HUDDLE Nr. 27 vom 06.07.1995

An den Erfolg anknüpfen

Eurobowl IX weckt Hoffnungen auf Großereignis

Am 7. Juli wird ,zum zweiten Mal in Folge das Endspiel um den Eurobowl in Stuttgart ausgetragen. Besonders erfreulich für die Ausrichter Stuttgart Marketing und AMPRO ist der Einzug der Düsseldorf Panther und des Titelverteidigers London Olympians. Im Kampf um die heißbegehrte Lucarelli-Trophy wird eine spannende »Fortsetzung« des Finales aus dem letzten Jahr erwartet. Nicht minder kämpferisch und auf hohem Niveau, denn insgesamt finden sich acht WLAF-Spieler in den Rostern beider Mannschaften wieder.

 

Generalprobe macht Mut

Düsseldorf Panther haben viel vor

Eine Traumpaarung bietet das neunte Finale um den Eurobowl: Mit dem Titelverteidiger und zweimaligen Europa-Champion London Olympians und dem deutschen Rekordmeister Düsseldorf Panther treffen am Freitag im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion (Kickoff: 19.55 Uhr) die beiden derzeit unbestritten besten Football-Teams des Kontinents aufeinander. Und sogar für den Veranstalter, die Stuttgarter Messe und die in Luxemburg heimische Sportagentur AMPRO, ist es die Traumpaarung.

 

Neun Jahre Eurobowl

Aus den Annalen des Football-Europapokals:

Zum neunten Mal wird am Freitag ein Football-Europapokalsieger ausgespielt. Der Eurobowl wird im nächsten Jahr ein »doppeltes« Jubiläum feiern: Zum einen gibt’s dann das zehnte Finale, zum anderen wird der Wettbewerb dabei auch genau zehn Jahre alt, das erste Turnier fand 1986 statt, 1987 wurde pausiert, erst ab 1988 gab’s den jährlichen Turnus. Die bisherigen acht Europapokalsieger stammten aus vier Nationen: Großbritannien (dreimal Sieger), Finnland, Niederlande (je zwei) und Italien (ein Sieg). Deutschland mußte sich bislang mit einer einzigen Finalteilnahme (1991 verloren die Berlin Adler in Offenbach mit 20:21) begnügen. Immerhin hat sich die Ausbeute an Finalteilnahmen mit dem Düsseldorfer Halbfinalsieg schon einmal verdoppelt, und die Panther haben gute Chancen, den vierten Triumph einer Mannschaft von der Insel zu verhindern. Übrigens: Ihr 35:31 gegen Legnano war der allererste Halbfinalsieg einer deutschen Mannschaft im Eurobowl - und da nicht jedermann auf Anhieb verständlich sein dürfte, wie die Adler 1991 denn sonst das Finale erreicht haben, haben wir ein bißchen in der Geschichte des Eurobowls gestöbert:

 

Mission erfüllt

World League Champion Frankfurt Galaxy in der Bilanz

Die Schlachten auf dem Feld sind geschlagen, jetzt folgt die »Abrechnung«. Der Weg zum Titelgewinn war kein gradliniger Triumphzug, sondern führte die Galaxy durch manch tiefes Tal. Erst ein furioser Endspurt brachte die Mannschaft ans Ziel ihrer Träume. Nachfolgend werden die wichtigsten Stationen und Aspekte der Saison beleuchtet.

 

2. Bundesliga Süd

Fürth verpaßt Anschluß
Landshut weiterhin bissig

Für den MTV Grundig schien es, als würde jemand das Wasser abstellen. Mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen war Optimismus angesagt. Gegner Simbach dürfte schließlich zu schlagen sein. Doch eine 6:14 (0:7, 0:0, 6:7, 0:0)-Niederlage in Simbach machte die Hoffnungen auf den Anschluß zur Tabellenspitze zunichte. Lachender Dritter sind natürlich die Rüsselsheim Razorbacks, die sich nun zwei Niederlagen in ihren fünf verbleibenden Saisonspielen erlauben können.

 

Wurzeln in der Clubgeschichte:

