HUDDLE Nr. 50 vom 16.12.1993

Sicheren Erfolg verschenkt

Fehler in den Schlußminuten kosten San Francisco 49ers den Sieg

Das zweite Samstag-Spiel zwischen den Atlanta Falcons (6-7) und den San Francisco 49ers (9-4) bot Football, wie ihn die Fans sich wünschen. Gelungene Aktionen und ein fast schon zu Gunsten des Favoriten entschiedenes Spiel, das Außenseiter Atlanta in den letzten Minuten noch aus dem Feuer riß und mit 27:24 gewann - allerdings unter gütiger Mithilfe von 49ers-KR Dexter Carter.

 

Kansas Jayhawks:

Das mythische Vögelchen

Versuchen Sie einmal in ihrem Wörterbuch »Jayhawk« zu finden. In nur wenigen wird sich ein kleiner Vermerk finden, und der auch nur in einigen amerikanischen Dictionaries. Beim ersten Hören des Namens kommt einem allerdings sofort ein ornithologischer Gedanke, der so falsch nun auch nicht ist. Aber noch so knapp daneben, daß das Forschen in vogelkundlichen Handbüchern nur die Frustration schürt. Was gefunden wird, ist die Beschreibung und Lebensgeschichte der »Jays«, der Krähen, und die der »Hawks«, der Habichte, einen »Jayhawk« dagegen gibt’s nicht. Einmal abgesehen davon, was unsere Gentechniker heute so in ihren geheimen unterirdischen Versuchslaboratorien so zusammenklonen und »zusammenDNSynthetisieren«. Vielleicht hat dort ein »Jayhawk« schon das Neonlicht der Versuchslaborwelt erblickt. Nun, das wissen wir ja nicht. Das Maskottchen der University of Kansas ist aber schon »so ein Vogel«. Denn verläßt man die zoologischen Bereiche, um sich kurzweilig den mythologischen zuzuwenden, wird man fündig. Gehen viele College-Namen auf die griechische oder römische Mythologie zurück, gewinnt man mit den »Jayhawks« dort zumindest keinen »gefiederten Blumentopf«. Erst im »All-American Home-made Mythological Cookbook - America’s Favourite Mythological Dishes« gibt es den entscheidenden Vermerk. Nun ja, »Ad Astra per Aspera« wie das Staatsmotto Kansas’ lautet, »mit Schwierigkeiten zu den Sternen«. Hier haben wir nun einen Stern erklommen: 1849 (Apropos da war doch was?), zog eine Gruppe von »Pionieren« durch Kansas. Während sie das Territorium durchstreiften, kamen sie auf den Gedanken, sich selbst mit einem Namen zu »schmücken«. Da sie offensichtlich von den zwei dort heimischen Vögeln, den zu den Rabenvögeln (Corvidae) gehörigen »Blue Jay«, einer Krähenart (Ja,ja, auch dieser Name fand Gefallen in Unikreisen. Die Creighton University aus Omaha, Nebraska, tat sich diesen Namen an, allerdings zusammengeschrieben), und den zu den Raubvögeln zählenden Habicht, so angetan waren, haben sie, um sich nicht für einen entscheiden zu müssen und sich einen einzigartigen Namen zu geben, die Namen der zwei Vogelarten im Stile eines »Krokofanten« einfach zusammengesetzt. Die Siedler gaben sich den Namen »Jayhawkers of ’49«, wohlwissend, daß solch ein »Jayhawk«-Tier in der Realität nicht existiert. Bald rankten sich zudem einige Geschichtchen um diesen Namen, und 1861, wenige Jahre später als Kansas zum 34. Staat der USA wurde, hat Doc Jennison, als er vom Governeur des Staates Kansas, Charles Robinson, beauftragt wurde, das erste Kavallerie-Regiment aufzubauen, dieses Regiment nach diesen frühen Siedlern benannt: »The Independent Mounted Kansas Jayhawkers«. Später dann, während des Bürgerkrieges, bildete sich die Assoziation von »Kameradschaft« zu dem couragierten Bemühen der Soldaten aus Kansas, ihren Staat »frei« zu halten, mit dem Namen »Jayhawks«. Der Name wurde populär. Nach dem Krieg waren denn auch die Bewohner von Kansas recht stolz, als »Jayhawks« bekannt geworden zu sein. Wer nun denkt, daß Kansas zum »Jayhawk State« wurde, der irrt. Kansas ist der »Sunflower State«, der Sonnenblumen-Staat also. Pech, daß sich der Name nicht so optimal mit den Athleten verträgt. Wie würde denn das klingen: »Kansas Sunflowers«? Dann schon lieber »Kansas Jayhawks«. Die anderen drei Unis im Staat konnten sich ebenfalls nicht mit Sonnenblumen abfinden, die mochten lieber in Witchita die »Shockers«, in Hays die »Tigers« und in Manhattan die »Wildcats« sein. Apropos »Nationaldingsbums«. Der Nationalvogel von Kansas ist nun weder der Blue Jay, noch der Hawk, sondern der Meadowlark, der Wiesenstärling, eine Starenart, und so doch nicht ganz entfernt von den Rabenvögeln. Als 1866 in Lawrence, dem kleinen Vorort von Kansas City, am National Interstate Highway 70 gelegen, die University of Kansas ihre Pforten öffnete, »adoptierten« die jungen Akademiker sogleich den inzwischen weitbekannten Nickname, den mythischen Vogel »Jayhawk«, als ihr Maskottchen. Die Uni-Farben »Crimson« und »Blue« waren die Zugabe.

