HUDDLE Nr. 21 vom 25.05.2000

Galaxy im Meteoritenhagel

Der Titelverteidiger aus Frankfurt steckt in der Krise

Schier galaktische Probleme türmen sich bei Saisonhalbzeit beim amtierenden Champion der NFL Europe in Frankfurt auf. Kein Team-Spirit, kein Heimsieg, kaum noch Aussichten auf das Erreichen des World Bowls im heimischen Waldstadion, aber dafür viele Disharmonien zwischen den Fans und Head Coach Dick Curl sowie Spieler, die öffentlich ihren Unmut bekunden. Selbst Oliver Luck, der Ex-General-Manager der Galaxy und ehemalige NFL-Europe-Präsident, der gar nicht mehr für die Liga arbeitet, meldete sich aus seiner alten-neuen Heimat in der texanischen Hauptstadt Austin, um sich nach dem Wohl und vor allem Wehe der bisherigen Vorzeige-Franchise zu erkundigen. Kurz und gar nicht gut: Das Gründungsmitglied der europäischen Profi-Football-Liga steckt so tief in der Krise wie höchstens noch 1992, als die »Mutter« NFL den Spielbetrieb für zwei Jahre einstellte.

 

Sturzflug abgefangen

Sieg bei den Claymores lässt Frankfurt Galaxy wieder hoffen

Die tiefe Agonie, in der man bei Frankfurt Galaxy nach der Pleite gegen Barcelona versunken war, wich am Sonntag neuer Hoffnung. Nach dem 31:30-Sieg nach Verlängerung bei den Scottish Claymores ist der Titelverteidiger in Sachen World Bowl wieder im Geschäft, weil auch in den beiden anderen Spielen alles für die Galaxy lief. Die Claymores dagegen scheinen nach gutem Saisonstart »weiche Knie« zu bekommen.

 

Dragons kommen in Schwung

Gegen die Amsterdam Admirals gelingt erster Heimsieg

Die Barcelona Dragons scheinen für die Amsterdam Admirals zum Angstgegner zu werden, denn auch in der zweiten Partie in dieser Saison mussten sich die Holländer mit 16:22 geschlagen geben. Das Team um Head Coach Al Luginbill war im Olympia Stadion von Barcelona bis zum letzten Viertel völlig unkonzentriert und verpasste damit die Chance, an der Tabellenspitze mit Fire gleichzuziehen.

 

Unbegründeter Verdacht?

Dick Curl bestreitet Einflussnahme von außen

Wenn das Aushängeschild einer Liga schwächelt, dann hat dies oft Auswirkungen auf den Rest der Liga. So ist es auch im Falle der momentanen Krise der Frankfurt Galaxy. Die halsstarrige Art, mit der Head Coach Dick Curl an seinem bislang nicht funktionierenden Quarterback-Doppelspiel mit den zu fast gleichen Teilen eingesetzten Pat Barnes und Ted White festhält, nährt den Verdacht, dass er dies nicht aus freien Stücken tut. Den Verdacht einer Einflussnahme von außen weist Curl aber energisch zurück.

 

HUDDLE-MVP:

Scott Milanovich

Des einen Leid ist bekanntlich oft des anderen Freud’, so auch zurzeit bei Berlin Thunder. Die durch eine Überbelastung der Schulter des Wurfarms erzwungene Pause für den bisherigen Stamm-Quarterback Eric Kresser ist die große Chance für dessen Ersatzmann Milanovich, der bei den Tampa Bay Buccaneers gerade erst einen neuen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben hat und sich im Sommer mit Eric Zeier um die Rolle als zweiter Mann hinter Shaun King streiten wird.