Die Steelers entstanden vor sechs Jahren, als vor der Saison 1989 auch das letzte der ursprünglich einmal gar nicht so seltenen Teams aus der näheren Nachbarschaft Tilburgs sein »Leben ausgehaucht hatte«. Ohne jeden Streß von Ligateilnahme oder Vereins-organisation fanden eine Handvoll Spieler aus jedem der dahingeschiedenen Clubs sich über den Sommer Wochenende für Wochenende auf einer Wiese in Tilburg ein, um gemeinsam etwas mit dem ovalen Leder zu knödeln. Aus der lockeren Interessengemeinschaft, die als eine Art »qualifizierter Fan-Club« nur als Zuschauer am sonstigen holländischen Geschehen teilnahm, wurde am Ende des Jahres schließlich aber doch wieder ein »ordentlicher« Verein. Die »Geselligkeit« der ersten Stunde wurde aber für die bisherige Vereinsgeschichte konserviert - Auswärtsreisen zu Freundschaftsspielen nach Frankreich, Belgien und öfter auch einmal nach Deutschland waren nicht nur Mittel der Vorbereitung, sondern durchaus auch Zweck des Vereins. Das Ganze ist allerdings in Tilburg zum Erfolgsrezept auch in den regulären Ligaspielen geworden. Bei allem Spaß will man in Rotterdam »110 Prozent und vielleicht noch ein bißchen mehr geben,« um den Rotterdamern die Suppe zu versalzen. Im jeden Fall dürfte die Präsenz der Steelers dafür sorgen, daß nach dem Spiel einer gemeinsamen Abschlußparty kaum etwas im Wege stehen dürfte. Für die Zuschauer beginnt der Party-Tag in Rotterdam bereits ab 10 Uhr mit Hot-Dog- und Hamburger-Ständen sowie zwischen 10.30 Uhr und 11.30 Uhr mit Freibier (solange der Vorrat reicht). Unterhaltung liefern die »US Army Colour Guards«, und das Vorspiel ist ab 13 Uhr die Entscheidung der holländischen Flag-Jugend-Meisterschaft »Junior Bowl«.

 

Neuer Linebacker

Die Hamburg Blue Devils haben für die Rückrunde mit dem 25jährigen LB Vince Palko einen Top-US-Boy verpflichtet. Gegen Meister Düsseldorf gab es zur Premiere für Palko zwar eine Niederlage, doch setzt man in Hamburg im Rennen um Platz zwei gegen die Berlin Adler (vorentscheidendes Spiel am 15. Juli) darauf, daß Palko der entscheidende kleine Unterschied sein dürfte. Der 1,86 Meter große und 108 Kilogramm schwere Palko ist italienisch-irischer Abstammung und absolvierte seine College-Zeit bei den Bowling Green Falcons. Als Inside Linebacker war er einer der Leistungsträger der Mannschaft, wurde in diverse All-Star-Teams gewählt (so unter anderem auch in HUDDLE All-Conference-Teams) und darüber hinaus auch für den Butkus Award nominiert, die höchste Auszeichnung auf nationaler Ebene für College-Linebacker überhaupt. Neu im Team der Hamburger ist weiterhin RB Mike Penman.

 

Krimi vor mehr als 10.000

Rekordmeister packt vor Rekordkulisse Devils bei den Hörnern

Die Bundesliga-Rekordkulisse (für ein normales Meisterschaftsspiel und insgesamt für die 90er Jahre) von 10.700 Zuschauern erlebte im Volksparkstadion ein echtes Spitzenspiel, das bis 30 Sekunden vor Schluß ungeheuer spannend war.

 

Goldener Schuß besiegelt Derby

»Schwarzer Freitag« für die Adler noch einmal abgewendet

Im achten Aufeinandertreffen beider Berliner Bundesligateams wurde es wieder ein wenig enger für die Adler, die nun zum achten Mal in Folge, allerdings diesmal mit einer ganzen Menge »Fortune«, beide Punkte gewinnen konnten. Zum ersten Mal stellte sich der neue Rebels-Quarterback Mark Friday dem Berliner Publikum vor: Man war beeindruckt.

 

Comeback der Noris Rams

Cowboys geben nach der Pause das Heft aus der Hand

Vor 2.400 Zuschauern schlugen die Noris Rams bei sengender Hitze die Munich Cowboys mit 21:20 und haben im Kampf um Platz zwei nunmehr leichte Vorteile. Die Rams sind jedoch als »lucky winner« zu bezeichnen, denn - ohne ihre Leistung zu schmälern - den Cowboys wurden aufgrund von Strafen drei Touchdowns aberkannt, und ein Safety mußte hingenommen werden. Zuletzt vergaben sie 90 Sekunden vor Schluß auch noch einen Field-Goal-Versuch von der 29-Meter-Linie.

 

Hawks zwei Viertel gnadenlos

Lustlose Habichte nach der Halbzeit

Ohne Zweifel, zwischen den Hanau Hawks und den Stuttgart Scorpions liegt noch ein großer Graben, doch viel Leichtsinn auf seiten der Hessen und kämpferischer Wille der Schwaben hätte mit etwas Glück den Skorpionen einen Achtungserfolg bringen können. So blieb es nach 48 Spielminuten mit einem 7:34 (0:12, 0:15, 7:7, 0:0) standesgemäß. Der für diesen Spieltag bereits im Stuttgarter Trikot angekündigte Frank Messmer (Frankfurt Galaxy, Ex-Konstanz-89ers) kam noch nicht zum Einsatz.

 

Aufopferungsvoll

Knights beweisen Moral, doch Royals holen die Punkte

Die siebte Niederlage im siebten Saisonspiel kassierten die Franken Knights am Wochenende gegen die Regensburg Royals. Vor 200 Zuschauern an ihrer alten Heimatstätte im Städtischen Stadion in Rothenburg ob der Tauber unterlagen die »Ritter« den »Königlichen« mit 6:23. Das »Wunder« war damit ausgeblieben, und während die Regensburg Royals nun endgültig beruhigt sein dürfen, führt für die Knights am Abstieg kein Weg mehr vorbei.

 

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