Jahresrückblick 1953

Ausgebremst

Die NFL änderte die Namen ihrer beiden Gruppen. Aus der American Conference wurde die Eastern Conference, aus der National Conference die Western Conference. Die Einteilung der Teams blieb dieselbe. Mit einer Ausnahme: Die Baltimore Colts, die nach der Saison 1950 geschlossen worden waren, feierten Wiederauferstehung. Sie nahmen den Platz der Dallas Texans (nicht identisch mit dem Team, das später unter dem gleichen Namen in der AFL spielte) ein. Die Texans, die ehemaligen New York Yanks, hatten nach ihrem Verkauf in Dallas nur eine Saison überstanden. Sportlich dominierten lange Zeit die Cleveland Browns. Sie gewannen ihre ersten elf Spiele, standen schon Wochen vor dem Ende der Regular Season als Erster der Eastern Conference fest und schienen auf dem besten Weg zu einer so gennanten Perfect Season zu sein. Im letzten Punktspiel aber verlor das Team um QB Otto Graham, den Top-Passer der Saison, bei den Philadelphia Eagles (7-4-1), die hinter den Browns Zweiter wurden, mit 27:42.

Gegner im Championship Game waren die Detroit Lions (10-2), die sich in der Western Conference knapp gegen die San Francisco 49ers (9-3), die beide Spiele gegen die Lions und eines bei den Browns verloren hatten, und die Los Angeles Rams (8-3-1) durchsetzten. Die Rams hatten im Übrigen beide Spiele gegen die Lions gewonnen. Knapp war es auch im Finale. Vor 54.577 Zuschauern in Detroit gewannen die Lions am 27. Dezember durch einen späten Touchdown mit 17:16. Nach einem 10:10-Zwischenstand nach drei Vierteln ging Cleveland durch zwei Field Goals von Lou Groza mit 16:10 in Führung. Nach Grozas Kick zum 16:10 kam Detroit nach dem Kickoff an der eigenen 20-Yard-Linie in Ballbesitz und hatte noch vier Minuten und zehn Sekunden Zeit. Sieben Spielzüge und zwei Third-Down-Conversions später standen die Lions an Clevelands 33-Yard-Linie. Nach einer Auszeit warf QB Bobby Layne einen Pass auf E Jim Doran, den der an der 10-Yard-Linie fing und zum Touchdown zwei Minuten und acht Sekunden vor Spielende verwertete. Das Pikante daran: Doran stand nur auf dem Feld, weil Stamm-Receiver Leon Hart verletzt draußen war, und in der Auszeit war eigentlich ein anderer Spielzug bestimmt worden, den Layne im Huddle änderte, weil sich Doran sicher war, seinem Gegenspieler Warren Lahr bei einem langen Pass entwischen zu können, was dann auch passierte.

Im College Football holte sich der Champion der neu gegründeten Atlantic Coast Conference, Maryland, den Titel. Die Terrapins (10-0) gewannen als einziges Division-I-Team alle Regular-Season-Spiele. An die Spitze stießen sie aber erst spät vor. Seit Saisonbeginn hatte Notre Dame, der spätere Zweite, Platz eins inne gehabt, während sich Maryland nach Platz neun in der Preseason-Rangliste erst Ende Oktober bis auf Platz zwei vorgearbeitet hatte. Am 21. November spielte Notre Dame auf eigenem Platz gegen Iowa (letztlich Neunter) nur 14:14, Maryland aber gewann gegen Alabama (zu dem Zeitpunkt Elfter) mit 21:0 und verdrängte die Fighting Irish von der Spitze. Ungeschlagen blieb Maryland aber nicht. Im Orange Bowl verlor es gegen den Meisterschaftsvierten Oklahoma mit 0:7.

 

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