HUDDLE Nr. 41 vom 14.10.1993

Western Michigan Broncos:

Von den Pferden...

Weil die Western Michigan University mit ihrem altem Spitznamen »Hilltoppers« oft mit anderen Unis, wie zum Beispiel Western Kentucky verwechselt wurde, drängten die Schuloffiziellen Ende der 30er Jahre darauf, einen neuen, etwas ungewöhnlicheren Namen anzunehmen. Aufgrund eines Aufrufs wurden die verschiedensten Vorschläge gemacht, letztlich wurde im Jahr 1939 vom »Athletic Board« des Western State Teachers College, wie die Uni damals noch hieß, der Name »Broncos« offiziell angenommen. Vorgeschlagen hatte diesen Namen der Assistant Football Coach John Gill, für den der Name am Besten die Athleten von WMU »beschrieb«. Zudem erhoffte er sich von dem neuen Namen »Broncos« einen zusätzlichen »Kick« für das Athletikprogramm der Uni. Jetzt kann man natürlich fragen, was besonderes an einen solchen Namen denn nun ist, denn Pferde sind für uns nun wirklich nicht gerade ungewöhnlich. Doch für Amerika hat es schon etwas besonderes mit den Pferden auf sich. Immerhin, eine ganze Reihe von anderen Universitäten fand diesen Namen für ihr Institut am geeignetsten. Zählt man die »Mustangs« noch hinzu, sind es sechs Colleges in der NCAA I bis III, die den Pferden verhaftet sind. Aus der Southwest Conference SMU (Mustangs), aus der I-AA Big Sky Conference Boise State Broncos und aus unteren Ligen Cal Poly SLO Mustangs, Central Oklahoma, Fayetteville State und Santa Clara, letztere drei allesamt Broncos, mit anderen Worten »Wildpferde«. Doch zurück zu den Ursprüngen. Unsere Vorstellung vom »Indianer« als berittenen Jäger und Krieger ist zwar tief in unserem europäischen Gedankengut verwurzelt, trifft aber nur eine relativ kurze Dauer. Den wenigsten ist klar, daß diese, in unseren Köpfen herumschwirrende indianische Reiterkultur nur aufgrund der Besiedlung Amerikas durch die Europäer überhaupt erst möglich war. Als Kolumbus seinen Fuß erstmals auf amerikanischen Boden setzte, waren die Plains-Indianer, die wir uns ja immer so beritten vorstellen, noch Fußgänger. Pferde kanten sie weder vom hörensagen noch von angesicht. Pferde waren den Indianern völlig unbekannt. Erst mit den Europäern kamen die Pferde nach Amerika. Wie schnell die Entwicklung ablief, läßt sich allein daraus entnehmen, wieviele Fahrten in den ersten Jahren nach Entdeckung des neuen Kontinents unternommen wurden. So liefen von Sevilla im Jahr 1503 nur drei Schiffe nach Amerika aus, im Zeitraum von 1510 bis 1514 waren es bereits 132, und in den darauffolgenden fünf Jahren erhöhte sich die Zahl auf 240. In der Folge nahm der Verkehr beständig zu. Und nahezu immer waren auch Pferde unter den »Passagieren«. Aber nichts ohne Winkelzüge der Geschichte: Pferde gehören wie Esel, Halbesel, Nashörner und Tapire, aber auch Elefanten und Seekühe zu den Unpaarzeher, einer Gruppe der Huftiere. Obwohl es recht sonderbar erscheint, gehören diese Tiere entwicklngsgeschichtlich tatsächlich zusammen und sind letztlich Überbleibsel einer viel stärker verbreiteten und bedeutend typenreicheren Tiergruppe mit früher einmal 130 Gattungen und über 500 Arten. Die Vorfahren, beziehungsweise Urahnen unserer Pferde, wie auch aller afrikanischen und eurasischen Wildesel, Halbesel und Zebras, sind Nordamerikaner. In Europa starben die Urpferde, als sie noch hundegroß waren aus, konnten aber in Nordamerika weitere Entwicklungsstufen durchlaufen. Vor 10 und 20 Millionen Jahren stoßen die nunmehr schon ponygroßen Tiere auch nach Asien und Europa, gleichwohl nach Südamerika vor. Doch während sich diese Tiere nun im eurasischen Raum gut weiterentwickeln konnten, starben sie in der Folgezeit seltsamerweise in Süd- und Nordamerika wieder aus. So kam es, daß Christopher Kolumbus, mit anderem Namen auch in Amerika keine Pferde mehr vorfand und die Europäer mit ihren Reisen auch wieder Pferde nach Amerika importierten. In relativ kurzer Zeit verbreiteten sich die Pferde wieder über den Kontinent, die Indianer nahmen sich die Pferde, den Europäern als Vorbild gleich, als Nutz- und Reittiere. Und noch ein Hinweis: die eigentlichen Wildpferde, ob das europäische oder auch eurasische, sind schon vor längerer Zeit ausgestorben. Die Pferde, die in Amerika als Wildpferde bezeichnet werden, sind im Grunde verwilderte Hauspferde. Da wir schon bei den Seefahrten des 15. und 16. Jahrhunderts waren und zudem noch den Ursprüngen diverser Namen auf der Spur sind, hier noch die Klärung des Namen des Kontinents. Der Name Amerika geht, was vielen völlig unbekannt sein dürfte, auf einen Irrtum und gleichermaßen auf einen Deutschen mit Namen Martin Waldseemüller zurück. Waldseemüller, seines Standes Geograph, reiste, besser gesagt segelte, mit der Nina, dem ehemaligen Flagschiff Kolumbus, in den Jahren 1499 bis 1500, allerdings bei dieser Reise unter dem Kommando von Vincente Yanez Pinzon, bis zur Südspitze Amerikas. Zu der Zeit hielt Kolumbus noch an seiner Vorstellung fest, daß er die Westroute zum asiatischen Kontinent entdeckt hatte. Diese Reise nun, bei der wahrscheinlich auch Amerigo Vespucci teilgenommen hatte, ließ nun immer mehr den Gedanken aufkommen, daß es sich in der Tat nicht um Asien, sondern um einen neuen Kontinent gehandelt haben muß. Vespucci schilderte in seinen Briefen diesen Tatbestand mit äußerst lebhaften Worten und fing so Waldseemüller für diese Idee gänzlich ein. Waldseemüller veröffentlichte später die Vespucci-Briefe und schlug vor, da er irrtümlich den Italiener Amerigo Vespucci, einen florentinischen Patriziersohn, für den Entdecker des »Neuen Kontinents« hielt, die Neue Welt nach dem Vornamen Vespuccis zu benennen: Amerika.

 

Football Academy

In Florida mit Franz Bayer

Die »International Sports Network - München« kündigt in Zusammenarbeit mit ihrem Büro in Amerika, der »International Sports Connection« die Eröffnung der »Tallahassee American Football Academy« an. Das von der Organisation geplante American Football Training Camp soll im Januar 1994 seine Tore öffnen und bis zum April arbeiten. Tallahassee in Florida wurde als Standort des Programms ausgesucht wegen der großen Unterstützung, die die Stadt dem Programm entgegengebracht hat. Zudem fanden sich an der Florida State University und an der Florida A&M ausgezeichnete Trainer, die ihrem Wunsch Ausdruck gegeben haben, mit europäischen Spielern und Trainern zu arbeiten. Zwar kann jedes europäische Team selbstverständlich seine eigenen Aufenthaltszeiten festlegen und auch Wünsche zum Inhalt des Unterrichts äußern, doch International Sports Network hat sehr wohl festgestellt, daß nicht jedes europäische Team mit seiner gesamten Mannschaft in die USA reisen kann. Daß zumindest einige Spieler und Trainer diese ausgezeichnete Möglichkeit wahrnehmen möchten, wurde von den Organisatoren in der Form aufgenommen, daß ein separater Termin für Einzelspieler realisiert wurde. Unter der Leitung von Franz Bayer, dem Head Coach des deutschen Meisters Munich Cowboys, wird nun vom 12. bis 25. Februar 1994 ein spezielles Programm für eine begrenzte Anzahl von 40 Spielern angeboten. Das »Football Academy Program« beinhaltet die Flugreise ab Frankfurt, die Fahrt oder den Flug von jeder Stadt innerhalb Deutschlands nach Frankfurt, die Unterbringung im »Collegiate Village Inn« auf dem Campus der Florida State University, tägliches Frühstück, die Benutzung des »Leach fitness centers«, einem der modernsten Trainingcenter der USA, amerikanischen Coaching Staff und alle Steuern, die in den USA anfallen. Das »American Football Training Camp« behandelt alle Aspekte des Sports; auf alle Positionen wird ausführlich eingegangen. Trainer der Florida State University, Florida A&M und von High Schools aus dem Gebiet zeichnen für das Programm verantwortlich, das dem des »pre-season training« der amerikanischen Teams entsprechen soll. Der Preis dieses Programms wird mit einem Minimum von 1.686 DM angegeben. Nähere Informationen sind direkt bei International Sports Network, Theresienstraße 21, 80333 München, Tel: (089) 28 30 07, Fax: (089) 28 27 66, Herrn Axel Eder erhältlich. Bislang hat »International Sports Network« erfolgreich Programme in Irland, Italien, Frankreich und Russland durchgeführt.

 

College

Höhenflug beendet?

Schwerer Rückschlag für Northwestern: Die Wildcats, jahrelang nur Prügelknabe für die Konkurrenz, hatten in dieser Saison einen respektablen Saisonstart mit zwei Siegen und zwei Niederlagen hingelegt, darunter ein Sieg gegen Boston College.

 

Kostspieliger Sieg

Dolphins besiegen Browns - verlieren Dan Marino

Die Miami Dolphins mußten ihren 24:14-Erfolg über die Cleveland Browns teuer bezahlen. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit verletzte sich Dolphins-QB Dan Marino bei einem Paßversuch, als sein rechter Fuß im Gras hängenblieb. Zum ersten Mal nach 145 Starts in Folge mußte Marino das Spiel vorzeitig verlassen, und beim Stande von 10:7 für die Dolphins erwischte Ersatz-QB Scott Mitchell einen denkbar schlechten Start. Sein für Dolphins-WR Irving Fryar bestimmter Paß wurde von Browns-CB Najee Mustafaa abgefangen, der das »Geschenk« 97 Yards in die Endzone der Dolphins trug und damit den längsten Interception-Return in der Vereinsgeschichte der Browns erzielte. Schlimmer als der unglückliche 10:14-Halbzeitstand für die Dolphins war die erste Diagnose, daß Marino einen Achillessehnenriß erlitten habe und für den Rest der Saison ausfallen könne.

 

Adlerhorst gestürmt

Eagles verlieren Heimnimbus

Der Adlerhorst der Philadelphia Eagles (4-1), das Veterans Stadium, galt in der vergangenen und auch in dieser Saison eigentlich als uneinnehmbar, denn die Eagles hatten dort zwölf Spiele in Folge gewonnen. Die Chicago Bears (3-2) profitierten von den vielen verletzungsbedingten Ausfällen der Eagles und beendeten mit einem 17:6-Erfolg überrschend die Siegesserie der bis dahin noch ungeschlagenen Eagles. Die verletzungsgeschwächte Offense der Eagles, die bislang OG Eric Floyd und OG Rob Selby durch Verletzungen verloren hatte, mußte zum ersten Mal von Anfang an auch auf QB Randall Cunningham und WR Fred Barnett verzichten.

 

Pittsburgh-Defense beherrschend

Mit einem 16:3-Heimsieg über die San Diego Chargers (2-3) konnten die Pittsburgh Steelers (3-2) mit den Cleveland Browns in der AFC Central gleichziehen. Die Chargers verloren hingegen nicht nur ihr drittes Spiel, sondern sie mußten nach einem Tackle von Steelers-LB Kevin Greene auch noch ihren Ersatz-QB John Friesz auswechseln, der eine leichte Gehirnerschütterung erlitt. Stammquarterback Stan Humphries mußte ihn trotz einer lädierten Schulter im dritten Viertel ersetzen. Kurz nach seiner Einwechslung gab Humphries nach einem Tackle von Steelers-LB Greg Lloyd den Ball frei, den LB Levon Kirkland dankend aufnahm und zum einzigen Touchdown des Spiels verwandeln konnte. Die Steelers-Defense sorgte für insgesamt drei Ballverluste und beschränkte das Laufspiel der Chargers auf weniger als ein Yard pro Lauf.

 

Klare Worte zur Unfallversicherung:

Ob man will oder nicht - man ist versichert oder nicht

In der Öffentlichkeit ist wenig bekannt, daß nicht nur Arbeitnehmer ihrer Tätigkeit, beziehungsweise auf den Weg dorthin berufsgenossenschaftlich versichert sind, sondern daß auch Sportler, die in irgendeiner Form für ihre Tätigkeit im Verein entlohnt werden, im Prinzip unter die gesetzliche Unfallversicherung fallen und damit, ob dies der Berufsgenossenschaft gemeldet ist oder nicht, versichert sein. Da hier offensichtlich vieles unklar ist, kam auf Initiative von Herrn Maurer von der Verwaltungs-BG in Mainz in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Frankfurt ein Treffen zwischen der Berufsgenossenschaft und Vertretern der Bundesligisten aus dem Rhein/Main-Gebiet zustande.

 

East Bowl 1993

Leipzig Lions lassen sich Trophy nicht nehmen

In Halle-Neustadt fand der erste East Bowl statt. Die zwei besten Mannschaften der Aufbauliga Ost spielten vor rund tausend Zuschauern um die Trophäe. Ausrichter des Spiels waren die Halle Wildcats, die mit dieser Veranstaltung erstmals an die Öffentlichkeit getreten sind.

 

Schweiz

Swiss Super Bowl ‘93

In diesem Finale standen sich die Basilisk Meanmachine, die während der ganzen Saison kein Spiel verloren haben, und die Zürich Falcons gegenüber. Den Zürich Falcons traute man einen Sieg sicher zu, doch sah man schon nach kurzer Zeit, daß die Basilisk auch an diesem Tag deutlich stärker waren. Am Ende stand das Spiel 36:2 für die Basilisk Meanmachine. Sie haben diesen Titel sicher verdient, waren sie doch seit mindestens 4 Jahren immer unter den 4 besten Teams in der Schweiz. Dieses Spiel wurde vom deutschen Head-Ref Andreas Stehle und Siegfried Katzenmeier und seiner Crew gut und kompetent geleitet.

 

Höhenflug der Eagles gestoppt

Saints gehen als einziges noch ungeschlagenes Team ins Wochenende

Die Philadelphia Eagles gehören nicht mehr zur illustren Gesellschaft von Mannschaften, die sich bis zum sechsten Spieltag schad- und niederlagenlos halten konnten. Zu Hause, wo sie bisher in zwölf Spielen ungeschlagen waren, unterlagen die ersatzgeschwächten Eagles gegen die Bears aus Chicago mit 6:17. Nun sind die am vergangenen Wochenende spielfreien New Orleans Saints am Zug, ihren Vorsprung gegenüber ihren Divisionsrivalen bei den Pittsburgh Steelers weiter auszubauen.

 

Den Bann gebrochen

Florida State im »Spiel des Jahres« gegen Miami erfolgreich

Die meiste Aufmerksamkeit zog am letzten Wochenende natürlich die zum »Spiel des Jahres« erhobene Partie der Dauerrivalen Florida State, Spitzenreiter der Top 25, und Miami, vor dem Spiel die Nummer 3, auf sich. Die Dramatik der beiden letzten Jahre, als jeweils knapp verschossene FG-Versuche Florida State den Sieg und in der Endabrechnung auch den möglichen Gewinn der National Champioship kosteten, blieb dieses Mal aus, weil Florida State an diesem Tag für die Hurricanes einfach eine Nummer zu groß war.

 

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