 

Gigantische Party

20 Jahre Dortmund Giants

Sie kennen das: Der Keller muss entrümpelt, die Wohnung ausgeräumt werden, und ehe man’s sich versieht, sitzt man gedankenversunken auf dem Boden mit einer Erinnerungskiste voller scheinbar unnützer Dinge. Fotos schlankerer Tage werden liebevoll betrachtet. Kronkorken der ersten Biere, eingerissene Kinokarten, Muscheln und Steine des letzten Urlaubs und vergilbte Zeitungsartikel - alles verbunden mit sehnsuchtsvollen Erinnerungen. Im Gegensatz zum schnöden Anlass des Aufräumens können die Dortmunder auf ihren Anflug von Nostalgie in diesem Jahr richtig stolz sein: Am 22. Mai feiern sie ihr 20-jähriges Jubiläum, und der HUDDLE begibt sich mit ihnen auf Erinnerungs-Tour.

 

Favoriten-Grab

Berlin Thunder schlägt Tabellenführer

Die unattraktivste Spielstätte der NFL Europe wird mehr und mehr zum Favoriten-Grab. Mit einem 25:21-Erfolg nach Verlängerung gegen Rhein Fire gab Berlin Thunder im Jahnstadion bereits zum dritten Mal - nach den Dragons in der letzten und den Claymores in dieser Saison - einem Tabellenführer das Nachsehen. Zugleich bescherte Jaret Holmes’ 52-Yard-Field-Goal den Berlinern im sechsten Anlauf den ersten Erfolg gegen einen der beiden innerdeutschen Rivalen.

 

Wiedergeburt

Blue Devils erreichen Halbfinale

Die Hamburg Blue Devils sind ihrem momentanen Ziel, die sportliche Krise zu überwinden, ein Stück näher gekommen. Mit 43:16 gelang es den Blauen, den ersten Saisonsieg zu erzielen und erneut das Eurobowl-Halbfinale zu erreichen. Scheint das Ergebnis einen klaren Aufwärtstrend erkennen zu lassen, so darf man sich von den nackten Zahlen nicht zu sehr blenden lassen. Die Vienna Vikings aus der österreichischen Hauptstadt entpuppten sich als Gegner, der höchstens im ersten Viertel den Ansprüchen genügen konnte und mit mehreren Handikaps den Weg nach Hamburg antreten musste.

 

Coming-Out der Crocodiles

Favoriten-Rolle der Kölner nun nicht mehr zu leugnen

In einem an Dramatik nicht zu überbietenden Spiel setzten sich die Cologne Crocodiles mit 31:27 gegen die Braunschweig Lions durch und sind damit in dieser Saison das einzig ungeschlagene Team. Obwohl es in Strömen regnete, Schummi den Nürburgring unsicher machte und auf der anderen Rheinseite 40.000 Anhänger den Aufstieg des 1. FC Köln feierten, fanden noch 2.200 Fans den Weg ins Flughafenstadion, darunter etwa 150 Anhänger der Löwen.

 

Kleine Sensation in Aschaffenburg

Rumpfteam der Stallions überrascht die Hurricanes

Auf Sonnenschein folgte Regen, auf Regen folgte Sonnenschein. Wie das Wetter so das Spiel der Aschaffenburg Stallions gegen die Kiel Baltic Hurricanes im Stadion am Schönbusch. Die Hengste zeigten immer dann Glanzleistungen, wenn auch Petrus lachte. Und am Ende reichte es vor 400 Zuschauern zu einem überraschenden 28:21-Sieg, mit dem sich die Stallions für die bittere 0:48-Schlappe gegen die Hurricanes im Hinspiel revanchierten. Dabei waren die Rollen vor dem Spiel eigentlich klar verteilt gewesen: Die Bayern wollten eigentlich nur Paroli bieten und sich nicht wieder überrennen lassen.

 

Gelungene Heimpremiere

Express zieht Scorpions den Stachel

Verheißungsvoll gestaltete sich der erste Auftritt des Landsberg Express in seiner neuen Heimstätte, dem Augsburger Rosenaustadion. Vor rund 1.000 Zuschauern behielt dabei der Gastgeber Landsberg mit 33:21 die Oberhand in einem offenen und spannenden Schwabenderby.

 

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