und dem Augsburger Rosenaustadion in dieser Saison darstellte. Immerhin in dieser Hinsicht sind die Landsberger rekordverdächtig.

 

Aufsteiger zieht in die Playoffs

Knights gewinnen überaschend in Aschaffenburg

In Aschaffenburg gewannen die Franken Knights vor 1.000 Zuschauern gegen die Aschaffenburg Stallions mit 34:28. Somit vermasselte der Außenseiter aus Rothenburg den Stallions die Chance auf den zweiten Tabellenplatz und das damit verbundene Heimspiel in den Playoffs.

 

Zum Schluss in Schwung

Wenn Carolina den Saisonstart nicht wieder verpatzt, dann...

Die Carolina Panthers waren eine der positivsten Überraschungen der vergangenen NFL-Saison. Leider haben das nach der schwachen 98er Saison mit nur vier Siegen und dem verkorksten Saisonstart 1999 nur wenige Fans auch mitbekommen. Doch die Panter konnten immerhin sechs ihrer letzten neun Spiele gewinnen und beendeten die Saison mit einer respektablen 8-8-Bilanz. Hauptverantwortlich für die Steigerung ist ohne Zweifel Head Coach George Seifert, der besonders den Angriff auf Vordermann brachte.

 

Deutschland Spitze

Russland im U19-EM-Finale ohne Chance

Am Samstag unterstrich Deutschland seine derzeitige Vormachtstellung im europäischen Football auch im Nachwuchsbereich. Im Finale der 5. Junioren-Europameisterschaft in Berlin setzte sich die deutsche Auswahl vor rund 1.000 Zuschauern gegen Russland mit 19:0 durch und wurde nach dem Erfolg von vor zwei Jahren in Düsseldorf zum zweiten Mal Europameister. Den dritten Platz belegte Österreich nach einem 10:0-Sieg gegen Finnland, Platz fünf ging an den Vize-Europameister von 1998, Frankreich, das Großbritannien mit 32:27 schlug.

 

Land unter an Nord- und Ostsee

GFL-Krise ausgerechnet in zwei Nord-»Hochburgen«

Schreckensnachrichten aus Hamburg und Kiel machten in der vergangenen Woche deutlich, dass selbst dort, wo man sich selbst als Vorzeigeclub versteht, nur mit dem sprichwörtlichen Wasser gekocht wird. Bleibt der Erfolg auf sportlicher Ebene aus - ein unkalkulierbares Risiko für jedes Sport-Management - gerät dann schon einmal das große Ganze in Existenznöte. Die Hamburg Blue Devils und die Kieler Hurricanes räumten in den letzten Tagen erhebliche Liquiditätsengpässe ein.

 

Etwas mehr Respekt bitte

Trotz Super Bowl werden die Rams nicht von jedem ernst genommen

Der Super-Bowl-Triumph der St. Louis Rams war eine der unglaublichsten Erfolgsstorys der amerikanischen Sportgeschichte. Nach einer 4-12-Bilanz im vorangegangenen Jahr hatte wirklich niemand die Rams ernsthaft zum Kreis der Super-Bowl-Anwärter gezählt. Nach Jahren der Erfolglosigkeit genügten die Verpflichtung von RB Marshall Faulk und Offensive Coordinator Mike Martz, um aus dem schlechtesten Team der 90er Jahre mit einem Schlag das beste Team der NFL zu machen. Nach der Verletzung von QB Trent Green wurde Ex-Arena-League- und NFL-Europe-Spielmacher Kurt Warner zum Symbol des kometenhaften Rams-Aufstiegs.

 

Völliger Neuaufbau

Die Hälfte des Kaders im Camp besteht aus Rookies

Irgendwann musste das ja passieren. Seit 1980 gehörten die San Francisco 49ers Jahr für Jahr zu den Top-Teams der NFL, eine beispiellose Erfolgsserie. Letztes Jahr mussten die erfolgsverwöhnten Fans der Kalifornier nun miterleben, wie schnell die Triumphe der Vergangenheit in Vergessenheit geraten können. Acht Niederlagen in Folge, nur ein Sieg aus den letzten zwölf Spielen: Die Niners stürzten ganz tief.

 

Nach der Bruchlandung

Geht es 2000 wieder bergauf in Georgia?

Der Absturz war tief und schmerzhaft. Träumten die Falcons vor der 99er Saison noch von einem Super-Bowl-Heimspiel im Georgia Dome, so war dieser Traum nach der Knieverletzung von RB Jamal Anderson schon in Woche 2 ausgeträumt. Ohne das Herzstück des Teams stolperten die Falken zu einer 5-11 Bilanz. Vor allem von Andersons Fitness hängt nun auch das Abschneiden von Dan Reeves’ Team in der 2000er Saison ab.

 

Wird Williams nun besser gecoacht?

Jim Haslett will angebliche Fehler seines Vorgängers Mike Ditka vermeiden

Alles neu im Bayou Country: In New Orleans bedeutet die Saison 2000 einen Neuanfang. Nach nur drei Siegen im Vorjahr mussten General Manager Bill Kuharich und Head Coach Mike Ditka ihre Koffer packen. Der neue Hoffnungsträger ist Head Coach Jim Haslett, früher Defensive Coordinator der Pittsburgh Steelers. Zusammen mit General Manager Randy Mueller hat Haslett das Gesicht der Saints radikal verändert.

 

Der lockere Champion

Florida State Seminoles sind für die Titelverteidigung gut gerüstet

Normalerweise lastet auf Titelverteidigern immer ein besonders großer Erfolgsdruck. Das einzig wirklich befriedigende Saisonziel kann nur der erneute Titelgewinn sein, und das Erreichen dieses Ziels wird dadurch erschwert, dass alle Gegner des amtierenden Meisters noch ein paar Prozent mehr Leistung aus sich herausholen als in normalen Spielen. Beim letztjährigen College-Meister Florida State ist die Situation dagegen relativ entspannt. Zum einen ist die Mannschaft so stark besetzt, dass sie einer der beiden Top-Favoriten auf einen erneuten Titelgewinn ist, und selbst wenn daraus nichts werden sollte, dann wird das Saisonergebnis immer noch so gut sein, dass in Tallahassee niemand wirklich enttäuscht sein würde.

 

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