Jahresrückblick 1954

Cleveland nimmt Revanche

In der NFL standen sich im Championship Game zum dritten Mal in Folge die gleichen Teams gegenüber: die Cleveland Browns und Detroit Lions. Dabei hatten in der Regular Season durchaus auch andere für spektakuläre Highlights gesorgt, etwa QB Adrian Burk von den Philadelphia Eagles, der beim 49:21 bei den Washington Redskins sieben Touchdown-Pässe warf, oder RB Joe Perry von den San Francisco 49ers, der als erster Running Back zweimal in Folge über 1.000 Yards in einer Saison erlief. Ihren Teams half das am Ende nicht. Die Eagles (7-4-1) wurden hinter den Browns (9-3) nur Zweiter in der Eastern Conference, weil sie nach einem Sieg im Hinspiel (28:10) das Rückspiel in Cleveland verloren (0:6), die 49ers (7-4-1) wurden in der Western Conference sogar nur Dritter hinter den Lions (9-2-1) und den Chicago Bears (8-4).

Zu den Besonderheiten dieser Saison zählte, dass sich Browns und Lions am Ende zweimal innerhalb von acht Tagen gegenüber standen. Der Grund: Das Punktspiel in Cleveland (im Oktober) wurde wegen einer Kollision mit einem World-Series-Spiel der Cleveland Indians auf den 19. Dezember, eine Woche nach dem eigentlichen Ende der Regular Season, verlegt. In dem Spiel siegten die Lions mit 14:10. Für die Browns war es die siebte Niederlage in Folge gegen die Lions. Acht Tage später sah es an gleicher Stelle ganz anders aus. Dieses Mal triumphierten die Browns. Vor knapp 44.000 Zuschauern fegten sie die Lions mit 56:10 vom Platz. Clevelands QB Otto Graham machte dabei ein überragendes Spiel, warf drei Touchdown-Pässe und erlief drei weitere Touchdowns. Sechs der acht Touchdowns der Browns resultierten aus Ballverlusten der Lions. Schon zur Halbzeit war mit dem 35:10-Zwischenstand alles klar.

Im College Football waren sich die Top-20-Ranglisten von AP und UPI zum ersten Mal uneins. Die für AP abstimmenden Journalisten wählten Ohio State (9-0) zum National Champion, die für UPI abstimmenden College-Coaches UCLA (9-0). Dritter wurde in beiden Ranglisten das ebenfalls ungeschlagene Oklahoma (10-0). Die drei nahmen sich im Verlauf der Regular Season mehrfach gegenseitig die Spitzenposition in der AP-Rangliste ab. Ohio State kletterte nach den Spielen vom 23. Oktober von Platz vier auf Platz eins und verdrängte Oklahoma, eine Woche später sprang UCLA von Platz drei auf Platz eins und verdrängte die Buckeyes auf Platz zwei, und nach den Spielen vom 13. November übernahm Ohio State erneut die Spitze, die es dann auch behauptete. Im Rose Bowl hätten Ohio State und UCLA zumindest symbolisch klären können, wer denn der wahre Champion ist. Eine so genannte No-Repeat-Regel der Pacific Coast Conference (PCC, die spätere Pac Ten), die verbot, dass ein Team zweimal in Folge im Rose Bowl spielt, verhinderte das aber (UCLA hatte im Jahr zuvor im Rose Bowl gespielt). So traf Ohio State in Pasadena auf USC, den Zweiten der PCC, den es mit 20:7 schlug.

 

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