HUDDLE Nr. 11 vom 17.03.1994

New Mexico Lobos:

Kujo, der Göttliche

Wir befinden uns in den Gebieten der USA, wo die Grenzen mit dem Lineal gezogen worden sind. Dort, wo der U.S. National Interstate Highway 40 von Ost nach West verlaufend den Highway 25 kreuzt, der den Norden mit Mexico verbindet. Dort liegt Albuquerque - mitten drin in New Mexico. Albuquerque ist mit 367 000 Einwohnern die größte Stadt dieses Staates. Übrigens nicht Hauptstadt: die ist Santa Fe. Wir aber bleiben in Albuquerque, denn diese Stadt ist die Heimat der University of New Mexico. Die Uni, der wir uns widmen wollen. Speziell der Geschichte dieser Uni. Und ganz besonders der Geschichte eines Mannes. Ein Mann, der in den frühen Jahren der Uni eine besondere Position inne hatte. Die Position des »Mädchen für alles«. Nun, ganz so schlimm war’s nicht. Aber dennoch, Roy W. Johnson, so hieß er, hatte reichlich zu tun. Nachdem er im ersten Weltkrieg seinen Dienst für die Streitkräfte der USA geleistet hatte, zog es ihn von seiner Heimat Michigan nach Westen. Er fand an der University of New Mexico eine Anstellung als Leiter des »Athletic Programs«. Die damaligen Zeiten waren für Johnson hart. Während der gesamten 20er Jahre arbeite er als »Athletic Director«. Ein schöner Titel. Hinter ihm verbarg sich für Johnson der Job als Coach aller Sportarten, Platzwart, »Athletic Business Manager«, Sportwart, der sich um alle Geräte zu kümmern hatte und eben auch die Tätigkeit als Lehrer. Als Johnson begann, war eine seiner ersten Aufgaben, einen neuen angebrachten Namen für die Sportteams der Uni zu finden. Zu der Zeit »litt« die Uni sehr unter den langweiligen Namen »Varsities« und »Universities«. Im Herbst 1920 konnte die Suche erfolgreich beendet werden. Johnson wühlte in der anthropologischen Geschichte New Mexicos und fand heraus, daß die prähistorischen Einwohner dieser Gegend an die Existenz verschiedenster Götter glaubten und diese anbeteten. So wie Römer und Griechen es vor Jahrhunderten ebenfalls taten. Einer der »Hauptgötter«, der von den »Ureinwohnern« angebetet wurde, war Kujo, der Wolf. Ein Kriegsgott mit außergewöhnlicher Prominenz. Kujo wurde wegen seiner Kraft, seines Mutes und seiner Schläue verehrt. Johnson fand, daß in Anlehnung an Kujo, der wilde und grausame »Timber Wolf« des Südwestens das perfekte Symbol der Athletic Teams von New Mexico sei. Da das spanische Wort für dieses gefürchtete und gleichermaßen gehaßte Tier »Lobo« ist, wurde dieses gewählt und »aquiriert«. Seitdem ist der Name »Lobos« festes Synonym für die Schule. »Eureka! (Ich hab’s!) Endlich ein wahrer Name für die Uniteams (The Lobos). Ein Name mit Schlagkraft in beiden Fäusten - ein Name, der dich vom Sitz reißt und Aufmerksamkeit verlangt«, schrieb denn auch die Studentenzeitung, »The Weekly« in ihrer Ausgabe vom 2. Oktober 1920. Seit 95 Jahren wird in Albuquerque Unifootballgeschichte gemacht, über 800 Spiele wurden ausgetragen, darunter fünf Bowl-Spiele. Erfolge und Niederlagen halten sich gerade so die Waage, wobei die Lobos in den Neunzigern gerade eine Durststrecke zu absolvieren haben. Die Fans werden da nicht gerade begeistert sein. Aber was soll’s, jede Serie hat einmal ein Ende, so auch die Zeit des »schößchenzahmen« Wolfes. Allerdings muß hinzugefügt werden, daß die letzte Bowl-Teilnahme nun schon einige Zeit zurückliegt. Im Dezember 1961 gewannen die Lobos im Aviation Bowl, der nur ein einziges Mal in Dayton, Ohio, ausgespielt wurde, gegen Western Michigan mit 28:12. Die restlichen vier Bowl-Spiele der Lobo-Geschichte lagen in den Vierzigern, beziehungsweise der erste im Jahr 1939. Dreimal standen die Lobos im Sun Bowl, dem heutigen John Hancock Bowl, und einmal zusätzlich im Harbor Bowl, den es heute auch nicht mehr gibt. Der Harbor Bowl wurde nur dreimal in den Jahren 1947 bis 1949 in San Diego ausgespielt.

 

World League vor der Rückkehr

Düsseldorf heißer Anwärter auf zweites deutsches Team

Nun ist es amtlich: Die World League kehrt nach zweijährigem Dornröschen-schlaf wieder zurück - allerdings nur in Europa. Sechs Teams sollen ab April 1995 um die Krone im außeramerikanischen Football streiten. Neben den bisherigen Teams in Frankfurt London und Barcelona sind Düsseldorf, Edinburgh und Paris die heißesten Anwärter auf die drei neuen WL-Stützpunkte.

 

Flucht nach vorn

Erschließung des US-Marktes soll Zukunft der CFL sichern

Totgesagte leben oft länger als erwartet, diese Erkenntnis läßt sich auch auf die CFL, die Canadian Football League, anwenden. Krisengerede hin oder her, die CFL lebt, und von Untergangsstimmung kann keine Rede sein. Mit Hilfe der Aufnahme einiger US-amerikanischer Teams sollen neue Märkte erschlossen und so die Zukunft der finanziell nicht gerade auf Rosen gebetteten Liga gesichert werden.

 

Nur noch die Nummer zwei

San Francisco 49ers scheiterten im Halbfinale

Die San Francisco 49ers sind nur noch die Nummer zwei in der NFL. Dies ist das Fazit der Saison 1993 aus Sicht der 49ers. Wieder einmal gewannen sie souverän ihre Division, zum zehnten Mal in den letzten 13 Jahren, gewannen zum elften Mal in Folge mindestens zehn Saisonspiele, zerlegten die New York Giants in der zweiten Runde der Playoffs und wurden, wie im Jahr davor, im Halbfinale von den Dallas Cowboys geschlagen.

 

Wenn der Bobby Bowden mit dem Franz Bayer...

150 Spieler und Coaches aus Deutschland zu Gast in Florida

Die wahrscheinlich bislang größte Clinic ausschließlich für europäische Teilnehmer im Mutterland des Footballs fand Ende Februar in Tallahassee (Florida) statt. Gemeinsam vorbereitet vom Tallahassee Sports Council und der Münchner Agentur International Sports Network war ein Programm, das tägliches Training auf dem Gelände des Colleges von Florida A & M in Tallahasse, einen Besuch beim National Champion Florida State Seminoles und ein Spiel einer Auswahlmannschaft der Clinic-Teilnehmer gegen ein semiprofessionelles Team beinhaltete. Dem Ruf folgten rund 150 Spieler und Coaches aus dem deutschsprachigen Raum, unter anderem auch Meister-Coach Franz Bayer von den Munich Cowboys, das Team des Bundesliga-Aufsteigers Braunschweig Lions und Spieler der Solingen Hurricanes.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe