HUDDLE Nr. 40 vom 07.10.1993

Toledo Rockets:

Die geh’n ab wie ‘ne Rakete...

1923 war das Geburtsjahr des heutigen Spitznamen der Uni. Seit der Gründung der Uni im Jahr 1872 bis zu diesem Zeitpunkt war die Universität in Toledo ohne einen »festen« »Nickname« ausgekommen. Zwar wurden die verschiedensten Vorschläge gemacht, doch konnte letztlich keiner so recht überzeugen. Die Studentenschaft zumindest ließ sich von keinem »gefangen« nehmen. Weder von »Blue and Gold«, eine Anlehnung an die Schulfarben »Midnight Blue and Gold«, weder von »Munies«, abgeleitet von »Municipal« (Gemeinde) noch von »Dwyer’s Boys«, ein Name, der nach dem Coach Dwyer entstanden ist. Aber auch andere Vorschläge wurden in der Vergangenheit abgelehnt, die beispielsweise Hinweise auf die spanische Stadt gleichen Namens aufwiesen. So zum Beispiel »Toreadors«, man ahnt es schon: Stierkämpfer, oder auch »Bulls«. Auch weitere Spitznamen ganz anderen Ursprungs hatten bei den Studenten von Toledo keine Chance: »Bancroft Highwaymen« (Straßenräuber aus Bancroft), »Commodores« (Kommandeure), »Turtles« (Schildkröten), oder »Jeeps« (Geländewagen, welch’ ein Name!) wurden allesamt abgelehnt. Es fiel auch nicht sonderlich auf, zumindest bis zum Jahr 1923, daß die Sportteams lediglich als Teams der University of Toledo in die Arenen traten. Die sportlichen Erfolge waren eher mäßig, so daß niemand auf den Gedanken kam, weitere Überlegungen über Spitznamen anzustellen, weder die eigenen Fakultäten noch die Gegner. Erst, wie gesagt, 1923 war es soweit. Das Footballteam aus Toledo empfing den haushohen Favoriten Carnegie Tech, ein Team, daß sportlich gesehen zumindest heute keine große Rolle mehr spielt. Damals war jedoch das Team bärenstark, klarer Favorit, und die Sportredakteure aus Pittsburgh, Carnegie ist ein westlich gelegener Vorort der Metropole Pennsylvanias, sahen auch gar keinen anderen Ausgang des Spiels als einen klaren Sieg der eigenen Mannschaft. Doch, wie das Leben so spielt, Toledo spielte groß auf, übertraf sich bei diesem Spiel selbst. Ein Sieg gelang zwar nicht, die Jungs aus Toledo mußten sich mit einer 12:32-Niederlage abfinden, doch die Vorstellung, die Toledo gab, war überzeugend. Während des Spiels zogen die Sport-reporter aus Pittsburgh einen Toledo-Studenten, der in der Press Box arbeitete, ständig damit auf, daß Toledo keinen Spitznamen hätte. Er solle »doch nun einmal endlich mit einem Namen herausrücken«. James Neal, so hieß die helfende studentische Hand, war vom Spiel seiner Mannschaft so stark beeindruckt, daß es bei ihm funkte und er auch tatsächlich eine »glänzende« Idee gebar. »Skyrockets« sollte sein Team heißen. »Das haute ‘rein«. Zwar wurde der Name später noch auf »schlicht und einfach« »Rockets« verkürzt, doch dieser Name zog und blieb dem Team aus Toledo bis heute erhalten. 1961 wurde zudem der Name durch eine »echte« Rakete unterstützt. Die U.S.Army stiftete durch ihr Raketenprogramm der University of Toledo eine Ein-Tonnen-Rakete mit zwei Sätzen von Flügeln und zusätzlichem Boosterantrieb, um Überschallgeschwindigkeit zu erreichen. Grund der Schenkung war die Verbundenheit, die das Ordinance Corps des U.S. Departement of Army mit der Universität hat. Viele Offiziere wurden in Toledo ausgebildet. Die Rakete wurde vor dem Glass Bowl Stadium aufgestellt und ist auch heute noch dort zu bewundern. Toledos Maskottchen, »Rocky the Rocket«, trägt übrigens ein grelles blau-goldenes Raketenkostüm und ein spezielles Aggregat mit sich herum, um reichlich Rauch mit Kohlendioxid zu erzeugen. Zum Abschluß noch unser kartographischer Football-Exkurs: Toledo liegt direkt am Lake Erie, an der Grenze zum Bundesstaat Michigan, wobei die nördliche Stadtgrenze gleichzeitig die Staatsgrenze darstellt. Nur etwas mehr als 30 Meilen nördlich von Toledo ist Detroit gelegen und damit einer der direkten Konkurrenten aus der Mid-American Conference, die Eastern Michigan Hurons. Diese sind in Ypsilanti (»Stadt-Land«-Freunde aufgepaßt!) angesiedelt, einem kleinen Ort zwischen Detroit und Ann Arbor. Noch schneller als die Hurons sind für die Rockets die State Falcons aus Bowling Green zu erreichen. Bowling Green liegt nur 15 Meilen südlich von Toledo. Fährt man übrigens auf dem US-Interstate Highway 75 noch knapp 25 Meilen weiter in Richtung Süden, trifft der Footballfan auf Findlay, Ort des erst kürzlich ausgetragenen Spiels zwischen den Hamburg Blue Devils und den Findlay Oilers. Genau 25 Meilen östlich von Findlay kann der Interessierte übrigens auf die Heidelberg University treffen, die mit ihren Student Princes letztes Jahr in Offenbach war.

 

10.135 Zuschauer beim

German Bowl XV in München

10.135 Zuschauer waren nach den offiziellen Zahlen des Veranstalters »IDEA« beim German Bowl XV am vorletzten Sonnabend im Münchner Olympia-Reitstadion zu Gast. Diese Zahl gab IDEA-Geschäftsführer am Sonnabend am Rand der Partie zwischen den Hamburg Blue Devils und den Munich Cowboys dem HUDDLE gegenüber bekannt. Mit seinem Einstand als Endspiel-Organisator war Hartl zufrieden und will nun während der nächsten vier Jahre mit deutlich mehr Vorlaufzeit für die jeweiligen Endspiele die Organisation der Ereignisse stetig verbessern. Innerhalb der nächsten vier Wochen soll laut Hartl die Entscheidung über den Endspielort 1994 getroffen werden.

 

Da waren es nur noch zwei

Ungeschlagene Saints nun spielfrei -
Eagles müssen um die weiße Weste fürchten

Die New York Giants hat es erwischt. Als einziges der drei bis dahin noch ungeschlagenen Teams kassierten sie am letzten Wochenende beim 14:17 in Buffalo eine Niederlage. Die New Orleans Saints, bei den Los Angeles Rams deutlich überlegen, wahrten mit dem fünften Sieg im fünften Spiel die »Tabellenspitze« der gesamten NFL und haben weiterhin in den Philadelphia Eagles innerhalb der NFC den schärfsten Rivalen.

 

Salutschüsse zum Jubiläum und zum Sieg

Cowboys-K Murray erzielt fünf Field Goals in Emmitt Smiths 50. Spiel

Die Dallas Cowboys zeigten beim 36:14-Erfolg über die Green Bay Packers, daß sie sich nach ihrem verpatzten Saisonstart wieder gefangen haben. Bei den Packers herrscht hingegen nach den knappen Niederlagen gegen Philadelphia und Minnesota und jetzt gegen den amtierenden Titelverteidiger Katerstimmung. Die Erwartungen waren aufgrund des eindrucksvollen Endspurts der Packers im vergangenen Jahr und der Verstärkung durch den prominenten Neuzugang, Reggie White, vor Saisonbeginn nicht gerade niedrig.

 

Wiedersehen macht Freude

Chiefs-RB Marcus Allen feiert Sieg gegen ehemalige Mannschaft

Den Kansas City Chiefs reichte beim 24:9-Sieg über die Los Angeles Raiders eine starke erste Halbzeit, um das Duell der Erzrivalen aus alten AFL-Tagen für sich zu entscheiden. Allerdings mußten die Chiefs den Sieg auch teuer bezahlen, denn nach einem Tackle von Raiders-LB Aaron Wallace mußte Chiefs-QB Joe Montana bereits im zweiten Viertel verletzt ausscheiden.

 

Offensives Feuerwerk

Top-Niveau zum Abschluß der Final Tour

Volle Hütte im Volkspark, Stimmung wie auf dem Oktoberfest, ein gnädiger Wettergott, eine perfekt vorgetragene Show inklusive Feuerwerk am Ende: Zutaten für ein Spiel, das Cowboys und Blue Devils zu einem Gourmet-Schmaus allererster Güteklasse verfeinerten. Gewinner des Abends war vor allem das phantastische Hamburger Publikum, welches beide Mannschaften erst nach Standing Ovations in die Kabine entließ.

 

Glückliche Bills

TD-Paß in der Schlußphase bringt knappen Erfolg gegen Giants

Wer sich QB Jim Kelly gegenüber sieht, der muß bis zur Schlußsekunde hellwach sein. Dies mußten auch die New York Giants bei ihrer knappen 14:17-Niederlage bei den Buffalo Bills erfahren. Obwohl von Kelly fast das gesamte Spiel über kaum etwas erwähnenswertes zu sehen war, war er im entscheidenden Moment wieder da und beendete mit einem TD-paß auf Pete Metzelaars die Hoffnungen der Giants auf einen Sieg.

 

Schock in Philadelphia

Sieg bei den New York Jets teuer erkauft

Richtige Freude über die erfolgreiche Aufholjagd und den 35:30-Erfolg bei den New York Jets wollte bei den Philadelphia Eagles nicht aufkommen. Der Sieg wurde mit schweren Verletzungen von QB Randall Cunningham und der WR Fred Barnett und Jeff Sydner teuer erkauft. Cunningham wird mit einem Bruch des linken Wadenbeins für acht bis zehn Wochen ausfallen. Beendet ist die Saison für Barnett und Sydner. Barnett zog sich einen Bänderriß im rechten Knie zu, Sydner verletzte sich am linken Knie.

 

Nicht zu bezwingen

Florida State und Miami vor dem Gipfeltreffen siegreich

Der letzte Spieltag war eigentlich nur eine Art »Vorprogramm« für das Gipfeltreffen zwischen Top 25-Spitzenreiter Florida State und den Miami Hurricanes. Beide entledigten sich ihrer Aufgaben dann auch ohne größere Probleme. Florida State triumphierte mit 51:0 gegen Georgia Tech, Miami, nach dem Sieg bei Colorado in der Woche zuvor etwas müde, geriet beim 30:7 gegen Georgia Southern (Division 1-AA) auch dann nicht in Gefahr, als die Gäste den Rückstand nach einem Fumble von RB Larry Jones im dritten Viertel vorübergehend auf 7:13 verkürzen konnte.

 

Die ausführlichen Texte und viele Informationen mehr

finden Sie in der vorgestellten HUDDLE-Ausgabe