 

Giants auf Super Bowl-Kurs?

Erster »Playoff Spot« vergeben

Die New York Giants stehen erstmals seit ihrem Titelgewinn von 1990 wieder in den NFL-Playoffs. Ein 20:6-Erfolg über die Indianapolis Colts reichte den New Yorkern am Sonntag zum Sprung in die Endrunde, da zur gleichen Zeit die Chicago Bears und die New Orleans Saints zwei unerwartete Niederlagen kassierten. Die den Giants unterlegenen Indianapolis Colts sind nach der Niederlage nun endgültig aus dem Rennen, ein Schicksal, das am letzten Spieltag auch die Seattle Seahawks und die Phoenix Cardinals ereilte. Die drei genannten hatten vor dem 15. Spieltag allerdings nur noch minimale theoretische Chancen auf eine Verlängerung ihrer Saison in das nächste Jahr hinein gehabt.

 

Kuddelmuddel

Oilers behalten in zerfahrenem Spiel gegen Browns die Oberhand

Einen großen wenn auch wenig glanzvollen Schritt in Richtung Playoffs taten die Houston Oilers (9-4) bei ihrem 19:17-Arbeitssieg über die Cleveland Browns (7-6). Während sich beide Mannschaften in der ersten Halbzeit einen offenen Schlagabtausch lieferten, in deren Verlauf Clevelands 10:0-Vorsprung von den Oilers mit 16 Punkten in Folge beantwortet wurde, verflachte das Spiel in der zweiten Halbzeit zusehends.

 

Schwerer als erwartet

Dezimierte Eagles leisten in Dallas tapfer Widerstand

Ein wenig leichter hatten sich die Dallas Cowboys (8-4) die Aufgabe gegen die vom Verletzungspech gebeutelten Philadelphia Eagles (5-7) schon vorgestellt. Am Ende mußten sie froh sein, das Spiel mit 23:17 überhaupt noch gewonnen zu haben. Hätten die Eagles ihre Chancen besser genutzt, wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre.

 

Playoff-Atmosphäre

Vikings nach Niederlage gegen Dallas mit dem Rücken zur Wand

Für die Minnesota Vikings (6-7) beginnen die Playoffs nächste Woche in Milwaukee gegen die Green Bay Packers. Nach der 20:37-Niederlage gegen die Dallas Cowboys (9-4), der vierten Heimniederlage in Folge, stehen die Vikings mit dem Rücken zur Wand. Eine Niederlage gegen Green Bay, und die Teilnahme an den »richtigen« Playoffs dürfte kein Thema mehr sein.

 

Wie ein Fluch

Kansas City Chiefs kassieren in Denver obligatorische Niederlage

Es bleibt dabei: Für die Kansas City Chiefs (9-4) gibt es bei ihren Gastspielen bei den Denver Broncos (8-5) nichts zu gewinnen. Obwohl sie gewiß nicht schlecht spielten, kassierten sie, wie so oft in den letzten Jahren, mit 21:27 im Mile High Stadium eine knappe Niederlage. Den Broncos-Fans wurde trotz des miesen Wetters am Ende warm ums Herz: endlich wieder einmal ein erfolgreiches Elway-Comeback.

 

Startschuß in Las Vegas

Utah State und Ball State bestreiten erstes Bowl-Spiel der Saison

Mit dem Spiel der Champions der Big West und der Mid-American Conference, Utah State und Ball State, beginnt am Freitag im zum zweiten Mal ausgetragenen Las Vegas Bowl die diesjährige Bowl-Saison. Auch wenn das Spiel keinen Einfluß auf die Top 25 hat, so erwartet die Fans doch ein interessantes Spiel, das ähnlich verlaufen könnte, wie der letztjährige Las Vegas Bowl, als Bowling Green mit 35:34 gegen Nevada gewann.

 

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