Jahresrückblick 1943

Weg frei zum Spezialistentum

Die NFL stand 1943 unter dem Eindruck der kriegsbedingten Knappheit an Spielern. Die Philadelphia Eagles und Pittsburgh Steelers bildeten deshalb eine Spielgemeinschaft, die unter dem Namen Steagles antrat. Ebenfalls kriegsbedingt setzten die Cleveland Browns mit Genehmigung der Liga aus, weil ihr Team-Besitzer durch seinen Einsatz im Militär ausfiel. Das Jahr 1943 brachte aber auch eine der wichtigsten Änderungen in der NFL: Fortan durften bei jedem Spielzug beliebig viele Spieler ausgewechselt werden. Wegen der geringen Anzahl an Spielern hatte dies zunächst noch keine großen Auswirkungen, in der Regel spielte man weiterhin in Offense wie Defense, aber der Grundstein zur Spezialisierung auf eines von beiden und damit zum so genannten »Two Platoon Football«, zum Zwei-Einheiten-Football, war damit gelegt.

Für das Championship Game qualifizierten sich Titelverteidiger Washington Redskins und die Chicago Bears. Die Redskins mussten dabei den Umweg über ein Ausscheidungsspiel gegen die New York Giants gehen. Die beiden lagen punktgleich an der Spitze der Eastern Division (Bilanz: 6-3-1). Das Interessante dabei war, dass die beiden ihre Punktspiele gegeneinander erst an den letzten beiden Spieltagen der Regular Season am 5. Und 12. Dezember bestritten und die Giants beide Spiele gewonnen hatten (14:10 in New York und 31:7 in Washington). Das Playoff-Spiel gewannen am 19. Dezember in New York gewannen dann aber die Redskins mit 28:0. Die Bears hatten sich in der Western Division zwar nur mit einem Spiel Vorsprung vor den Green Bay Packers, aber mit der besten Bilanz aller Teams (8-1-1) durchgesetzt. Die einzige Niederlage in der Regular Season hatten sie mit 7:21 in Washington kassiert. Im Finale am 26. Dezember in Chicago drehten die Bears den Spieß dann um und gewannen vor 34.320 Zuschauern mit 41:21. Quarterback Sid Luckman warf dabei fünf Touchdown-Pässe. Die Redskins gingen im zweiten Viertel zwar mit 7:0 in Führung, kassierten anschließend aber vier Touchdowns in Folge (zwei im zweiten, zwei im dritten Viertel) und kamen nach dem 7:27 nie mehr ernsthaft heran.

Auch im College Football waren die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges spürbar, zum Beispiel in der Form, dass die Hälfte der ersten zwölf Teams der AP Abschluss-Top-20 Militär-Teams waren. National Champion wurde Notre Dame. Besonders bemerkenswert: Sieben der zehn Gegner der Fighting Irish landeten am Ende unter den ersten 13 der Top 20. Die Fighting Irish kassierten zwar am letzten Spieltag die einzige Niederlage, mit 14:19 gegen das Team der Great Lakes Naval Station aus Illinois durch einen 46-Yard-Touchdown-Pass in der Schlussminute, hatten aber die drei in den Abschluss-Top-20 mit ebenfalls je einer Niederlage hinter ihnen liegenden Teams besiegt - den Zweiten Iowa Pre-Flight mit 14:13, den Dritten Michigan mit 35:12 und den Vierten Navy mit 33:6.

 

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